Erstmals im Jahr 2016 in Detroit als Coupé vorgestellt, wurde mittlerweile auch das Lexus LC 500 Cabrio präsentiert und ergänzt nun die Modellreihe.
Ohne Dach, aber mit 464 PS starkem V8-Motor bestückt, sorgt das japanische Cabriolet fortan für grandioses Open-Air-Feeling und verschönert ganz nebenbei noch die Straßen der Welt.
Wir fuhren das feine Cabriolet in einem schicken Vulcanorot mit beigem Verdeck. Fahrbericht.
- Exterieur
- Interieur
- Motor & Fahreigenschaften
- Technik & Assistenz
- Varianten & Preise
- Fazit
- Pro & Contra
- Technische Daten
Exterieur
Während man diversen Cabrio vorwerfen könnte, sie seien etwas protzig oder gar zu sportlich, so kann man dem Lexus LC 500 vor allem eines bescheinigen: absolute Stilsicherheit. Zwar kann man über Geschmack streiten und sicherlich gehen die Meinungen hier auseinander, dennoch dürfen wir unsere Ansicht an dieser Stelle teilen und den Lexus als rollendes, stilvolles Manifest beschreiben.

Die Front zeigt sich wahrhaft martialisch und stark zerklüftet, bietet dabei aber immer noch einen Charme, den alle Redakteure als maßlos reizvoll beschrieben. Der große Diabolo-Kühlergrill nimmt weite Teile der Front ein und die rasiermesserscharfen Scheinwerfer – immer mit Voll-LED-Technik bestückt – wirken so, als wären sie mit einem Katana-Schwert geformt worden.

Ein Blick auf die Seite zeigt eine äußerst dynamische Silhouette, die durch das cremige Rot abermals unterstrichen wird. Fun Fact: Viele Redakteure fühlten sich bei der Farbe an das typische Mazda-Rot erinnert, andere zogen einen Vergleich zu Erdbeermarmelade. Bei geschlossenem Verdeck – unser Testwagen verfügte über ein solches in Beige – wird dieser Eindruck ein wenig entschärft, wenngleich dem Fahrzeug eine gewisse Potenz auch dann nicht abzusprechen ist. Im direkten Vergleich zum LC 500 Coupé zeigt sich das Cabriolet etwas eleganter und – besonders mit geöffnetem Verdeck – fescher.

Am Heck wird die Designlinie der Front aufgegriffen und so sorgt der Japaner mit seinen vertikalen Blinkern bei jedem Abbiegevorgang für erstaunte Blicke, während die Rückleuchten durch den geschickten Einsatz von Spiegeln einen raffinierten 3D-Effekt provozieren. Ansonsten bleibt es auch hier gleichermaßen sportlich wie stilvoll. Statt einer deftigen Vierrohr-Anlage gibt es verchromte Endrohrblenden, unter denen je zwei echte Abgasrohre versteckt wurden.
Interieur
Im Interieur empfängt den geneigten Kunden samt Begleitung eine Oase aus beigem, fast hellbraunem Leder, welches auch olfaktorisch alsbald für Entspannung sorgt. Wir möchten noch einmal erwähnen, dass Lexus hier wirklich alles beledert hat, was man beledern kann. Das sorgt für einen durch und durch hochwertigen Eindruck. Die Verarbeitung ist ebenfalls durchgehend auf sehr hohem Niveau und teilweise kann sich hier sogar die deutsche Konkurrenz eine Scheibe abschneiden. Wie schon im Lexus LS 500 festgestellt, legen die Japaner auch hier großen Wert auf Handwerkskunst, was sich im gesamten Fahrzeug widerspiegelt.

Die Platzverhältnisse sind vorne auch für groß gewachsene Personen absolut ausreichend. Die hinteren Plätze sollte man indes höchstens Kindern zumuten, sofern diese das Grundschulalter nicht überschritten haben. Ansonsten darf die Rückbank gern als zusätzliche Ablage für Jacken, Taschen und anderes Equipment genutzt werden. Nur bitte aufpassen: Auch hier wurde alles mit feinem Leder bezogen.

Die Bedienung ist derweil wohl die einzig echte Achillesferse des noblen Japaners. Denn diese erinnert ein wenig an das alte Spiel „Moorhuhn“, bei dem man Hühner mit einem Cursor abschießen musste. Das gleiche Geschick wird hier erwartet, um beispielsweise die Sitzbelüftung zu aktivieren; man muss sich vorsichtig mit dem Zeigefinger auf dem Touchpad durch verschiedene Menüs tippen, um dann die gewünschte Funktion auszuwählen. Das ist nicht nur nicht intuitiv, sondern während der Fahrt nahezu unmöglich.

Die Tachoeinheit erinnert derweil an die des legendären Lexus LFA mit beweglichem Drehzahlmesser – je nach gewünschter Ansicht. Dieses Feature hat es mittlerweile auch in andere Modelle der Marke geschafft, doch gerade hier garantiert es für ein besonderes Statement.

Der Kofferraum offeriert mit 149 Litern nicht wirklich Unmengen an Stauraum und ein vergleichbares BMW 8er Cabrio schluckt mehr als das Doppelte. Doch dafür gibt’s ja noch die Rückbank und diese darf gern als Erweiterung des Kofferraums genutzt werden. Im Übrigen hält sich die Zerklüftung des Gepäckabteils wider Erwarten in Grenzen.
Motor & Fahreigenschaften
Während das Coupé wahlweise mit V8-Sauger oder einem V6-Hybrid angeboten wird, fällt diese Qual der Wahl beim Cabriolet weg. Hier verrichtet immer ein Fünfliter-Achtzylinder seine Arbeit und generiert stattliche 464 PS. Falls Sie sich nun über diese Leistungsangabe wundern, dann sei Ihnen folgende Info mit auf den Weg gegeben: Ursprünglich leistete dieser V8 mal 477 PS, wurde jedoch im Rahmen von Emissions-Senkungs-Maßnahmen ein wenig in seiner Leistung beschnitten. Das maximale Drehmoment beträgt 530 Newtonmeter (ursprünglich 540 Newtonmeter).

Derart motorisiert, sprintet der elegante Offene in rund fünf Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, die Endgeschwindigkeit liegt bei 270 km/h. Auch in puncto Getriebe wird dem Kunden die Entscheidung abgenommen. Eine 10-Gang-Automatik geht hier serienmäßig zu Werke und leitet die Kraft immer an die Hinterräder.

Schon nach den ersten Kilometern wird schnell deutlich, dass das Lexus LC 500 Cabrio weniger Sportwagen, sondern vielmehr komfortorientierter Gran Turismo sein möchte. Die Fahrwerksabstimmung ist sehr angenehm und überwiegend neutral, wenngleich – und dies finden wir gut – eine gewisse Straffheit beibehalten wurde.

Hierzu passen auch Lenkung und Bremse – beide erwiesen sich als angenehm direkt, aber weit entfernt von der Präzision zum Beispiel eines Porsche 911. Was im ersten Moment nach Kritik klingen könnte, ist vielmehr der Ausrichtung zuzuschreiben. Auch wenn hier 464 PS werkeln, so bewahrt der Japaner stets seine Souveränität, die er nicht einmal im Sport- oder Sport-Plus-Modus ablegt.

Wer das hübsche Cabrio dennoch sportlich bewegt, erhält einen vehementen Vortrieb samt satter Geräuschkulisse, die nur ein V8 zu kreieren vermag. Auch lang gezogene Autobahnkurven nimmt der Japaner fast spielerisch. Das hohe Gewicht wird hier sehr gut kaschiert, sodass auch der ein oder andere Fahrfehler verziehen wird. Übertreibt man es doch einmal, so zeigt sich in letzter Instanz eben doch das Gewicht von über 2,1 Tonnen.
Das ESP verhindert jedoch unkontrolliertes Ausbrechen und nur im Sport-Plus-Modus werden auch nennenswerte Heckschwänzler zugelassen, die jedoch – und da wollen wir ehrlich sein – weder elegant aussehen, noch zu einem derart distinguierten Fahrzeug passen. Das gilt übrigens auch für Ampelstarts und Co. Das kann der Lexus zwar, aber die Klientel wird hier sicher keinen Wert drauf legen, sodass der Fokus eindeutig auf andere Dinge gelegt wurde.

Und hier sind wir wieder, beim Cruisen. Es bereitet eine riesige Freude, das große und starke Cabriolet offen über schier unendliche Landstraßen zu bewegen. Das Gefühl ähnelt dabei ein wenig dem eines offenen SL 600 mit seinerzeit ebenfalls hubraumstarkem Zwölfzylinder. Und genau für eine solche Zielgruppe eignet sich auch das Lexus LC 500 Cabrio hervorragend. Wir fassen zusammen: Flanieren? Mag der Lexus. Cruisen? Mag er auch. Lange Strecken? Sind absolut kein Problem. Sportliche Einlagen? Werden toleriert, müssen aber nicht sein.

Auch unsere Verbrauchsmessungen bestätigen dies: Lässt man es ruhig angehen, so erhält man beinahe durchgängig einstellige Verbrauchswerte. Gemütliche Überlandfahrten sind derweil das Lieblingsmetier des offenen Schönlings, der dann grazil durch die Landschaft gleitet. Hier erleben Fahrer und Beifahrer die wahren Genussmomente, die knapp neun Liter zur Folge haben. Der Gesamtdurchschnitt belief sich auf 11,2 Liter pro 100 Kilometer und auf der Sparrunde erreichte der Fünfliter-V8 sagenhafte 7,0 Liter.
Technik & Assistenz im Lexus LC 500 Cabrio
Schon serienmäßig rollt der LC 500 mit jeder Menge Ausstattung vor, die nur noch durch eine Handvoll Features, konkret gesprochen durch zwei Pakete ergänzt werden kann. So erfreuten wir uns an kühleren Tagen über die Sitz- und Lenkradheizung sowie über den Nackenwärmer, der eine milde Brise um den Hals wehen lässt. Letzterer ist Bestandteil des 3.550 Euro teuren Touring Pakets, welches zusätzlich noch unter anderem ein Head-up-Display sowie feine Semi-Anilin-Ledersitze enthält.

Das zweite Package ist das sogenannte Performance Paket, bestehend aus 21-Zoll-Rädern, Einstiegsleisten aus Carbon, einem Hochleistungs-Querdämpfer hinten sowie einem Torsen Sperrdifferenzial. Hierfür werden 4.650 Euro aufgerufen.

Erwähnen möchten wir außerdem die sehr guten Voll-LED-Scheinwerfer sowie das tolle Soundsystem aus dem Hause Mark Levinson, welches selbst bei geöffnetem Verdeck einen tadellosen Klang offeriert. Der Namenszusatz „Reference“ ist hier absolut gerechtfertigt. Die verbleibende Kritik gilt wie bereits erwähnt dem Infotainment, ist dieses doch alles andere als intuitiv und dessen Bedienung sollte während der Fahrt größtenteils vermieden werden.
Varianten & Preise des Lexus LC 500 Cabrio
Aktuell gibt es das Lexus LC 500 Cabrio nur mit einer – der hier getesteten – Motorisierung und in den folgenden zwei Varianten:
- LC Cabriolet – Diese „Basisversion“ beginnt ab 126.550 Euro und ist bereits sehr umfangreich ausgestattet. Diese Ausführung kann nur noch durch zwei Pakete aufgewertet werden.
- Hokkaido Edition – Dieses Sondermodell kostet 135.500 Euro und ist bereits mit beiden Paketen ausgerüstet. Hinzu kommt ein spezielles Hokkaido Edition Styling Paket sowie ein schwarzes Frontziergitter.
Fazit zum Lexus LC 500 Cabrio
Das Lexus LC 500 Cabrio erwies sich im Test als ein herrlicher Begleiter mit in Stein gemeißeltem Exotenstatus. Seine Vorliebe für weitläufige Landstraßen im Zusammenspiel mit dem außerordentlich kultivierten Antrieb prädestinieren ihn als Cruiser, der auch im Alltag keine schlechte Figur macht.

Als vielleicht eines der letzten Cabriolets mit frei atmendem Achtzylinder sollte dieser Japaner in keiner Sammlung fehlen. Doch auch der geneigte Interessent anderer Marken sollte den Blick auf den Lexus nicht scheuen. Mit Ausnahme der unschönen Infotainment-Bedienung leistete sich das Fahrzeug während unserer Testfahrten keine nennenswerten Schwächen, begeisterte dafür jedoch auf nahezu allen Ebenen.

Bleibt am Ende noch der Preis. Mit rund 126.000 Euro ist der LC 500 zwar nicht als Schnäppchen zu bezeichnen – doch im direkten Vergleich zur Konkurrenz relativiert sich dieser Preis schneller als man denkt.
Text / Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 6D
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Pro und Contra
Pro:
- kraftvoller Antrieb
- Exotenstatus serienmäßig
- extrovertierte Optik
- relativ alltagstauglich
Contra:
- schlechte Bedienung des Infotainments
Technische Daten: Lexus LC 500 Cabrio
- Farbe: Vulkano Rot
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,77 x 1,92 x 1,35
- Radstand (mm): 2.870
- Motor: Achtzylinder-V-Motor
- Leistung: 341 kW (464 PS)
- Hubraum: 4.969 ccm
- Max. Drehmoment: 530 Nm
- Getriebe: 10-Gang-Automatik
- Antrieb: Heckantrieb
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 11,7 L/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 11,2 L/100 km
- CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 288 g/km
- Abgasnorm: Euro 6 AP
- Höchstgeschwindigkeit: 270 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 5,0 Sekunden
- Leergewicht (kg): 2.110
- Kofferraumvolumen (l): 149
- Kraftstoffart: Super E10
- Neupreis des Testwagens: ca. 130.100 Euro (Grundpreis LC 500 Cabrio: 126.550 Euro)

Sorgt seit 2015 stets für den „Nachschub“ an automobilen Neuigkeiten, ob als Modellpremieren, Modellpflege oder strategische Neuausrichtung von Herstellern – um nur einige zu nennen. Sein enger Draht zu den Herstellern ist ein Garant für brandneue Informationen und Autonews aus erster Hand. Seine automobile Vorliebe gehört vor allem den gut motorisierten Cabrios und Coupés dieser Welt.