Porsche 911 Carrera T Cabriolet Test – Der Purist unter den Elfern

Porsche 911 Carrera T Cabriolet
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Der Porsche 911 Carrera T Cabriolet ist mehr als nur eine weitere Variante innerhalb der Elfer-Baureihe.

Er ist ein Symbol – ein letztes Aufbäumen der analogen Fahrkultur in einer zunehmend digitalisierten Welt. Der T steht bei Porsche traditionell für „Touring“ und verkörpert jene puristische Idee, die die Marke seit Jahrzehnten prägt: weniger Gewicht, mehr Gefühl, maximale Nähe zwischen Fahrer und Maschine.

Dass dieser 911 T auch als Cabriolet zu haben ist und dazu der letzte seiner Art mit Handschaltung – abgesehen vom kompromisslosen GT3 – bleibt, macht ihn zu einer besonderen Erscheinung – technisch, emotional und historisch. Wir haben das offene Elfer-Touring-Modell ausführlich getestet. Fahrbericht.


Das Wichtigste im Überblick

  • Letzter (Serien-) 911er mit manuellem Sechsgang-Getriebe.
  • Als Purist zwischen Carrera und Carrera S positioniert.
  • Richtet sich mit seinem Charakter an eine Zielgruppe, die die Tradition der Leistung vorzieht.



Exterieur – Klassik, neu interpretiert

Das Facelift des 911 Carrera T Cabriolet folgt der typisch zurückhaltenden Porsche-Philosophie: keine Revolution, sondern Evolution im Detail. Die Schürzen wurden leicht nachgezeichnet, die Scheinwerfer minimal modifiziert, die Linienführung geschärft. Wer genau hinsieht, entdeckt die Fortschritte, doch die Grundform bleibt – und das ist gut so. Der Elfer soll nicht neu erfunden werden, sondern verfeinert.

Das Luganoblau unseres Testwagens steht ihm dabei besser als jedes Foto vermuten lässt. Während die Farbe auf Bildern unscheinbar wirkt, entfaltet sie in natura Tiefe und Eleganz – irgendwo zwischen Understatement und Sportlichkeit. Nicht so aufdringlich wie Miamiblau, nicht so extrovertiert wie Racinggelb, aber mit genau jener Balance, die einem klassischen 911 Cabrio gut zu Gesicht steht.

Die Proportionen bleiben ikonisch: lange Haube, breites Heck, flache Silhouette. Das Stoffverdeck integriert sich perfekt in die Formensprache und öffnet sich in nur zwölf Sekunden – auch während der Fahrt. Im geöffneten Zustand wirkt das Cabrio noch kompakter, fast schon wie ein Roadster. Besonders schön: Die Rückleuchten laufen jetzt noch präziser in das durchgehende Lichtband über, während der Heckspoiler im eingefahrenen Zustand nahezu unsichtbar bleibt. Das Ergebnis ist ein Design, das trotz seiner Bekanntheit weiterhin fasziniert – ein klassischer Elfer mit feinen Facelift-Akzenten.

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Interieur – Handarbeit trifft Hightech

Im Innenraum zeigt der Carrera T Cabriolet, wie gut Porsche Minimalismus und Luxus kombinieren kann. Der Fahrer sitzt tief, das Cockpit umschließt ihn förmlich, die Ergonomie ist perfekt. Der offene Nussbaum-Schaltknauf ist das sichtbare Bekenntnis zur Handarbeit – warm, griffig und irgendwie elegant. Ein kleines Emblem auf der Mittelkonsole weist stolz auf die Handschaltung hin.

Das Interieur selbst bleibt funktional, hochwertig und klar gezeichnet. Porsche verzichtet bewusst auf übertriebene Spielereien. Stattdessen dominieren feine Materialien, präzise Schalter und eine aufgeräumte Struktur. Das digitale Kombiinstrument ist schlank integriert, flankiert von analogen Rundanzeigen, die die DNA der Marke spürbar machen. Die „T“-Logos im Innenraum und die abgesetzten Kontrastnähte verleihen dem Cockpit jene subtile Sportlichkeit, die perfekt zum Konzept passt.

Die elektrisch verstellbaren Sportsitze bieten exzellenten Halt und überzeugen mit einer ausgewogenen Balance aus Komfort und Seitenführung. Auch längere Etappen werden mühelos weggesteckt, zumal das (elektrische) Windschott effektiv arbeitet. Praktisch: Dank 360-Grad-Kameras und Parkassistenten lässt sich das Cabrio trotz seiner Breite erstaunlich einfach manövrieren. Nur der Cupholder unterhalb der Schaltkulisse bleibt eine humorvolle Schwachstelle – spätestens beim beherzten Griff in den vierten Gang beweist er, dass ein Venti-Becher und ein Elfer selten harmonieren.

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Antrieb und Fahreigenschaften – Die Essenz des Fahrens

Unter der klassischen Heckhaube arbeitet der bekannte 3,0-Liter-Sechszylinder-Boxer mit Biturbo-Aufladung. In der T-Ausführung leistet er 394 PS bei 6.500 U/min und liefert 450 Nm Drehmoment zwischen 1.950 und 5.000 Touren. Der Motor ist ein Paradebeispiel für Effizienz und Charakter zugleich – druckvoll, spontan und akustisch unverwechselbar.

Das 6-Gang-Getriebe ist das Herzstück des Fahrgefühls. Jeder Schaltvorgang verlangt Präzision, belohnt aber mit purer Mechanik. Der Weg durch die Gassen ist kurz, der Widerstand perfekt dosiert. Das Einrasten in den nächsten Gang fühlt sich an, als würde man mit dem Auto sprechen – direkt, ehrlich und vollkommen ohne Filter. Porsche hat die Übersetzung ideal abgestimmt, sodass der Boxer stets im optimalen Drehmomentbereich arbeitet.

Das PASM-Fahrwerk mit 10 Millimetern Tieferlegung sorgt für ein unmittelbares, verbindliches Fahrgefühl. Im Normalmodus bleibt der 911 erstaunlich komfortabel, auch auf langen Strecken. Im Sportmodus hingegen wird er messerscharf – fast schon kompromisslos. Das Cabrio wirkt dann wie auf Schienen, ohne je unruhig zu werden. Dank Hinterachslenkung reagiert der T in engen Kurven direkter, während er auf der Autobahn stabil und vertrauensvoll liegt.

Die Auto-Blip-Funktion erweist sich als nützliche Ergänzung: Beim Herunterschalten passt sie die Drehzahl automatisch an, was Gangwechsel butterweich macht – ideal für flüssiges Fahren auf kurvigen Landstraßen. Der Sound aus der serienmäßigen Sportabgasanlage ist kernig, ohne laut zu sein. Er grollt beim Beschleunigen, röchelt leicht beim Schalten – authentisch, nie künstlich. Besonders bei geöffneten Klappen (hierfür gibts eine extra Taste) gefällt der Elfersound auch Laien auf Anhieb.

Im Test sprintete der Carrera T Cabriolet in 4,7 Sekunden auf 100 km/h und erreichte eine Spitze von 293 km/h, zeigte dabei glatte 300 km/h an. Der Verbrauch zeigte sich variabel: 7,1 Liter auf der Sparrunde, 10,9 Liter im Testmittel, bis zu 12,8 Liter bei sportlicher Autobahnfahrt. Angesichts der Leistung und Aerodynamik sind das beeindruckende Werte.

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Ausstattung, Komfort & Technik – Leichtbau trifft Luxus

Der Carrera T ist konzeptionell auf Leichtbau getrimmt. Dünnere Verglasung, weniger Dämmung, dafür gezielt eingesetzter Komfort. Serienmäßig gibt es PASM, Sportabgasanlage, Leichtmetallräder im 20/21-Zoll-Format, mechanisches Sperrdifferenzial und ein Sport Chrono-Paket.

Der Testwagen kam mit zusätzlichen Features, die ihn von puristisch zu perfekt alltagstauglich machten: Nachtsichtassistent, Bose-Soundsystem, 360-Grad-Kamera, elektrische und beheizte Sportsitze, Matrix-LED-Scheinwerfer. Letztere sorgten mit präziser Ausleuchtung und zuverlässiger Ausblendung für hervorragende Sicht – selbst bei schlechter Witterung.

Das Infotainment ist vertraut und Porsche-typisch: flott bedienbar und logisch aufgebaut. Kabelloses Apple CarPlay, ein präzises Navigationssystem und eine intuitive Menüführung machen den Alltag angenehm. Einziger Kritikpunkt: Die Bedienfelder am Lenkrad sind etwas fummelig geraten.

Der Sound aus der Bose-Anlage überzeugt mit klarer Staffelung und satter Dynamik – auch offen bei 130 km/h noch präsent. Wer Perfektion sucht, kann auf Burmester upgraden, zahlt dafür aber deutlich mehr.

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Varianten und Preise des Porsche 911 Carrera T Cabriolet – Exklusivität mit Handarbeit

Der Carrera T positioniert sich innerhalb der 911-Palette zwischen Carrera und Carrera S. Ab 161.000 Euro erhält man die puristische Open-Air-Variante mit Hinterradantrieb und Handschaltung. Die getestete Konfiguration mit Luganoblau, Bose-System, Matrix-LED, Nachtsicht und Komfortoptionen brachte den Preis auf 177.916 Euro. Wer lieber auf das Coupé setzt, möge bitte mindestens 146.800 an das hiesige Porsche Zentrum überweisen.

Gemessen am Gesamtpaket ist das fair. Denn der T bietet etwas, das kein anderer aktueller Elfer mehr kann: das echte, mechanische Erlebnis einer Handschaltung. Wer darauf Wert legt, findet hier das letzte Kapitel eines analogen Zeitalters.

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Fazit zum Porsche 911 Carrera T Cabriolet – Analog, offen, unvergänglich

Der Porsche 911 Carrera T Cabriolet ist ein Auto, das man nicht rational erklären muss. Es ist ein Fahrzeug für Menschen, die das Fahren als Erlebnis verstehen – für jene, die sich an der Präzision eines Schaltvorgangs mehr erfreuen als an einem Zehntel weniger im Sprintwert.

Er ist leichtfüßig, ehrlich, charakterstark. Ein Elfer, der nicht mit Leistung protzt, sondern mit Gefühl glänzt. Seine Stärke liegt in der Balance: genug Komfort für lange Touren, genug Schärfe für Kurven, genug Charme, um das Herz jedes Puristen höher schlagen zu lassen.

Dass Porsche diesen 911 als letzten Handschalter verabschiedet, macht ihn zu einem automobilen Denkmal. Und wer einmal in den hölzernen Schaltknauf greift, versteht, warum sich manche Geschichten eben nicht digital erzählen lassen.

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Pro & Contra

Pro:

  • Letzter Serien-Elfer mit Handschaltung.
  • Präzises, emotionales Fahrgefühl.
  • Hochweite Verarbeitung.
  • Exzellente Ergonomie.
  • Starke Fahrdynamik bei gleichzeitig hoher Alltagstauglichkeit.

Contra:

  • Harte Fahrwerksabstimmung, besonders bei schlechten Straßen.
  • Hohe Aufpreise für Optionen.
  • Cupholder-Positionierung fragwürdig.

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Technische Daten: Porsche 911 Carrera T Cabriolet

  • Farbe: Luganoblau
  • Fahrzeugklasse: Sportwagen
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,54 x 1,85 (2,03 mit Außenspiegeln) x 1,29
  • Radstand (mm): 2.450
  • Antrieb: Sechszylinder-Boxermotor mit Biturboaufladung
  • Hybridart: ohne
  • max. Leistung: 290 kW (394 PS) bei 6.500 rpm
  • max. Drehmoment (Nm): 450 bei 1.950 bis 5.000 rpm
  • Hubraum (ccm): 2.981
  • Getriebe: 6-Gang-Handschaltgetriebe
  • Antriebsart: Hinterachse
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP) (l/100km): 10,8
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz) (l/100km): 10,9
  • CO2-Emissionen (Werksangabe in g/km): 244
  • Abgasnorm: Euro 6 EB
  • Höchstgeschwindigkeit (km/h): 293
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 4,7
  • Wendekreis (m): 10,9
  • max. Bodenfreiheit (mm): 114
  • max. Kofferraumvolumen (l): 135
  • Leergewicht (kg): 1.580
  • Zuladung (kg): 405
  • max. Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): — / —
  • max. Stützlast (kg): —
  • max. Dachlast (kg): —
  • Tankinhalt (l): 63
  • Kraftstoffart: Super Plus
  • Neupreis des Testwagens (Euro inkl. MwSt.): 177.916 Euro (Basispreis: 161.000 Euro)

 

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