Hyundai Veloster Turbo Test – Asymmetrischer Koreaner mit Potential

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Sunflower. So heißt der quietschgelbe Farbton, in dem unser Testwagen auf den Parkplatz rollt. Schon auf den ersten Blick wird klar: Hier hat Hyundai etwas auf die Räder gestellt, dass sich von allen Konventionen loslöst. Das 1+2 Türkonzept macht aus dem Veloster nicht nur einen Dreitürer im wahrsten Sinne des Wortes, sondern sorgt auch für eine Menge Furore. Was der 186 PS starke Vierzylinder wirklich kann, klärt der Test.

Hyundai Veloster
Figurbetont: Er fällt auf, und das nicht allein durch die Farbgebung.

Exterieur

Eins vorab: Der Verloster zieht an! Das Design ist sehr sportlich, aber nicht aufdringlich. Der seit dem Facelift verbaute sechseckige Kühlergrill, der aus unbekannten Gründen an einen Ingolstädter Autobauer erinnert, passt sich angenehm in die Front ein und wirkt wie ein weit aufgerissenes Haifischmaul. Die weit in den Kotflügel gezogenen Scheinwerfer in Xenon-Technik (Serie bei der Top-Ausstattung „Premium“) und integriertem LED-Tagfahrlicht verleihen dem Fahrzeug Charakter. Unterstrichen wird das Ganze dann noch von einer Spoilerlippe, welche das markentypische Gesicht dynamischer wirken lässt.

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Einerlei: Links gibt es nur eine Tür – für den Fahrer.

Bei der Seitenansicht offenbart sich dann der bereits angesprochene Clou:

Der Veloster hat drei Türen. Auf der Fahrerseite befindet sich lediglich eine Tür für den Piloten, auf der rechten Seite hingegen können Passagiere auch die Rückbank durch eine Tür besetzen. Das macht definitiv nicht nur optisch was her, es ist auch ungemein praktisch. Dadurch, dass der Fahrer keine störende B-Säule im Sichtfeld hat, kann der Schulterblick problemloser ausgeführt werden. Ebenso entfällt das nervige Umklappen der Sitze, wenn man mal etwas auf die Rückbank legen oder jemanden mitnehmen möchte.

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Doppelpack: Auf der rechten Seite erlauben zwei Türen den Zugang.

Eigentlich ist es egal, von welcher Seite man den Hyundai betrachtet. Dieses Crossover-Coupé kommt so oder so sehr schnittig daher, was den sportlichen Eindruck in den Fokus stellt.

Das Heck des Veloster spaltet wieder Nationen. Die einen finden es sportlich-dynamisch, die anderen eher breit und etwas pummelig. Wir finden es jedenfalls gelungen. Breit ist es zwar, keine Frage. Aber es hat diese gewisse Portion Extravaganz, die wir bei so manchen Fahrzeugen dieser Klasse vermissen. Die zwei mittig platzierten, opulenten Auspuffendrohre mit dem darunter befindlichen Diffusor, die nach innen ausgestellten Rückleuchten und die schmale Heckscheibe mit aufgesetztem Spoiler heben sich in jedem Fall deutlich von der Konkurrenz ab.

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Aufseher: Abgas-Zwillingsrohr und die Heckscheibe klein wie eine Schießscharte.

Die Dachkonstruktion beherbergt wieder eine Besonderheit. Die Heckscheibe endet nicht mit Abschluss des Daches, sondern erstreckt sich über knapp ein Drittel selbiges. Das sieht nicht nur gut aus, sondern sorgt auch dafür, dass im Fond des Hyundai nicht immer Dunkelheit herrscht. In den Wintermonaten sorgt diese Konstruktion freilich für keinen Mehraufwand beim Scheibenkratzen. Denn sie ist wie die Heckscheibe beheizt.

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Im Sinne des Betrachters: Heckscheibe oder Glasdach?

 

Interieur – Solide Haptik

Im Innenraum des Kompaktsportlers wird die Designlinie gekonnt fortgeführt. Alles wirkt aufgeräumt und modern. Die V-förmig geschnittene Mittelkonsole mag eine Hommage an das „V“ aus dem Namen „Veloster“ sein, bestätigen können wir das jedoch nicht. Nichtsdestotrotz überzeugt der Koreaner mit einer klaren Struktur. Alles ist dort, wo man es erwartet. Die Bedienung ist weitestgehend intuitiv.

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Makellos: Der Touchscreen steht zentral im solide verarbeiteten Armaturenträger.

Die Klimaeinheit ist separat aufgeteilt und das Infotainment System lässt sich über einen Touchscreen steuern. Dort wo bei den deutschen Konkurrenten in der Regel der Lichtschalter sitzt, findet man beim Veloster ein kleines Feld mit Tasten, die unter anderem die Lenkradheizung aktivieren bzw. das ESP deaktivieren. Das ist keinesfalls störend, nach kurzer Eingewöhnungszeit kann man diese Tasten sogar blind bedienen. Die Verarbeitungsqualität gibt keinen Anlass zur Kritik. Im Gegenteil. Der Innenraum wirkt grundsolide und die Materialanmutung ist wertig. Die Hebel und Schalter rasten satt ein – so wünscht man sich das.

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V wie Veloster: Das Design der Mittelkonsole ist doch kein Zufall, oder?

Das Multifunktionslederlenkrad ist angenehm griffig. Unter anderem befindet sich dort ein Knopf für drei verschiedene Lenkmodi: Normal, Comfort und Sport. Dennoch hat man allenfalls im Sportmodus ein Feedback zu erwarten. Insgesamt wirkt die Lenkung ein wenig synthetisch und ein direkter Kontakt zur Fahrbahnbeschaffenheit bleibt einem verwehrt.

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Gelocht: Multifunktionslenkrad mit griffig, perforiertem Leder bespannt.

Bereits beim Einsteigen ziehen die Sportsitze aus Leder den Blick auf sich. Auf den Seitenwangen prangt nämlich unübersehbar ein „Turbo“ Schriftzug. Die Sitze selbst vermitteln ein hohes Maß an Stabilität. Sitzkomfort und Seitenhalt sind in vollem Umfang gegeben, was sowohl zügige Kurvenfahrten forciert, wie auch längere Autobahnetappen angenehm gestaltet.

In Puncto Raumangebot lässt sich sagen, dass der Hyundai vorne mehr als genug Platz für zwei Erwachsene bietet. Hinten sollte man jedoch nicht viel größer als 1,70 Meter sein, gerade wenn man vorhat, mit dem Fahrzeug eine größere Distanz zu absolvieren. Der Kofferraum unterstreicht die Platzverhältnisse der Mitfahrer. Zwei Koffer sowie zwei kleinere Taschen lassen sich problemlos verstauen. Bei vier Reisenden mit jeweils einem Koffer wird das schon schwieriger. Der Kompromiss liegt auf der Hand: Drei Türen, drei Gepäckstücke – das passt. Zur Not lässt sich allerdings die Rückbank teilweise oder komplett umklappen. Die etwas klein geratene Kofferraumluke sowie die relativ hohe Ladekante können wir der Optik wegen hingegen verschmerzen.

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Kraftsportler: Die hohe Ladekante verlangt Muskelkraft beim Beladen.

Antrieb und Motor

Der Veloster Turbo leistet stattliche 186 PS aus 1,6 Litern Hubraum und vier Zylindern. Das hört sich im ersten Moment nach ordentlichem Dampf an. Beim ersten Fahreindruck waren wir dann jedoch etwas ernüchtert. Nicht, dass er nicht das notwendige Potential hätte. Es fehlt ihm schlicht und ergreifend an Durchzugsvermögen. Da kann auch das nicht zu verachtende Drehmoment von 265 Newtonmeter Abhilfe schaffen. Ein Grund für diesen Fahreindruck ist das überraschend zäh schaltende 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, welches sich mitunter regelrecht leimig in den Schaltwechseln anfühlt. Gerade von diesem haben wir mehr erwartet, denn es galt als moderne Ablösung der alten 6-Stufen-Automatik im Zuge des Faceliftings. Möchte man trotzdem sportlich unterwegs sein, sollte man den Wählhebel auf „S“ stellen und mit den Schaltwippen durch die Gänge zappen. Der Adrenalinpegel schießt dann zwar noch immer nicht in ungeahnte Höhen, aber die dynamischen Allüren kommen auf alle Fälle besser zur Geltung.

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Die Hintertür: Zum Öffnen greift man ins Ende der Fensterlinie.

Das Fahrwerk hingegen ist perfekt auf den Charakter des Fahrzeugs abgestimmt. Sportlich-straff, aber nie bretthart. Ein Kompromiss eben. Aber einer, mit dem es sich gut leben lässt. Lediglich wenn man den Fronttriebler übermütig in die Kurve prügelt, schiebt er ein wenig über die Vorderräder. Sei´s drum. Untersteuern ist bekanntlich leichter korrigierbar als Übersteuern. Der Sound hingegen ist ebenfalls alles andere als sportlich-aggressiv. Gerade in höheren Drehzahlen, wie beispielsweise beim Kick-Down, ächzt und knurrt der Vierzylinder so angestrengt als wolle er dem Fahrer protestierend mitteilen, dass er über diese Behandlung so gar nicht erfreut sei. Hier hätten wir uns eine satter klingende Abgasanlage gewünscht. Insgesamt lässt sich sagen, dass der Veloster zwar keinerlei Rennsportallüren hat, ein laues Lüftchen ist er trotzdem nicht. Unser Testverbrauch lag im Durchschnitt bei 8,7 Litern auf 100 Kilometer.

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Single-Frame: Der Frontgrill weckt Vergleichsgedanken.

Fazit – Polarisierender Individualist

Der Hyundai Veloster Turbo ist kein Auto für jedermann. Die einen werden ihn lieben, die anderen werden nichts mit ihm anfangen können. In jedem Fall überzeugt der Koreaner mit grundsolider Verarbeitungsqualität, einer umfangreichen Serienausstattung und seinem Preis. Der Veloster Turbo startet bei 24.990 Euro. In unserem Fall liegt der Testwagenpreis bei rund 30.000 Euro. Einen ähnlich motorisierten, deutschen Konkurrenten sucht man in dieser Preisklasse vergebens. Im Basispreis inbegriffen ist unter anderem eine fünfjährige Garantie, ein Radio mit AUX- und USB-Anschluss, teilelektrische Ledersitze, sowie 18-Zöller in der Dimension 225/40 R 18.

Mit einem Satz: Das außergewöhnliche Crossover-Coupé polarisiert durch exotisches Türkonzept und auffälligem Design, womit er dem Betrachter in jedem Fall in Erinnerung bleibt.

Text/Fotos: NewCarz

Technische Daten: Hyundai Veloster Turbo

Länge x Breite x Höhe (m): 4,22 x 1,79 x 1,40

Motor: Reihen-Vierzylinder-Turbo-Benziner

Leistung: 137 KW (186 PS)

Hubraum: 1591 ccm

Max. Drehmoment: 265 Nm

Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe

Antrieb: Front

Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm): 7,1 L/100 km

CO2-Emissionen: 165 g/km

Abgasnorm: Euro 6

Höchstgeschwindigkeit: 214 km/h

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 8,1 Sekunden

Leergewicht: 1.370 kg

Kofferraumvolumen: 320 l

Kraftstofftank: 50 Liter

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