30.11.2019 – km-Stand: 49.444 | Das Bowers & Wilkins Diamond Surround Sound System
Besonders im Segment der Luxuslimousinen spielen neben den fahrrelevanten Faktoren auch Ausstattungsumfänge, die das Bordentertainment betreffen, eine wichtige Rolle.
Eines davon ist definitiv das Soundsystem. Im BMW 7er stehen insgesamt drei verschiedene Versionen zur Wahl. Wir haben uns mit der Top-Variante aus dem Hause Bowers & Wilkins beschäftigt.
Die Soundsysteme im BMW 730d xDrive
Den Einstieg im BMW 730d xDrive macht das sogenannte HiFi Soundsystem, welches zur Serienausstattung gehört und über zwölf Lautsprecher und 205 Watt verfügt. Auch hier befinden sich die Basslautsprecher unter den beiden Vordersitzen und offerieren jeweils fünf Hoch- und fünf Mitteltöner. Ein externer, mehrkanalfähiger Digitalverstärker kümmert sich derweil um eine möglichst stimmige Anpassung des Klangs.
Darüber rangiert eine Anlage aus dem Hause Harman Kardon, die mit 1.400 Euro in der Preisliste steht. Sie nennt 16 Lautsprecher ihr Eigen und offeriert eine Gesamtleistung von 464 Watt. Als Surround Sound System deklariert, verfügt das System über einen entsprechenden Equalizer, über welchen persönliche Klangpräferenzen justiert werden können.
Der ebenfalls integrierte Digitalverstärker kümmert sich derweil um die klangliche Anpassung in Abhängigkeit der Fahrgeräusche. Diese geschwindigkeitsabhängige Kompensationsfunktion ist bei der Standardanlage nicht enthalten.
Die Speerspitze bildet das auch in unserem Dauertest-Fahrzeug verbaute Bowers & Wilkins Diamond Surround Sound System, das mit 5.850 Euro zu Buche schlägt. 16 Lautsprecher und eine Gesamtleistung von 1.400 Watt sind nur zwei der Zutaten, die diese Musikanlage ausmachen.
Das Bowers & Wilkins Diamond Surround Sound System
Die 16 Lautsprecher des Bowers & Wilkins Diamond Surround Sound System teilen sich hierbei geschickt auf und sind aus unterschiedlichen Materialien gefertigt.
So sind die beiden Diamant-Hochtöner aus reinem, synthetischem Diamant gefertigt, was im Übrigen auch den Namen der Anlage erklärt. Diese von Bowers und Wilkins bezeichneten Diamantkalotten-Hochtöner sind unter anderem auch aus der legendären 800er Serie bekannt, die auf der ganzen Welt als Referenz angesehen und von B&W seit knapp 40 Jahren stetig weiterentwickelt wird.
Die Mitteltöner werden derweil in Aramidfaser-Technologie ausgeführt, ein Verbundstoff, der so fest ist, dass er in abgewandelter Form beispielsweise auch in schusssicheren Westen zum Einsatz kommt.
Die beiden Zentralbässe sind unter den beiden Vordersitzen platziert und wurden mit Rohacell-Technologie ausgerüstet. Dieser hochfeste Schaumstoff kommt unter anderem auch im Automobil- und Flugzeugbau zum Einsatz und zeichnet sich in diesem Fall durch seine hohe Steifigkeit und seinen dauerschwingfesten Charakter aus.
Hinzu kommt ein 2-Wege Center Speaker, der formschön in die Instrumentenfafel integriert wurde und dessen Bowers & Wilkins Schriftzug dezent illuminiert ist.
Darüber hinaus weisen die Edelstahl-Lautsprecherblenden neben einer dezenten „Bowers & Wilkins“ – Gravur ein für die Akustik optimiertes Fibonacci-Lochmuster auf. Dem Ambiente zuliebe, offeriert BMW exklusiv für das B&W Highend Soundsystem eine Lautsprecherbeleuchtung, die in ihrer Leuchtstärke regulier- und auf Wunsch während der Fahrt dimmbar ist. Das funktioniert im Übrigen auch via BMW Touch Command.
In puncto Einstellung gibt es neben einem 9-Band-Equalizer fünf Presets, die den Klang je nach gewünschter Präferenz anpassen:
- Studio – Unverfälschter Klang in Studioqualität;
- Concert – Klanglich erzeugte Bühne vor dem Hörer;
- On Stage – Erweiterter Raumklang inmitten der Musik auf der Bühne;
- Cinema – Optimierter Klang für Filmwiedergabe wie im Kino;
- Lounge – Fondorientierter Klang.
Im Übrigen kann Musik zusätzlich zu CD, Bluetooth, DAB+ und Online Entertainment, via USB gespeist werden. Der BMW 730d xDrive akzeptiert neben den klassischen Formaten MP3 und Co. auch HiRes-Dateien wie zum Beispiel Flac.
Der Klang im BMW 730d xDrive
Dass das Bowers & Wilkins Soundsystem oberhalb einer Standardanlage spielt, war wohl allen Redakteuren klar. Welche Eindrücke sich jedoch bereits zu Beginn manifestierten, hätten wir vor unserem Dauertest nicht erwartet.
Die B&W spielt schon beim ersten Hören enorm lebendig auf, bereitet ihren Hörern ein volumenstarkes, vollmundiges Klangerlebnis, welches für eine PKW-Anlage ihresgleichen sucht.
Besonders hervorzuheben ist das extrem detaillierte Klangbild, welches primär durch die dominanten Hochtöner realisiert wird. Weit oberhalb von Stimmen, können selbst fein gezupfte Gitarrensaiten herausgefiltert werden, was stellenweise zu einer Art „Neuentdeckung“ eigentlich bekannter Musiktitel führt. Seien es die dynamischen und gleichzeitig zarten Klänge von „Crystallize“, die von einem überaus vitalen Bass begleitet werden – Lindsey Stirling würde es sicher in Verzückung versetzen.
Ein ganz anderes Beispiel für akustische Dramatik ließ uns Muse erfahren. In „Shrinking Universe“ ist Endzeitstimmung garantiert, die durch das phänomenale Finale oftmals eine Gefahr von Schreddern birgt. Nicht so in diesem 7er. Egal wie hoch wir die Lautstärke auch drehten, klanglich separiert und mit crescendoartigem Verlauf über die vollen drei Minuten inszeniert die Bowers & Wilkins eine düstere Atmosphäre inmitten der bayrischen Luxuslimousine.
Die Mitten liefern klanglich abgestimmt zu und haben hier alle Hände voll zu tun. Sie sind im Übrigen auch der einzige minimale Kritikpunkt des Bowers & Wilkins Diamond Surround Sound System. Immerhin müssen es diese mit Aramidfaser-Technologie bestückten Mitteltöner mit Diamant-Hochtönern sowie zwei üppig dimensionierten Zentralbässen mit Rohacell-Technologie aufnehmen. Letztere kommt aufgrund ihrer enormen Stabilität übrigens auch im Flugzeugbau zum Einsatz. Besonders bei bestimmten Titeln lässt sich dies recht deutlich wahrnehmen.
So kommt „Another Love“ von Tom Odell mit einer ansteigenden Dynamik daher, der melodische Grundcharakter verlangt allen Boxen derweil viel ab. Durch den Einsatz mehrerer Instrumente, lässt sich hier deutlich eine Trennung erkennen, während die wechselnde Stimmlage die Mitteltöner in manchen Abschnitten an ihre Grenzen bringt. Doch hier kann der geneigte audiophile Hörer unter Zuhilfenahme eines 9-Band-Equalizers größtenteils Abhilfe schaffen. Jammern auf hohem Niveau, möchte man meinen, doch sind manchmal kleine Korrekturen für eine anspruchsvolle Klientel durchaus als Heilmittel zu verstehen.
Der Tieftonbereich erwies sich genau wie der Hochtonbereich als ein regelrechtes Spektakel, dass man erst einmal ausgiebig genießen sollte. Staubtrocken, wuchtig und mit einer Vehemenz, die es locker mit kostspieligen Wohnzimmer-Standboxen aufnehmen kann, untermauern die Bässe wahlweise dynamisch auslaufend oder kurz und abgehackt den jeweiligen Track.
So spielt „Dream on“ von Aerosmith so phänomenal auf, dass man meinen könnte, die Studioaufnahmen geschehen inmitten des BMW 730d xDrive. Leidenschaftlich und ausbalanciert, doch mit schier endloser Kraft dominieren die Subwoofer das Fundament, was am Ende des Tages wohl niemanden kalt lässt.
Doch gibt es noch eine weitere Disziplin, welche die Bowers & Wilkins Highend Anlage perfekt beherrscht. Livemusik über schlechte Lautsprecher wiedergegeben, endet oftmals in einem Kauderwelsch aus hohen Tönen, etwas instrumentalischer Begleitung und schreienden Menschen. Im Falle der B&W führen wir uns Reamonn´s „Star“ zu Gemüte und sind von der ersten Sekunde an verblüfft über die glasklare Wiedergabe der markanten Stimme des Iren, eine verzweifelte Dramatik und ein krönender Abschluss mit grandioser Begleitung unzähliger Instrumente dürften wohl jedermann endgültig überzeugen.
Fazit – Highend Anlage für Genießer
Das Bowers & Wilkins Diamond Surround Sound System im BMW 730d xDrive konnte in allen Belangen überzeugen. Aus Sicht der Redaktion gehört die Highend Anlage zu den besten In-Car-Audiosystemen auf der Welt und eignet sich gleichermaßen für Musikliebhaber wie auch für Ästheten.
Das Klangbild ist makellos, die Ver- und Einarbeitung der Lautsprecher optisch ansprechend und bedingt durch den extrem niedrigen Lautstärkepegel im Innenraum, kommt das Klangerlebnis voll zur Geltung.
Als einziges Manko dürften die etwas schwach ausgeprägten Mitten kritisiert werden, die jedoch mittels vorhandenem Equalizer weitgehend kompensiert werden können.
Wer Highend-Klang im Auto wünscht, sollte die Anschaffung des Bowers & Wilkins Soundsystems in Erwägung ziehen, die knapp 6.000 Euro sind es aus Sicht der Redaktion definitiv wert.
Text / Fotos: NewCarz
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Sorgt seit 2015 stets für den „Nachschub“ an automobilen Neuigkeiten, ob als Modellpremieren, Modellpflege oder strategische Neuausrichtung von Herstellern – um nur einige zu nennen. Sein enger Draht zu den Herstellern ist ein Garant für brandneue Informationen und Autonews aus erster Hand. Seine automobile Vorliebe gehört vor allem den gut motorisierten Cabrios und Coupés dieser Welt.