Unser letzter Test des Mitsubishi Space Star liegt mittlerweile zwei Jahre zurück und beleuchtete das damals durchgeführte Facelift. Warum also noch ein Test?
Hier geht es in erster Linie um den neuen Motor, der alle bisherigen Antriebe ablöst und den wir im vorherigen Test bereits als geplante Ablösung aller anderen Motoren erwähnen konnten. Die Rede ist von einem 1.2-Liter Dreizylinder-Benzinmotor mit 71 PS.
Für diesen Fahrbericht fuhren wir den Mitsubishi Space Star in der Ausstattung Select+ – die zweitbeste Variante für diesen Kleinwagen.
- Die Optik des Kleinwagens
- Antrieb und Fahreigenschaften
- Ausstattung, Komfort, Sicherheit
- Varianten und Preise
- Fazit
- Pro & Contra
- Technische Daten
Außen und innen wie gehabt
Da der Mitsubishi Space Star die neue Motorisierung ohne optische Veränderungen erhielt, können wir an dieser Stelle einfach Bezug auf den Test des Faceliftmodells nehmen.
Wer nicht den Link bemühen möchte, dem seien die wichtigsten Veränderungen noch einmal kurz benannt: Der Kleinwagen besitzt immer fünf Türen, wodurch die Praktikabilität entsprechend hoch ist. Weiterhin fährt der Space Star seit der Modellpflege mit dem bekannten Dynamic Shield als Frontdesign vor und zeigt dadurch seine Zugehörigkeit zur Marke.
Auffällig an unserem Testwagen war das sportlich erscheinende Zierdekor im Carbon-Look an den B-Säulen, am Frontspoiler und an der Heckschürze. Leider ist dieses offensichtlich nicht sehr langlebig, wie besonders an den B-Säulen das Abblättern ebendieses Dekors zeigte.
Innen bleiben die Platzverhältnisse derweil unangetastet und man erlebt ein moderates Raumgefühl, welches in dieser Fahrzeugklasse als überdurchschnittlich gelten darf. Der Kofferraum schluckt mindestens 235 Liter und lässt sich auf akzeptable 912 Liter maximieren.
Motor und Fahreigenschaften – Das große Los bleibt aus
Die größte Neuerung an diesem Testwagen betrifft – wie bereits anfangs erwähnt – den Antrieb. Bei diesem handelt es sich um einen 1.2-Liter Dreizylinder ohne Aufladung, der 71 PS sowie 102 Newtonmeter maximales Drehmoment generieren kann.
Der alte 1.2-Liter-Benzinmotor mit 80 PS sowie der 1.0-Liter mit 71 PS – beides waren ebenfalls Dreizylinder – wurden aus dem Programm genommen. Der neue Motor wurde im Fall des Testfahrzeugs mit einer stufenlosen Automatik CVT kombiniert, die optional im Angebot ist – Standard ist eine 5-Gang-Handschaltung.
Der ganz typisch für einen Dreizylinder recht raubeinig und etwas heiser klingende Benziner verrichtet seinen Job je nach Fahrweise entweder mit unerwartet ausgeprägter Zurückhaltung oder eben hohen Drehzahlen, wenn die Leistung im vollen Umfang abgerufen wird.
Dieses Spektakel durch hohe Touren fiel im Test allerdings weitaus weniger eklatant ins Gewicht als angenommen. Denn fährt man moderat und schwimmt im Verkehr mit, bleibt es angenehm ruhig im Innenraum des Kleinen. Selbst bei Autobahntouren um die 120 km/h bleibt der Dreizylinder akustisch artig und absolut erträglich im Hintergrund.
Soll es flotter vorangehen, wird es sehr schnell laut, ohne dass der Leistungszuwachs dieser Pegelerhöhung entsprechen würde. Mit anderen Worten erkämpft sich der Space Star jeden weiteren Stundenkilometer und muss bei 163 km/h passen – mehr geht nicht. Aus dem Stand erreicht der Kleinwagen nach 15,8 Sekunden Tempo 100, begleitet von einer Drehzahlorgie, die man schnell wieder abstellen möchte.
Der Vorgänger mit seinen 80 PS war zwar nicht signifikant kräftiger, doch wirkte er vor allem beim Zwischenspurt agiler und war fast 20 Stundenkilometer schneller. Noch eklatanter fällt der Vergleich beim Standardsprint aus, den der alte Motor gleich drei Sekunden schneller geschafft hat.
Entsprechend angenehmer ist der Kleine in den urbanen und auch suburbanen Bereichen, in denen seine Leistung vollkommen ausreicht und der Fahrkomfort aufgrund der niedrigeren Drehzahlen in diesen Fahrsituationen signifikant stärker ausfällt. Dazu passend, federt der Mitsubishi Space Star großzügig erstaunlich viele Unebenheiten der ungepflegten Straßen jeder Altstadt weg.
Das fördert den Komfort, fühlt sich aber störend an, sobald man etwas flotter durch die Kurven möchte. Aufgrund eines spürbaren Aufschaukelns und Wankens bei abrupten Lastwechselsituationen bis zum fast unkontrolliert erscheinenden Tänzeln nach mehreren dicht hintereinander folgenden Bodenwellen ist der Fahrer schnell geneigt, den Japaner wieder kommod in den Cruisermodus zu bringen.
Wer es dennoch drauf anlegt und den Space Star in den Grenzbereich bringen möchte, wird beim ersten Andeuten von Untersteuern mit Vehemenz durch den Bremseingriff des ESP auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Spätestens jetzt ist man geneigt, es ruhiger anzugehen.
Genau hier ist der Kleinwagen auch am besten aufgehoben, fühlt sich dabei angenehm gezähmt an. Die Bremsleistung erhält nach dem Test die Note befriedigend, weil eine starke Beanspruchung der Bremsanlage eine gewisse Souveränität vermissen lässt. Trotz guter Dosiermöglichkeit muss man hier mit längeren Bremswegen rechnen, vor allem, wenn das Auto die Zuladungsgrenze erreicht hat.
Einen großen Vorteil sollte der Besitzer des Space Star beim Tanken erleben. Doch der neue Motor ist im Umgang mit fossilen Brennstoffen zwar sparsam, aber das große Los wird damit nicht gezogen. Im Drittelmix waren es 5,5 Liter auf einer 100 Kilometer langen Fahrstrecke – das sind nur 0,4 Liter weniger, als der Vorgängermotor erreichte. Auf der Sparrunde fiel der Unterschied noch marginaler aus. Die hier gemessenen 4,1 Liter pro 100 Kilometer stehen 4,2 Liter des alten Antriebs gegenüber. Echte „Pfennigfuchser“ werden also keinen spürbaren Unterschied feststellen.
Ausstattung, Komfort, Technik im Mitsubishi Space Star
Beim Mitsubishi Space Star steht und fällt alles mit der Ausstattungsvariante. Die hier vorgefahrene Select+ stellt die zweitbeste Variante dar, verfügt jedoch beispielsweise nicht über LED-Scheinwerfer, sondern muss mit Halogenlicht mittels Reflektortechnik auskommen.
Entsprechend mau fiel der Lichttest aus, denn der gelbe Lichtkegel vor dem Fahrzeug wies dunkle Flecken auf und sowohl Verteilung als auch Reichweite ließen stark zu wünschen übrig. Dies alles mag im innerstädtischen Bereich eine untergeordnete Rolle spielen. Doch ist man nachts auf einsamen Landstraßen unterwegs, wird das Defizit sehr deutlich.
Großes Lob gibt es dafür für das 7-Zoll-Infotainment, welches ein Navigationssystem mit guter Kartendarstellung und zuverlässiger Routenführung sowie diverse Konnektivitätslösungen beinhaltet.
Android Auto und Apple CarPlay funktionierten im Test erstklassig – auch wenn man dafür einen Anschluss via USB-Kabel benötigte. Die Verbindung war in Windeseile hergestellt und alle Funktionen waren unterbrechungsfrei abrufbar.
Sehr gut war auch die Heizleistung der Sitzheizungen, die so schnell die Insassen mit Wärme versorgten, dass so mancher Besitzer von Premiumledergestühl sich vor Neid einen Eiszapfen vom Hintern streifen dürfte. Weiterhin befanden sich ein klassischer Tempomat sowie eine Rückfahrkamera mit moderater Auflösung an Bord des Space Star.
Varianten und Preise des Mitsubishi Space Star
Den japanischen Kleinwagen erhält man in fünf Ausstattungen:
- BASIS – Wie der Name es verrät, ist das die Einstiegsversion, die zumindest elektrische Fensterheber vorne, einen Licht- und Regensensor, 14-Zoll-Stahlräder, elektrische Außenspiegel und eine Berganfahrhilfe beinhaltet. Der Preis von 10.380 Euro ist dafür mehr als attraktiv.
- SELECT – Eine Stufe darüber werden 11.680 Euro fällig und im Gegenzug befinden sich eine Klimaanlage, eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung, eine Zentralverriegelung und ein Pioneer-Infotainmentsystem mit DAB+ und 6.2-Zoll-Bildschirm an Bord.
- PLUS – Die nächsthöhere Variante ist ab 13.080 Euro erhältlich; hier gehören zusätzlich unter anderem ein Auto-Start-Stopp-System sowie LED-Rückleuchten zur Serienausstattung.
- SELECT+ – 14.680 Euro werden für diese Version fällig, die es ausschließlich mit dem CVT-Getriebe gibt und 15-Zoll-Leichtmetallfelgen genauso ab Werk dabei sind wie das 7-Zoll-Infotainment, die Pricacy-Verglasung, die Sitzheizungen vorne, der Tempomat und die Rückfahrkamera.
- TOP – Die Pole Position unter den Ausstattungen kostet mindestens 17.180 Euro und der geneigte Besitzer darf sich zusätzlich über Bi-LED-Scheinwerfer, einen automatisch abblendenden Innenspiegel, ein Keyless-Zugangssystem, einen Notbrems-, Spurhalte- und Fernlichtassistent sowie über Kunstleder-Sitzbezüge freuen. Auch diese Variante ist nur mit dem CVT-Getriebe erhältlich.
Wie bereits beschrieben, ist nur noch ein Motor im Portfolio – der hier getestete Dreizylinder-Benziner. Frontantrieb ist bei allen Space Star als gesetzt zu betrachten.
Fazit – Mehr oder weniger nicht mehr oder weniger
Der neue Motor im Mitsubishi Space Star muss gleich zwei Antriebsvarianten ersetzen, macht dies ganz gut, aber der große Aha-Effekt bleibt aus. Zudem gibt es nun hier keine Auswahlmöglichkeiten mehr.
Doch er ist und bleibt ein echter Stadtjunge, macht in urbanen Ballungsgebieten definitiv die beste Figur und ist der Inbegriff für das Lösungsmittel, um adäquat von A nach B zu kommen. Und das bereits für rund 10.000 Euro. Was will man mehr?
Nun, wer mehr möchte, greift einfach zu einer höheren der fünf Ausstattungen, die wohl für jeden Geschmack und Geldbeutel entsprechend Ausstattung bieten. Dennoch ist es schade, dass Einzeloptionen außer der Außenfarbe nicht individuell über die Ausstattungslinien gewählt werden dürfen.
Der Mitsubishi Space Star steht darüber hinaus ganz im Zeichen der Fünf: Fünf Türen, fünf Sitzplätze und zu guter Letzt fünf Jahre Garantie. Unser Tipp zum Schluss: Nehmen Sie den Kleinwagen mit der Automatik, wenn Sie ihn überwiegend als Stadtauto bewegen. Mit der Handschaltung macht das Fahren auf Landstraßen & Co. dagegen mehr Freude.
Kamera: Canon EOS 5D Mark III
Pro und Contra
Pro:
- sparsamer Motor
- viel Ausstattung in der „Top“-Version
- für einen Kleinwagen gute Platzverhältnisse
Contra:
Technische Daten: Mitsubishi Space Star 1.2 Select+ CVT
- Farbe: Island Weiß
- Fahrzeugklasse: Kleinwagen / Fünftürer
- Länge x Breite x Höhe (m): 3,85 x 1,67 (1,95 mit Außenspiegel) x 1,51
- Radstand (mm): 2.450
- Antrieb: Dreizylinder Ottomotor mit OPF
- Hybridart: –
- max. Leistung: 52 kW (71 PS) bei 6.000 rpm
- max. Drehmoment (Nm): 102 bei 3.500 bis 4.100 rpm
- Hubraum: 1.193
- Getriebe: stufenlose Automatik CVT
- Antriebsart: Vorderachse
- Durchschnittsverbrauch (NEFZ): 4,6 l/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 5,5 l/100 km
- CO2-Emissionen (Werksangabe): 106 g/km
- Schadstoffklasse: Euro 6d-ISC-FCM
- Höchstgeschwindigkeit: 163 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 15,8
- Wendekreis (m): 9,2
- Bodenfreiheit (mm): 150
- Kofferraumvolumen max. (l): 235 bis 912
- Leergewicht (kg): 996
- Zuladung (kg): 374
- Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 100/200
- Stützlast (kg): 25
- Dachlast (kg): 50
- Tankinhalt (l): 35
- Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
- Neupreis des Testwagens: ca. 15.780 Euro (Basispreis: 10.380 Euro)
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.