Wer A sagt, muss auch B sagen – so erscheint es, wenn der DS7 Crossback nun als zweites SUV der eigenständigen Marke des PSA-Konzerns auf den Markt rollt.
Und wie man das „B“ mit diesem SUV zelebriert! Eine Überraschung folgte der nächsten, als wir den Franzosen in Empfang nahmen.
In Europa ist dieser DS7 Crossback ja auch eine Premiere, denn sein Vorgänger, der DS6 wurde hier nicht verkauft, sondern blieb allein dem asiatischen Markt vorbehalten.
Wir schauten dem französischen SUV erstmals unters Blechkleid und hinters Lenkrad – Erstkontakt.
Exterieur – geometrische Vielfalt
Der DS7 Crossback wirkt auf den ersten Blick groß, auffällig groß. Dabei bespielt er augenscheinlich jeden sichtbaren Quadratzentimeter in avantgardistischer Hingabe mit Verwinklungen, Trapezen, Linien und Kurven, sodass man erst einmal gar nicht aufhören kann, den Franzosen mit den Augen zu erkunden.
Blickfang an der Front ist der fast oversized wirkende Kühlergrill, mit dem das SUV mit austrainierten Lungenflügeln den Fahrtwind durch seine schwarzen Waben zu inhalieren scheint. Flankiert wird dieser von einem Chrom-Ensemble, welches auch die flachen LED-Scheinwerfer unterstreichen.
Diese beinhalten als kleines Highlight ein Lichtspektakel – welches der Hersteller „Magic 3D Animation“ benennt – bei jedem Ver- und Entriegeln die Aufmerksamkeit aller sich in der Nähe befindlichen Leute auf sich zieht. Dabei drehen sich die jeweils drei im Hauptscheinwerfer sitzenden Lichtkristalle indirekt beleuchtet wie Edelsteine und werden dabei auch durch ein weiteres, purpurnes Licht wirkungsvoll in Szene gesetzt.
Hier ein kleiner Clip dazu:
Mit der ähnlichen Form eines Bumerangs betonen die seitlich platzierten und als Tagfahrlicht fungierenden LED-Bänder die Breite des Designer-SUV. Komplettiert wird die Lichtsignatur der Front durch besagte drei Kristalle, die im Hauptscheinwerfer sitzen und bei eingeschaltetem Tagfahrlicht zusammen mit den LED-Bändern für eine harmonisch-modische Optik sorgen.
Der angedeutete Unterfahrschutz streut etwas Esprit in die Optik, ohne eine übertriebene Geländegängigkeit zu signalisieren. Vielmehr ist es eine gewisse Robustheit, die in keinem Widerspruch zu dem so wichtigen, modischen Aspekt steht. Wie ein formvollendeter Louboutin-Schuh, der neben entsprechender Extravaganz auch eine praktische Komponente mitführt.
In der Seitenansicht fallen die überdeutlich konturierten Radhäuser ins Auge und eine nach hinten kräftig abfallende Dachkante lässt das Greenhouse wie einen eleganten Umhang über das SUV fallen. Auffällig ist der extrem geringe Platz der 20-Zoll-Räder in den hinteren Radhäusern, welche nach vorne nicht einmal eine Handbreit Luft als Abstand halten.
Am Heck bespielen wunderschöne dreidimensionale Schlussleuchten eine geometrisch auffällig gezeichnete Ansicht. Auch hier unterstreichen Chromapplikationen die Leuchtelemente und trapezartige Endrohrblenden nehmen einen dezenten Heckdiffusor in die Zange.
Dabei bleibt der hübsche DS7 Crossback durchgehend seiner Designlinie treu und wirkt trotz aufregender und teils wirbeliger Formgebungen wie aus einem Guss.
Interieur – Bonjour, Boîte à bijoux
Auch im Innenraum findet eine stringent weitergeführte Designphilosophie statt – und zwar bis ins kleinste Detail. Spätestens, wenn beim Betätigen des Startknopfs der B.R.M. 180 Chronograph im Retro-Design elektrisch ausklappt, werden unweigerlich Erinnerungen an ein Schmuckkommödchen wach.
Eine Vielzahl an Kleinigkeiten, die jeden detailverliebten Menschen in Verzückung versetzen, finden sich im Innenraum. Geometrische Analogien bekehren die Augen an jeder noch so kleinen Nische. Rautenmuster in den Hochtönerabdeckungen, auf den überaus bequemen, ledernen Sitzpolsterungen sowie den Bedienelementen bis hin zur Instrumentendarstellung im volldynamischen Cockpit oder dem zentralen Touchscreen. Nichts wurde vergessen – alles wurde designtechnisch einbezogen.
Auch die Bedienelemente in der Mittelkonsole und in den Türen vermitteln den Eindruck, als wären sie aus Aluminium gefaltet worden.
Die Vorderseite der Instrumententafel sowie die Türverkleidungen sind in der Opera-Ausführung in einer Art „used look“ gehalten und zeigen so neben jeder Menge französischem Chic auch einen dezenten Vintage-Touch á la Balmain.
Dadurch ergibt sich in Summe eine äußerst ansprechende, ja betörende Atmosphäre im Innenraum des DS7 Crossback, welche man so kein zweites Mal in einem anderen Modell finden dürfte.
Motor und Fahreindrücke
In unserem Testwagen fungierte als Herzstück ein 177 PS starker Turbodiesel Blue HDi 180 mit kräftigen 400 Newtonmetern maximalem Drehmoment. Im Kaltstart wollte das Aggregat keinerlei Zweifel über seine Arbeitsweise als Selbstzünder aufkommen lassen. Das dominante Nageln des Vierzylinders war außerhalb des SUV deutlich vernehmbar. Anders im Innenraum, wo man von diesem Spektakel fast gar nichts mitbekam. Nach Erreichen der Betriebstemperatur war dieses Nageln dann fast vollends verschwunden.
Bei unserem Testwagen handelte es sich um ein Vorserienfahrzeug, doch auch als solches wusste der Franzose mit seinen Fahreigenschaften gekonnt zu überzeugen. Eine butterweich schaltende 8-Gang-Automatik lies die Kraft des Dieselantriebs sämig und forsch zugleich die Passagiere in die softig weichen Rückenlehnen der bequemen AGR-Sitze drücken.
Dabei zeigte sich das Fahrwerk mit weicher, komfortabler Abstimmung und überzeugte mit einem fiktiven Bügelvorgang der Fahrbahn, bei dem selbst arg schnöde Verwerfungen gekonnt verschluckt wurden. Erstaunlich dabei war, dass es trotz spürbarer Wank- und Nickbewegungen, die man mit forschen Lastwechseln über alle Achsen provozieren konnte, keinerlei Ansatz von Nervosität zu erkennen war.
Selbst bei Geschwindigkeiten jenseits der 200 km/h ließ sich der DS7 Crossback nicht aus der Ruhe bringen, bewahrte stets Contenance und pointierte immerzu seinen Hang zum komfortablen Vorankommen.
Dass beim Sprint auf die obligatorischen 100 Sachen 9,4 Sekunden vergehen, mag man bezweifeln – es fühlt sich nämlich schneller an. Laut Herstellerangabe ist bei 215 km/h Schluss. Im Test erreichte er diese Geschwindigkeit auch zuverlässig. Ab Tempo 200 wird es allerdings deutlich zäher und jedes weitere km/h muss dem exponentiell ansteigenden Luftwiderstand eisern abgerungen werden.
Einmal in Schwung, bleibt der DS7 Crossback dies auch gern – vor allem durch sein aktuell hervorragendes Überholprestige. Die noch recht unbekannte, sehr beeindruckende und Respekt abverlangende Front erntet überraschend viele freiwillige Platzräumungen – auch von deutlich potenteren Fahrzeugen.
Ein Wermutstropfen dürfte die Tatsache für alle Fans von Allradantrieben sein, dass der DS7 Crossback ausschließlich als Frontriebler angeboten wird. Darüber täuschen die insgesamt sechs (!) verschiedenen Fahrmodi auch nicht hinweg. Man kann darüber philosophieren, ob ein SUV diesen haben muss, oder eh nur auf befestigtem Untergrund unterwegs sein wird – muss man aber auch nicht.
Überaus erfreulich zeigte sich das SUV beim Thema Verbrauch – nämlich überraschend zurückhaltend. Im Durchschnitt verlangte der Commonrail um die sieben Liter auf 100 Kilometer und wurde dabei alles andere als moderat bewegt. Das ist zwar noch Welten von der Herstellerangabe in Höhe von 4,9 Litern entfernt, doch in Anbetracht der zur Verfügung stehenden Leistung ist dies aus unserer Sicht absolut okay.
Ebenso wie der 55 Liter fassende Tank, welcher zwar im Vergleich zu seinen Wettbewerbern klein ausfällt, jedoch bei den Verbrauchswerten nur teilweise ins Gewicht fällt.
Exaktere Verbrauchswerte – zu jeweilig unterschiedlichen Fahrverhalten – liefern wir zu einem späteren Zeitpunkt im Rahmen eines ausführlichen Tests gerne nach.
Ausstattung, Sicherheit und Komfort
Es war zu erwarten, dass dieser betörende Begleiter auch in diesem Kapitel glänzen würde. Doch die Opulenz an Ausstattungsmerkmalen, ließ uns staunend die Augenbrauen in die Höhe schnellen.
Angefangen über eine Poly-Ambient-Beleuchtung, welche den Innenraum bei Dunkelheit blickfesselnd in Szene setzt, über das DS Sensorial Drive, welches in zwei Ebenen die Insassen mit einem entsprechenden Duft und dazugehörigen Farbspiel bezirzt, bis hin zu vollklimatisierten Massagesitzen inklusive AGR-Siegel mit fünf verschiedenen Programmen – um nur einige wenige Features zu nennen – bietet der DS7 so ziemlich alles, um seinen Insassen ein Höchstmaß an Komfort bieten zu können.
Im Testfahrzeug bespielte ein sehr gutes Soundsystem die Ohren der Passagiere, welches mit einem sauberen, satten Klangspektrum aufwarten konnte. Wir möchten nicht unerwähnt lassen, dass es optional auch ein Focal-Premium-Audio-Paket für den DS7 Crossback gibt, bei dem 14 Lautsprecher plus Woofer die 550 Watt im aktustikverglasten Innenraum verteilen.
Die Lichtausbeute der LED-Scheinwerfer zeigte sich überragend. Hier fungieren die drei Lichtkristalle pro Scheinwerfer als zusätzliche Lichtelemente, die mittels Schwenk- und Neigungsbewegung die Lichtbündel den jeweiligen Gegebenheiten anpassen können.
Die üblichen Assistenzsysteme, wie Totwinkelassistent, Verkehrsschilderkennung, Müdigkeitswarner und Parkassistenz, können optional durch die sogenannte DS Night Vision ergänzt werden. Dieser Assistent ermöglicht bei Nacht dank Infrarotkamerabild ein deutlich schnelleres Erkennen von Fußgängern oder Tieren auf oder an der Fahrbahn.
Varianten und Preise des DS7 Crossback
Das Schmuckkästchen aus dem Hause DS ist aktuell in fünf Optionspaketen und drei Motorisierungen verfügbar, wovon diese untereinander variieren. Einige Motoren sind nur mit bestimmtem Ausstattungslevel kombinierbar.
Doch damit nicht genug, gibt es noch vier sogenannte DS Inspirationen, bei denen es sich im Grunde ebenso um Ausstattungspakete handelt und die sowohl Interieur als auch Exterieur entsprechend veredeln. Unterschied: Eines dieser Inspirationen ist immer Ausstattungsbestandteil.
Auch diese Inspirationen sind abhängig vom Optionspaket wählbar oder nicht. Die höchstmögliche Inspiration namens Opera ist beispielsweise nicht mit dem Optionspaket Performance Line kombinierbar.
Die Optionspakete:
- Chic heißt das Basismodell und kostet ab 31.490 Euro
- Be Chic ruft als nächsthöherer Level mindestens 33.490 Euro auf
- So Chic belegt gemeinsam mit Be Chic eine Ebene, nur mit anderer Ausstattung für ebenfalls 33.490 Euro
- Performance Line beinhaltet ein sportliches Ausstattungspaket und kostet ab 41.490 Euro
- Business Line heißt die Topvariante für mindestens 43.090 Euro
Die Motoren:
- Blue HDi 130 als Basismotorisierung mit 130 Diesel-PS und ausschließlich 6-Gang-Schaltgetriebe.
- PureTech 225 ist der einzige Benziner im Programm, leistet 225 PS und wird nur mit der Automatik kombiniert.
- Blue HDi 180 als zweiter Diesel, der im Testfahrzeug agierende Antrieb erhält ebenso nur die Automatik.
Die DS Inspirationen heißen wie folgt und beinhalten aufsteigend immer mehr und wertigere Ausstattungsmerkmale:
- Bastille
- Performance Line
- Rivoli
- Opera
Fazit – Fahrender Diamant VS1
Wir können der Aussage von Thierry Metroz, Direktor Design DS Automobiles, die wir bereits vor gut einem Jahr zitierten, nur vollumfänglich beipflichten. Der DS7 Crossback ist optisch ein wahres Designerstück. Er wirkt formvollendet, durch und durch stilvoll und doch überdauernd-modisch wie ein Accessoire aus dem Hause Hermès.
Dank gelungener Antriebskombination und der Mannigfaltigkeit an Ausstattungsoptionen bietet das französische Desginer-SUV dem Kunden die Möglichkeit diverser Individualisierungsmöglichkeiten.
Ob der DS 7 Crossback künftig öfter auf deutschen Straßen gesichtet werden wird, bleibt abzuwarten und richtet sich vor allem nach den Prioritäten der deutschen SUV-Kunden. Ein Manko ist derweil die Tatsache, dass der DS 7 nicht mit Allradantrieb angeboten wird.
Nichtsdestotrotz ist es eines der wenigen Fahrzeuge, welches um seine Begehrlichkeit weiß und dazu gekonnt jedes noch so triste Straßenbild aufwertet. Unter der Flut an SUVs strahlt der DS7 Crossback wie ein Diamant – noch dazu mit nur „sehr kleinen Einschlüssen“. Trés chic!
Text/Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 6D
Technische Daten: DS7 Crossback BlueHDi 180 Be Chic Opera
Farbe: Ink Blue
Länge x Breite x Höhe (m): 4,57 x 1,90 x 1,62
Radstand in mm: 2.738
Motor: Reihenvierzylinder Commonrail-Turbodiesel
Leistung: 130 kW (177 PS) bei 3.750 rpm
Hubraum: 1.997 ccm
Max. Drehmoment: 400 Nm bei 2.000 rpm
Getriebe: 8-Gang-Automatik
Antrieb: Front
Verbrauch kombiniert (NEFZ-Norm): 4,9 L/100 km
Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 7,1 L/100 km
CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 128 g/km
Abgasnorm: Euro 6d
Höchstgeschwindigkeit: 215 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 9,4 Sekunden
Leergewicht: 1.535 kg
Laderaumvolumen: 555 Liter (1.752 Liter bei umgeklappten Rücksitzlehnen)
Zulässige Anhängelast in kg: 750/1.850 (ungebremst/bis 12 Prozent Steigung)
Kraftstofftank: 55 Liter
AdBlue-Tank: 18 Liter
Neupreis des Testwagens: 51.620 Euro
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.
5 thoughts on “DS7 Crossback Test – Compagnon séduisante”