Land Rover Discovery Test – Das Wüsten-Schiff, Teil I

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Ein Riese hat auch einen riesen Platz verdient – Teil I unseres Fahrberichts. Er bildet die Mitte zwischen Defender und Range Rover: der Land Rover Discovery. Kein anderer Geländewagen im Portfolio der Briten kombiniert brauchbare Geländeeigenschaften mit einem überzeugenden Komfort. Aber was kann er noch? Damit wir dem großen Land Rover Discovery gerecht werden, ist unser Fahrbericht dieses Mal besonders detailliert und wird zweigeteilt.

Design – Man kennt sich

Er wirkt nicht nur riesig, er ist es auch. Die Motorhaube richtet sich steil und hochaufbauend in den Fahrtwind. Das Design macht den Anschein, als sei es mit der Axt entstanden: Ecken, Kanten, horizontale und vertikale Linien geben sich ein Stelldichein. Uns gefällt dieses Gestaltung, differenziert sie sich doch angenehm vom immer rundlicher werdenden Allerwelts-Design.

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Neu an der Front des Land Rover Discovery sind der Kühlergrill, die Scheinwerfer und der Stoßfänger. Der Grill ist geprägt von zwei massiven Aluminium-Streben, die den robusten Charakter dieses Geländewagens unterstützen. Selbstbewusst trägt das Modell nun die Typenbezeichnung auf der Motorhaube und rückt den Land Rover-Schriftzug in den Grill. Links und rechts schließen sich die neuen Leucht-Einheiten an. Der Disco verfügt nun über ein LED-Tagfahrlicht, das dem der Brüder ähnelt. Das schafft einen eigenständigen Eindruck, vergleicht man ihn mit anderen Geländewagen, um den Begriff des SUV bewusst zu vermeiden. Ein solches möchte der Land Rover Discovery bewusst nicht sein. Neumodischer Schnickschnack will nicht seine Sache sein, er konzentriert sich lieber auf gute Geländeeigenschaften, denn auf übertriebenen Luxus-Prunk, zumindest von Außen.

Seitlich zeigt sich der Discovery traditionell: der Knick im hinteren Dach bleibt ihm erhalten. Beginnend ab der B-Säule ist das Dach ein Stück ausgeformt, damit den Passagieren in Sitzreihe zwei und drei ausreichend Kopffreiheit zur Verfügung steht. Ansonsten zeigt sich das gewohnte Bild: gerade Linien, wohin man blickt. Allerdings wird speziell aus dieser Perspektive nochmals klar, welche Ausmaße der Discovery hat. Den ausladenden Karosserie-Elementen steht ein ausgeprägtes Greenhouse gegenüber – eine Seltenheit heutzutage. Daraus resultiert eine brauchbare Rundumsicht, dennoch sei das Surround-Kamera-System empfohlen, da der Land Rover aufgrund seiner Höhe teils schlecht einzuschätzen ist.

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Am Heck dürften die Rückleuchten am ehesten als Neuerung ins Auge fallen. Sie sind nun in schwarz umrandet und verfügen über LED-Elemente. Ansonsten ist die rückwärtige Ansicht geprägt vom kastenförmigen Aufbau. Dieser bietet praktische Vorteile, da die Raumausnutzung für den Kofferraum somit als optimal bezeichnet werden dürfte. Von der praktikablen Seite zeigt sich zudem die Anbringung des Reserverads. Es ist von außen erreichbar und an der Unterseite des Kofferraums angebracht. So muss man im Fall einer Reifenpanne nicht erst den gesamten Kofferraum leer räumen, um den Radwechsel durchzuführen. Sofern natürlich ein Reserverad überhaupt noch vorhanden ist, schließlich leben wir in Zeiten von Pannensprays, die sich dem Alltagsnutzen in der Regel entziehen.

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Interieur – Praktische Noblesse

Im Innenraum des Land Rover Discovery geht es weiter mit der Familienzugehörigkeit. Am Design und an der Materialauswahl merkt man sofort, dass der Anspruch gehoben ist. Alles verbauten Kunststoffe sind weich unterschäumt und lassen sich angenehm anfassen. Zwar wirkt die Verkleidung der Mittkonsole aus optischer Hinsicht nicht in jedem Detail hochwertig, haptisch und auch von der Verarbeitung her, gibt es jedoch keinen Grund für Beanstandungen. Entschädigung bietet ohnehin die Belederung der Oberseite des Armaturenbretts. Zusätzlich gefördert, durch eine attraktive Ziernaht entsteht so letztendlich ein sehr runder Gesamteindruck.

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Unterstützt wird dieser gute Eindruck vom Lenkrad. Es ist zwar etwas groß geraten, doch das weiche Leder schmeichelt den Händen. Zudem gelingt die Bedienung der angebrachten Tasten fast blind, da diese logisch angebracht, sauber beschriftet und nicht in zu großen Anzahl vorhanden sind. Dem entgegen steht die Hupe: sie wird über die beiden länglichen Aluminium-Elemente betätigt. Das kann schnell für Verwirrung sorgen, da man diese „Tasten“ erst suchen muss. Besser wäre ein Bedienen über den Pralltopf – wie man es gewohnt ist. Gefallen haben uns aber wieder die großen Rundinstrumente des Land Rover Discovery. Sie sind gut ablesbar und passen mit ihrer Typographie harmonisch ins Gesamtbild.

Das lässt sich auch über das Infotainment sagen: seine Bedienung gelingt recht einfach. Es gibt unterschiedliche Vorwahltasten, die im Anschluss Touchscreen-Menüs freigeben. Alles ist übersichtlich dargestellt, einzig die Rechenleistung des Systems dürfte schneller sein. Teilweise wartet man ein paar Sekunden, bis etwas passiert – vor allem, wenn das Navigationssystem arbeitet. Hier kann leider nicht mehr von Übersichtlichkeit gesprochen werden: die Darstellung der Strecke ist nicht wirklich einfach zu durchdringen, Pfeildarstellungen fehlen gänzlich.

Was jedoch nicht fehlt, ist Platz. In allen Sitzreihen steht genügend Bewegungsfreiheit bereit, vor allem natürlich, was die Kopffreiheit anbelangt. Gerade in Sitzreihe zwei hat man davon mehr als genug. Hier kann man sogar problemlos zu dritt reisen. Doch auch auf den anderen Sitzen ist davon reichlich vorhanden. Knapp wird es vorn nur, wenn man sehr lange Beine hat. Da sich der Fahrersitz nicht sehr weit nach hinten schieben lässt, verweilt man mit angewinkelten Beinen. Das ist auch in Reihe zwei der Fall, da die Rückbank recht niedrig angebracht ist. Erfreulich war an unserem Testwagen jedoch, dass die Sitze nicht elektrisch verstellbar waren. So konnte man beim Fahrerwechsel schnell die Position des Sessels ändern, ohne auf einen langsamen Elektromotor warten zu müssen. Etwas schwierig gestaltete sich hingegen das Umlegen der Rücksitze. Damit eine ebene Ladefläche entsteht, müssen mindestens zwei Hebel betätigt werden – ein etwas umständlicher Weg.

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Sind die Rückbänke aber einmal zusammengefaltet, erstreckt sich ein riesiger Laderaum, der es selbst mit sperrigen Gütern locker aufnehmen kann. Die absolut ebene Ladefläche überzeugt dabei ebenso, wie die Ausstattung mit dickem Teppich. Dieser macht den Eindruck, als könnte man mit verschiedensten Ladegütern ein Leben lang darüber scheuern, ohne ihm etwas anhaben zu können. Benötigt man den Raum nicht für Sperriges, kann man ganz hinten zwei Sitze aus dem Fahrzeugboden klappen, die nicht nur Kindern Platz bieten.

Schwierig dürfte nur der Zustieg in die dritte Sitzreihe sein. Über den Fond gelangt man am bequemsten dort hin, über den Kofferraum scheint das schier unmöglich. Zum einen ist die Ladekante sehr hoch, zum anderen ist die Zweiteilung der Heckklappe recht umständlich. Natürlich entert man die hintersten Sitze nicht über diesen Weg, aber das Beladen fällt schwer. Selbst als Großgewachsener erreicht man Teile, die weit in der Fahrzeugmitte liegen eigentlich nicht.

Das ist etwas unpraktisch, andererseits bietet der Land Rover Discovery aber viele clevere Ideen. Etwas das große Kühlfach im Mitteltunnel, das es mit bis zu vier 0,5-Liter-Flaschen aufnehmen kann. Oder aber die zweifache Ausführung mit USB-Schnittstellen im Handschuhfach, die beispielsweise das Laden zweier Handys ermöglicht. Hinzu gesellen sich zwei Zigarettenanzünder, die die Lademöglichkeiten nochmals erweitern. Verbindet man also sein Smartphone mit dem Discovery, braucht man sich um einen leeren Akku keine Gedanken mehr zu machen. Über eine schlechte Audio-Qualität ohnehin nicht. Das verbaute Meridian-Surround-Sound-System überzeugte mit satten Bässen und klaren Höhen, sodass das Interieur zum Konzertsaal werden kann.

Demnächst folgt Teil zwei unseres Fahrberichts zum Land Rover Discovery. In ihm gehen wir auf die Fahreigenschaften des Geländewagens ein. Eines sei versprochen: der Disco musste alle seine Talente unter Beweis stellen. Um die Wartezeit zu überbrücken, empfehlen wir unseren Fahrbericht zum Range Rover Sport.

Foto: NewCarz

2 thoughts on “Land Rover Discovery Test – Das Wüsten-Schiff, Teil I

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