Mit dem Renault Zoe R110 bietet der französische Automobilhersteller ein kompaktes, citytaugliches E-Fahrzeug an, welches sich seit seiner Einführung großer Beliebtheit erfreut.
Im Rahmen eines Updates verfügt der Kleinwagen nun auf Wunsch über 108 PS bei einer vorgegebenen Reichweite von 300 Kilometern. Ob Renault sein Versprechen hält und wie sich der kleine Stromer mit dem Namen Renault Zoe R110 in einem ersten Test schlägt, zeigt dieser Erstkontakt.
Design – Französisch-knuffig
Man muss schon zugeben, dass Renault sich viel Mühe gegeben hat, den kleinen Zoe stylish zu designen und so optisch eine breite Zielgruppe anzusprechen. Die Front zeigt ein wonniges Antlitz mit einem Hauch Grimmigkeit.
Kugelrund und mit tief platziertem Kühlergrill steht der Zoe auf seinem Parkplatz und schaut konzentriert durch seine Projektionslinsen. Lufteinlässe sind hier Mangelware, werden sie hier nicht gebraucht. Dafür gibt es ein die Fahrzeugbreite förderndes LED-Tagfahrlicht im Tropfendesign sowie einen üppig dimensionierten Markenrhombus.
Die Seitenpartie des Renault Zoe ähnelt in den Grundzügen einem klassischen Kleinwagen. Eine ansteigende Fenster- und Dachlinie lassen den kleinen Stromer geduckt wirken, während die geschwungene C-Säule die Silhouette auflockert. In selbiger ist auch der Griff für die hinteren Türen integriert. Nettes Gimmick: Der dreieckige Türöffner verfügt über eine kleine Einbuchtung mit einem gravierten Fingerabdruck.
Das Heck des kleinen Franzosen wirkt wider Erwarten recht massiv. Trotz der kompakten Abmessungen haben die Ingenieure dem Zoe hier ein recht wuchtiges Aussehen spendiert – ZOE-Schriftzug in Versalien inklusive. Abgesehen von den eckigen Heckleuchten wurde der Abschluss des Fahrzeugs ziemlich clean gehalten.
Das Kofferraumvolumen des kleinen Stromers beträgt 338 Liter und lässt sich bei umgeklappten Rücksitzen auf bis zu 1.225 Liter erweitern. Für ein E-Fahrzeug dieser Klasse sind diese Werte beachtlich und dürften allen Alltagsansprüchen genügen.
Im Innenraum des kleinen Franzosen geht es sehr aufgeräumt und nüchtern zu. Neben den recht komfortablen Sitzen gibt es statt klassischer Rundinstrumente ein volldigitales Cockpit. Dazu gesellt sich der Touchscreen für das Infotainment sowie die darunter befindliche Klimaeinheit. Allenfalls das Lenkrad dürfte aus unserer Sicht eine Spur kleiner ausfallen.
Auf den hinteren Plätzen gibt es derweil weniger Seitenhalt als auf den vorderen Plätzen. Mit vier Erwachsenen dürfte es sich jedoch problemlos reisen lassen.
Technik & Assistenz – Bestens gerüstet
Im Renault Zoe R110 hält serienmäßig das Infotainmentsystem Renault R-Link Evolution Einzug. Neben den bisherigen Funktionen, kann nun auch das Smartphone via Android Auto gekoppelt werden. Hierüber kann der künftige Zoe-Fahrer alle relevanten Apps auf dem 7-Zoll-Touchscreen bedienen.
Drüber hinaus gibt es den digitalen Radioempfang DAB+ und ein Soundsystem, welches sich hören lassen kann. Auch die Navigationsführung ließ im Test keinen Platz für Kritik offen, alle Hinweise wurden zeitnah akustisch und optisch an den Fahrer weitergegeben.
Eine weitere Besonderheit stellt die energieeffiziente Klimaanlage nach Wärmepumpen-Prinzip dar. Hierbei wird die Energie, die zum Beheizen oder Kühlen des Innenraums benötigt wird, nicht aus der Batterie, sondern aus der Außenluft bezogen. So wird die Batterie geschont und die Reichweite wird bei Benutzung der Klimaanlage nicht geschmälert.
Aus unserer Sicht jedoch unverständlich ist der Umstand, dass im Zoe Halogen-Hauptscheinwerfer und im Innenraum konventionelle Glühbirnen zum Einsatz kommen. Dies spart in erster Linie zwar Kosten, aber keinesfalls Energie, wenn man die geringe Stromaufnahme von LEDs bedenkt. Daher hoffen wir, dass die Ingenieure dieses Manko bereits erkannt haben und bei einem Facelift berücksichtigen werden.
Ansonsten wartet unser Renault Zoe R110 Limited mit einem schlüssellosen Zugangs- und Startsystem, einer Sitzheizung und einem Tempomat auf.
Sehr praktisch sind zudem die elektrisch anklappbaren Außenspiegel, welche sich im urbanen Dschungel durchaus lohnen dürften.
Motorisierung & Fahreigenschaften – 108 PS für 300 Kilometer
Der Elektromotor R110 basiert auf dem bisherigen Aggregat R90 und wurde von Renault in Eigenregie entwickelt. Die Leistung beträgt 108 PS, das maximale Drehmoment von 225 Newtonmetern steht bereits ab dem ersten Meter zur Verfügung. Die Reichweite wird mit 300 Kilometern angegeben, nach dem strengen WLTP-Zyklus sind es sogar stattliche 316 Kilometer. Bei unserer ersten Ausfahrt zeigte der voll geladene Zoe eine optimistische Reichweite von 380 Kilometer an.
Der Sprint von Null auf 100 km/h ist in 11,4 Sekunden erledigt, maximal sind elektronisch begrenzte 135 km/h möglich. Nach circa zwei Kilometern können wir dem Renault Zoe R110 bereits ein ausgesprochen hohes Sprintvermögen bescheinigen – wider Erwarten sogar bis circa 65 km/h. Darüber hinaus wird es etwas zäher, aber keinesfalls langsam.
Das gutmütig abgestimmte Fahrwerk animiert niemanden zu besonders sportlicher Fahrweise, der Zoe präferiert grundsätzlich das Cruisen. Das hindert jedoch nicht daran, die ein oder andere Kurve auch mal zügiger zu nehmen. Hier regelt die Elektronik erst recht spät und ermahnt den Fahrer, doch etwas gelassener zur Sache zu gehen.
Urbane Gefilde scheinen der Reichweite des Renault Zoe R110 kaum etwas anzuhaben. Bei Temperaturen um 18 Grad Celsius haben wir innerorts von sieben realen Kilometern gerade einmal ein Verlust von drei Kilometern auf dem Monitor zu verbuchen.
Der künftige Zoe-Kunde muss darüber hinaus die Autobahn nicht meiden. Zwar ist bei 135 km/h Schluss, doch bis dahin stellt der Pocket-Stromer keinesfalls ein Verkehrshindernis dar. Doch sollte jedem bewusst sein, dass bei mehr als 105 km/h die Reichweite stark abnimmt. Je nach gegebenen Parametern sind auf der Autobahn lediglich zwischen 150 und 200 Kilometern möglich – selbst bei vorausschauender Fahrweise. Dies ist jedoch ein akzeptabler Wert für ein E-Auto, welches vorrangig für die City konzipiert wurde und dort auch als valider Verkehrsteilnehmer angenommen wird.
Der Verbraucht lag im Rahmen unseres Erstkontaktes bei 16,2 kWh pro 100 Kilometer. Dies ist aus unserer Sicht unter Berücksichtigung der teils sportlichen Fahrweise in Ordnung. Dieser Wert kann problemlos unterboten und nur bei arg forcierter Fahrweise oder widrigen Parametern überboten werden.
Um die Reichweite zusätzlich zu erhöhen, gibt es einige E-Helferlein, von denen wir nachfolgend zwei kurz vorstellen:
Der Range Optimizer
Der Range Optimizer ist ein System zur Steigerung der Reichweite und zur Vermeidung von Schwankungen der Reichweite. Klimatisierung – Heizen und Lüften – erfolgt während des Ladevorgangs unter Zuhilfenahme des Stroms aus dem Netz. Positiver Nebeneffekt: Bereits bei Fahrtantritt ist der Innenraum vortemperiert.
Der Chameleon Charger
Das Ladesystem Chameleon Charger passt sich automatisch an die unterschiedlichen Ladeleistungen an. Hierdurch können unter anderem auch die Wechselstrom-Ladesäulen genutzt werden, da an Bord des Renault Zoe dieser in Gleichstrom umgewandelt werden kann.
Fazit – Gelungenes Update mit Potential
Mit dem Renault Zoe R110 haben die Franzosen zurecht das meistverkaufte E-Fahrzeug auf die Räder gestellt. Der holistische Alltagsnutzen, ein verhältnismäßig günstiger Einstiegspreis sowie das sympathische Antlitz des Pocket-Stromers und dessen Praktikabilität, prädestinieren den kleinen Franzosen für eine recht breite Zielgruppe in und außerhalb urbaner Gefilde.
Kleine Wermutstropfen wie das stromzehrende Halogenlicht dürften die Kunden derweil wohl verschmerzen können.
Für mindestens 21.900 Euro bekommen sie ein Elektroauto, welches allen alltäglichen Ansprüchen gerecht wird und im Rahmen unseres Erstkontaktes keinerlei Allüren zeigte.
Text / Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 6D
Konkurrenz:
Nissan Leaf, VW e-Golf, Hyundai IONIQ, BMW i3
Technische Daten: Renault Zoe R110 Life (+Limited-Paket)
Länge x Breite x Höhe (m): 4,09 x 1,73 x 1,56
Motor: Fremderregter Drehstrom-Synchron-Elektromotor
Leistung: 80 kW (108 PS)
Max. Drehmoment: 225 Nm
Getriebe: Automatisches Untersetzungsgetriebe
Antrieb: Frontantrieb
Durchschnittsverbrauch (WLTP): 13,3 kWh/100 km
Reichweite (WLTP): bis 316 km
CO2-Emissionen: 0 g/km
Höchstgeschwindigkeit: 135 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 11,4 Sekunden
Leergewicht: 1.575 kg
Laderaumvolumen: 338 Liter (1.225 Liter bei umgeklappten Rückenlehnen)
Batteriekapazität: 41 kWh
Ladezeit (0-80%, Wechselstrom, 22 kW): 1:40 Stunden
Ladezeit (0-80%, Wechselstrom, 11 kW): 3:20 Stunden
Ladezeit (0-100%, Wechselstrom, 3,7 kW): 15 Stunden
Neupreis des Testwagens inklusive Sonderausstattung: ca. 30.000 Euro (Renault Zoe R110 ab 27.900 Euro)
Sorgt seit 2015 stets für den „Nachschub“ an automobilen Neuigkeiten, ob als Modellpremieren, Modellpflege oder strategische Neuausrichtung von Herstellern – um nur einige zu nennen. Sein enger Draht zu den Herstellern ist ein Garant für brandneue Informationen und Autonews aus erster Hand. Seine automobile Vorliebe gehört vor allem den gut motorisierten Cabrios und Coupés dieser Welt.
Ich fahre seit 2015 ZOE-Varianten, erst den 100 km, dann den 200 km nun den 300 km ZOE,
alles soweit gut und alltagstauglich, aber es fehlt gem. Normung für Europa gem. Nationaler Plattform Elektromobilität
der CCS-Stecker für Laden zu Hause und am Arbeitsplatz mit AC und unterwegs bei Bedarf mit DC
Ich fahre seit April 2017 ein Renault ZOE.
Aktueller Kilometerstand 57330km.
Das Fahrzeug ist einfach nur Toll 😊