McLaren war einer der ersten Sportwagenhersteller, die sich aus Performance-Gründen im Fall des McLaren P1 mit der Hybridtechnik arrangierte.
Rund fünf Jahre später folgte dann der Speedtail und aktuell der Artura. Nun stellt sich die Frage, ob die Elektrifizierung nun ein sicherer Weg in die Zukunft für die Marke sein wird?
Jeder McLaren wird zukünftig elektrifiziert
Laut Jamie Corstorphine, seines Zeichens Chefdirektor für Produktstrategie, wird das gesamte Fahrzeugsortiment von McLaren elektrifiziert werden. Das bedeutet allerdings nicht, dass die britischen Sportler alsbald rein elektrisch fahren – zumindest vorerst. Vielmehr liegt aktuell der Fokus auf einer Hybridisierung zum Vorteil der Performance.
Von Emissionswerten und schwammigen Vorgaben
Weiterhin sieht Corstorphine die Gegebenheiten und Vorgaben für eine Elektrifizierung als uneinheitlich, da von Land zu Land andere Gesetze gelten, auch wenn hier innerhalb der EU ein Verbot für Verbrenner ab 2035 gelten soll. Dafür gibt es Vorgaben, aber keine Richtlinien mit entsprechender Strategie. Außerdem existieren weitere – bislang auch inoffizielle – Alternativen wie unter anderen synthetische Kraftstoffe wie beispielsweise E-Fuel, die den Verbrennungsmotor zumindest in Ausnahmen eine Lebensverlängerung bescheren könnten.
Außerhalb der EU sieht die Thematik wiederum anders aus, doch die Probleme bleiben dieselben. Allein England als „Heimathafen“ von McLaren beschloss per Gesetz, dass ab 2030 jedes Auto mindestens als Hybrid verkauft werden muss, beschreibt dabei aber weder die Art des Hybrid und was ihn per Gesetz zulässig macht, noch ob es Unterschiede gibt zwischen Volumenherstellern und Kleinserienherstellern, zu denen im Grunde auch McLaren gehört.
Andere Länder versuchen genau da eine Lücke zu finden, wie beispielsweise Italien, wo Lamborghini und auch Ferrari als „Kleinserienhersteller“ genau solche Ausnahmen anstreben, um weiterhin auch großvolumige Verbrenner mit acht oder zwölf Zylinder bauen zu dürfen.
Produktplanung für McLaren schwieriger als je zuvor
Genau diese Umstände machen es einem Kleinserienhersteller wie McLaren enorm schwer, seine zukünftigen Modelle zu planen. Jeder Schritt muss einer langfristigen Ausrichtung unterliegen, denn eine falsche Entscheidung kann derart hohe Kosten verursachen, die am Ende ein Unternehmen in die Knie zwingen können.
Also wird McLaren gezwungen sein, für den Großteil des Marktes seine Modelle zu elektrifizieren, womöglich irgendwann auch vollelektrisch. Doch man schaut laut Corstorphine auch über den Tellerrand und wird auch versuchen, weiterhin die Märkte zu bedienen, in denen Verbrennungsmotoren weiterhin gewünscht und verkauft werden.
Gesetzgeber in der Pflicht
Am Ende bleibt es die Pflicht der Regierungen, für ihre Vorgaben und Umweltziele klare Standards in Gesetzen zu verankern, damit diese als transparente Vorgaben für die Automobilbranche herhalten können. Denn nur dann haben auch Kleinserienhersteller überhaupt eine Chance, einen ökonomisch und ökologisch sinnvollen Plan zu schmieden, um Marke und Modelle zukunftssicher ausrichten zu können.
McLaren mit einem Versprechen
Doch eines steht für McLaren fest: Solange Menschen Supersportwagen mit Verbrennungsmotoren wollen und dies gesetzlich noch möglich ist, wird es diese auch weiterhin von der britischen Traditionsmarke geben. Wir sind uns sicher, dass andere Sportwagenbauer das genauso oder zumindest sehr ähnlich sehen.
Text / Fotos: NewCarz
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.