Als Mazda2 Hybrid Facelift erscheint der japanische Kleinwagen erneut zum Test – aus gutem Grund.
Vor gut zwei Jahren startete die vierte Generation des Mazda2 als direkter Doppelgänger des Toyota Yaris. Mit der Modellpflege soll die Mazda-Variante deutlich mehr Eigenständigkeit zeigen, denn vorher war der Mazda bis auf die Markenlogos und das Branding des Infotainments eine Blaupause des Yaris.
In der höchstmöglichen Ausstattung „Homura Plus“ und in der 650 Euro aufrufenden Sonderfarbe „Glass Blue“ – eine von sechs Sonderfarben der insgesamt sieben Farbtöne – rollte der Kleinwagen auf unser Testgelände.
Das Wichtigste im Überblick
- Dank der Modellpflege zeigt der Kleinwagen deutlich mehr Mazda-Optik als zuvor.
- Der ausgereifte und sehr effiziente Vollhybrid-Antrieb stammt weiterhin von Toyota.
- Der Matzd2 Hybrid ist deutlich teurer als der konventionelle Mazda2, aber auch besser ausgestattet und sparsamer.
- Exterieur
- Interieur
- Motor und Fahreigenschaften
- Verbrauch, Aufladen, Reichweite
- Ausstattung, Komfort, Technik
- Varianten und Preise
- Fazit
- Pro & Contra
- Technische Daten
Exterieur – Schaut her, ich bin ein Mazda
Siehe da, das Mazda2 Hybrid Facelift unterscheidet sich tatsächlich und insbesondere an der Fahrzeugfront deutlich vom Vorgänger. Die Optik des Frontgrills und der Frontschürze lehnt sich nun spürbar an die Mazda-CI namens „Kodo-Design“ an und erinnert sogleich an die anderen Modelle der Marke.
Dominierend ist dabei an erster Stelle die Form des Frontgrills, der das besagte Zünglein an der Waage darstellen möchte. Dazu kommt eine in Wagenfarbe lackierte Leiste zwischen den Rückleuchten, welche die schwarze Ausführung des Vorgängers, die auch den Toyota ziert, ersetzt.
Damit schließt sich auch bereits das Kapitel an Neuerungen, doch es ist erstaunlich, wie viel Eigenständigkeit der Kleinwagen durch diese Maßnahmen erfahren hat. Verwechslungen sind nun zumindest von vorne relativ sicher ausgeschlossen.
Interieur – Technisch aufgepeppt
Im Innenraum fallen der größere Zentralbildschirm sowie das nun volldigitale Cockpit auf. Der Rest bleibt derweil unangetastet. Dank der Ausstattungsstufe „Homura Plus“ bieten Sportsitze mit ausgeprägten Wangen adäquaten Sitzkomfort sowie Seitenhalt, wenngleich die Beinauflagen für größere Personen etwas knapp ausfallen.
Platztechnisch geht es für Insassen und Gepäck auf gutem Kleinwagen-Niveau zu und dank einer größtenteils vernünftigen Verarbeitung gibt es kaum Kritik anzubringen. Lediglich die recht lieblose Verkleidung der Lenksäule, wodurch eine klaffende Lücke in der Verkleidung einen ungewollten Blick auf ebendiese ermöglicht, hat uns nicht gefallen.
Antrieb und Fahreigenschaften – Sortimentsbereicherung
Beim Antrieb bleibt es beim Vollhybrid aus dem Toyota-Regal, der als Bereicherung der Motorenpalette für die Kleinwagensparte von Mazda dient. Ein Dreizylinder-Benzinmotor schöpft aus 1,5 Litern Hubraum 92 PS und wird durch einen 80 PS starken E-Motor unterstützt. Die 116 PS Systemleistung genügen für entspanntes und keineswegs langweiliges Vorankommen.
Auch wenn das Mazda2 Hybrid Facelift auch weiterhin kein Sportler ist, so weckt er doch von Anbeginn einen soliden, weil lebendigen Eindruck. Anerkennenswert ist zudem das Zusammenspiel zwischen Verbrenner, E-Motor und dem stufenlosen Automatikgetriebe, welches sich weit weg von den sonst bei gleichen Antriebssystemen immer noch verbreiteten Gummibandeffekten zeigt.
Der Mazda bleibt stattdessen drehzahltechnisch eher zurückhaltend, verrät seine CVT-Verteilung erst, wenn der Tritt aufs Gaspedal ungeniert erfolgt und dort länger verweilt. Es gibt sogar eine „EV-Mode“-Taste für das vollelektrische Fahren, doch meist mosert das System über zu wenig Saft in der Batterie. Nach ein wenig Übung weiß der Fahrer allerdings, wie er das System zum vollelektrischen Fahren überreden kann. Nämlich nach einer Bergabfahrt beispielsweise, ist die kleine Lithium-Batterie meist gut befüllt und eine überschaubare Strecke ohne Verbrenner ist kein Problem.
Doch wie bei allen Vollhybriden ist dabei die Rede von maximal einigen Hundert Metern, die emissionsfrei zurückgelegt werden können. Allerdings fällt das System in Summe immer wieder kurzzeitig in den EV-Modus, wodurch der vollelektrische Anteil an der Gesamtstrecke kumuliert, erstaunlich hoch liegt. Vor allem innerstädtisch ist dies zu beobachten, was dem Verbrauch entsprechend zugutekommt.
Das Fahrwerk zeigt sich gutmütig und federt meistens sehr kommod, was dem Komfort zuträglich ist. Drei Fahrmodi – Normal, Eco und Sport – sorgen für eine leichte Anpassung der Gasannahme und beim letztgenannten Modus hält das CVT den Benziner in höheren Drehzahlen. Dadurch wirkt der Kleinwagen tatsächlich agiler, allerdings zu Lasten des akustischen Komforts.
Beim Verbrauch hat sich aufgrund des beibehaltenen Antriebs nichts Gravierendes verändert. Beim Durchschnitt kamen wir auf immer noch vorbildliche 4,0 Liter auf 100 Kilometer – das sind zwar 0,2 Liter mehr als beim Vorfacelift aber auch eine Punktlandung auf der Werksangabe.
Exakt dieses Plus ermittelten wir auch auf der Sparrunde, auf der das Mazda2 Hybrid Facelift nun 3,0 Liter auf hochgerechnet 100 Kilometer konsumierte. Auch das ist ein immer noch sehr guter Wert für diese Fahrzeugklasse.
Ausstattung, Komfort, Technik im Mazda2 Hybrid Facelift
Mit einer „Homura Plus“-Ausstattung gesegnet, rollt das Mazda2 Hybrid Facelift praktisch als „volle Hütte“ zu seinem neuen Besitzer. Lediglich sechs Außenfarben und diverse Winterräder zwischen 15 und 16 Zoll sind noch optional erhältlich; alles andere ist bereits an Bord. Mit dem Facelift ist eine Verkehrszeichenerkennung aber bereits beim Einstiegsmodell Serie. Ebenso die mittlerweile gesetzlich vorgeschriebene Geschwindigkeitswarnung, die hier zum Glück akustisch sehr dezent erfolgt.
Das Head-up Display bietet eine Heerschar an Infos und somit ein großes Plus an Sicherheit. In dieser Fahrzeugklasse ist dies nicht so oft zu finden. Cool: Der Abstandstempomat kann nun auch Geschwindigkeitslimits per Verkehrszeichen berücksichtigen, was im Test sehr gut funktionierte. Allerdings muss diese Funktion stets manuell aktiviert werden.
Das neue Infotainment erlaubt das kabelfreie Benutzen von Android Auto und Apple CarPlay. Aus unerklärlichen Gründen konnten wir im Test Android Auto beim ersten Mal aber nur per Kabel zum Leben erwecken und erst nach diesem erstmaligen Anmelden funktionierte dies auch kabellos. Doch immer wieder wurde die Verbindung unterbrochen, sodass wir auf die unterbrechungsfrei arbeitende Kabelverbindung zurückgreifen mussten.
Positiv: Auch wenn das Soundsystem keiner bekannten Marke angehörte, konnte der dynamische und erstaunlich saubere Klang im Test überzeugen. Sonnenanbeter wird zudem das riesige Glasdach begeistern, welches zweigeteilt mittels manuellen Sonnenschutzes auch halbtransparent abgedeckt werden kann. Ein Öffnen des Dachs ist dagegen nicht möglich.
Weiterhin positiv aufgefallen: Die hellen und nahezu homogen ausleuchtenden LED-Scheinwerfer mit ihrem zügig agierenden Fernlichtassistenten, die unterbrechungsfreie Stromversorgung von Smartphones durch die induktive Ladestation und die schnell wirkenden Sitz- und Lenkradheizungen.
Varianten und Preise des Mazda2 Hybrid Facelift
Auch das Facelift des Mazda2 Hybrid ist mit nur einer Motorisierung erhältlich. Nur der Modellbruder Yaris wird zusätzlich als stärkerer 130 PS-Vollhybrid angeboten, was dem Mazda leider verwehrt bleibt.
Dafür gibt es den Mazda2 Hybrid in fünf Ausstattungen:
- Prime-Line – Ab 24.990 Euro startet das Facelift und bringt unter anderem neben dem Abstandstempomaten eine Klimaautomatik, ein 9-Zoll-Infotainment mit Android Auto plus Apple CarPlay und eine Rückfahrkamera mit.
- Centre-Line – Eine Stufe darüber gibt es ab 26.490 Euro zusätzlich 15 Zoll-Leichtmetallräder, Regensensor, 4-fach elektrische Fensterheber, ein Sportlenkrad mit Lederbezug und einen Dachspoiler.
- Exclusive-Line – Diese Variante kostet mindestens 28.290 Euro und bringt ab Werk neben 16 Zoll-Rädern auch Keyless inklusive Start-Stopp-Knopf, Blinker in LED-Technik, elektrische Außenspiegel mit Beheizung und Anklappautomatik und einen Spurwechselassistenten mit in den Kleinwagen.
- Homura – Die zweitbeste Ausstattung vervollständigt das Potpourri mit 17 Zoll-Rädern, einen automatisch abblendenden Innenspiegel, LED-Scheinwerfer mit Fernlichtassistenten, das kleine digitale Cockpit mit 7-Zoll-Diagonale, Sportsitze und die induktive Ladestation für ab 30.490 Euro.
- Homura Plus – Für die Topvariante verlangt Mazda mindestens 32.890 Euro und stattet diese on top noch mit dem 12.3-Zoll-Cockpit, einem HUD, dem großen Infotainment mit 10.5 Zoll-Zentralbildschirm und dem Panorama-Glasdach aus – um nur die wichtigsten Dinge zu benennen.
Zur Info: Der reguläre Mazda2, der immer noch auf der dritten Generation basiert, ist bereits ab 16.590 Euro zu haben und wird in vier Motorisierungen von 90 bis 115 PS als Benziner beziehungsweise Mild-Hybrid-Benziner angeboten.
Fazit – Kodo an Bord
Ob es viele Mazda-Fans gestört hat, dass der Kleinwagen der Marke bislang unübersehbar ein Toyota war, ist nach diversen Stippvisiten in Online-Foren nicht von der Hand zu weisen. Sicherlich ist dies einer der Gründe, weshalb Mazda hier handelte und im Rahmen dieser Modellpflege den Kleinen zumindest optisch zurück nach Hause holte.
Dank der entsprechend modifizierten Front, die nun das unverwechselbare Kodo Design ziert, ist der Mazda als Solcher besser zu identifizieren. Alles andere – wie auch der Antrieb – stammt weiterhin von Toyota. Und beim letztgenannten Punkt ist das ein profitables Geschäft für Mazda sowie alle Käufer des Mazda2 Hybrid. Denn so ausgereift wie sich dieser Vollhybrid präsentiert, findet sich schwer Vergleichbares in dieser Klasse.
Wer zudem auf Komfort setzt, ist bereits mit dem Einstiegsmodell gut beraten und mit der Topausstattung besser versorgt als so manches Modell aus einer Fahrzeugklasse darüber. Entsprechend ist auch der zweifellos selbstbewusste Preis als akzeptabel einzustufen. Ja, den Mazda2 ohne Vollhybrid erhält man immer noch in der älteren Generation für deutlich weniger Geld. Aber auch mit weniger Ausstattung und einem Verbrauch, der meist um die zwei Liter pro 100 Kilometer über dem des Hybrid liegt.
Am Ende bleibt es eine Frage des Geschmacks und der eigenen Ansprüche. Das Facelift tat dem Hybridmodell auf jeden Fall gut, denn technologisch ist er dadurch auf dem Stand der Zeit und ausstattungstechnisch teilweise über dem, was diese Fahrzeugklasse vermuten lässt.
Text & Fotos: NewCarz
Pro & Contra
Pro:
- optisch mehr Mazda-DNA erkennbar als beim Vorgänger
- hervorragender Vollhybrid als Antrieb
- als „Homura Plus“ ab Werk bereits voll ausgestattet
- angemessene Platzverhältnisse für Insassen und Gepäck
Contra:
- weiterhin nur eine Motorisierungsvariante erhältlich
Konkurrenz: Toyota Yaris Hybrid, Honda Jazz Hybrid, Suzuki Swift Hybrid, Hyundai i20
Technische Daten: Mazda2 Hybrid Homura Plus CVT
- Farbe: Glass Blue Metallic
- Fahrzeugklasse: Kleinwagen / Schrägheck
- Länge x Breite x Höhe (m): 3,94 x 1,75 (mit Außenspiegel 2,02) x 1,51
- Radstand (mm): 2.560
- Antrieb: Dreizylinder-Ottomotor mit OPF plus E-Motor
- Hybridart: paralleler Vollhybrid
- Systemleistung: 85 kW (116 PS)
- max. Drehmoment Verbrenner/E-Motor (Nm): 120/141
- Getriebe: stufenlose Automatik CVT
- Antriebsart: Vorderachse
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 4,0 l/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 4,0 l/100 km
- CO2-Emissionen (Werksangabe): 93 g/km
- Abgasnorm (WLTP): 6d-ISC-FCM
- Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 9,7
- Wendekreis (m): 10,4
- Bodenfreiheit (mm): 135
- Kofferraumvolumen (l): 286 bis 935
- Leergewicht (kg): 1.180
- Zuladung (kg): 435
- max. Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 450/450
- max. Stützlast (kg): 50
- max. Dachlast (kg): 50
- Tankgröße (l): 36
- Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
- Neupreis des Testwagens: 33.540 Euro (Basispreis Homura Plus: 32.890 Euro)
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.