Ford F-150 Test – Der Allrounder in XXXL

Ford F-150 Lariat Crew Cab 4x4
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Dieser Fahrbericht behandelt den Ford F-150 in seiner mittlerweile 13. Generation der traditionsreichen, insgesamt bereits 71 Jahre existierenden F-Reihe, welcher mittlerweile ausschließlich Pick-Ups angehören.

Als im Jahre 1948 die F-Reihe ins Leben gerufen wurde, waren auch noch Busse und Nutzfahrzeuge Bestandteil dieser Modellreihe. Was viele vielleicht nicht wissen, ist der Fakt, dass ein Ford der F-Reihe nach Toyota das weltweit meistgebaute Modell darstellt und in den USA sogar mehr als 32 Jahre lang das meistverkaufte Modell war.

Dennoch gibt es diesen großen Pick-Up in Deutschland nicht direkt über den Hersteller, sondern kann nur importiert werden, was teilweise auch Händler übernehmen, wie es auch bei unserem Testfahrzeug der Fall war. Dazu kommen wir später genauer.

2018 erhielt der große Pick-Up ein Facelift. Wir fuhren einen nagelneuen Ford F-150 Lariat Super Crew 4×4 mit einem 395 PS starken 5.0-Liter V8.

 

 

 

 

Exterieur – Überwältigend in seiner Erscheinung

Kontakt! Wir fahren zum Zwecke unseres Tests auf den Hof des Händlers, der uns dieses Exemplar freundliicherweise zur Verfügung stellte und benötigen nur Bruchteile einer Sekunde, um das Monstrum bereits aus der Ferne zu identifizieren. Die Abmessungen sind nun mal alles andere als bescheiden und es ist sofort ersichtlich, dass der Ford F-150 in derselben Liga wie ein RAM 1500 spielt.

 

Front des F-150
Massive Erscheinung – Den F-150 kann man mit dieser Front schwerlich übersehen.

 

Aufgrund der Super Crew Kabine, die als größtmögliche Kabinenversion angeboten wird, wirkt der Ami noch gewaltiger. Die Fahrzeugfront wird durch einen massiven Kühlergrill vereinnahmt, welchen im Gegensatz dazu fast zierlich anmutende LED-Scheinwerfer flankieren. Ein auffallendes LED-Tagfahrlicht umrahmt diese Lichteinheiten großzügig und verleiht der Front einen nahezu martialischen Auftritt.

 

Seitenansicht Pick-Up Ford F-150
Die Super Crew Kabine nimmt den Großteil der Fahrzeuglänge des Pick-Ups ein.

 

In der Seitenansicht erscheinen die knapp sechs Meter nicht allein aufgrund des riesigen Radstands überraschend gut verteilt und der Pick-Up verströmt hier neben seiner dominanten Fassade durchaus auch Dynamik. Der Platz zwischen den 20-Zoll-Rädern und den weit herausragenden Radkästen suggeriert bereits im Stand die uneingeschränkte Offroad-Tauglichkeit dieses Berserkers. Elektrisch ausfahrenden Trittbrettern schaut man nicht nur gerne beim surrenden Aus- und Einklappen zu, sie cleanen eingefahren zudem die Seitenansicht des Pick-Ups und erleichtern den Ein- und Ausstieg ungemein.

 

Heck Pickup
Nicht minder dominant – Auch das Heck vermittelt allein mit der Höhe überwiegend XXXL-Dimensionen.

 

Am Heck gibt es moderne Lichtsignaturen zu sehen und nur ein Abgasendrohr, was sich kurz vor dem Fahrzeugende doch noch zum Sidepipe umentschieden hat und rechts abwinkelt.

 

Endrohr V8 Pick-Up
Am Ende die Kurve gekriegt – Das Endrohr biegt noch vor dem Heckabschluss rechts ab.

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Interieur – Sportiv und wohnlich in XXXL

Dreifach X, weil die Platzverhältnisse hier typisch amerikanisch – nämlich verschwenderisch vorherrschen. Und das gilt für alle Bereiche des Innenraums. Vorne wie hinten kann man sich auf bequemen Sitzen räkeln und in alle Richtungen viel viel Luft um sich herum genießen.

 

Interieur Ford Pickup
Alles in Übergröße – Nichts wirkt im Innenraum filigran, doch das passt bestens zum F-150.

 

Unerwartet sportlich geht es außerdem zu. Die Sportsitze mit ihren herrlichen schwarz-roten Kontrasten muss man allein schon mit den Augen streicheln. Rigoros wird das Rot auch weiter in Form von Kontrastnähten fortgesetzt. Schaltknauf, Armaturenbereich, Türverkleidungen – überall zeugen akkurat geführte Stickereien für ebendiesen sportlichen Charakter.

 

 

Das Lenkrad ist von der Größe her passend für ein Pick-Up, wirkt dennoch nicht zu wuchtig und schmiegt sich angenehm an die Fahrerhände. Die riesige Mittelkonsole besitzt ein großes Ablagefach und einen wuchtigen Wahlhebel für die 10-Gang-Automatik. Dadurch gibt es zwar nicht so viel Ablageplatz wie in einem RAM, doch der vorhandene Platz reicht allemal, und alltägliche Dinge sicher unterbringen zu können. Ablagen gibt es überall und in verschwenderischer Anzahl.

 

Lenkrad im Ford Pick-Up
Passt – Die Lenkradgröße wurde dem Pick-Up angepasst und erwies sich als perfekte Schnittstelle.

 

Ein großes Panoramaglasdach erhellt den Innenraum großzügig und lässt uns die Wertigkeit der eingesetzten Materialien bestens begutachten. Hier wurde weder Billigplastik noch extrem hochwertiges Material eingesetzt. Die Wertigkeit der Kunststoffe, des Leders auf den Sitzen und der anderen eingesetzten Materialien erscheint solide und haltbar – genau auf so etwas kommt es bei solch einem Arbeitstier auch an, wie wird finden.

 

Ambientelicht im F-150
Heimelig – Bei Dunkelheit taucht ein Ambientelicht den Innenraum in angenehme Farbtöne.

 

Alles scheint pflegeleicht und dürfte auch mal eine barsche Behandlung ertragen. Muss sie nicht, aber kann, mit Sicherheit. Bis zu fünf Personen fahren im Ford F-150 mit und das klappt garantiert auch auf längeren Reisen. Einzig die aufgrund der eingebetteten Armlehne in der Rücksitzbank etwas unergonomische Lehne des mittleren Sitzplatzes könnte hier auf Dauer für Unmut beim hier verweilenden Passagier sorgen.

 

Haltegriff im Pickup
Hold me now – Die massiven Haltegriffe finden sich überall im Pick-Up.

 

Für den harschen Einsatz in unbefestigtem Terrain bieten massive Haltegriffe an A- und B-Säulen entsprechenden Halt für die Insassen. Die Sitzflächen der Rückbank kann man hochklappen und dadurch zusätzlichen Laderaum innerhalb der Kabine generieren.

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Ladefläche, Zuladung und Zuggewichte

Das wichtigste an einem Pick-Up ist nun mal seine Ladefläche, denn dafür wurde er ja gebaut. Auch wenn der F-150 für alle erdenklichen Möglichkeiten gefeit zu sein scheint, wollen wir hier genauer hinschauen.

Den Ford F-150 gibt es mit Super-Crew-Kabine – was zeitgleich die größte Kabine darstellt – in zwei Ladeflächen-Versionen. Bei unserem Test-Pick-Up handelt es sich um die kürzere Version mit 5,0 Fuß Länge beziehungsweise gut 1,52 Meter. Die längere Version ist 6,5 Fuß lang, also 1,98 Meter.

 

Ladefläche F-150
Bei der fünf Fuß langen Ladefläche des Test-Pick-Ups handelt es sich um die kleinste Ausführung.

 

Größere Ladeflächen gibt es in Kombination mit den anderen beiden – kleineren – Kabinengrößen. Hier ist die Ladefläche entweder 6,5 oder 8,0 Fuß beziehungsweise 1,98 Meter oder sogar 2,44 Meter lang.

Zuallererst fällt uns auf, dass es am Ford ein extrem hilfreiches Gimmick gibt, um die Ladefläche sicher und bequem zu erklimmen. Hierfür ist in der elektrisch auch per Fernbedienung aufklappbaren Heckklappe eine per Knopfdruck herausziehbare Leiter versteckt. Links daneben, im Rahmen eingelassen, wartet ein Haltestab, den man nach dem Herausziehen in senkrechter Position verankern und als Geländer-Ersatz beim Treppenaufstieg nutzen kann.

 

 

Die Ladefläche selbst fasst 2,19 Quadratmeter und bleibt dabei etwas kleiner als die eines RAM mit vergleichbarer Kabinengröße. Dafür kann der F-150 bis zu 1,5 Tonnen tragen, unsere Testversion allerdings nicht, bei der ist bei 916 Kilogramm Schluss. Das maximale Zuggewicht für den Ford beträgt gigantische fünf Tonnen – doch diese Angabe gilt in den USA.

 

Beleuchtung der Ladefläche
Wetterfest – Die LED-Beleuchtung der Ladefläche wird per Knopfdruck aktiviert.

 

Hierzulande ist es eine Frage der jeweilig verbauten Anhängezugvorrichtung. Unser Testexemplar darf beispielsweise drei Tonnen an den von Westfalia stammenden Haken nehmen, womit der Pick-Up freilich noch nicht ausgelastet sein dürfte.

Wer mehr möchte, sollte dies vorab mit dem Importeur seiner Wahl absprechen. Möglich ist hier in jedem Fall auch mehr.

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Motor und Fahreigenschaften – 8 Zylinder, 10 Gänge, viele Endorphine

Kommen wir ohne Umschweife zum Wesentlichen. Reinsetzen, Startknopf betätigen – ein leichter Ruck geht durch das Monstrum, dann läuft der Achtzylinder mit erstaunlicher Zurückhaltung. Dezentes Bollern hört man nur, wenn man alle anderen akustischen Quellen abstellt oder besser noch aussteigt.

 

Motorraum F-150
Old School – Der V8 ist ein klassischer Antrieb mit viel Kraft und Reserven.

 

Selbst direkt vor dem abgewinkelten Endrohr lauschend, vernimmt man den 5.0-Liter-V8 nur extrem zurückhaltend. Okay, wieder ein- oder besser dank elektrisch ausgefahrener Trittbretter aufsteigen, anschnallen und den massiven Wählhebel auf „D“.

Das sollte man mit wenig Schwung vollziehen, sonst landet man eine Position zu weit auf „M“ für dem manuellen Schltbetrieb und wundert sich dann, warum der Bolide den ersten Gang so weit ausdreht, ohne hochzuschalten. Doch das passiert nur ein einziges Mal – danach ist man dafür sensibilisiert.

 

Wahlhebel Automatik
Massiv aber dennoch handlich – Der Wählhebel der 10-Gang-Automatik.

 

Okay, also auf „D“, runter von der Bremse, rauf aufs Gas. Schon zwischen dem Wechsel vom Brems- zum Gaspedal giert der Ford F-150 voran und reagiert dann blitzschnell auf den Gasbefehl. Er macht das, was eben ein Sauger immer noch am besten kann: Befehlsumsetzung ohne Zeitverzug.

Wir nehmen Fahrt auf, die Automatik schaltet schnell und präzise – und oft. Zehn Stufen sind halt eine Menge. Doch das tut weder dem Vortrieb noch dem Fahrspaß Abbruch. Zügig geht es voran und nach Erreichen des erlaubten Landstraßentempos zeigt die Automatik Gang Nummer neun. Die Drehzahl des V8 ist dabei so niedrig, dass man akustisch von vorne fast gar nichts mehr vernimmt.

 

Ganganzeige im Ford Pickup
Deka – dent – Die zehn Gänge werden schnell und fast ruckfrei gewechselt.

 

Nachdem unser Testwagen warmgefahren war, geben wir ihm die Sporen und siehe da – man kann jetzt sogar V8 Sound erahnen! Immer noch sehr dezent, weit entfernt von allem, was man sonst von einem Ami-V8 erwartet, doch man erkennt nun, dass da mehr als sechs oder gar nur vier Brennkammern unter der Haube schlummern.

Gleichzeitig zeigt der Achtender, dass er sehr wohl genügend Feuer hat, um den mit gut 2,3 Tonnen immer noch recht schweren Pick-Up ordentlich in Fahrt zu bringen. Doch das Gewicht spielt beim Fahren gefühlt keine so große Rolle. Man spürt dieses nicht in dem Ausmaß. Außerdem hat der Ford F-150 in der aktuellen Generation über 300 Kilogramm gegenüber seinem Vorgänger abgespeckt – eine Aluminiumkarosserie mit Gitterrohrrahmen macht’s möglich.

 

Ford F-150 Onroad
Wer das Gaspedal forscher bedient, erweckt sogleich das Temperament des V8-Antriebs.

 

Bei Bedarf entfesselt der Achtzylinder 395 PS und schiebt mittels 542 Newtonmetern an maximal verfügbares Drehmoment den Golem aus dem Stand in unter sieben Sekunden auf Tempo 100 und das ist ganz knapp schneller als ein RAM. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 180 km/h abgeregelt, auch hier ist er minimal flotter als sein Pendant aus Michigan. Übrigens, der F-150 besitzt tatsächlich auch eine Auto-Start-Stopp-Funktion.

Das Fahrverhalten des Ford F-150 ist dem eines Pick-Ups mehr als würdig. Unbeladen poltert er natürlich etwas burschikos über Verwerfungen, aber das macht so gut wie jeder waschechter Pick-Up. Doch das erscheint im Falle dieses Ford nie so stark, dass man sich auf die Unterlippe beißt.

 

Fahrprogrammschalter im Ford Pickup
DM = Drive Mode – Die Fahrprogramme werden über diesen Knopf am Wahlhebel angesteuert.

 

Durchaus dem eigenen Gusto zuträglich erwiesen sich die fünf verfügbaren Fahrprogramme, mit denen man die Charakteristik des Antriebs plus Fahrwerk in die gewünschte Richtung dirigieren kann. Auch ein spezielles Programm für den Anhängerbetrieb ist dabei. Der Schalter hierfür findet man – nach kurzer Suche – direkt am Wählhebel der Automatik.

 

Pick-Up auf Schotter
Der Unterschied zwischen Teer- und Schotterpiste ist gering, der Pick-Up bleibt für alles offen.

 

Die Lenkung ist leichtgängig und unterstützt den stoischen Geradeauslauf des Gefährts durch moderates, aber ausreichendes Feedback. Der Wenderadius ist recht groß, größer als bei einem RAM. Das macht das Handling in beengten Räumlichkeiten wie in Ballungsgebieten zur schier unlösbaren Aufgabe.

Parkplätze braucht man in einer Innenstadt mit diesem Ungetüm erst gar nicht suchen. Über Land ist dagegen genügend Platz und der Ford F-150 in seinem Element. Hier kann man mit ihm gefühlt von Sonnenauf- bis Untergang Nonstop durchfahren, denn seine unerschütterliche Ruhe steckt sofort an und mach Lust auf lange Touren.

 

F-150 auf Wiese
Allrad sei dank, ist der F-150 auf so gut wie jedem Terrain zu Hause.

 

Auch abseits der befestigten Asphaltadern fühlt sich der Ford F-150 pudelwohl, sofern man ihn als Allradmodell besitzt. Denn nutzt man ihn mit Heckantrieb, macht der Fahrer vor allem bei nasser oder gar glatter Fahrbahn mit dem unbeladenen Truck schnell seine Übersteuer-Erklärung. Das Heck ist dann nämlich jederzeit darauf aus, die Traktion zu verlieren und auszubrechen.

 

Wasserdurchfahrt Pick-Up
Auch Wasserdurchfahrten steckt der US-Pick-Up unbeeindruckt weg.

 

Im Allradmodus sieht das völlig anders aus – auch hier gibt es viele Parallelen zum RAM 1500. Im Gelände helfen außerdem eine Sperre sowie die Getriebeuntersetzung, um auch durch erschwerte Passagen durchzukommen – Bergan- und Abfahrhilfe eingeschlossen.

Extrem hilfreiches Gimmick im Gelände: Per Tastendruck fluten LED-Strahler in den riesengroßen Außenspiegeln das seitliche Umfeld des Pick-Ups mit grellweißem Licht. Dies funktioniert bis zu einer Geschwindigkeit von 15 km/h. Damit hat man alle topografischen Gegebenheiten auch bei Dunkelheit bestens im Blick. Aber auch als Suchunterstützung hilft diese Zusatzbeleuchtung hervorragend.

 

Suchstrahler am Ford F-150
Äußerst hilfreich – Die LED-Suchstrahler leuchten die seitliche Umgebung bestens aus.

 

In enger Verknüpfung mit dem Antrieb, steht natürlich dessen Verbrauch. Klar sollte es sein, dass mit einem solchen Koloss kein Spritsparwettbewerb gewonnen werden kann. Wir lagen im Durchschnitt bei 15,8 Liter auf 100 Kilometer, das sind 2,7 Liter über der Herstellerangabe. In Anbetracht der zu bewegenden Peripherie hatten wir durchaus so einen Wert erwartet. Ebenso wenig überraschend ist an dieser Stelle, dass sich das Verbrauchsverhalten mit dem des fast gleichstarken RAM 1500 so gut wie deckt.

 

Verbrauch F-150 V8
Der Durchschnitt im Test belief sich auf 15,8 Liter. Mehr oder weniger sind problemlos möglich.

 

Voll beladen und mit vollem Zuggewicht oder ständig mit Bleifuß unterwegs, steigert den Konsum gerne über 20 Liter. Sparfüchse werden dagegen durchaus auch eine Zehn vor dem Komma generieren können. Der Tankinhalt beträgt knapp 90 Liter.

 

Tankstutzen Pickup
Der F-150 kann sogar Ethanol-Kraftstoff E85 konsumieren, was die Tankkosten erheblich reduziert.

 

Es gibt aber eine Option auf einen 136-Liter-Tank. Ebenso ist es möglich, den F-150 zusätzlich mit CNG oder LPG ausstatten zu lassen. Dies ist bei Ford bereits ab Werk möglich. Ob dies auch nachgerüstet werden kann, ist eine Frage, die an die Importeure weitergegeben werden muss.

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Ausstattung, Komfort und Sicherheit

Das Infotainmentsystem in diesem Pick-Up kann man als Ford-typisch bezeichnen und jeder, der bereits Erfahrungen mit diesem System in anderen Modellen machen konnte, fühlt sich hier sofort zu Hause. Einfache Menüstrukturen und intuitive Bedienelement-Anordnungen lassen auch Neulinge sich schnell zurechtfinden.

 

Navi im Ford F-150
100 % Ford – Das Infotainmentsystem inklusive Navi lässt sich einfach und intuitiv bedienen.

 

Eine Menge Assistenten im neuesten Ford F-150 greifen dem Fahrer unter die Arme. Neben einem Abstandstempomaten, der im Test das unauffällige Integrieren in den Verkehrsfluss bestens umsetzen konnte, gibt’s auch einen Totwinkelwarner und einen Spurhalteassistenten. Letzterer besaß mindestens ebenso burschikose Charakterzüge, wie die Optik des Pick-Ups selbst.

Das Gegenlenken beim Überfahren oder bereits beim Nähern einer Linie wurde mit teilweise erschreckend brachialer Vehemenz durchgeführt, sodass man sich vor allem beim ersten Kontakt mit dieser lehrerhaften Korrektur durchaus schwertut.

 

Parklenkassistent
Macht seine Aufgabe im Test bravourös: Der automatische Parklenkassistent.

 

Hilfreich ist dagegen der Parkassistent, wenn er denn mal eine Lücke von über sechs Metern gefunden hat. Dann bugsiert er den Boliden sicher in die entsprechende Nische. Eine 360-Grad-Kamera sowie Parksensoren vorn und hinten lassen den Fahrer dabei zum alles überschauenden Beobachter werden.

Ein Anhänger-Assistent namens Pro-Trailer-Backup-Assist ist optional erhältlich und steuert im Anhängerbetrieb die Rangiermaßnahmen und ein Pre-Collision-Assist soll Kollisionen vermeiden oder zumindest dessen Folgen mindern. Sogar ein Wifi-Hotspot ist mit an Bord.

 

Assistenzsysteme im F-150
Alles Assistenten lassen sich bequem über das große farbige Multiinfodisplay steuern.

 

Komforttechnisch mangelt es praktisch an nichts. Von vollklimatisierten Sitzen, die trotz Lederbezugs erstaunlich schnell erwärmt aber auch belüftet werden, führt eine schnell rechnende Routenführung des Navigationssystems sicher zu jedem denkbaren Ziel. Die Zieleingabe und alle dazugehörigen Funktionen lassen sich deutlich einfacher handhaben als im RAM Pick-Up. Auch wenn der Bildschirm nicht so schick hinter Glas sitzt und auch längst nicht so groß ist – unterm Strich zählt die Handhabung eben noch etwas mehr.

 

 

Ein echtes Highlight stellen die LED-Scheinwerfer dar. So klein, wie diese Strahler an der Front auch erscheinen, die Lichtausbeute ist immens und der Lichtkegel entsprechend exorbitant. Das nun erstmals an einem F-150 verfügbare LED-Licht können wir daher wärmstens empfehlen. In Kombination mit dem im Praxistest zuverlässig arbeitenden Nebelscheinwerfern, wird jede Nachtfahrt auch bei schlechtem Wetter zum entspannten Unterfangen.

 

LED-Scheinwerfer F-150
Taghell – Das LED-Licht des Ford F-150 zeigte sich im Test als absolut kompromisslos…

 

 

Fernlicht Pickup
…und besaß bei Fernlicht zudem eine enorme Reichweite.

 

Die audiophile Aufgabenstellung wurde im Pick-Up an eine Bang und Olufsen Soundanlage delegiert – mit Erfolg, wie wir feststellen durften. Der Klang konnte in weiten Bereichen mit klaren Höhen und warmen, sehr natürlichen Mitten überzeugen. Der Bassbereich könnte gern ein etwas breiteres Spektrum abdecken, genügt aber dem Großteil der akustischen Herausforderungen in hohem Maße.

 

Lautstärke Drehknopf
Perfekt dosierbar – Per Drehknopf hatte man die B&O-Anlage jederzeit bestens im Griff.
 
 

Varianten und Preise für den Ford F-150

Wie bereits erwähnt, wird der Pick-Up nicht direkt vom Hersteller innerhalb Deutschlands angeboten. Neben einigen Importeuren übernehmen aber durchaus auch vereinzelt Händler die Organisation eines US-Cars. In unserem Falle übernahm dies die Autohaus Löbau GmbH und stellte uns diesen F-150 sogleich für Testzwecke zur Verfügung.

Den Ford F-150 gibt es aktuell in sieben Ausstattungslinien: XL, XLT, LARIAT, KingRanch, Platinum, Limited und Raptor werden diese benannt.

 

F-150 in Pose
Die Lariat-Ausführung beinhaltet auch das Streifen-Dekor an der Karosserie.

 

Fünf Motorisierungen gibt es für den Ford F-150. Neben dem hier getesteten 5.0-Liter V8 stehen auch drei aufgeladene V6 EcoBoost Motoren zur Auswahl:

  • 2.7-Liter V6 mit 329 PS und 508 Newtonmeter
  • 3.5-Liter V6 mit 381PS und 640 Newtonmeter
  • 3.5-Liter V6 mit 462 PS und 691 Newtonmeter

Erstmals seit der Generation 13 gibt es in einem F-150 nun auch einen Turbodiesel:

  • 3.0-Liter V6 mit 250 PS und 600 Newtonmeter

Die Kraftübertragung übernimmt ausnahmslos eine 10-Gang-Automatik. Allrad ist grundsätzlich optional, serienmäßig wird der F-150 mit Heckantrieb ausgeliefert.

Weiterhin werden drei Kabinengrößen angeboten: Regular Cab als Zweitürer, Super Cab mit vier gegenläufig öffnenden Türen und Super Crew als echter Viertürer mit noch mehr Platz im Innenraum.

Da die Preise auf dem US-Markt hierzulande keine Option sind, hilft bei dieser Thematik nur der direkte Kontakt zum Importeur. In unserem Fall bietet das Autohaus Löbau den getesteten Ford F-150 in der Lariat Ausführung mit Allrad für 70.250 Euro an.

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Fazit – Nachvollziehbare Begierde

Man muss sich einmal vor Augen führen: Für den Bau aller pro Jahr gefertigten Ford F-150 benötigt der Hersteller 350.000 Tonnen Aluminium. Das ist mehr, als die gesamte europäische Automobilindustrie zusammen in diesem Zeitraum benötigt. Allein im Jahr 2017 wurden fast eine Million Einheiten vom Ford F-150 produziert. Das zeigt eindrucksvoll, wie beliebt dieses Modell in den USA ist. Kein anderes Auto wird in den USA so oft verkauft.

 

Pickup im Regen
Schietwetter? Kein Grund, um zu Hause zu bleiben. Mit dem F-150 macht jede Fahrt Spaß.

 

Wir fassen zusammen, dass dieser Pick-Up sowohl fahr- als auch ausstattungstechnisch absolut auf der Höhe der Zeit steht. Dabei straft er Kritiker, die dabei eine weichschaukelnde „Amikiste“ oder „störrischen Bullen“ vermuten als rigorose Lügner. Der Ford liegt satt auf der Fahrbahn und dabei ist es egal, ob diese befestigt ist, oder nicht. Auch ob der F-150 beladen ist oder nicht, tut nicht viel zur Sache. Er ist ein kräftiger, treuer und vor allem vielseitiger Begleiter.

Und damit zeichnet sich auch schon ab, wofür dieser Pick-Up gebaut wurde: Er ist ein Allzweckfahrzeug, dabei mehr Arbeitstier als alles andere, doch dies ohne den Verzicht auf Komfort und Sicherheit. Selbst als Reisefahrzeug taugt dieses US-Car geradezu vorzüglich.

 

Pick-Up auf Betonstraße
Trotz XXXL-Abmessungen mit Manieren – Der Ford F-150 ist überaus vielseitig einsetzbar.

 

Ja natürlich sind die Verbrauchswerte politisch inkorrekt, zumindest innerhalb dieser unserer Grenzen. Hassen muss man so ein Auto deswegen noch längst nicht, zumal es hierzulande sowieso eher eine Rarität bleiben wird. Und wer möchte, kann ja auch auf eines der Downsizing-Modelle ausweichen, die leistungstechnisch teils sogar über dem Achtzylinder tangieren und schon ist die Welt wieder heile. Zumindest fast.

 

Typenschild US-Pickup
Merke: Diese Typenbezeichnung beinhaltet pures Pick-Up-Vergnügen auf sechs Meter Länge.

 

Denn das Zulegen ist eben nicht ganz so einfach. Doch hier kommen die Importeure ins Spiel. Wer einen soliden Pick-Up sucht und die Abmessungen zumindest in puncto Handling dabei eine eher untergeordnete Rolle spielen, der Nutzwert dafür im Vordergrund steht, sollte sich den F-150 näher anschauen und das geht am besten im direkten Kontakt mit einem Importeur, wo man so ein Prachtstück auch sicher Probefahren kann. Spätestens dann ist die Begierde nämlich ziemlich schnell entfacht.

 

 

Text / Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 6D

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Konkurrenz: RAM 1500, Chevrolet Silverado
 
 
 
Technische Daten: Ford F-150 Lariat Super Crew 4×4

Farbe: Dark Black Metallic

Länge x Breite x Höhe (m): 5,98 x 2,02 (2,46 mit Außenspiegel) x 1,63

Radstand in mm: 3.683

Antrieb: V8 Otto-Saugmotor

Leistung: 290 kW (395 PS) bei 5.750 rpm

Hubraum: 4.949 ccm

Max. Drehmoment: 542 Nm bei 4.500 rpm

Getriebe: 10-Gang-Automatik

Antrieb: Allrad mit Untersetzung und Sperrdifferenzial

Verbrauch kombiniert (NEFZ- Norm): 13,1 Liter/100 km

Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 15,8 Liter/100 km

CO2-Emissionen (spezifisch): 311 g/km

Abgasnorm: Euro 6

Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h (elektronisch begrenzt)

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 6,8 sec (NewCarz Testmessung)

Ladefläche: 2,16 qm

Zuladung: 916 kg

Leergewicht: 2.423 kg

Wendekreis: 12,9 m

Bodenfreiheit max.: 239 mm

Anhängelast ungebremst/gebremst bis 12 %: 750/3.000 kg (US-Angabe bis max. 5.000 kg)

Tankinhalt: 89 Liter (optional 136 Liter)

Kraftstoffart: Benzin ab E85

Neupreis des Testwagens: 70.250 Euro
 
 

2 thoughts on “Ford F-150 Test – Der Allrounder in XXXL

  1. Für diese Kiste gibt’s nur eine Beschreibung : GEIL! Da kannste die hiesigen Teebeutel Transporter alle in die Tonne treten. Wenn ich das Kleingeld hätte, wäre sowas mein Ding! Schoen ausführlich geschrieben dazu. Macht noch mehr Bock auf das Teil.!

  2. Toller Bericht, klasse geschrieben und macht Lust auf mehr. Fahre selbst seit Jahren RAM 1500 und hab aktuell ein großes Problem mit der geringen Zuladung bzw. dem Gesamtgewicht.
    Der F150 wäre wohl doch besser geeignet.

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