Dieses Kia Ceed Facelift ist die erste Modellpflege der aktuellen, seit vier Jahren bestehenden Generation der koreanischen Kompaktklasse.
Bereits im letzten Jahr wurde dieses Facelift eingeführt, also drei Jahre nach Start der dritten Generation. Das ist recht zeitig und Grund genug, dieses Update unter die Lupe zu nehmen.
Zu diesem Zweck fuhren wir das Kia Ceed Facelift als GT-Line mit dem 160 PS starken Benziner 1.5 T-GDI. Fahrbericht.
- Innen und außen – Die Neuigkeiten
- Motor und Fahreigenschaften
- Ausstattung, Komfort, Sicherheit
- Varianten und Preise
- Fazit
- Pro & Contra
- Technische Daten
Neuigkeiten außen und innen
Die größte Neuerung am Außenkleid des Ceed ist seine Front, an der neue Scheinwerfer mit einer nun dreigeteilten Lichtsignatur einhergehen, die wie Krallen durch diese verlaufen und dem Kia deutlich mehr Eigenständigkeit verleihen. Die vier Lichtpunkte sind passé und damit die kleine Analogie zu Fahrzeugen aus Zuffenhausen. Die Tigernase – wie der Frontgrill bei Kia benannt wird – erhielt außerdem mehr Chrom als Umrahmung

Die Seitenansicht blieb derweil unangetastet und am Heck zeigt der Kompakte neue Rückleuchten, die mit jeweils 48 Einzelmodulen für lichttechnische Sicherheit sorgen. Das Design ist dabei dem des Kia Stinger nicht unähnlich, dafür mit keinen Lösungen anderer Hersteller zu vergleichen.
Die Änderungen im Rahmen des Facelifts beziehen sich selbstredend auch auf den Innenraum. Hier erhielt das digitale Cockpit beispielsweise neue Anzeigemöglichkeiten und das Infotainment wurde konzeptionell überarbeitet.
Glücklicherweise blieben bei aller Modernisierung die zwei Drehknöpfe am Infotainment für die Lautstärke und die Senderauswahl erhalten. Ebenso kann die separierte Klimaeinheit darunter mit den üblichen physischen Bedienelementen weiterhin auch während der Fahrt einfach und sicher genutzt werden. Gut so.
Platztechnisch ist es auf den vorderen Plätzen des Kia Ceed sehr geräumig, wohingegen auf der zweiten Sitzreihe die Bein- und die Kopffreiheit etwas eingeschränkt erscheinen. Subjektiv mindern die breiten C-Säulen hier das Raumgefühl nochmals.
Der Kofferraum schlägt mit seinen 395 Litern dagegen sogar den Wolfsburger Platzhirsch und vergrößert den Abstand bei maximierter Konfiguration sogar auf 50 Liter – dann passen nämlich 1.291 Liter hinein.
Motor und Fahreigenschaften – Größer, stärker, sparsamer
Der Motor ist die größte Neuerung dieser Modellpflege. Als 1,5 Liter großer Reihenvierzylinder löst der Turbobenziner den bisherigen 1.4-Liter-Turbobenziner mit 140 PS ab. Der Neue leistet insgesamt 20 PS und zehn Newtonmeter mehr als sein Vorgänger, nämlich 160 PS und 253 Newtonmeter, wobei letztere, wobei letztere bereits ab 1.500 Touren zur Verfügung stehen.

Dank Mildhybridtechnik wird der Verbrenner durch einen Riemenstartgenerator unterstützt, der auch die Start-Stopp-Vorgänge übernimmt, welche dadurch deutlich schneller und auch komfortabler ablaufen. Übrigens: Wer den Ceed mit dem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe kombiniert, erhält das Mildhybridsystem als 48-Volt-Version. Dieses sogenannte „EcoDynamics+“ bietet noch mehr E-Support und ermöglicht obendrein das Segeln, wodurch der Kraftstoffverbrauch weiter reduziert wird.

Der Motor reagiert prompt auf Gasbefehle und dreht willig bis gut 5.000 Touren, bevor er etwas angestrengt wirkt. Das manuelle Schaltgetriebe lässt die Gänge über kurze und präzise Gassen knackig einrasten – das bringt eine ehrliche Portion Fahrspaß.

Diesen ebenfalls befeuernd, legte das Fahrwerk eine straffe, durchaus sportive Abstimmung an den Tag. Dadurch liegt der Koreaner stramm und satt auf der Straße und durcheilt Kurven und Kehren ohne unschöne Lastwechsel. Sehr neutral abgestimmt, muss man es dem Kia schon ordentlich geben, bevor er im Grenzbereich langsam zu untersteuern beginnt und das ESP sogleich den Sack zu macht.
Dass ein gut abgestimmtes Auto nicht unbedingt Fahrmodi mit adaptivem Fahrwerk benötigt, zeigt dieser Ceed sehr gut. Wir haben derartige Verstellmöglichkeiten hier zu keinem Zeitpunkt vermisst und uns stattdessen an der direkten und stets rückmeldewilligen Lenkung erfreut.

Beim Spurt aus dem Stand bis 100 km/h muss man mit fixer Schaltarbeit die ersten kurz übersetzten Gänge durcheilen, dann ist dieses Unterfangen nach gut acht Sekunden ad acta. Maximal sind mit dem kompakten Koreaner in dieser Motorisierung 210 km/h drin – auch wenn uns der Tacho 225 km/h weißmachen will, das GPS sagt 211 km/h und basta.
Das Thema Verbrauch ist hier auch interessant, denn Kia verspricht trotz mehr Hubraum und Leistung einen geringeren Verbrauch als beim Vorgänger. Die Rede ist hier von 100 bis 300 Milliliter pro 100 Kilometer.

In Zahlen sind das laut Kia 5,5 Liter. Unser Praxistest ermittelte als Drittelmix gefahren 6,3 Liter auf 100 Kilometer. Das ist im direkten Vergleich zum Vorgängermotor – wenn hier auch als Kombi – 0,7 Liter weniger. Auf der Sparrunde reduzierte sich der Spritkonsum auf 4,1 Liter und bei Dauervollgas auf der Autobahn wurde das Tankvolumen alle 100 Kilometer um 13,9 Liter erleichtert.
Ausstattung, Komfort, Technik
Als GT-Line gibt’s für den Ceed einige optische Schmankerl und auch eine gut sortierte Ausstattung ab Werk.
Die neuen LED-Scheinwerfer beherbergen nun auch das Nebellicht – es gibt keine separaten Leuchten mehr hierfür. Die Neuen leuchten das Vorfeld intensiv aus und stellen definitiv eine deutliche Verbesserung zu den alten Nebelleuchten dar.

Das Scheinwerferlicht selbst ist angenehm hell und als Fernlicht mit hoher Reichweite punktend. Einige kleine Flecken im Lichtteppich trübten das Gesamtbild nur marginal.
Der Ceed besitzt digitalen Radioempfang serienmäßig und als GT-Line gibt’s sogar ein JBL-Soundsystem ab Werk dazu. Dieses klingt nach manueller Abstimmung per Equalizer recht dynamisch und erhält daher unsere Empfehlung.

Die Bedienung des Infotainments geht leicht von der Hand und dank permanenter Online-Verbindung berücksichtigt das Navi etwaige Verkehrsstörungen und obendrein können potenzielle Parkplätze oder die Wetteraussichten in der Umgebung angezeigt werden. Software-Updates funktionieren „over the air“ und auch das Kartenmaterial wird permanent automatisch aktualisiert – sieben Jahre lang passiert das ohne zusätzliche Kosten.

Android Auto und Apple CarPlay funktionieren hier kabelgebunden, aber dafür absolut fehlerfrei.
Wer einen adaptiv arbeitenden Tempomaten möchte, geht beim Handschalter übrigens leer aus. Dieser automatisch den Abstand haltende Tempomat mit Stau-Assistent ist nur in Verbindung mit der 7-Stufen-Doppelkupplungsautomatik erhältlich.
Ferner arbeiten Sitz- und Lenkradheizungen zügig und intensiv, die Rückfahrkamera liefert ein hochaufgelöstes Bild und erleichtert das Rangieren signifikant und das schlüssellose Zugangssystem steuert beim Verriegeln auch die Außenspiegel an, die sich damit einhergehend einklappen.

Leider ist das Piepsen beim Annähern an den Kofferraum sowie beim Öffnen und Schließen der Heckklappe weiterhin nicht abschaltbar. Wieso wechselt man hier nicht endlich auf die zuverlässige und weitaus weniger nervende Fußgestensteuerung?
Varianten und Preise des Kia Ceed Facelift
Wer mit dem koreanischen Golf liebäugelt, ist ab 21.790 Euro dabei und hält im Vergleich zum echten Einstiegs-Golf noch rund 8.000 Euro in den Händen. Damit kann man eine ganze Weile tanken, selbst bei den aktuellen Abzockpreisen.
Den gewünschten Antrieb kann man aus vier Benzinern, einem Plug-in Hybriden und einem Diesel auswählen. Die Leistungsspanne liegt zwischen 100 PS und 204 PS.

Sieben Jahre Garantie gibt es auf jeden Kia, sieben Ausstattungsversionen gibt’s für den Ceed:
- Edition 7 ab 21.490 Euro
- Vision ab 23.190 Euro
- JBL Sound Edition ab 25.190 Euro
- Spirit ab 28.790 Euro
- GT-Line ab 29.690 Euro
- Platinum ab 34.590 Euro
- GT ab 34.790 Euro
Alle Kia Ceed Facelift fahren mit Frontantrieb; als Schaltung gibt es motorisierungsabhängig und teilweise als Option entweder ein 6-Gang-Handschaltgetriebe, eine 6-Stufen-Doppelkupplungsautomatik oder diese mit sieben Stufen.
Das Flaggschiff als Kia Ceed GT mit 204 PS kostet voll ausgestattet 37.290 Euro und ist damit deutlich günstiger als die deutsche Konkurrenz mit ähnlicher Motorisierung und Ausstattung.
Als Hinweis in eigener Sache: Die angegebenen Preise wurden aktuell zum Redaktionsschluss ermittelt, bleiben aber stets unverbindlich und können sich jederzeit ändern.
Fazit – Nächste Station: Wolfsburg
Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass die Koreaner in weiten Bereichen längst zur deutschen Konkurrenz aufschließen konnten. So verwundert es nicht, dass es während unseres Tests diverse Meinungen von Testern und auch interessierten Passanten gab, die den überarbeiteten Ceed sinngemäß stets als den besseren Golf darstellten.

Im Grunde hat man bei Kia mit dem dezenten, aber wirkungsvollen Facelift auch alles richtig gemacht. Das Design wirkt frischer denn je, die Technik und Assistenz ist topmodern, zuverlässig und vielseitig. Das Bedienkonzept ist insbesondere im Vergleich zum Platzhirsch aus Wolfsburg eine echte Erholung und spätestens beim Preisvergleich kippt die Waage endgültig zugunsten des Ceed.
Fahrtechnisch ist das Auto zudem ausgereift und ausgewogen zugleich, wobei hier bei der GT-Line auch eine sanfte, aber spürbare Brise Sportgeist mitweht. Ganz so vollendet wie ein Golf rollt er zwar nicht ab und eine Ecke an Exaktheit fehlt hier und da, aber er ist verdammt dicht dran.

Wer das alles nicht glaubt, sollte den aufgefrischten Kompakten aus Fernost einmal ausprobieren, dann klappt es auch mit dem Verblüffungs-Effekt. Ach ja, die sieben Jahre Kia-Garantie möchten wir natürlich nicht unerwähnt lassen. Auch ein Kriterium, das für viele Interessenten bei ihrer Kaufentscheidung relevant sein dürfte.
Kamera: Canon EOS 5D Mark III
Pro und Contra
Pro:
- modern wirkende Optik
- knackige Handschaltung
- reichhaltige Ausstattung
- durchdachtes Bedienkonzept
- zuverlässige Assistenzsysteme
- großer Kofferraum
- 7 Jahre Garantie
Contra:
VW Golf 8, Hyundai i30, Seat Leon, Mazda3, Peugeot 308, Skoda Scala, Toyota Corolla, Ford Focus, Opel Astra
Technische Daten: Kia Ceed Facelift
- Farbe: Blue Flame Metallic
- Fahrzeugklasse: Kompaktklasse / Fünftürer
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,33 x 1,80 (2,06 mit Außenspiegel) x 1,44
- Radstand (mm): 2.650
- Antrieb: Reihenvierzylinder Ottomotor mit Turbolader und OPF
- Hybridart: Mildhybrid
- max. Leistung: 118 kW (160 PS) bei 5.500 rpm
- max. Drehmoment (Nm): 253 bei 1.500 bis 3.500 rpm
- Hubraum: 1.482
- Getriebe: 6-Gang-Handschaltung
- Antriebsart: Front
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 5,8 l/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 6,3 l/100 km
- CO2-Emissionen (Werksangabe): 131 g/km
- Schadstoffklasse: Euro 6d-ISC-FCM
- Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 8,6
- Wendekreis (m): 10,6
- Bodenfreiheit (mm): k.A.
- Kofferraumvolumen (l): 395 bis 1.291
- Leergewicht (kg): 1.360
- Zuladung (kg): 490
- Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 600/1.410
- max. Stützlast (kg): 75
- max. Dachlast (kg): 80
- Tankinhalt (l): 50
- Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
- Neupreis des Testwagens: 31.630 Euro (Basispreis: 21.490 Euro)

Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.