Er ist da: Der neue Toyota Corolla, das welteit bislang meistverkaufte Modell in der Kompaktklasse.
Doch nicht nur in seinem Segment, das in Deutschland gerne auch Golfklasse genannt wird und ebendieser als Platzhirsch gilt, hält der Corolla die Pole-Position. Er ist zudem mit fast 46 Millionen Einheiten das insgesamt meistverkaufte Auto weltweit.
Zeit also, auch hierzulande auf den Weg des Erfolgs zurückzufinden. Wir haben uns die drei Modellvarianten, zu denen wir kürzlich berichteten, in Genf genauer angeschaut.
Successfull History
Die Geschichte des Toyota Corolla geht weit zurück in die Sechziger und beginnt 1966 mit dem ersten Exemplar von insgesamt zwölf weiteren Generationen. Schon damals gab es verschiedene Karosserieversionen: Eine Limousine als Viertürer, ein zweitüriges Coupé sowie einen Kombi. Seine Zweckmäßigkeit und Innovationen waren damals revolutionär und wurden über die Jahrzehnte sukzessive gepflegt und weiterentwickelt. Einen Überblick zu den verschiedenen Generationen findet man auch hier auf der Toyota Website.
Nur ein Corolla ist ein Corolla
Als man 2006 den Corolla in Europa durch den Auris ersetzte, fiel das Damoklesschwert und der Bestseller, der weltweit gefallen sollte, fiel dem dadurch aufgezwungenen Mainstream-Look zum Opfer. Werte, wie Zuverlässigkeit, Haltbarkeit und Preisgünstig waren zwar weiterhin willkommen, doch vor allem in Europa bahnte sich in den letzten Jahren auch immer mehr ein weiterer Aspekt auf die Seiten der Pflichtenhefte automobiler Planer: der Fahrspaß.
Der mittlerweile omnipräsente, wichtige Punkt und der damit verbundene Charme, fehlte einfach und der Auris konnte nicht fortsetzen, was dem Toyota Corolla vorher so einfach gelang.
Damit ist nun Schluss und die Wiederkehr soll eine vollkommen neue Ära des Bestsellers einläuten. Nicht nur mit bekanntem und vertrautem Namen, sondern auch und vor allem mit einer Armada an Innovationen und einem attraktiven Design kehren vertraute Vorteile zurück und gesellt sich eben zitierer Fahrspaß hinzu. Last, but not least sollen verschiedene Karosserievarianten eine breite Interessengruppe ansprechen.
Also back to the roots – zurück zu den Stärken dieses Modells, die es letztendlich so erfolgreich machten und die neu interpretierte Freude am Fahren – auch wenn der Slogan bereits von einer anderen Marke besetzt ist – soll nun auch im Corolla eine der vielen Erlebnisse sein.
Toyota Corolla mal Drei
Zuallererst wird es den Corolla in drei verschiedenen Karosserievarianten geben: Einen Sedan – die klassische Limousine, den Sports Tourer – eine Kombiversion und ein Hatchback als fünftüriger Kompaktwagen-Klassiker.
Toyota Corolla Sedan
Die Limousine trifft vollkommen den aktuellen Trend und zeigt deutlich coupéhafte Züge. Mit einem geschwungenen, fast kuppelartigen Dach, dem sanft abfallenden Heck und kurzen Überhängen vermittelt dieses Modell eine derart dynamische Linie, die man so in der Tat von einem Corolla nicht kannte. Eine kantige Formgebung, mit einer Vielzahl an Sicken und Knicken lassen die hübsche Limo bereits im Stand agile Ambitionen verteilen. Stattliche 471 Liter passen in den Kofferraum der Limousine.

Toyota Corolla Touring Sports
Der Kombi unter den Corollas bietet vor allem eines, was in dieser Kategorie mit Sicherheit einer der wichtigsten Punkte ist: Platz, viel Platz. Dank einer Erweiterung des Radstands um sieben Zentimeter profitieren die Insassen vom Raumzuwachs und der Kofferraum schluckt hier standardmäßig bereits knapp 600 Liter – in der Kompaktklasse ist dies ein gewaltiges Raumangebot.

Klappt man die Rückenlehnen um, werden 1.600 Liter Laderaumvolumen frei. Ein variabler Ladeboden mit Wendefunktion – eine Seite besitzt Teppichbezug, die andere Seite eine abwaschbare Kunststoffbeschichtung – kann in zwei Ebenen positioniert werden. Dadurch besitzt der Kombi ein hohes Maß an Variabilität.
Toyota Corolla Hatchback
Beim Klassiker schlechthin setzte man auf ein maskulin erscheinendes, leicht gedrungen aber dabei durchweg elegantes Karosseriedesign. Der riesige, mit Wabengitter versehene und bei allen Modellen verwendete Frontgrill liegt tief und wirkt vor allem am Hatchback fast schon ein wenig martialisch. Langeweile? Fehlanzeige! Auch die nach hinten exponentiell ansteigende Gürtellinie, die in einem schräg abfallenden Heckabschluss mündet, wirkt durch und durch dynamisch. In den Kofferraum des Klassikers passen 361 Liter, die aufgrund der kompakten Bauweise im Fall des großen Hybriden noch einmal knapp 50 Liter abgenommen werden.

Innere Werte
Wir saßen Probe in allen drei Modellvarianten und konnten uns davon überzeugen, dass sowohl die Materialauswahl als auch die Verarbeitung in jeder Hinsicht ausgezeichnet war. Kein auffälliges Spaltmaß, kein einziges Material, welches Sparoptionen suggerierte und eine überall großzügige Unterschäumung oder Unterfütterung ließ auch den haptischen Eindruck durchweg positiv ausfallen.

Zudem kommt eine gefällige wie funktionale Aufteilung des Armaturenbereichs. Die Sitze wirken sehr bequem, man findet viel Auflagefläche und der Wohlfühlfaktor stellt sich sogleich ein. Der Griff ans gut gepolsterte Lenkrad macht Lust auf mehr. Der Cockpitbereich offeriert ein 7-Zoll-Infodisplay sowie ein farbiges Headup-Display und präsentiert sich vollkommen „up to date“.

Der freischwebende, etwas aufgesetzt wirkende, zentrale Bildschirm ist gut ablesbar und besitzt eine gute Auflösung. Die Darstellung und Menüstruktur könnte dagegen auch gut und gern aus einem Vorgängermodell stammen. Besonders schade finden wir, dass die typischen Connectivity-Lösungen wie Apple Car Plax erst zu einem späteren Zeitpunkt verfügbar sein werden. Da gibt es bessere Systeme in diesem Segment. Erfreulich dagegen ist die Tatsache, dass es nach wie vor Drehregler für einige wichtige Funktionen wie die Lautstärkeverstellung gibt.
Effiziente Antriebe
Den Toyota Corolla wird es mit gleich zwei verschiedenen Hybrid-Antrieben geben. Zusätzlich ist noch eine Version mit Turbobenziner erhältlich – ein Diesel ist nicht im Sortiment und auch zukünftig nicht geplant.
Interessant sind die beiden Hybridversionen:
Als Variante eins kooperiert ein 1.8-Liter-Benzinmotor mit einem E-Antrieb und leistet 122 PS. Die zweite Variante besteht aus der Kombination eines 2.0-Liter-Benziners mit einem ebenfalls stärkeren Elektromotors und liefert so 180 PS Systemleistung. Durch die höhere Leistung in Kombination mit einem stufenlosen Automatikgetriebe CVT, muss der Ottomotor nicht ständig in höheren Drehzahlbereichen arbeiten, was der Geräuschkulisse zugutekommen dürfte.

Im Sprint von Null auf Tempo 100 ist der Unterschied eklatant: Gleich drei Sekunden nimmt der größere Bruder dem kleinen Hybriden ab. 7,9 Sekunden stehen hier 10,9 Sekunden gegenüber. Beide Hybridversionen können rein elektrisch bewegt werden, wenn auch nur extrem kurz. Denn nur einen, maximal zwei Kilometer sind rein elektrisch zu bewältigen, bevor der Verbrenner wieder hinzugeschalten wird. Der Verbrauch wird mit 3,3 Liter für den kleinen Hybrid und mit 3,7 Liter für den großen Hybrid angegeben.
Die Einstiegsversion ist ein 1.2-Liter-Turbobenziner mit 114 PS. Damit sind Tempo 200 möglich, das sind 20 km/h mehr als die beiden Hybridmodelle, die bei 180 km/h abgeregelt werden.
Ausstattungshighlights und Preise
Die Basisversion des Toyota Corolla bringt bereits einige durchaus begehrenswerte Features mit sich. So finden sich unter anderem LED-Scheinwerfer, eine Klimaanlage und diverse Assistenten wie ein Notbremsassistent inklusive Fußgängererkennung, eine Spurhaltefunktion sowie ein adaptiver Tempomat mit Abstandsregelung serienmäßig an Bord. Diese Basisversion als Hatchback mit dem Turbobenziner kostet ab 20.990 Euro. Der kleine Hybrid verlangt mindestens 27.990 Euro und der größere Hybrid ist nochmals 2.000 Euro teurer.

Außerdem waren in Genf zwei Sondermodelle zu bestaunen. Der GR Sport mit besonders dynamischen Akzenten ist als Hatchback und als Touring Sports erhältlich und wird mit dem großen Hybridantrieb ausgestattet.
Das zweite Sondermodell ist der Corolla Trek mit Crossover-Applikationen wie beispielsweise einemUnterfahrschutz für den robusteren Look sowie 20 Millimeter mehr Bodenfreiheit. Den Corolla Trek gibt es ausschließlich als Touring Sports.
In naher Zukunft werden wir den neuen Toyota Corolla einem umfangreichen Test unterziehen und im Rahmen eines Fahrberichts detaillierte Infos zum neuen, vielversprechenden Kompaktmodell liefern können.
Text / Fotos: NewCarz

Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.