DS 4 BlueHDi 130 Test – Französischer Leichtöl-Charmeur

DS 4 BlueHDi 130
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Der DS 4 BlueHDi 130 stellt mit seinem klassischen Dieselantrieb eine in dieser Klasse selten gewordene Alternative zu den anderen Benzinern und vor allem einem Plug-in Hybriden dar.

Inwieweit er sich gegenüber diesem als E-Tense 225 bekannten Antrieb behaupten kann, klärt dieser Fahrbericht.  

Zu diesem Zweck fuhren wir den DS 4 BlueHDi 130 als Rivoli-Ausführung in der introvertierten Farbgebung Kristall-Grau.


 



 

Exterieur und Interieur – Stringent beibehaltener Chic

Wie bereits beim getesteten E-Tense 225 besitzt der DS 4 auch als Diesel die vollumfassende Ausprägung an Extravaganz, die dem Franzosen sein unverwechselbares Design verleiht. Eine gelungene Mixtur aus SUV, Kombi und Coupé bilden hier das obligatorische Schema F für einen waschechten Crossover.




Viele Kanten und Knicke geben sich die Ehre, verlaufen ineinander oder begleiten sich, um den Staffelstab dieser Designsprache immer wieder an andere derartigen Verläufe weiterzugeben. Ausgestellte Radhäuser, eine mondäne Front plus einem Heck mit viel Coupé-Allüren wirken insgesamt sympathisch und verströmen Lifestyle in großzügiger Dosis.




Nicht anders zeigt sich der Innenraum mit seinem geometrischen Feuerwerk aus Trapezen, Rauten und Linien. Zur Symphonie wird das Ganze durch den tadellos verarbeiteten Materialmix, wodurch die Wertigkeit des Interieurs einen hohen Level erreicht. Den Bonuspunkt für Nachhaltigkeit gibt’s obendrein durch die Verwendung von recycelten Materialien für nicht weniger als 50 Bauteile im Innenraum sowie durch eine Wiederverwertbarkeit von 95 Prozent aller im Interieur eingesetzten Materialien.




Bei allem Lifestyle-Flair bleibt allerdings vereinzelt die Ergonomie auf der Strecke. So muss sich der geneigte Fahrer den linken Arm etwas verbiegen, um die Fensterheber zu bedienen oder die Insassen sich nach dem Einsteigen fragen, an welcher Stelle sie die Hand anlegen müssen, um die Türen ins Schloss zu ziehen, weil dies nicht sofort ersichtlich ist. Doch all das nimmt jeder Fan von diesem französischen Chic gerne in Kauf und freut sich über das enorme Abgrenzungspotenzial, welches bei unseren Redakteuren auch liebevoll „Französische Individualität“ genannt wird.


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Motor und Fahreigenschaften – Mit dem Joker namens Sparsamkeit

Das wichtigste Kapitel dieses Fahrberichts ist natürlich dieses hier. Den Antrieb übernimmt ein 1.5-Liter-Reihenvierzylinder Turbodieselmotor mit 131 PS sowie stattlichen 300 Newtonmetern maximales Drehmoment, welche ab 1.750 Touren vollumfänglich zur Verfügung stehen. Soweit die Theorie auf dem Papier.


Motorraum
Sparfuchs im Blechkleid – Der Diesel zeigte sich extrem knausrig im Test.



Eine sanft werkelnde 8-Stufen-Automatik übersetzt die Kraft und leitet diese an die Vorderachse weiter. Doch nach 300 Newtonmetern fühlt sich die Kraftentfaltung nicht an. Eher nach reichlich der Hälfte. Wie das kommt, ist nicht zu ermitteln, doch fühlt sich der Diesel insgesamt nahezu geruhsam, um nicht zu sagen behäbig an.


Fahrmodi
Dieser rautenverzierte Kippschalter in der Mittelkonsole ermöglicht die Auswahl…



Kraftausbrüche sollte man daher nicht erwarten, dafür beherrscht der DS 4 als Diesel das Cruisen ungemein, denn die Automatik verteilt die Kraft des moderat vor sich hin nagelnden Diesels im Hintergrund und das Fahrwerk stellt sich per „Active Scan Suspension“ automatisch auf die Fahrbahnbeschaffenheit ein. Dennoch ist die Abstimmung in Summe recht straff, lässt kurze Verwerfungen wie schlecht eingepasste Kanaldeckel oder unvergossene Querfugen mit Karacho bis in den Innenraum vordringen.


Fahrprogramme
…aus 3 Fahrmodi, die aber nur eine leichte Veränderungen der Charakteristik ermöglichen.



Elegant ist anders und mit luxuriösem Anspruch hat das nicht viel zu tun. Das liegt vielleicht auch daran, dass der DS 4 die gleiche Fahrwerksabstimmung wie im über 200 Kilogramm schwereren E-Tense 225 anwendet. Dort wirkt die Abstimmung deutlich komfortabler als hier. Trotz allem ist das Fahrverhalten insgesamt gesehen unaufgeregt und der Franzose bleibt als Diesel lange Zeit sehr neutral und somit sicher in der vorgegebenen Spur. Die Lenkung ist leichtgängig, könnte aber etwas mehr Feedback vermitteln.


Endrohr-Attrappe
Die Endrohr-Trapeze am Fahrzeugheck entpuppen sich als verschlossene Attrappen.



Drei Fahrprogramme stehen zur Verfügung; die Spreizung zwischen Eco, Normal und Sport ist allerdings gering und ändert am gefühlten Leistungsvermögen kaum etwas.

Für den Sprint aus dem Stand bis zur 100 km/h-Marke vergehen knapp elf Sekunden – über drei Sekunden mehr als beim Hybridmodell. Auch beim Top Speed ist der E-Tense 225 dem Diesel haushoch überlegen. Ganze 30 Stundenkilometer ist der Hybrid schneller. Zumal der Diesel eine kleine Ewigkeit benötigt, bis er die versprochenen 203 km/h erreicht hat. Bergauf ist die 200 km/h-Marke allerdings nicht zu erreichen, da geht dem Diesel teilweise bereits bei Tempo 180 die Puste aus.


Endrohr
Dem echten Endrohr wurde keinerlei Aufmerksamkeit bei der Designgebung gewidmet.



Und dennoch, für die Langstrecke ist der Diesel eindeutig die bessere Wahl. Einmal, weil er mit den alltäglichen Anforderungen keinerlei Probleme hat sowie den etwas größeren Kofferraum besitzt und zum anderen, weil er sehr genügsam ist und ohne Tankstopp Reichweiten zwischen 800 und deutlich über 1.000 Kilometern erlaubt.


Verbrauch Sparrunde DS 4 BlueHDi 130
Überzeugend – Mit 3,7 Litern auf der Sparrunde wären mit einer Tankfüllung theoretisch 1.450 km drin.



Im Drittelmix ermittelt, ergab der Verbrauchstest 5,8 Liter auf 100 Kilometer. Die Sparrunde erleuchtete uns mit einem Wert von sehr genügsamen 3,7 Litern. Permanent Vollgas ließ den Verbrauch auf rund zehn Liter steigen, was ebenso sehr wenig ist.


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Ausstattung, Komfort, Technik

Als „Rivoli“ ausgestattet, tendiert unser Testwagen unter den beiden „Opera“ als zweithöchste Variante. Zu dieser Ausstattung gehören serienmäßig unter anderem auch die Matrix-LED-Scheinwerfer, die im Praxistest eine leicht inhomogene Ausleuchtung, dafür aber gute Helligkeit und Reichweite zeigten. Die Matrixfunktion erfolgte schnell und weitgehend zuverlässig. Die Ausblendung erfolgt nicht zu feingranular, erfüllte aber den gewünschten Effekt in guter Weise.


Matrix LED
Matrix-LED als Serienausstattung? Ab der „Rivoli“-Version ist das beim DS 4 der Fall.



Weiterhin serienmäßig an Bord dieser Ausstattung befinden sich das vollwertige Head-up Display mit seinen vielen Anzeigeparametern, ein schlüsselloses Zugangssystem, welches auch bei Annäherung die elektrisch ausfahrbaren Türgriffe ausklappt, eine Privacy-Verglasung und ein Infotainment inklusive Navigationssystem mit zuverlässiger Routenführung, die auch die jeweilige Verkehrssituation zeitnah einkalkuliert.


Sitzmassage
Massagefunktionen und Sitzmemory gehören zum Sitzpaket für 2.050 Euro extra.



Diverse Assistenten wie der adaptive Tempomat sind ab Werk an Bord. Ein Pack Safety + Drive Assist 2.0 kosten 700 Euro Aufpreis und erweitern die Verkehrszeichenerkennung um eine Geschwindigkeitsvorhersage inklusive Vorschläge zur Geschwindigkeitsanpassung plus einer Querverkehrswarnung beim Rückwärtsfahren.


Night Vision
Teuer, aber in puncto Sicherheit sehr empfehlenswert: Das Nachtsichtgerät „DS Night Vision“.



Für das Nachtsichtsystem „Night Vision“ plus der elektrischen Heckklappe und einer 360-Grad-Kamera verlangt DS Automobiles 3.300 Euro Aufpreis. Vor allem die „Night Vision“ bedeutet allerdings ein immenses Sicherheitsplus, wenn man oft bei Dunkelheit unterwegs ist.


Android Auto
Binnen Sekunden war Android Auto kabellos verbunden und funktionierte durchgängig tadellos.



Android Auto und Apple CarPlay erlauben auch ohne Kabelanschluss die schnelle Vernetzung von Mobilgeräten und eine induktive Ladestation mit zuverlässigem Aufladen von Smartphones kostet 200 Euro extra. Im Unterschied zum bereits getesteten E-Tense 225 besaß dieses Testfahrzeug keine Focal-Soundanlage sondern eine Standard-Soundanlage, die genügsamen Anforderungen gerecht werden kann.


360-Grad-Kamera
Die hochauflösende 360-Grad-Rundumsicht hilft sehr gut beim Parken und Rangieren.



Der klangliche Unterschied zur Focal erschließt sich akustisch sofort und wir resümieren daraus, dass der Aufpreis von 1.100 Euro für die Focal absolut gerechtfertigt ist und ein Muss für alle, die gerne und viel Musik beim Autofahren konsumieren.


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Die Preise für den DS 4 BlueHDi 130

Der Diesel unter den hübschen Kompakt-Crossovern startet in der Basisausstattung „Bastille“ bei 34.600 Euro – das sind 2.500 Euro mehr als der gleichstarke Benziner PureTech als Einstiegsmotorisierung aufruft.

Ab der nächsthöheren Ausstattung „Performance Line“ ist der direkte Vergleich zu den anderen Motorisierungen möglich. Als Diesel werden hierfür mindestens 38.100 Euro fällig; der Einstiegsbenziner ist wieder 2.500 Euro günstiger und der E-Tense 225 kostet mit 43.900 Euro ganze 5.800 Euro mehr.


DS 4 BlueHDi 130 schräg vorne links
Verglichen mit dem Hybridmodell kostet der Diesel in gleicher Ausstattung 5.800 Euro weniger.



Insgesamt stehen mittlerweile zehn Ausstattungslinien zur Verfügung. Zu den bisherigen Varianten hat sich zwischen „Cross Rivoli“ und „Opéra“ eine weitere, die „Esprit de Voyage“, hinzugesellt.

In der Topausstattung „Cross Opera“ kostet der DS 4 BlueHdi 130 mindestens 51.200 Euro, besitzt hiermit allerdings im Grunde eine Vollausstattung.


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Fazit – Sparsamer Individualist mit Stil

Der DS 4 BlueHDi 130 verkörpert einen maßhaltenden und extrovertierten Crossover, dem die Langstrecke besonders liegt, wenn man nicht ständig von Termin zu Termin jagen muss. Seine Genügsamkeit erkauft er sich mit einer gewissen Behäbigkeit, die bei entsprechender Gelassenheit und dem Präferieren von Cruiser-Mentalitäten aber keine Rolle spielen.


DS 4 BlueHDi 130 Seite
Heilige „Vielfaltigkeit“ – Das extrovertierte Design verleiht dem DS 4 ein Alleinstellungsmerkmal.



Sein französisches Flair verzaubert auch hier seine Betrachter und sichert das Alleinstellungsmerkmal in dieser Fahrzeugklasse wie auch eine große Portion Individualität des geneigten Besitzers. Anders sein ist hiermit kein Thema, sparsam sein ebenfalls nicht. Auch schnell geht, wenn auch mit etwas Geduld.


DS 4 BlueHDi 130 schräg hinten rechts
Für Vielfahrer sehr empfehlenswert: Der DS 4 mit dem Dieselantrieb BlueHDi 130.



Somit ist der DS 4 als Diesel vor allem für eher defensiv fahrende Vielfahrer und auch für Interessenten mit schlechter Lade-Infrastruktur die beste Wahl aus den verfügbaren Motorisierungen. Totgesagte leben länger und wiederholt zeigt hier ein Diesel, dass er zweifellos eine Daseinsberechtigung hat.




Text/Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 5D Mark III

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Pro und Contra

Pro:

  • extravagantes Design
  • wertiger Eindruck, sehr gute Verarbeitung
  • optional sogar Nachtsichtfunktion
  • sehr sparsamer Diesel

Contra:

  • eher moderate Leistungsentfaltung
  • überschaubares Platzangebot
  • kein Allrad erhältlich

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Technische Daten: DS 4 BlueHDi 130 Rivoli

  • Farbe: Kristall Grau Metallic
  • Fahrzeugklasse: Kompaktklasse / SUV
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,40 x 1,83 (2,06 mit Außenspiegel) x 1,47
  • Radstand (mm): 2.675
  • Antrieb: Reihenvierzylinder Commonrail Turbodiesel mit DPF und SCR-Kat
  • Hybridart: –
  • max. Leistung: 96 kW (131 PS) bei 3.750 rpm
  • max. Drehmoment (Nm): 300 bei 1.750 rpm
  • Hubraum: 1.499
  • Getriebe: 8-Gang-Automatik
  • Antriebsart: Vorderachse
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 4,9 l/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 5,8 l/100 km
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 129 g/km
  • Schadstoffklasse: Euro 6d-ISC-FCM
  • Höchstgeschwindigkeit: 203 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 10,9
  • Wendekreis (m): k.A.
  • max. Bodenfreiheit (mm): k.A.
  • Kofferraumvolumen (l): 430 bis 1.240
  • Leergewicht (kg): 1.414
  • Zuladung (kg): 586
  • Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 740/1.500
  • max. Stützlast (kg): 70
  • max. Dachlast (kg): 85
  • Tankinhalt (l): 53
  • AdBlue Tank (l): 15
  • Kraftstoffart: Diesel
  • Neupreis des Testwagens: 48.800 Euro (Basispreis BlueHDi 130: 34.600 Euro)

 

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