Knallig gelb-orange, extrovertiert und…niedlich? Mit Nichten! Der aktuelle Testkandidat mit dem Namen Opel Adam Rocks S weckte die Neugier unseres Gasttesters Alan Kasimir.
Bald schon sollte er herausfinden, welche Kräfte im Inneren dieses Zwerges schlummern und in der unmissverständlichen Formensprache offengelegt werden.
Attraktiv wirkt auf den Großstädter das ungewöhnliche Konzept rund um ein in kompaktem Blechkleid gehülltes, höhergelegtes Fahrwerk in Symbiose mit einer kleinen Kraftmaschine, die Spaß verspricht. Das Farbenspiel, die offensiv präsentierte Sportlichkeit und ein damit einhergehend polarisierendes Design erwecken Alans Phantasie von urbanen Spielereien.
Wie sich der „Kleine“ aus dem Hause Opel dabei schlägt, lesen Sie in diesem Fahrbericht.
Verspieltheit trifft auf Vortrieb
Wir fragten uns beim ersten Betrachten des Testkandidaten, was den Opel Adam Rocks S für Erkundungen der Stadt und für das Erleben von Abenteuern prädestiniert. Schließlich handelt es sich um einen Crossover in sehr kompakter Größe.
Dieses Auto will auffallen: Die Optik verrät denjenigen von uns, die sich im Vorbeigehen nach dem Rocks S umdrehen, mit wem sie es hier zu tun haben. Die Neugier wird durch das kontrastreiche Farbenspiel aus dem feurig-scharfem Rot der Bremssättel und dem satten, Lebendigkeit und Leuchten versprühenden Gelb-Orange des Lacks geradezu angefacht; wir konnten uns dem leicht kreischenden Charme des Kleinen ebenfalls nicht entziehen.
Bei jedem Betrachten erfreuen uns die optionalen 18-Zoll-Leichtmetallräder, deren glänzender Look die Chromelemente rund um Nebelschlussleuchte und Rückfahrscheinwerfer, das kantig designte Auspuffendrohr und die im Adam S-Schriftzug mündende Dach-Designlinie perfekt ergänzt.
Der Opel Adam Rocks S forciert Erwartungen sportlichen Fahrens, schürt Gedanken von rasantem Beschleunigen und zackigem Fetzen durch die Stadt. Diese Annahme wird erfolgreich vom einem die Aerodynamik verbessernden Dachkantenspoiler gespeist. Die dynamischen Akzente setzende Linienführung bespielt die Griffe sowie die untere Kante der Tür und untermauert die Assoziation von Fahrtwind und Schnelligkeit.
Die Front des Rocks S wird durch eine wesentlich weichere Formensprache bespielt; das Kontrastprogramm wird hier konsequent weitergeführt. Sein „Gesicht“ erscheint geradezu niedlich im Vergleich zu Heck- und Seitenansicht des Fahrzeugs. Die Massivität der schwarzen, mit silbernen Akzenten veredelten Unterfahrschutz-Optik des Rocks S wird durch die Chromeinfassungen von Blinker und Nebelleuchten aufgebrochen und lässt die Front subtil elegant erscheinen.
Das Heck wirkt im Vergleich zur weichen Formensprache der Front fast ein wenig rebellisch — diese Seite wird allem voran durch die Präsenz des Dachkantenspoilers bespielt. Wir schätzen diese geradezu kommunizierende Optik von Autos, die den Style des Fahrers in die Innenstädte bringen und Menschen am Wegesrand dazu verleiten, sich auch nach den City-Flitzern umzudrehen und nicht nur die Boliden zu bestaunen.
Um das spannungsreiche Design des Opel Adam Rocks S in seiner schillernden Pracht effektvoll festzuhalten, wird eine Fotografin Teil des Teams. Wir entscheiden uns für ein Parkhaus und ein verlassenes Industriegelände, denn diese Location ist ein wie für unseren Adam geschaffenes Spielfeld. Die metallenen Verstrebungen und der Beton entfalten ihre tiefen Graunuancen, während der rotbraune Rost und das Anthrazitgrau des Betons versuchen, gegen das glühendende Mandarina Orange des Opels anzukämpfen. Wir können uns ein Schmunzeln nicht verkneifen, denn die Kulisse vermag es augenscheinlich nicht, den Opel in ihrer Tristesse zu versenken.
Die Enge und die komplex-verwinkelte Umgebung solcher urbanen Spielfelder animieren uns, die sportiven Talente des Opels hervorzukehren. Lasset die Kurvenhatz beginnen!
Opel Adam Rocks S mit 150 putzmunteren Pferdchen
Das im Opel Adam Rocks S verbaute Aggregat ist ein 1,4 Liter starker Vierzylinder-Benziner mit Turboaufladung. Hier verrichten satte 150 Pferdestärken ihre Arbeit, die um eine Start-/Stop-Funktion ergänzt werden. Die kompakten Abmessungen und das Leergewicht von gerade einmal 1.178 Kilogramm begünstigen zügiges Vorankommen und laden geradezu ein, an der Ampel mit den Hufen zu scharren – der Kleine kommt schnell vom Fleck.
An Steigungen hilft ein serienmäßiger Berg-Anfahr-Assistent. Uns entgeht nicht, dass der Fahrer die Kraft seines Adam zu Händeln wissen muss, denn so viel Potenzial erfordert neben der vollen Aufmerksamkeit des Fahrers auch häufige Gangwechsel des Sechs-Gang-Schaltgetriebes. Wir können anmerken, dass das kantig designte Metallelement zum Entsperren des Rückwärtsgangs ein wenig den Spaß am Schalten nahm, denn man stößt nicht selten mit den Fingergelenken daran.
Bei einem Tankstopp vor der Fahrt zur nächsten Spielwiese des Opel Adam Rocks S wird offensichtlich, dass der 35 Liter fassende Tank recht knapp bemessen ist, sofern man den Kleinen dauerhaft auf die Höchstgeschwindigkeit von 210 Km/h peitscht. Dabei genehmigt er sich kombiniert 5,9 Liter und innerorts 7,6 Liter – übrigens ausschließlich Super Plus. Sein – bezogen auf den vielfältig konfigurierbaren Motor – „kleiner“ Bruder Adam Rocks begnügt sich derweil mit dem preiswerteren Super-Benzin.
Wir weiten das Revier unseres Adam auf die Autobahn aus, aber dort vermag es der Kleine wahrlich nicht, stoische Gelassenheit an den Tag zu legen. Im Kampf gegen peitschende Winde und Regenschauer wankt man aufgrund des um 15 Millimeter höher gelegten Sportfahrwerks über die Fahrbahn. Im Portfolio der Adam-Familie gibt es mit dem Adam S noch einen Bruder, der tiefer über der Straße liegt und dank desselben Motors die gleiche Leistung mobilisiert. Eine passende Alternative für die Fahrer unter uns, die von Offroad-Allüren nicht gefesselt werden.
Absolut lobenswert sind die Bremsen – um uns herum bleibt die Welt regelrecht stehen, wenn man die Aluminium-Sportpedale der Bremsanlage durchtritt. Diese Bremssättel beweisen in Aktion, dass der rote Lack sein Versprechen einhält und sind die perfekte Ergänzung zu diesem abenteuerlich starken Motor.
Die Farbe Rot bespielt außerdem viele Schauplätze des Interieurs, denn das Design führt das Konzept von Sportlichkeit und einer ordentlichen Prise Individualität auch im Innenraum gelungen fort.
Opel Adam-Individualisierung bis ins letzte Detail
Diese Liebe zum Detail offenbarte sich uns schon bei der Entgegennahme des Zündschlüssels im ADAM S-Design, welches über die reine Zweckdienlichkeit hinausgeht und Lust auf Abenteuer weckt.
Die digitale Geschwindigkeitsanzeige, die Dekore und etliche Tasten sind feurig-rot, insofern wird nach dem knallig-extrovertierten Auftritt in der Öffentlichkeit im Inneren nur sehr bedingt eine ruhigere Gangart gefahren. Besonders anregend wirkt auf uns das illuminierte Cockpit, wo das Zusammenspiel aus Carbon-Optik-Elementen und brennendem Rot den Spieltrieb des Fahrers herausfordert.
Die Sitze kann man optional als Recaro-Sportversion mit Nappaleder konfigurieren. Das spielt dem Sympathisanten des sportiven Innenraumdesigns definitiv in die Karten. Das serienmäßige Erscheinungsbild eines jeden Adams kann im Konfigurator enorm erweitert und von seinem/r zukünftigen Fahrer/in stark individualisiert werden.
By the way: Unsere gesamte Redaktion würde ein Kreuzchen beim optionalen LED-Dachhimmel und den Innenrückspiegeln in Carbon-Optik setzen.
Vernetzt mit IntelliLink, OnStar und dem Smartphone
An Bord des Opel Adam Rocks S ist serienmäßig IntelliLink, welches über den 7 Zoll großen Touchscreen bespielt wird. Das System lässt sich via USB mit dem Smartphone koppeln und macht das Auto zum nächtlichen Party-Hotspot. Apple CarPlay oder Android Auto nutzen Apps wie Google Maps für die Navigation und beispielsweise Spotify zum Abspielen der Lieblingslisten während des Roadtrips.
Das Soundsystem mit 6 Lautsprechern versorgt den Innenraum akustisch mit den Lieblings-Spotify-Listen, während Google Maps die Navigation übernimmt – verlässlich, sofern ausreichend Datenvolumen vorhanden ist. Nutzer ohne Datenflatrate und Bewohner ländlicher Ortschaften können WLAN-Datenpakete erwerben.
Google Maps ist als Navigation sehr ausgereift, da der Dienst beispielsweise auch die Zeitdifferenz zu anderen Strecken auf die Minute genau präsentiert. In Hinblick auf ein möglicherweise begrenztes Datenvolumen muss angemerkt werden, dass eine gewöhnliche Navigations-Funktion auf dem vorhandenen Bildschirm eine praktischere Lösung darstellen könnte.
Das digitale Informationsdisplay im Cockpit offeriert während der Fahrt wichtige Informationen wie die Geschwindigkeit, den Reifendruck und die Restreichweite. Dieselben Informationen werden im Auto telefonisch über OnStar zur Verfügung gestellt, mit dem auch Servicetermine vereinbart werden können. Dies ist ebenso über die App myOpel möglich. Darüber hinaus kann online eine WLAN-Hotspotflatrate gebucht werden. Die Services von OnStar sind das erste Jahr kostenlos – auch für den Basis-Adam.
Adam-Familie mit starkem Bruder ohne reale Gelände-Gene
Als biblische Figur ist Adam der erste Mensch, der von Gott aus dem roten Staub des Erdbodens erschaffen wurde. Bei dem Opel Adam Rocks S ist Rot die das „S“ umspielende Signalfarbe, die für den kraftvollen und dynamischen Auftritt des Opels in urbanen Gefilden steht.
Die Adams fangen zwar nicht an, ungewöhnlich zu wachsen, dennoch ist der Rocks S das höhergelegte Kraftpaket der Familie. Er steht als großer Bruder zusammen mit dem gleich starken Adam S für die Aufrechterhaltung der Familientradition der vor Individualisierungsmöglichkeiten und Kreativität strotzenden Stadtflitzer.
Alles in Allem protzt der Rocks S mit einer Genetik, in die eine Prise Geländegängigkeit eingestreut wurde – dies ist aber eher als eine moderne Crossover-Spielerei anzusehen. Der Kleine tritt aufgrund von Höherlegung, starker Motorisierung und etwas unpräziser Schaltung mit unvorteilhaft designtem Knauf als ein etwas unausgewogenes Fahrzeug auf.
Der Kamerad scheut keine engen Gassen, schmale Parkplätze oder ab und an Ausflüge in seichtes Gelände und inszeniert dabei auch verlässlich eine schillernde Show mit den Farben und individuell einstellbaren Parametern, die sein Besitzer am liebsten hat.
Somit ist dieser Stadtflitzer prädestiniert für Fahrer, die Wert legen auf viel Leistung, technische Spielereien und die Chance, ihrem Auto zusätzlich zur Serienausstattung die eigene Handschrift zu verpassen. Dass OnStar und die Bereitstellung von WLAN nach der Testphase kostenpflichtig werden, kann man in Kauf nehmen. Wer dieselbe Motorleistung ohne Crossover-Gen sucht, wird beim etwas günstigeren Adam S fündig. Und für all diejenigen, denen der Offroad-Look wichtiger ist als die Leistung, können auf den Opel Adam Rocks zurückgreifen.
Zum Gasttester:
Alan Kasimir ist 25 Jahre alt und arbeitet im Kreativsektor. Sein Interesse gilt vorrangig Fahrzeugen, mit denen er sich besonders gut identifizieren kann: Viele Elemente des Autos sollen seine eigene Handschrift tragen und dadurch die ihm innewohnende Gestaltungskraft nach Außen tragen. Eine gelungene Verbindung von technischen Spielereien, stylischem Auftritt und Individualisierungsmöglichkeiten spiegeln seine automobile Leidenschaft wieder.
Immer auf der Suche nach Autos, die nicht „von der Stange“ sind, widmet er sich in seiner Freizeit dem Motorsport und probiert gerne das ein oder andere Fahrzeug aus. Der Opel Adam Rocks S machte sowohl im Test wie auch als Foto-Model eine gute Figur, generiert aber mit Sicherheit einen besonders hohen Spaßfaktor, wenn der größte Crossover der Adam-Familie seinen eigenen Erschaffer durch den Alltag begleitet.
Text / Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 6D
Technische Daten: Opel Adam Rocks S
Länge x Breite x Höhe (m): 3,75 x 1,97 x 1,48
Motor: Reihen-Vierzylinder-Benzinmotor mit Turboaufladung
Leistung: 110 kW (150 PS)
Hubraum: 1.364 ccm
Max. Drehmoment: 220 Nm
Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe
Antrieb: Frontantrieb
Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm): 5,9 L/100 km
Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 7,2 L/100 km
CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 139 g/km
Abgasnorm: Euro 6
Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 8,5 Sekunden
Leergewicht: 1.178 kg
Laderaumvolumen: 170 Liter (663 Liter bei umgeklappten Rückenlehnen)
Kraftstofftank: ca. 35 Liter
Neupreis: ab 20.245 Euro (Basis-Adam ab 11.950 Euro)
Sorgt seit 2015 stets für den „Nachschub“ an automobilen Neuigkeiten, ob als Modellpremieren, Modellpflege oder strategische Neuausrichtung von Herstellern – um nur einige zu nennen. Sein enger Draht zu den Herstellern ist ein Garant für brandneue Informationen und Autonews aus erster Hand. Seine automobile Vorliebe gehört vor allem den gut motorisierten Cabrios und Coupés dieser Welt.
4 thoughts on “Opel Adam Rocks S Test – The City is yours”