Subaru Levorg – so lautet der Name des neuen Subaru Kombi – selbstverständlich mit Allrad.
Sein Name setzt sich aus drei Elementen zusammen – LEgacy, reVOlution sowie touRinG und beschreibt damit seine Herkunft und seine Ambitionen. Unser Fahrbericht widmet sich diesem seit September 2015 in Deutschland erhältlichen Modell aus dem Hause Subaru – dem weltweit größten Produzenten von Allrad-PKWs.
Der Levorg bezieht laut Aussage von Subaru seine Gene vom erfolgreichen Subaru Legacy und bereichert diese zusätzlich mit einer umfangreichen Palette an revolutionären Neuentwicklungen. Wir testen am Subaru Levorg 1.6GT Sport, ob der neue Kombi diese Aussagen des Herstellers bestätigen kann.
Exterieur – Modern Times
Der getestete Subaru Levorg in Dark Grey Metallic zeigt sich optisch als modern gestylter, sportlicher Kombi, mit typischen Subaru-Merkmalen. Beispielsweise die markante Hutze in Form eines Powerdome auf der Motorhaube ist ein altbewährtes und beliebtes Stilmittel des japanischen Herstellers und erinnert insbesondere an die potenten STI-Modelle. Diese Lufthutze dient als Führung des Fahrtwindes zur Durchflutung des Ladeluftkühlers.
Ebenso ist der Hexagonalgrill mit Chromumfassung einer der typisierenden Merkmale für den japanischen Allrad PKW. Die schmalen Scheinwerfer im Falkenaugen Look spendieren dem Levorg einen strengen und durchdringlichen Blick. Der weit nach unten reichende Stoßfänger, welcher übergangslos in die aerodynamisch geformte Frontschürze mit Frontspoilerlippe verläuft, unterstreicht den sportlichen Anspruch.
In der Frontschürze sind Nebelscheinwerfer integriert, die parallel die Aufgabe des Tagfahrlichtes übernehmen. Wir empfehlen in der Zubehörliste das Häkchen für das LED-Tagfahrlicht zu setzen, dadurch werden die Nebelleuchten zweigeteilt und zusätzlich mit LED-Leuchten versehen. Das sieht in jedem Fall moderner aus als das gelbliche, obsolet wirkende Halogenlicht.
Von vorn wirkt die Silhouette des Subaru Levorg – übrigens ebenso wie von hinten – recht schmal. Ein Blick auf die Abmessungen bekräftigt diesen Eindruck. Der Wagen ist mit 1,78 Meter Breite doch recht schmal. Das prädestiniert ihn wiederum für Straßen von ebendieser Sorte, was das Manövrieren in solchen Gefilden erheblich erleichtert, wie wir später bemerken.
Die elektrisch verstellbaren, beheizbaren, einklappbaren Außenspiegel sind recht groß und bescheren dem Kombi einen leichten Touch Offroad-Flair.
Die Seitenlinie wirkt sportlich elegant. Die relativ hohe Gürtellinie lässt gemeinsam mit dem nach hinten stark abfallenden Dach die Seitenfenster schmal wirken. Die Radhäuser sind großzügig herausgestellt und bieten den schicken, zweifarbigen 18-Zoll Leichtmetallrädern viel Platz.
Die Dachantenne in Haifischflossenform sowie der Dachheckspoiler sorgen für einen pfiffig stimmigen Abschluss der Seitenansicht.
Das Heck dominieren die großen Heckleuchten mit teilweiser LED-Technik. An deren Oberkante verläuft eine Art Spoilerandeutung als Abrisskante und darunter eine dicke Chromleiste, dazwischen das Sternbild der Plejaden – das Markenlogo von Subaru. Die beiden ovalen Endrohre mit dem dazwischenliegenden, zweiteiligen Kunststoffdiffusor komplettieren die ansprechende Heckansicht des Sportstourers souverän.
Insgesamt wirkt der Subaru Levorg schlank, sportlich ambitioniert und leichtfüßig, was ein Leergewicht von nur ungefähr 1,5 Tonnen auch bestätigt – und das mit Allradtechnik.
Interieur – Solide, solider, Levorg
Auf geht’s zur Erkundung des Innenraums. Die dank der weit nach vorn reichenden A-Säulen groß dimensionierten Vordertüren ermöglichen einen bequemen Ein- und Ausstieg. Auch im Fond erfolgt der Zu- und Ausstieg dank weit öffnender Türen relativ mühelos.
Beim Platz nehmen auf dem Fahrersitz wandert das Auge von den sehr gut konturierten Ledersportsitzen über die vielen leuchtend blauen Ziernähte und verweilen dann am Multifunktions-Lederlenkrad mit Schaltwippen im Alu-Design, welches ergonomisch sehr gut geformt ist und entsprechend satt in den Händen liegt.
Die auf den ersten Blick unzähligen Tasten am Lenkrad verheißen ein notwendiges Studium des Benutzerhandbuches.
Alles im Innenraum ist solide verarbeitet, die Spaltmaße sind exakt und makellos. Der Kunststoff des Armaturenträgers könnte vielleicht eine Spur wertiger sein, aber wirkt dennoch keineswegs billig. Zierleisten in Aluminium und einer Silber-Carbon-Optik sowie Pedale aus Aluminium runden den sportlichen Charakter des Innenraums ab.
Das Leder der Sitzelemente ist angenehm weich und wirkt optisch sowie haptisch hochwertig. Der Fahrersitz ist elektrisch verstellbar, der Beifahrer begnügt sich mit den herkömmlichen, manuellen Einstellungsmethoden. Eine ordentliche Portion Seitenhalt bieten beide, bleiben dabei aber komfortabel.
Die Kombiinstrumente mit dem analogen Tachometer und Drehzahlmesser, sowie dem mittigen Multifunktionsdisplay sind gut ablesbar und mit einem dezenten, sehr angenehmen Blauton beleuchtet. Lediglich die Skalierung des Tachometers ist etwas eng geraten.
Das Zentrum der Mittelkonsole bildet der 7-Zoll große hoch aufgelöste LCD-Touchscreen, der jeden Fingerprint exakt befolgt. Weiter oben, mittig im Armaturenträger, thront ein überdachtes Doppeldisplay. Eins zeigt den jeweiligen Status der Zweizonen-Klimatisierung, das andere zeigt diverse, individuell abrufbare Fahrparameter wie beispielsweise Ladedruck, Öltemperatur oder den Momentanverbrauch an.
Im Fond finden auf der ebenso angenehm gepolsterten Sitzbank bis zu drei Personen Platz. Allerdings geht es da schon recht kuschelig zu. Durch die geringe Fahrzeugbreite wird der seitliche Bewegungsraum merklich eingeschränkt. Bleibt es bei zwei Personen auf der zweiten Sitzreihe, sind die Platzverhältnisse dagegen angenehm. Die umklappbare Mittellehne dient dann zusätzlich als Getränkehalter. Die Rückbank ist geteilt und kann herkömmlich an der Rückenlehne oder wahlweise aus dem Gepäckabteil, jeweils mittels Knopfdruck, umgelegt werden. Erfreulich ist, dass die Rückenlehne in der Neigung verstellbar ist.
Ungewöhnlich ist die Gurtführung für den mittleren Platz auf der Rückbank. Die Rollautomatik ist im Dach des Levorg untergebracht.
Das Glas-Hub-Schiebedach sorgt für angenehmes Flair durch zusätzliches Licht oder für Frischluft – wahlweise durch komplettes Öffnen oder Anheben über einen der beiden Kippschalter mit Öffnungsautomatik. Windgeräusche halten sich auch im geöffneten Zustand zurück.
Vier Leselampen, jeweils zwei pro Sitzreihe, ermöglichen die ausreichende Beleuchtung von mitgeführter Lyrik.
Das Gepäckabteil bietet mit 522 Litern Ladevolumen einen guten Durchschnitt im Vergleich zum Wettbewerb. Bei umgeklappter Rücksitzlehne sorgen 1.446 Liter für genügend Stauraum, um auch größere Dinge transportieren zu können.
Die Rundumsicht ist aufgrund der schmalen Dachsäulen und der geringen Karosseriebreite gut. Nur das Ende der Fahrzeugfront kann man durch die dominante Hutze auf der Motorhaube nur schwer abschätzen.
Sicherheit und Assistenztechnologien
Unser Testfahrzeug war mit dem schlüssellosen Zugangssystem ‚Keyless-Go‘ ausgestattet. Ein netter Effekt ist die Aktivierung der Innenraumbeleuchtung bei Annäherung des Schlüsselträgers – bereits vor dem Entriegeln.
Der Subaru Levorg ist mit insgesamt sieben Airbags ausgestattet. Ein Knie-Airbag für den Fahrer schützt neben den zwei Front- und vier Seitenairbags vorn und hinten die Insassen im Fall der Fälle.
Der in den Außenspiegeln optisch und im Innenraum akustisch warnende Totwinkel- und Querverkehr-Assistent ist eine Neuheit bei Subaru und der Levorg somit das erste Modell mit dieser – optionalen – Sicherheitsausstattung. Nebenbei fungiert dieses System auch als Spurwechselassistent.
Ein Fernlichtassistent übernimmt ab 55 km/h das Umschalten zwischen Abblend- und Fernlicht – in unserem Test mit einer uns verblüffenden 100-prozentigen Zuverlässigkeit. Das war eine kleine Premiere, denn so einen exakt arbeitenden Lichtautomaten hatten wir bisher noch nicht beobachten können.
Die Scheinwerfer selbst überzeugen mit moderner LED-Technologie als Abblendlicht, welches mittels Linsentechnik die Straße mit einer weichen Hell-dunkel-Grenze erhellt. Die Ausleuchtung ist hervorragend, wenn auch etwas inhomogen. Besonders viel Licht bekommt ein ungefähr drei Meter breiter Streifen direkt vor dem Levorg ab, der quer vor dem Fahrzeug mit einer Abmessung von circa sieben Metern auch die Fahrbahnränder einbezieht. Das Licht strahlt in einem stechend blauen Farbton, welches nebenbei offensichtlich ein starkes Überholprestige zu verleihen scheint. Als Fernlicht fungieren zusätzliche Halogenstrahler, deren gelblicher Farbton einen starken Kontrast zum LED-Licht darstellt. Kurven- oder Abbiegelicht gibt es leider keins.
Ein Regensensor sorgt gemeinsam mit der zuverlässig arbeitenden Scheibenreinigungsanlage stetig für den notwendigen Durchblick.
Beim Rangieren und Parken zeigt eine 160-Grad-Rückfahrkamera den Weg. Vorn bleibt nur das alt bewährte Abschätzen plus Ein- und Aussteigen zur Sichtprüfung. Zusätzliche Parksensoren wären auch an unserem Testwagen vorn und hinten wünschenswert. Diese sind aber laut Zubehörliste aufpreispflichtig bestellbar und unserer Meinung nach auch dringend empfehlenswert.
Das Stabilitätsprogramm – bei Subaru heißt dies VDC ‚Vehicle Dynamics Control‘ – setzt bereits sehr früh ein und ist nicht abschaltbar. Nur die Antriebsschlupfregelung kann man per Knopfdruck deaktivieren.
Der Fußgängerschutz wurde ebenso berücksichtigt und besonders energieabsorbierende Elemente in den Frontbereichen integriert.
Der NCAP-Crashtest wurde vom Levorg bislang noch nicht absolviert.
Motor, Antrieb, Fahrverhalten – Das Schaf im Wolfspelz
Wenn Subaru – dann Boxermotor. Diesem Motto bleibt man auch beim Levorg treu. Hier handelt es sich aber um eine komplette Neuentwicklung. Erstmalig bei einem Subaru-Modell, kommt ein Turbodirekteinspritzer mit Start/Stopp-Automatik zum Einsatz.
Was man zur Start/Stopp-Automatik anmerken muss – sie ist schnell, extrem schnell. Nur ein Hauch von Pedalbetätigung während des Halts und der Motor läuft wieder. Da kommt keine Hektik mehr auf, wenn der Motor beispielsweise an der Ampel abschaltet und man nach einer Sekunde wieder grün hat. Andere Marken genehmigen sich da gern mal eine knappe Gedenksekunde bis zum erneuten Start. Ganz anders der Levorg.
Der Vierzylinder Boxermotor ist durch sein Konstruktionsprinzip erwartungsgemäß extrem vibrationsarm und hält sich akustisch angenehm im Hintergrund. Seine 170 PS und 250 Newtonmeter Drehmoment – schon ab 1.800 Touren – schöpft er aus 1.6 Litern Hubraum. Das reicht locker für unangestrengtes Mitschwimmen im Verkehr.
Dank der Dämmung mit Thinsulate, einem Kunstfaservlies, welches auch in der Bekleidungsindustrie eingesetzt wird und im automobilen Sektor erst in letzter Zeit zum Einsatz kommt, gelangt der Großteil an Fahrgeräuschen erst gar nicht in den Innenraum. Der Wagen ist sehr leise, was die angenehme Atmosphäre im Fahrgastraum unterstreicht.
Die Lineatronic-Automatik überträgt die Kraft stufenlos auf alle vier Räder. Trotz dieser Art der effizientesten Kraftübertragung sind sechs Fahrstufen programmiert, die dem Fahrer unterschiedliche Übersetzungen suggeriert, sobald das Gaspedal eine etwas deutlichere Betätigung erfährt. Das Prinzip der stufenlosen Kraftübertragung ist nicht neu. So gab es beispielsweise bei Audi vor über zehn Jahren bereits eine Multitronic, welche allerdings floppte, weil niemand eine stufenlose Kraftübertragung akzeptierte. Die Kunden wollten lieber den klassischen Gangwechsel. Subaru realisiert dies in dieser Kombination schlauer.
Es gibt zwei wählbare Fahrmodi, die Subaru ‚SI-DRIVE‘ nennt – Subaru Intelligent Drive. Diese werden per Knopfdruck am Lenkrad aktiviert. ‚S‘ steht für die Sportvariante, wobei Gasannahme und Übersetzungen zackiger und aufregender erfolgen.
‚I‘ steht für intelligent, bei der die Elektronik die Gasannahme und Kraftübertragung dem Fahrverhalten entsprechend anpasst. Dabei liegt der Schwerpunkt auf effizienten Betrieb.
Im dezenten Dahingleiten übersetzt das Getriebe stufenlos. Geht man etwas deutlicher mit dem Gaspedal um, simuliert das Getriebe die Fahrstufen. Im manuellen Modus geschieht das permanent über die Schaltwippen. Diese Schaltstufensimulation ist im I-Modus aber nicht immer erforderlich und wirkt bei empfindlichen Zeitgenossen mitunter störend. Nach einiger Zeit gewöhnen sich jedoch auch sensitive Fahrer an dieses Schaltverhalten, was ein wenig an eine nervöse Automatik erinnert.
Sportliche Fahrweise kann der Levorg nur im Ansatz realisieren. Dazu fehlt es doch an Leistung. Beim Spurt auf 100, welchen er in 8,9 Sekunden absolviert, fühlt sich der Kombi noch recht agil an, vor allem im Sportmodus. Diese Agilität ist dann bis ungefähr 150 km/h bereits rückläufig und verliert sich bei noch höheren Tempi vollends. Ab 180 wirkt der Vierzylinder Motor angestrengt und schafft die Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h erst nach einer kleinen Ewigkeit.
Auf engen kurvenreichen Straßen fühlt sich der Levorg dagegen pudelwohl und lässt sich auch dank seiner zurückhaltenden Fahrzeugbreite sehr gut manövrieren.
Was uns dabei auffiel, ist der mitunter verschwenderische Umgang mit Kraftstoff. Der kleine Boxer legt bei dieser Fahrweise Trinkgewohnheiten an den Tag, die so manche Oberklasselimousine erblassen lassen. Nach 150 Kilometern Autobahn, mit Geschwindigkeiten von durchschnittlich 180 km/h, lassen die Restreichweite auf nur noch 250 Kilometer schrumpfen. Das ist bei einem 60 Liter Tankinhalt ein Durchschnitt von ca. 15 Litern auf 100 Kilometer.
Lässt man es gemächlich angehen und programmiert den Tempomat mit 120 km/h Reisegeschwindigkeit, dann sinkt der Verbrauch auf 7,5 Liter auf 100 Kilometer. Am Ende unseres Tests und einem Mix von 50 Prozent Autobahn, 30 Prozent Landstraße und 20 Prozent Stadt, hatten wir einen Durchschnittsverbrauch von 10,7 Litern, was immer noch zu viel ist, für das was der Motor bietet.
Spätestens jetzt verstehen wir diverse Subaru-Fans, die nach dem guten alten 2.5 Liter-Aggregat rufen, der verbrauchstechnisch in ähnlichen Regionen wandelt. Auch über die ‚Friss-oder-stirb‘-Methode von Subaru bei der Auswahl von Antriebsmöglichkeiten für den Levorg, echauffieren sich Subaru-Fans. Denn es gibt nur diese eine Motorisierung. Auch einen Diesel sucht man vergebens.
Fahrtechnisch liebt der Motor im Zusammenspiel mit der Lineatronic-Automatik eher das zurückhaltende Cruisen.
Die elektrische Servolenkung ist sehr leichtgängig und bei niedrigen Geschwindigkeiten wirkt sie etwas entkoppelt. Erst jenseits der 100 km/h wirkt diese sehr kontaktvermittelnd zur Fahrbahn.
Das Fahrwerk ist recht straff gelungen und wirkt dadurch sportlich direkt. Querfugen und kurze Bodenwellen dringen aufgrund dieser straffen Auslegung polternd bis zu den Insassen durch. Dafür bleiben Seitenneigungen fast immer in vernachlässigbaren Bereichen. Nur durch extrem forcierte Fahrweise provoziert man den Subaru Levorg zur einen oder anderen Nickbewegung, welche sich aber sofort, dank übervorsichtigem ESP, in Luft auflöst.
Bei einer unserer Testfahrten hatten wir Schneefall und vereiste Fahrbahnen – optimale Bedingungen um den Allradantrieb auf Herz und Nieren zu testen. Und der hat uns nicht enttäuscht. Der Vortrieb – selbst auf glatten Straßen – ist verblüffend. Es macht viel Spaß bei derart ungünstigen Fahrbahnverhältnissen die immensen Traktionsspielräume des Subaru-Allrads auszukosten. Selbst bei brachialer Fahrweise – zur Sicherheit auf abgesperrtem Terrain – schob der Levorg nur leicht untersteuernd über die Vorderräder, um sich danach sofort, wie an unsichtbaren Seilen geführt, mit allen Vieren wieder der gewählten Fahrtrichtung zu widmen – Spielergebnis: Vier gewinnt. Herrlich.
Das Bremssystem zeigt sich souverän, lässt sich ausgezeichnet dosieren und verfügt über ausreichende Reserven. Auch nach der dritten Vollbremsung von 100 auf null gab es keine Anzeichen von Fading.
Multimedia und Komfort – Der Wohltätigkeitsverein
Das Testfahrzeug war mit einem Navigationssystem inklusive Sprachsteuerung ausgestattet. Die Kartendarstellung ist sehr übersichtlich und informativ – man findet sich sofort zurecht. Was sehr positiv auffiel, waren die exakten Sprachansagen, die detailliert genug waren, um den Blick nicht von der Fahrbahn nehmen zu müssen. Mitunter klang die weibliche Stimme beim Wechsel von Vokalen auf Konsonanten ein wenig abgehackt, was auf eine Digitalisierung mit zu niedriger Bitrate schließen lässt.
Die Sprachsteuerung des Navigationssystems verlangte eindeutig zu viele Rückmeldungen. Bevor man die Zielführung starten kann, muss man bis zu sieben Mal per Sprachbefehl agieren. Dazu kommt eine kleine Kunstpause zwischen sprachlicher Fragestellung und dem eigentlichen Signalton, nachdem man erst sprechen soll. Dadurch plappert man oft direkt nach der Anweisung los und ist fertig, bevor die Aufforderung als Signalton erklingt.
Dafür ist die Rechenleistung des Navigationssystems atemberaubend schnell. Neue Routen, Alternativrouten oder Optionsänderungen werden in Sekundenbruchteilen erledigt. Das haben wir selten so zügig erlebt.
Musikalisch kann man sich im Subaru Levorg aus diversen Quellen beschallen lassen. Neben einem herkömmlichen FM und AM Radio, sind CD-Player, AUX-In Anschluss und sage und schreibe fünf USB-Anschlüsse – einer vorn, zwei zusammen mit einem klassischen 12-Volt Anschluss in der Mittelkonsole im Ablagefach, sowie zwei weitere für die zweite Sitzreihe mittig zwischen den Vordersitzen –vorhanden.
Davon lässt sich nur der USB-Port ganz vorne an das Multimediasystem docken. Die anderen Ports laden dafür alle Geräte mit echten 5 Volt, was schnelle Ladezeiten beispielsweise für Smartphones ermöglicht. Auch ein Micro-SD-Card Slot ist als multimediale Schnittstelle verfügbar.
Vermisst haben wir bei dieser facettenreichen Ausstattung die Möglichkeit zum DAB-Empfang, welcher mittlerweile schon bei manchen Kleinstwagen optional erhältlich ist.
Klanglich gibt es diverse Einstellungsvarianten. Dazu gehören ein Equalizer mit individuellen, oder verschiedenen vorprogrammierten Modi, sowie eine je nach Belegung der Sitzplätze variablen Klangverteilung. Diese Einstellungen sind auch nötig, denn erst dadurch kitzelt man das Potenzial des Systems heraus.
Eine Bluetooth-Schnittstelle dient als Interface zur integrierten Freisprecheinrichtung oder zum Streamen von Musik oder anderen multimedialen Inhalten von Mobilgeräten.
Weiterhin ist das für die Kopplung von Mobilgeräten nutzbare System Mirrorlink und das von Subaru entwickelte STARLINK Infotainmentsystem an Bord, welches ähnliche Funktionen wie ein Smartphone aufweist. Von Nachrichten, Wetterbericht, Börse oder Internetradio, ist so ziemlich alles dabei, was sich der informationshungrige Zeitgenosse wünscht.
Sämtliche multimedialen Funktionen, Menüs, Bordcomputerfunktionen, Telefonfunktionen und Einstellungsvariablen sind über das Multifunktions-Lenkrad steuerbar. Die Vielzahl an Schaltern, Wippen und Tasten wirkt dabei überladen und verwirrend. Eine intuitive Steuerung der einzelnen Funktionen ist nur teilweise möglich – da hilft nur der Blick in das Benutzerhandbuch, was wir auch dringend empfehlen.
Das Multifunktionsdisplay in der oberen Mitte des Armaturenträgers wird über eine autarke Schaltwippe, die unter dem Knopf für die Warnblinkanlage liegt und einem Joystick ähnelt, bedient.
Die vorderen Sitze verfügen über eine zweistufige Sitzheizung. Die Kippschalter hierfür befinden sich ergonomisch suboptimal, ziemlich weit hinten auf der Mittelkonsole. Die Heizwirkung stellt sich trotz Lederpolsterung sehr zügig ein.
Vier Fensterheber mit Sperrfunktion gehören zum Standard, die Öffnungs- und Schließzeiten sind erfreulich schnell, was beispielsweise ein Schließen bei plötzlich einsetzenden Regen in kurzer Zeit ermöglicht.
Varianten, Preise, Garantien
Den Subaru Levorg gibt es in drei Varianten. Vom Einstiegsmodell ‚Trend‘ über ‚Comfort‘, bis zum Topmodell ‚Sport‘, besitzen alle Varianten ein und dieselbe Motorisierung. Die Unterschiede machen die jeweiligen Ausstattungspakete aus.
Die Preise beginnen bei günstigen 28.900 Euro für den ‚Trend‘, welcher bereits eine solide Serienausstattung aufweisen kann. Die Variante ‚Sport‘ ist ab 31.400 Euro zu haben.
Das Topmodell ‚Sport‘ wechselt ab 34.900 Euro zum neuen Besitzer. Wenn man beim Topmodell in der Zubehörliste kaum ein Kreuz auslässt, steigt der Preis auf über 45.700 Euro, was in Anbetracht der üppigen Ausstattung immer noch als Schnäppchen bewertet werden kann.
Unser Testwagenpreis belief sich auf 35.460 Euro.
Wer sich einen Subaru anschafft, hat fünf Jahre lang gut lachen. Die sogenannte Subaru Fünffach-Garantie hat es nämlich in sich.
5 Jahre, bis zu 160.000 Kilometer Garantie sind genauso inklusive wie eine 12-Jahre-Garantie gegen Durchrostung, 3 Jahre gegen Oberflächenkorrosion und 2 Jahre auf alle Original-Ersatz- und Zubehörteile.
Oben drauf gibt es fünf Jahre lang einen Schutzbrief, der europaweit rund um die Uhr gilt. Bei jedem technischen Defekt, der zur Panne führt, gibt es
- Pannenhilfe / Abschleppservice
- Leihwagenkosten für bis zu 5 Tage
- Übernachtung und Rücktransport von Fahrzeuginsassen und Fahrzeug
- Ersatzteillieferung ins Ausland inkl. Versandkostenübernahme
- Und einen Dolmetscher im Ausland
Bei einem Unfall beinhaltet der Schutzbrief
- Die Unfallbergung
- Das Abschleppen des verunfallten Fahrzeuges bis zum nächstgelegenen Subaru Partner
- Anfallende Taxikosten
- Ebenfalls einen Dolmetscher im Ausland
Im Grunde ein Rundum-Sorglos-Paket.
Fazit
Der Subaru Levorg zeigt sich optisch modern, sportlich und zeitgemäß. Er verspricht damit aber auch mehr, als er leistungstechnisch anbieten kann. Die fast aggressiv anmutende Front in Kombination mit dem stechend blauen LED-Scheinwerferlicht sorgt für eine gehörige Portion Respekt im Rückspiegel des Vordermanns und beschert dem Subaru-Fahrer mehr Überholprestige, als er es dem zu Überholenden dann bestätigen könnte.
Der Levorg ist leistungstechnisch nicht die sportive Kanone – aber mit einem Vortriebsbonus, weil er beim Antriebskonzept keinerlei Kompromisse eingeht und durch seinen symmetrischen Allradantrieb fast ignorant über jegliche Fahrbahnverhältnisse erhaben ist. Wie ein Raubtier, welches seine Krallen ausgefahren hat, verbindet es sich praktisch mit der Straße und sorgt unter fast allen Umständen für ordentlich Grip. Typisch Subaru.
Die Materialanmutung hat uns positiv überrascht. Die Verarbeitungsqualität im Innenraum ist beispielhaft und hält locker dem Vergleich mit einer oder gar zwei Klassen höher stand.
Die vielen Bedienelemente – vor allem am Lenkrad – wirken jedoch überladen und zeigen sich mitunter nicht intuitiv bedienbar.
Der Verbrauch ist der größte Kritikpunkt. Über zehn Liter auf 100 Kilometer sind nicht zeitgemäß, schon gar nicht bei einem 1.6-Liter Motor, der ein Resultat des Downsizings darstellt und weitaus effizienter arbeiten sollte.
Dafür ist der Subaru Levorg ein angenehm leiser Kombi, mit dem man auch weite Strecken problemlos zurücklegen kann. Dank seines ausreichenden Ladevolumens auch mit der ganzen Familie.
Und – last, but not least – ist der Subaru Levorg ein Preis-Leistungs-Tipp. Der Einstiegspreis ist anerkennenswert niedrig. Es sollte schwer fallen, einen Kombi in der Ausstattung – noch dazu mit Allrad – für so einen Preis zu bekommen. Auch die Garantieleistungen plus Schutzbrief sorgen 5 Jahre lang für beruhigte Gemüter.
Umso mehr finden wir es schade, dass es den Subaru Levorg nicht auch als Diesel, oder gar als Hybridvariante geben wird. Mit dem durstigen Benziner könnte es der Levorg schwer haben, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen – auch bei diesem Kampfpreis.
Text/Fotos: NewCarz
Konkurrenz:
VW Golf Variant 4Motion, Skoda Octavia Combi 4×4, Opel Insignia Sports Tourer 4×4, Mazda 6 Kombi AWD, Volvo V60 AWD
Technische Daten: Subaru Levorg 1.6 GT Sport
Länge x Breite x Höhe (m): 4,69 x 1,78 x 1,49
Motor: Vierzylinder Turbo Boxermotor (Benziner mit Direkteinspritzung und Start/Stopp-Automatik)
Leistung: 125 KW (170 PS)
Hubraum: 1.600 ccm
Max. Drehmoment: 250 Nm (bei 1.800 – 4.800 U/min)
Getriebe: stufenlose Automatik
Antrieb: Allrad
Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm): 7,1 L/100 km
CO2-Emissionen: 164 g/km
Abgasnorm: Euro 6
Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 8,9 Sekunden
Leergewicht: 1.576 kg
Kofferraumvolumen: 522 l (1.446 l bei umgeklappten Sitzen)
Kraftstofftank: 60 Liter
Preis des Testwagens: 35.460 Euro
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.
5 thoughts on “Subaru Levorg Test – Vier gewinnt”