Den Skoda Superb Combi gibt es nun auch als sportlich designte Kombiversion, den man in Mladá Boleslav SportLine benennt.
Wir überprüften in einem Test diese sportive Variante und fuhren den Tschechen dazu in seine heimischen Gefilde, genauer ins Riesengebirge. Wie die SportLine sich dabei gab, klärt unser Fahrbericht.
Exterieur – Modern Wagon
Dass es den Skoda Superb Combi bereits seit drei Jahren, also seit 2015 auf dem Markt gibt, sieht man ihm nicht an, er wirkt bis dato kein bisschen in die Jahre gekommen und belegt anerkennenswert, was zeitlose Eleganz in der automobilen Zunft bedeuten kann.
Unser Testwagen verfügte über die Uni-Lackierung in Stahlgrau, die wir bereits vom Skoda Octavia RS245 kennen. Diese Lackfarbe vermag es, dem recht bürgerlich wirkenden Superb einen Sportanzug zu verleihen. In Kombination mit der Ausstattungslinie SportLine, bei der die in Schwarz gehaltene Front eines der Ausstattungsmerkmale ist, ergibt dies in Summe einen dynamischen Allzweck-Kombi mit Shootingbrake-Charakter.
Auch das Heck wird mit sportiven Details wie einem schwarzen Heckdiffusor entsprechend in Szene gesetzt.
Die 19-Zoll-Räder im Wega-Design gehören bei der SportLine zur Serienausstattung und entsprechende Modellplaketten in den Kotflügeln verraten dem Betrachter, welche Version vor ihm steht.
Interieur – Detailliert auf den Punkt
Vor allem mit inneren Werten punktet die SportLine im Skoda Superb Combi. Ein komplett in schwarz gehaltenes Cockpit verströmt bereits im Stand eine gewisse Dynamik und das wunderschöne und dank großzügiger Polsterung sowie deutlicher Perforierung des Lederbezugs äußerst griffige Dreispeichen-Sportlenkrad zeigt sich ebenfalls in schwarzer Montur.
Als weiteres Gimmick kann der Skoda Superb Combi SportLine einen Performance-Monitor vorweisen, der auf Wunsch diverse Daten, wie Öl- oder Wassertemperatur sowie auftretende g-Kräfte auf dem zentralen Touchscreen bereithält. Markante Einstiegsleisten mit einem „Superb“-Schriftzug runden das Angebot ab.
Dass es in der SportLine genauso geräumig zu geht, wie in den anderen Skoda Superb Combi, versteht sich von selbst. Davon konnten wir uns bereits ein Bild im herkömmlichen Kombi machen. Auch hier gilt: Das Raumgefühl ist gewaltig und das Platzangebot auf allen Plätzen und im Laderaum überwältigend groß. Kein Wunder, bei maximal fast 2.000 Litern Laderaumvolumen bleiben kaum Wünsche offen. Eine Kleiderablage unter der Laderaumabdeckung und ein variabler Laderaumboden gehören ebenfalls zum Ausstattungsumfang des Skoda Superb Combi SportLine.
Motor & Fahreigenschaften – Sportgeist trifft Effizienz
Angetrieben wurde unser Skoda Superb Combi SportLine von einem 2.0-Liter-Turbodiesel TDI mit 190 PS und 400 Newtonmetern maximales Drehmoment, welche bereits ab 1.750 Touren bereitstehen. Dieser Diesel besitzt, wie mittlerweile alle Selbstzünder bei Skoda, einen SCR-Katalysator inklusibe AdBlue-Behälter, den man leicht hinter dem Tankdeckel findet.
Die Kraftübertragung übernimmt das aus dem VAG Konzern bekannte 7-Stufen-Doppelkupplungsgetriebe DSG, welches die Leistung im Testwagen auf die Vorderräder überträgt. Der Allradantrieb 4×4 steht optional zur Verfügung.
Unsere erste Testfahrt führte durch urbane Gefilde im Rhein-Main-Gebiet und zeigte, dass der Superb zwar keinen Hehl um sein Selbstzünder-Dasein machte, sich jedoch auch mit engen Straßen gut anfreunden konnte. Dies gilt auch für die raren Parkplätze. Unterstützt wurden wir hier von Parksensoren und einer Rückfahrkamera, die das Rangieren erheblich erleichterten.
Auf der Autobahn hingegen zeigte der Skoda Superb Combi SportLine seine uneingeschränkten Langstreckentalente. Dem langen Radstand geschuldet, schwebte der Kombi im Comfort-Modus über den Asphalt und ließ mehrere hundert Kilometer schneller hinter sich, als man vermuten würde. Die Leistung reichte hier für den täglichen Gebrauch mehr als aus, die 190 PS sind für Vielfahrer definitiv die bessere Wahl als die 150 PS Variante, welche wir beispielsweise im Skoda Octavia Combi testen konnten.
Auf der Testfahrt durch das tschechische Riesengebirge zeigte der Skoda Superb Combi klar einen Heimvorteil. Ob enge Serpentinen oder immense Steigungen sowie derbe Gefälle – der Tschechenkombi meisterte all dies ohne Murren und zeigte selbst bei Raureif und laubgefluteten Straßen im Herbst, die mitunter durchaus wie ein Schmierseifenparcours erhöhte Aufmerksamkeit verlangten, auch mit seinem Frontantrieb einen souveränen Auftritt. Untermotorisiert war der große Diesel zu keinem Zeitpunkt – selbst bei Steigungen von mehr als 20 Prozent und voll beladenem Kombi.
Das DCC-Fahrwerk mit seinen verschiedenen Fahrmodi gehört in der SportLine zur Serienausstattung. Besonders im Fahrprogramm Sport generierte der Superb echte Fahrfreude. Möchte man es etwas ruhiger angehen, empfiehlt sich – wie bereits auf Langstrecken bewährt – der Comfort-Modus.
Der Verbrauch lag bei uns im Durchschnitt bei knapp sieben Litern. Ein absolut anständiger Wert, vor allem in Anbetracht der teilweise sehr anspruchsvollen Strecken, die wir befuhren. Und auch ein Wert, den wir bei Vierzylinder-Dieseln oft im 150-PS-Bereich feststellen konnten. Selbst bei Vollgasfahrten konnten wir die SportLine nicht in den zweistelligen Bereich bringen.
Ausstattung, Komfort, Sicherheit
Natürlich gibt es auch im Skoda Superb Combi SportLine die volle Bandbreite an Assistenzsystemen, die wir bereits aus dem Skoda Superb und dem herkömmlichen Skoda Superb Combi kennen.
Besonders erwähnenswert sind die nach wie vor hervorragenden Bi-Xenon-Scheinwerfer, welche auf Wunsch auch über eine intelligente Fahrlichtsteuerung verfügen. Im Vergleich zu vielen Klassenkonkurrenten darf sich der Superb-Pilot über die gezielte Aussparung entgegenkommender und vorausfahrender Fahrzeuge freuen, die mithilfe von Dreh- und Schwenkmechanismen realisiert wird. Die Ausleuchtung ist großzügig und herrlich homogen. Hier können sich sogar viele LED-Pendants eine Scheibe abschneiden.
Der getestete SportLine besaß auch das optionale, bemerkenswerte Soundsystem aus dem Hause Canton. Wie bereits bei anderen Modellen, ist es auch hier sehr neutral abgestimmt und offeriert sogar einen Surround-Modus, der sich in der Praxis besonders für Liveaufnahmen eignet. Sogar ein Stimmenverstärker ist an Bord, der das Gesprochene über Mikrofone einfängt und über die Lautsprecher wiedergibt, sodass auch während der Fahrt Unterhaltungen mit den Passagieren auf dem Rücksitz problemlos machbar waren. Die Verstärkerleistung ist zudem variierbar.
Serie ist auch das Bluetooth-Streaming sowie eine induktive Ladestation für Mobilgeräte, die im Test durch absolute Zuverlässigkeit glänzte. Das Infotainmentsystem Amundsen gehört ebenfalls serienmäßig zum Ausstattungsumfang.
Die Aufpreisliste enthält dennoch einige Punkte, die man sich näher anschauen sollte. Beispielsweise eine Progressivlenkung für noch direkteres, dynamischeres Lenkverhalten für gerade einmal 160 Euro Aufpreis, sollte durchaus in Erwägung gezogen werden, denn zu einem SportLine passt dieses Merkmal mit Sicherheit.
Das volldynamische Cockpit ist nun auch im Skoda Superb Combi erhältlich und ebenfalls eine Überlegung wert. Das Skoda Connect ermöglicht den Online-Zugriff auf diverse Dienstleistungen und mittels zugehöriger App, behält man stets den Überblick über seinen Skoda Superb Combi SportLine. Auch Reiseziele lassen sich darüber bequem planen und per App direkt auf das Navigationssystem des Skoda übermitteln.
Wichtiger Tipp: Das im Rahmen von Skoda Connect angebotene Online Entertainment wird für ein Jahr kostenlos angeboten. Die Option auf drei Jahre Laufzeit ist aktuell ebenfalls kostenlos – hier sollte man bei der Konfiguration nicht versäumen, das Kreuzchen an entsprechender Stelle zu setzen.
Varianten und Preise des SportLine
Der Einstieg in die Sportversion des geräumigen Kombis beginnt bei 37.000 Euro und erhält dabei die kleinste von insgesamt vier Motorisierungen, den 1.5 TSI mit 150 PS und manuellem Sechsgang-Schaltgetriebe sowie Frontantrieb. Als Alternative gibt es hier auch das 7-Gang-DSG, womit das Modell mindestens 39.100 Euro kostet.
Der zweite Benziner ist gleichzeitig der stärkste Antrieb für den tschechischen Kombi. Mit 280 PS, einem 7-Gang-DSG und ausschließlich als Allradvariante 4×4 verlangt Skoda für den 2.0 TSI mindestens 46.800 Euro. Die beiden Diesel leisten 150 und 190 PS. Der kleinere Diesel ist nur mit Frontantrieb bestellbar und kostet mit Handschaltung ab 39.600 Euro. Mit dem DSG als Alternative werden 2.100 Euro Aufpreis verlangt. Für den stärkeren Diesel, der nur in Kombination mit dem DSG angeboten wird, werden als Fronttriebler mindestens 43.300 Euro fällig. Die Allradvariante kostet 2.000 Euro mehr.
Packt man den stärksten Benziner mit allen Optionen voll, gibt man dafür ohne Zubehör und Garantieerweiterungen gut 55.000 Euro aus. Wenn man das Ausstattungsportfolio sowie das Gesamtpaket mit dem Wettbewerb vergleicht, ist dies immer noch ein attraktives Angebot.
Fazit – Dezent sportiver Allround-Kombi
Nachdem wir den Skoda nach Hause, in seine Heimat gefahren haben, sind wir uns sicher, dass auch jeder Nutzer jederzeit mit diesem Skoda gut und sicher nach Hause kommen kann.
Der Skoda Superb Combi SportLine erwies sich im Test als sympathischer und zugleich souveräner Begleiter im Alltag, als Lademeister erster Klasse, gepaart mit einigen sportiven Details. Das schier unendliche Ladevolumen, die umfangreiche Ausstattung und der moderate Preis prädestinieren den tschechischen Kombi für eine nicht schmale Zielgruppe, von Familienvätern über Freizeit- und Hobbyenthusiasten mit hohem Platzanspruch bis zu Vielfahrern, die gerne eine dezente Nuance Sportgeist an ihrem Auto mögen.
Dabei wird auch die optische Komponente nicht außer Acht gelassen. In seiner Klasse ist er einer der schönsten Fahrzeuge, stilsicher, aber immer mit einem Hauch Understatement, gepaart mit einer fast zeitlosen Eleganz.
Kleine Schwächen, wie das manchmal ruckelnd anfahrende DSG können in Anbetracht der deutlich überwiegenden Anzahl an Vorzügen getrost verschmerzt werden.
Ob vor dem Reihenhaus oder zum Geschäftstermin – der Skoda Superb Combi SportLine versteht sich als Inbegriff eines praktischen Allrounders und bescheinigt seinem Fahrer und Besitzer eines zusätzlich: Cleverness. Denn Skoda ist auch mit diesem Superb in der Tat „Simply clever“.
Text / Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 6D
Opel Insignia Sports Tourer, Volvo V60, VW Passat Variant, Mazda 6 Kombi, Renault Talisman Grandtour
Technische Daten: Skoda Superb Combi SportLine 2.0 TDI SCR
Farbe: Stahlgrau Uni
Länge x Breite x Höhe (m): 4,86 x 1,86 x 1,48
Radstand in mm: 2.841
Antrieb: Turbodiesel Reihenvierzylinder mit SCR-Kat
Leistung: 140 kW (190 PS) bei 3.500 bis 4.000 rpm
Hubraum: 1.968 ccmSuperb SportLine
Max. Drehmoment: 400 Nm bei 1.750 bis 3.250 rpm
Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DSG
Antrieb: Front
Verbrauch kombiniert (WLTP-Norm): 5,8 L/100 km
Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 6,9 L/100 km
CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 152 g/km
Abgasnorm: Euro 6d-Temp
Höchstgeschwindigkeit: 224 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 8,4 sec
Leergewicht: 1.595 kg
Laderaumvolumen: 660 Liter (1.950 Liter bei maximaler Raumausnutzung)
Kraftstofftank: 66 Liter
AdBlue Tank: 13 Liter
Kraftstoffart: Diesel
Neupreis des Testwagens: ca. 48.500 Euro (Basispreis mit diesem Antrieb 43.300 Euro)
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.
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