Laser, LED, Matrixlicht – mittlerweile haben die Lichtsysteme an Fahrzeugen einen hohen technischen Level erreicht, weshalb wir in diesem Artikel die Multibeam LED-Scheinwerfer aus dem Hause Mercedes-Benz genauer beleuchten.
Diese testeten wir an einem Mercedes-Benz S 560 L 4Matic, Premiere feierte das hochmoderne Lichtsystem derweil in der E-Klasse.
Serie in der S-Klasse, optional ab der A-Klasse
Die Multibeam LED-Scheinwerfer kamen erstmal in der Mercedes-Benz E-Klasse zum Einsatz und sind quasi die volldigitale Umsetzung des bereits aus Bi-Xenon-Zeiten bekannten Intelligent Light Systems.
Mittlerweile sind diese bereits ab der A-Klasse zu bekommen und verrichten unter anderem auch in B-, C- und G-Klasse ihren Dienst. Lediglich in älteren Baureihen, wie dem SL oder dem SLC wird noch das klassische LED Intelligent Light System verbaut.
Alternativ zu den optionalen Multibeam LED-Scheinwerfern, stehen die sogenannten LED High Performance-Scheinwerfer in der Optionsliste. Sie sind quasi die erste Ausbaustufe der optionalen LED-Technik und arbeiten weitestgehend statisch. Das heißt, sie bieten die Ausleuchtung von LED-Scheinwerfern, jedoch nicht alle Funktionen, wie beispielsweise das adaptive Kurvenlicht.
Eine Sonderrolle nimmt derweil die Mercedes-Benz S-Klasse ein. Seit diesem Modelljahr gehören hier die Multibeam LED-Scheinwerfer zur Serienausstattung des Modells.
Die Ausleuchtung der Multibeam LED-Scheinwerfer
Die Ausleuchtung zeigte sich im Test sowohl beim Abblend- als auch beim Fernlicht fleckenfrei und homogen. Der Lichtkegel des Abblendlichts ist überaus breit und sehr hell, was nur noch vom Fernlicht übertroffen wird. Auch hier gibt es keine Anzeichen von Fleckenbildung. Alle 84 LEDs scheinen Hand in Hand zu arbeiten und bieten dem Fahrer einen noch immer breiten, sehr hellen Lichtteppich und „schneiden“ so quasi eine Schneise in die Nacht.
Doch diese Ausleuchtung kommt nicht von ungefähr. 84 LEDs pro Scheinwerfer und vier Steuergeräte sorgen für ein feines und gleichmäßiges Lichtbild, welches sich nahezu jeder Fahrsituation anpassen kann. Im Vergleich zur ersten Generation der Mutibeam LED-Scheinwerfer, die noch mit 24 LEDs pro Scheinwerfer auskommen musste, zeigen sich die neuen Leuchten als signifikante Weiterentwicklung eines der wichtigsten Fahrzeugsysteme.
Das Ultra Range Fernlicht
Ein weiterer Bestandteil der Multibeam LED-Scheinwerfer ist das sogenannte Ultra Range Fernlicht. Dieses schafft es — ohne Zuhilfenahme eines Lasermoduls — die gesetzlich maximal zulässige Lichtstärke zu offerieren, sodass die Helligkeit des Fernlichts erst in über 650 Metern den festgelegten Referenzwert von einem Lux unterschreitet. Heller ist also gesetzlich nicht erlaubt.
In der Praxis zeigte sich das Fernlicht durchaus hell und beinahe gleißend. Insbesondere Nachtfahrten auf dunklen Landstraßen verlieren so beinahe gänzlich ihren Schrecken. Eine weitere Besonderheit ist das gezielte Ausblenden von entgegenkommenden und vorausfahrenden Fahrzeugen mit besonderer Präzision. Der adaptive Fernlichtassistent Plus arbeitet sehr exakt und konnte im Test darüber hinaus mit ausgeprägter Schnelligkeit punkten.
Im Vergleich mit dem Laserlicht des BMW 7er bieten die Multibeam LED-Scheinwerfer den Vorteil, dass das Fernlicht in voller Intensität bereits ab dem ersten Meter zur Verfügung steht. Das Laserlicht des BMW 7er wird derweil erst ab 60 km/h zugeschaltet, davor muss sich der Bavare mit konventionellem LED-Fernlicht begnügen.
In puncto Ausleuchtung sind aus Sicht der Redaktion beide Systeme gleichauf. Es lässt sich hier kein eindeutiger Sieger ausmachen. Während die Technik beim 7er BMW mit Dreh- und Schwenkmechanismen arbeitet, fungieren die Scheinwerfer der S-Klasse volldigital.
Die Lichtmodi
Die Multibeam LED-Scheinwerfer verfügen über verschiedene Lichtmodi, um die Ausleuchtung stets den aktuellen Fahrbedingungen anpassen zu können. Hierzu zählen unter anderem das City-, das Landstraßen- und das Autobahnlicht. Letzteres ist besonders interessant, da es die Lichtleistung erhöht und den Lichtkegel entsprechend anpasst. Dies gab es bei Mercedes-Benz schon in früheren Modellen, wie der E-Klasse oder dem ersten CLS. Hier wurde die Leistung der Xenon-Brenner von 35 auf 38 Watt erhöht und die Reichweite des fahrbahninneren Scheinwerfers vergrößert.
Des Weiteren bieten die Scheinwerfer ein dynamisches Kurvenlicht, welches bei entsprechender Ausstattung den Lichtkegel bereits vor der Kurve in diese hinein schwenkt. Komplettiert wird das System von einem statischen Abbiegelicht sowie einem Schlechtwetterlicht, welches Reflexionen durch die nasse Fahrbahn verhindern soll. Bei unseren Testfahrten konnte dies tatsächlich durch gezieltes Dimmen einzelner Bereiche realisiert werden.
Die Bezeichnung „Touristenmodus“ mag zunächst irreführend wirken, ist aber nichts anderes als die Möglichkeit, die Scheinwerfer von Rechts- auf Linksverkehr umzustellen.
Fazit – Ohne Nachteile
Die Multibeam LED-Scheinwerfer erwiesen sich im Test als ein hochtechnisiertes Lichtsystem, welches kontinuierlich präzise arbeitete. Wirklich Nachteile konnten wir indes keine feststellen. Der Preis ist mit knapp 1.500 Euro — am Beispiel des CLA — zwar recht hoch, doch bereits die statischen LED High Performance-Scheinwerfer schlagen mit knapp 1.000 Euro zu Buche.
So ist aus unserer Sicht der Aufpreis von rund 500 Euro für dieses Lichtsystem gerechtfertigt und sollte in jedem Fall beim Kauf eines Neufahrzeugs in Erwägung gezogen werden. Wird das Fahrzeug voraussichtlich selten bei Nacht und fast ausschließlich am Tage bewegt, müssen die Multibeam LED-Scheinwerfer nicht zwingend auf der Liste der Sonderausstattungen stehen, wenngleich sich beide Versionen der LED-Scheinwerfer merklich auf die Optik und den Wiederverkaufswert niederschlagen.
Text / Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 6D
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