VW Amarok V6 TDI Test – Komplett überdacht

VW Amarok V6 TDI
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Der VW Amarok V6 TDI erneut im Test: Diesmal mit einem Hardtop, der den Nutzwert der Ladefläche um einige Stufen erhöht.

Auch dieser Pick-up rollte als stärkste Ausbaustufe mit dem 258 PS starken Turbodiesel auf unser Testgelände. Fahrbericht.


Exterieur – Mittlerweile ein Klassiker

Der aktuelle Amarok zeigt sich noch immer erfrischend zeitgemäß und nicht in die Jahre gekommen. In seinem Dress als Lackfarbe Indiumgrau Metallic wirkt das Nutzfahrzeug richtig frisch und junggeblieben.

Die Front dominieren große Xenonscheinwerfer und der Kühlergrill weist eindeutig auf die Marke Volkswagen hin – ein V6-Symbol lässt zudem die Antriebsart leicht erkennen.


VW Amarok V6 TDI Front
Auch vier Jahre nach dem Generationswechsel ist der Amarok kein altes Eisen.



Seitlich betrachtet, gibt es keine klassische Pick-Up-Silhouette, weil durch das Hardtop, welches sich erstaunlich gut in das Gesamtkonstrukt integriert, auf den ersten Blick eher eine Mischung aus Transporter und Pick-up erscheint. Der Amarok wirkt dadurch wuchtiger, aber ohne plumpen Beigeschmack. 


VW Amarok V6 TDI Seite
Transporter, Kleinbus, Van oder Pick-up? Das Hardtop verwandelt den Amarok deutlich.



Am Heck sorgt das Hardtop mit Verglasung für einen runden Abschluss, sodass der Pick-up auch hier nicht sofort als Pick-up enttarnt ist. Zudem gibt’s das große VW-Logo sowie Heckleuchten mit klassischer Glühlampen-Technik. Hieran könnte man noch am ehesten das etwas fortgeschrittene Alter des Pick-ups erkennen.


VW Amarok V6 TDI Heck
US-Car – Das Heck des Amarok sieht mit Hardtop auch irgendwie amerikanisch aus.



Übrigens: Im Gegensatz zu unserem ersten Test-Amarok besaß dieser hier keine Trittbretter oder Trittrohre, was optisch vielleicht nicht ganz so nach Offroad aussieht, jedoch einen entscheidenden Vorteil beim Ausstieg bescherte: Wenn man hier aus der Kabine gleitet, läuft man nicht in Gefahr, sich die Hosenbeine an ebendiesen Zustiegshilfen zu verschmutzen.


Interieur – Komfortabel und komplett überdacht

Vorne geht es im Innenraum des VW Amarok V6 TDI recht gemütlich zu, nichts erinnert den Fahrer wirklich daran, in einem Nutzfahrzeug zu sitzen – mit Ausnahme der Sitzhöhe vielleicht.

Sehr zur Freude aller Redakteure wartete auch dieses Fahrzeug mit ergoComfort Sitzen auf, die ihrem Namen alle Ehre machten und auch wirklich eine gute Ergonomie anbieten können. Der Aufpreis dafür beträgt zwar stattliche 2.700 Euro, aber diese Investition lohnt sich spätestens dann, sobald man auch längere Fahrten mit dem Amarok unternehmen möchte. Der Blick des Fahrers fällt auf klassische Analoginstrumente samt mittig platziertem Info-Display.




Der Zentralbildschirm fällt nicht gerade riesig aus, genügt aber, um alle Infos einschließlich Navigation vernünftig und übersichtlich darzustellen. Hinzu kommt, dass der Screen eine recht hohe Auflösung besitzt. Hinten wird es etwas enger – zu viert kann man zwar reisen, doch mehr Platz, als in der Kompaktklasse findet sich hier nicht.

Als Pick-Up gibt’s eine Ladefläche, die im Falle unseres Testfahrzeugs mit einem Hardtop überdacht wurde. Dieses aus einem glasfaserverstärkten Kunststoff bestehende Gehäuse besitzt eine Rundumverglasung aus getöntem Privacy-Glas und wurde komplett in Wagenfarbe lackiert.




Die Seitenscheiben können per Schiebetechnik auch geöffnet werden, wie auch die in Fahrtrichtung weisenden Scheiben, was aber aufgrund der direkten Lage an der Heckverglasung der Fahrerkabine ad absurdum führt – es bringt nicht viel, diese Fenster zu öffnen. Viel sinnvoller ist die separat öffnende Heckscheibe mit eigener abschließbarer Verriegelung.

Der Spalt zwischen Hardtop und Fahrerkabine beträgt ungefähr zwei Zentimenter. Dieser Zwischenraum reicht aus, um Schmutz dazwischengeraten zu lassen, welcher sich nur mühsam aus dieser schmalen Kluft beseitigen lässt.

Das Hardtop „Highline“ kostet inklusive Dichtungspaket 3.445 Euro und sichert die Nutzung der Ladefläche unter Ausschluss von Witterungseinflüssen. Doch so superdicht wie erhofft, ist das Hardtop dank Dichtungspaket dann doch nicht.


Wassereinbruch Ladefläche
Inkontinent – Nach jedem Waschgang zeigten sich Spuren eines kleinen Wassereintritts.



Wenngleich Witterungseinflüsse keine Chance haben, so sollte man vor dem Durchfahren einer Waschstraße oder vor der Nutzung von Hochdruck-Handwaschlanzen etwaig gegen Nässe empfindliches Ladegut entfernen. Denn nach der Wäsche mussten wir wiederholt eine zwar kleine, aber dennoch klar erkennbare Pfützenbildung auf der Ladefläche feststellen.




Doch wie gesagt, schlechtes Wetter bleibt sicher draußen. Ein Schienensystem mit zwei Schienen inklusive Klampen auf dem Ladeboden kostet 315 Euro und vereinfacht das Sichern von Transportgut ungemein. Vier zusätzliche Verzurr-Ösen kosten gerade einmal zehn Euro Aufpreis und sollten in jedem Fall geordert werden.

Erfreulich ist die Tatsache, dass die Bordwand hinten sehr gut mit dem verglasten Heckdeckel zusammenpasst und es hier keine schwer schließenden Türen gibt. Schaden fanden wir, dass die Heckklappe nicht in die Zentralverrieglung eingebunden wurde.


Motor und Fahreigenschaften – Nutzexpress mit Geländebonus

Der Sechszylinder ist ein wahrer Dampfhammer und macht aus dem Pick-Up einen echten Express-Transporter. Drehmoment stellt der 3.0-Liter-Sechszylinder fast verschwenderisch viel und dieseltypisch früh zur Verfügung: 580 Newtonmeter ab 1.400 Touren. Aus diesem Grund muss man den Amarok kaum in hohen Drehzahlen bewegen.


Motorraum VW Amarok V6 TDI
Bärenstark und dabei genügsam im Spritkonsum: Der V6 TDI



Die Achtgang-Automatik schaltet butterweich und ist in ihrer Schaltcharakteristik um Welten besser als die meisten im VW-PKW-Bereich angebotenen DSG-Getriebe. In gut acht Sekunden erreichte der Amarok in unserem Test aus dem Stand die 100 km/h und beschleunigt weiter bis maximal 207 km/h.

Die Bremsen ließen sich gut dosieren und gaben keinen Grund für Kritik. Dank Allradantrieb 4Motion war Traktionsverlust während des gesamten Testzeitraums ein Fremdwort – hiervon stand stets genügend bereit.


Vorderrad Amarok
Einhalt gebieten – Die Bremsen überzeugten auch beim Einsatz aus hohen Geschwindigkeiten.



Das galt auch bei den Fahrten im leichten bis mittleren Gelände, in dem der Amarok aufgrund seines Offroad-Programms inklusive Untersetzung und einem Sperrdifferenzial mit 100-Prozent-Sperrwirkung für die Hinterachse – diese kostet 615 Euro Aufpreis – eine wirklich gute Figur machen konnte.

Ein Unterfahrschutz für den Motor kostet 150 Euro extra und empfiehlt sich, sofern man den Abstecher ins Gelände des Öfteren praktizieren möchte.


Offroad Taste
Die Offroad-Taste und die Differenzialsperre liegen gut erreichbar in der Mittelkonsole.



Darüber hinaus ist der VW Amarok V6 TDI vollkommen langstreckentauglich, woran nicht allein die tollen Sitze ihren Anteil haben. Die Geräuschdämmung und der Abrollkomfort konnten mit der für ein Nutzfahrzeug bemerkenswerten Note zwei bewertet werden.


Offroad Mode
Im Offroad-Mode zeigt der Bildschirm entsprechend relevante Parameter an.



Der Verbrauch des Amaroks mit dem stärksten V6 TDI pendelte sich im Drittelmix bei glatt zehn Litern auf 100 Kilometer ein. Vollgasfahrten torpedieren die Verbrauchswerte auf über 15 Liter, wobei man dann aber ständig um die 200-km/h-Marke fährt.


Sparrunde Amarok Verbrauch
Unter sieben Liter ist bei sparsamer Fahrweise für einen V6 TDI ein guter Wert.



Auf der Sparrunde betrug der Verbrauch dagegen 6,9 Liter – das sind 0,3 Liter mehr als bei unserer letzten Testfahrt mit der gleichen Motorisierung, aber ohne Hardtop.


Assistenz, Technik und Komfort

Als Highline konnte sich die Ausstattung des Pick-ups absolut sehen lassen. Die Bi-Xenon-Scheinwerfer konnten trotz nur 25-Watt-Brennern in allen Belangen überzeugen. Doch für den echten Offroad-Einsatz fehlte aus unserer Sicht eine Scheinwerfer-Reinigungsanlage, welche man nach einigen Schlammpassagen schnell vermisst.


Scheinwerfer Xenon
Vermisst – Eine Scheinwerfer-Reinigungsanlage wünscht man sich besonders beim Geländeeinsatz.



Die sehr gute Sitzheizung, die in der zweiten Stufe das Gesäß nahezu zu rösten vermochte, lässt jeden kalten Wintermorgen binnen weniger Augenblicke den Schrecken nehmen. Leider gibt es im Amarok keine Lenkradheizung, die gibt es beispielsweise beim  Mitsubishi L200 in der höchsten Ausstattungslinie schon.




Vorsicht beim vorwärts Einparken: Die vorderen Parksensoren werden erst aktiv, wenn man den Rückwärtsgang eingelegt hat oder diese manuell hinzuschaltet. Sehr wichtig erwies sich in der Praxis außerdem die Rückfahrkamera: Sie liefert ein gutes Bild und ist unabdingbar für urban-beengtes Rangieren oder für das Manövrieren in unübersichtlichem Gelände.

Der Klang des Soundsystems spielt im oberen Drittel der Standard-Systeme mit und neben sechs Lautsprechern und DAB+ ist auch das sehr gute Navigationssystem im „Discover Media“ zum Paketpreis von 575 Euro dabei.


Fazit – Mit Hardtop zum Transporter

Der VW Amarok V6 TDI ist weder hartgesottener Offroad-Purist noch trendiges Lifestyle-Vehikel mit überschaubarem Nutzwert. Vielmehr verbindet er die Fahreigenschaften eines PKW mit den Tugenden eines Pick-ups, was in Summe einen echten Allrounder mit kräftigem und unterm Strich auch sparsamen Sechszylinder-Diesel hervorbringt.


VW Amarok V6 TDI schräg hinten rechts
Neue Qualitäten – Der Pick-up mauserte sich mit überdachtem Ladeabteil zum Transporter.



Besonders letzterer ist hier hervorzuheben, denn dieser erwies sich im Test als einer der besonders souveränen und gleichzeitig sparsamsten Antriebe in der Riege der Pick-Ups. Das hier zum Einsatz gekommene Hardtop macht aus dem Pick-up einen vollwertigen Transporter, mit dem man auch empfindliches Ladegut sicher transportieren kann.


VW Amarok V6 TDI schräg vorne rechts
Kaum Fältchen – Der Amarok wirkt auch vier Jahre nach seiner Einführung noch frisch.



Ein kleiner Kritikpunkt ist die bei mit Druck ausgeübten Wasserstrahl nicht hundertprozentig dichte Versiegelung zwischen Hardtop und Ladebordwänden. Der größte Kritikpunkt ist allerdings sein Preis, denn mit 55.000 Euro ist der Amarok relativ teuer. Wer sich hieran nicht stört, erhält mit dem Niedersachsen definitiv eine gute Partie.




Text/Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 6D

 

 

Technische Daten: VW Amarok V6 TDI 4Motion Highline

  • Farbe: Indiumgrau Metallic

  • Länge x Breite x Höhe (m): 5,25 x 1,95 x 1,83

  • Radstand in mm: 3.097

  • Wendekreis (m): 13,0
  • Antrieb: V6 Commonrail Turbodiesel

  • Leistung: 190 kW (258 PS) bei 3.250 bis 4.000 rpm

  • Hubraum: 2.967 ccm

  • Max. Drehmoment: 580 Nm bei 1.400 bis 3.000 rpm

  • Getriebe: 8-Gang-Automatik

  • Antrieb: 4Motion

  • Verbrauch kombiniert (NEFZ-Norm): 8,4 L/100 km

  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 9,8 L/100 km

  • CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 220 g/km

  • Abgasnorm: Euro 6

  • Höchstgeschwindigkeit: 207 km/h

  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 8,0 sec

  • Leergewicht: 2.324 kg

  • Böschungswinkel vorn/hinten: 29,5°/18°

  • Rampenwinkel: 15,6°

  • Bodenfreiheit: 192 mm

  • Steigung max.: 100 %

  • Anhängelast ungebremst/gebremst 12% in kg: 750/3.500

  • Stützlast: 140 kg

  • Dachlast: 100 kg

  • Ladefläche: 2,52 qm

  • Kraftstofftank: 80 Liter

  • AdBlue-Tank: 13 Liter

  • Kraftstoffart: Diesel

  • Neupreis des Testwagens: ca. 54.330 Euro (Basispreis ab 44.105 Euro)

 

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