Renault Koleos Dauertest – Der 100.000 Kilometer-Dauertestlauf
06.05.2019 – km-Stand 39.245 | Parken und Rangieren
Bevor wir die 40.000 Kilometermarke überschreiten, wollen wir einen Blick auf die Möglichkeiten für das Parken und Rangieren mit dem Renault Koleos werfen. Anlass hierzu gaben uns diverse Bordbucheinträge zum Parkassistenten, die nicht unbedingt schmeichelhaft für den elektronischen Helfer ausfielen. Doch vorab einige Worte zum allgemeinen Zustand und den Gegebenheiten unseres Dauertestkandidaten.
R-Link 2 bleibt dunkel
Dieses Phänomen trat in den vergangenen zwei Monaten vereinzelt auf. Dabei blieb der Bildschirm des R-Link 2 nach dem Fahrzeugstart einfach schwarz. Radio oder andere Audioquellen funktionierten jedoch weiterhin. Nach kurzer Zeit – meist einige dutzend Minuten – erwachte der Bildschirm plötzlich wieder zum Leben.
Da sich dieser Fehler bislang nicht durch etwaige Wechselwirkungen reproduzieren ließ, konnten wir auch keinen Zusammenhang zu möglichen Umständen wie Außentemperatur oder ähnlichem feststellen. Offensichtlich ist dies ein Problem, das direkt das R-Link 2 betrifft, denn wenn man danach im Internet sucht, findet man diverse Forenbeiträge zu ebendiesem Phänomen, welches sich aber nicht allein auf den Koleos beschränkt. Wir werden dies weiter im Auge behalten.
Weiterhin?
Ansonsten macht sich der Renault Koleos sehr gut, präsentiert sich weiterhin als treuer Begleiter, der mittels hohem Fahrkomfort, sicherer Traktion dank Allrad und großzügigem Raumangebot voll und ganz einem SUV gerecht wird. Der Durchschnittsverbrauch beträgt über den Gesamtzeitraum aktuell 8,7 Liter auf 100 Kilometer.
Parken – Die Hilfsmittel
Der Renault Koleos ist in Anbetracht seiner Größe nicht unbedingt ein Auto, dass sich in beengten urbanen Gefilden pudelwohl fühlt. Die Ausgangslage in Form der Rundumsicht geht für ein SUV allerdings in Ordnung. Nicht zuletzt dank großzügiger Glasflächen bietet sich eine ordentliche Sicht nach allen Seiten. Für die toten Winkel sollen Kameras und Sensoren ringsum die Lücke schließen.
Dafür lassen sich diverse Parameter dieser Hilfsmittel im Menü „Parkhilfe“ und den beiden Untermenüs „Einparkhilfe“ und „Rückfahrkamera“ einstellen. Das beginnt mit dem Kamerabild der Rückfahrkamera und endet mit der Lautstärke sowie der Tonhöhe der Warntöne, die durch die Ultraschallsensoren generiert werden. Ein wichtiger, sicherheitsrelevanter Punkt, vor allem bei hörgeschädigten Fahrern, die meist einige Frequenzen besser wahrnehmen können als andere.
Easy Parken, oder auch nicht
Ein teilautomatischer Assistent ist der Easy Park Assistent, der das Ein- und Ausparken in verschiedenen Parksituationen zum Teil übernehmen kann. Dabei übernimmt der Assistent das Auffinden des jeweiligen Parkraums sowie die komplette Lenkarbeit. Der Fahrer selbst muss nur zwischen Vorwärts- und Rückwärtsgang wechseln und natürlich das Bremsen übernehmen.
Weiterhin obliegt nach wie vor dem Fahrer sämtliche Verantwortung bei der Nutzung des Assistenten. Das sollte man nicht unterschätzen, wie sich im Test zeigte. Im Menü „Parkhilfe“ kann man über den Untermenüpunkt „Easy Park-Assistant“ die Standardauswahl des jeweiligen Parkassistenten festlegen. Von denen gibt es drei: quer, längs und schräg zur Fahrtrichtung.
Doch eine Festlegung ist hier nicht unbedingt notwendig, da man nach der Aktivierung des Parkassistenten per Knopfdruck unter dem Bildschirm immer noch die Wahl hat, welche Art der Parkplatzsuche aktuell zum Einsatz kommen soll.
Der Praxistest
Beim Test verschiedener Parksituationen gab es allerdings bisweilen größere Defizite, die man bei einem Assistenten weder gebrauchen, noch erwarten kann. Der erste Fehler tauchte beim Detektieren potenzieller Parklücken auf. Dabei gab es vom Nichterkennen beziehungsweise Ignorieren entsprechend valider Parklücken bis zur Fehlinterpretation von Freiräumen, die definitiv nicht als Parklücke herhalten können, ein breites Repertoire an Fehlentscheidungen, die uns so manches Mal ein Stirnrunzeln brachten.
Dabei spielt es keine Rolle, welche Art der Parklücke man avisiert, die Fehler passieren bei allen drei Arten. Die Parkplatzsuche ergab im Schnitt ein Verhältnis von eins zu drei. Das heißt, von drei echten Parklücken fand der Koleos-Assistent nur eine. Im Gegensatz dazu fand der Koleos bei insgesamt 25 Versuchen vier Mal eine Parklücke, wo es keine gab, sondern nur begrünte oder sogar bebaute Lücken. In einem Test mussten wir den Parkvorgang durch Bremseingriff beenden, weil der Koleos sich sonst mit einem ausgewachsenen Findling anlegen wollte.
Das nächste Problem bestand darin, eine korrekt erkannte Parklücke auch so zu füllen, wie es sein sollte. Dies gelang dem Assistenten bei insgesamt zehn Versuchen kein einziges Mal. Am Ende stand der Renault Koleos immer etwas schräg in der Parklücke. Auf den Fotos sieht man ein Beispiel des Querparkens, bei dem der Parkassistent noch am besten arbeitete.
Resümee: Manuell bleibt schnell(er)
An dieser Stelle können wir festhalten, dass ein Self-Made-Parking im Falle des Renault Koleos definitiv schneller und auch sicherer vonstatten geht. Dank der sehr gut auflösenden Kameras sowie der zuverlässig arbeitenden Parksensoren erweist sich manuelles Parken und Rangieren fast schon als Kinderspiel. Der Parkassistent konnte sich bislang nicht als wirklich helfend beweisen.
Text / Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 6D
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.
Ich kann den Eintrag zum Parkassistenten nicht bestätigen. Den Assistenten habe ich auf Wunsch meiner Frau zugebucht. Aber, wenn ich ihn mal benutzt habe, hat er jedes Mal zuverlässig die Parklücke erkennt, sogar solche, die ich gefühlsmäßig für zu klein eingeschätzt hätte. Dann in einem Zug perfekt eingeparkt. Sogar, als der Wagen vor und der Wagen hinter der Parklücke ca. 30-50 cm von der Bordsteinkante entfernt geparkt hatten, parkte der Koleos max. 5 – 10 cm vom Bordstein entfernt. Bei größeren Parklücken parkt man als „guter Einparker“ etwas schneller ein, aber nicht immer gleich mit der Präzision des Koleos.