Das Seat Ateca Facelift stellt die aufpolierte Version des überaus beliebten spanischen SUVs dar.
Beim Ateca als bekanntlich runde Sache mit dem Hang zum Allrounder war sicherlich ein wenig Fingerspitzengefühl nötig, um das ohnehin als ausgereift geltende SUV nachzuschärfen.
Vereinzelt kann ein Facelift in so einem Fall nicht nur positive Effekte auslösen. Doch wir gingen an diesen Test mit Zuversicht heran und prüften das Seat Ateca Facelift in der Topausstattung „FR“ mit dem 190 PS starken Benzinmotor – die Topmotorisierung für das SUV – und Allradantrieb 4Drive. Fahrbericht.
- Außen und Innen – Die Neuerungen im Detail
- Antrieb und Fahreigenschaften
- Ausstattung, Komfort, Sicherheit
- Varianten und Preise
- Fazit
- Pro & Contra
- Technische Daten
Die Neuerungen Außen und Innen
Am Außenkleid haben die Spanier dezent Hand angelegt, allerdings genau an den richtigen Stellen. Die neuen Frontscheinwerfer fallen etwas flacher aus und der Frontgrill ist nun wie beim Tarraco etwas größer sowie eckiger designt worden. Dazu passend, wurde die Motorhaube leicht verändert und der Ateca sieht durch all diese Maßnahmen und dank einer ebenso überarbeiteten Frontschürze vor allem von vorne dem Tarraco ziemlich ähnlich.
Die Seitenansicht offeriert derweil keine signifikanten Veränderungen am Ateca und zeigt weiterhin eine klassische SUV-Silhouette, die durchaus auch an anderen Modellen der Fahrzeugklasse zu finden ist. Dafür zeigt das Heck nun den Modellschriftzug mittig in kursiver Schriftart, wie man es von den vorherig aufgefrischten Seats kennt. Dazu erhielten die Rückleuchten eine markanter in Erscheinung tretende Lichtsignatur inklusive dynamischem Blinklicht, mit der das Faceliftmodell als solches sehr schnell enttarnt werden kann.
Der Innenraum wurde mit neuen – uns dabei wertiger erscheinenden – Materialien versehen. Dabei sind unter anderem Velours, Leder und diverse Softtouch-Flächen – alles mit feinen roten Kontrastnähten in Szene gesetzt, was dem sportiven Charakter der „FR“-Ausstattung sehr zugutekommt. Doch der größte Teil an Neuerungen passierte hier im technischen Bereich. Dazu später mehr.
Die Platzverhältnisse sowie der Kofferraum blieben derweil unangetastet. Das bequeme Sitzgestühl wies vorne im getesteten Ateca eine elektrische Verstellung mit Sitzmemory auf – 510 Euro möchte Seat dafür extra haben. Aufgefallen ist zudem, dass die Fondsitze großzügiger gepolstert wurden und dadurch eine spürbar verbesserte Langstreckentauglichkeit vorweisen können.
Motor und Fahreigenschaften – Mit großem Benziner immer alle Viere
Unser Test-SUV besaß als Antrieb die stärkste zur Verfügung stehende Motorisierung für das Modell: den 2.0 TSI mit 190 PS sowie 320 Newtonmeter maximales Drehmoment. Der Reihenvierzylinder-Benzinmotor wird ausschließlich mit einer 7-Gang-Doppelkupplungsautomatik und dem Allradantrieb 4Drive kombiniert.
Dadurch gibt es so gut wie keine Traktionsprobleme, der Spanier bringt die Kraft souverän auf die jeweilige Fahrbahn. Das maximale Drehmoment ist über ein breites Plateau von 1.500 bis 4.100 Umdrehungen pro Minute präsent, was dem SUV einen fast durchweg kraftvollen Vortrieb sichert.
Das Doppelkupplungsgetriebe – hier gibt es da keine Ausnahme – fällt mit einer leichten Gedenksekunde bei Last- oder Fahrtrichtungswechsel auf, die man aber dank Fahrprofilauswahl vermindern kann. Vor allem im Sportmodus ist diese Gedenksekunde deutlich geringer ausgeprägt und die Schaltvorgänge laufen zudem sehr zügig ab. Die mit dem aktivierten Sportmodus einhergehende Dämpferanpassung macht das Seat Ateca Facelift erstaunlich knackig straff.
Dazu passt die leichtgängige und dabei sehr präzise Progressivlenkung, wodurch das spanische Kompakt-SUV sehr handlich wirkt. Doch auch komfortorientiertes Vorankommen beherrscht der Ateca mit entsprechendem Fahrprofil bestens. Kurzum, die Fahrprogramme bieten ein gut aufgefächertes Spektrum an Fahrcharakteristika, die den Ateca von sportiv agil bis zu komfortabel relaxt erscheinen lassen können.
Selbst Abstecher ins leichte Off stellen diesen Seat dank dem Allradantrieb und dem zusätzlichen Fahrmodus „Offroad“ vor keine unmögliche Herausforderung, solange man diese auf leichtes Gelände beschränkt und schweres Terrain den echten Offroadern überlässt.
Beim Verbrauch machte der große Benziner eine gute Figur, denn die Werksangabe von acht Litern auf 100 Kilometer überschritten wir im Gesamtdurchschnitt nur um einen Zehntelliter. Selbst auf der Sparrunde konnte der gut im Futter stehende Benziner mit gerade einmal 5,7 Litern überzeugen. Das zeigt, dass der TSI vor allem im Teillastbereich sehr gut optimiert wurde.
Ausstattung, Komfort, Technik
Da unser Testwagen wie bereits erwähnt die „FR“-Ausstattung besaß, gab es keinen Mangel an Serien-Features in diesem SUV. Neben beleuchteten Einstiegsleisten und getöntem Glas ab der B-Säule, diversen LED-Innenbeleuchtungen und einer mehrfarbigen Ambientebeleuchtung besitzt der Ateca in dieser Ausführung auch 18-Zoll-Räder ab Werk.
Im Fall des Test-SUVs waren sogar 19-Zoller montiert – diese kosten 890 Euro zusätzlich, sorgen aber für ein noch stimmigeres Gesamtbild. Das besagte DCC mit der Fahrwerksanpassung ist mit 940 Euro bezahlt und aus unserer Sicht sehr empfehlenswert.
Das Business-Paket „INFOTAIN“ kostet zwar 1.300 Euro extra, beinhaltet aber neben dem Navigationssystem auch ein sehr voluminös aufspielendes Beats-Soundsystem, eine kabellose Ladestation, die nur wenige Ausfälle offenbarte, sowie ein Reserverad als Notrad, welches sich die Reserveradmulde mit dem Basswoofer der Beats-Anlage teilen muss.
Die Sprachsteuerung reagiert übrigens auf „Hola, Hola“ und erwacht nach dieser spanischen Begrüßung zum Leben. Der Ateca besitzt nach dem Facelift eine permanente Online-Verbindung und bietet entsprechend diverse Onlinedienste an. Auch eine Verknüpfung mittels App ist möglich, um beispielsweise aus der Ferne den Kraftstoffstand abzufragen. Leider konnten wir das alles nicht testen, da man dafür als Hauptnutzer im Fahrzeugsystem angemeldet sein muss. Seat stellt die Testwagen aber meistens mit Gastzugang zur Verfügung. Mit diesem hat man leider keinen Zugriff auf diverse Online-Funktionen.
LED-Scheinwerfer sind seit dem Facelift übrigens bei jedem Ateca serienmäßig. Die Ausleuchtung ist gut, weil nahezu fleckenfrei, die Reichweite ist bei aktivem Fernlicht sehr gut; bei Abblendlicht könnte der Lichtkegel eine Idee weiter reichen.
Das Panoramaglasdach ist eine Freude für alle, die den Innenraum hell und lichtgeflutet bevorzugen. Die Kosten dafür liegen bei 1.210 Euro – kein Schnäppchen also. Die Heckklappe wird elektrisch betätigt und das dazugehörige virtuelle Pedal als Gestenbetätigung funktionierte im Test ohne Fehl und Tadel, was die 680 Euro für dieses Paket relativieren.
Die Standheizung kostet gut 1.000 Euro und ist insbesondere in den kalten Monaten ein gehöriger Komfortgewinn. Garagenparker können darauf aber eher verzichten. Richtig wichtig finden wir hingegen den neu im Ateca eingesetzten Travel Assist, der neben einem Abstandstempomaten auch die vorgegebene Fahrtrichtung halten kann.
Der Ausparkassistent achtet neben Autos auch auf Fußgänger und Radfahrer, kann im Fall einer drohenden Kollision auch mit Bremsmanövern eingreifen.
Varianten und Preise des Seat Ateca Facelift
Das Seat Ateca Facelift wird in vier Ausstattungen angeboten; zu den bisherigen drei kam die sportive Variante FR hinzu.
- Reference – Die Basisversion startet bei 25.950 Euro; das große Plus an Ausstattung ließ den Basispreis um rund 6.000 Euro zum Ur-Ateca steigen.
- Style – Eine Stufe darüber bleibt das SUV noch mit 29.470 Euro knapp unter der 30.000-Euro-Grenze, die beim Vorfacelift keine Ausstattung ohne Optionen erreicht hat.
- Xperience – Diese Ausstattung teilt sich gemeinsam mit der
- FR – die Pole-Position unter den Ausstattungsvarianten; beide starten bei 33.460 Euro, wobei die Xperience mehr Fokus auf Komfort legt und die FR den sportlichen Touch in den Vordergrund stellt.
Bei den Motoren wurde die Auswahl verkleinert. Drei Benziner, ein Dreizylinder mit 110 PS, ein Vierzylinder mit 1,5 Liter Hubraum und 150 PS sowie ein 2.0-Liter mit 190 PS stehen zur Verfügung. Bei den Dieselmotoren wurde der 1.6 TDI gestrichen und der 2.0 TDI übernimmt mit einer zusätzlichen 115-PS-Variante dessen Ausgabe. Dazu gesellt sich noch ein 150-PS-Diesel; der 190 PS starke Selbstzünder wurde ebenfalls aus dem Programm genommen.
Allradantrieb 4Drive ist beim großen Benziner immer dabei und beim größten Diesel als Option für 1.700 Euro Aufpreis erhältlich.
Fazit – Make-up-Artistik fürs SUV
Die Spanier legten sichtlich großen Wert darauf, ihren Bestseller intelligent aufzuwerten. Damit ist das Seat Ateca Facelift ein gelungenes Resultat aus Feinschliff und Feinjustage, welches das SUV wieder dem modernen Zeitgeist zugehörig sprechen kann.
Mit dem 190 PS starken Benziner ist der Spanier überdurchschnittlich gut motorisiert, besitzt genügend Reserven für die ein oder andere sportive Allüre und bringt dabei das Budget nicht durch ungezügelten Spritkonsum in Gefahr. Wer noch mehr Leistung sucht, wird bei der Markenschwester Cupra fündig. Doch bei diesem hier ist auch der Einstieg deutlich günstiger als beim Performance-Künstler der abgespalteten Marke Cupra.
Unterm Strich fährt im neuen Ateca die neueste Technik und ein Quantum mehr Vernunft mit, ohne dabei die Fahrfreude in grober Weise zu beschneiden. Damit ist das Seat Ateca Facelift längst nicht nur der Tipp für Bodenständige, sondern zieht auch junge Familien sowie freizeitbegeisterte Zeitgenossen mit dem Hang zur dynamischen Mobilität in ihren Bann. Kein Wunder, dass das Kompakt-SUV sich bisher wie geschnitten Brot verkauft hat. Wir sind uns sicher, dass dies auch nach dieser Modellpflege so bleiben wird.
Kamera: Canon EOS 5D Mark III
Pro und Contra
Pro:
- kräftiger Antrieb
- breitbandige Fahrwerksabstimmung
- großzügige Platzverhältnisse
- sehr gute Sitze
- sinnvolle und gut funktionierende Assistenzsysteme
Contra:
Technische Daten: Seat Ateca FR 2.0 TSI 4Drive
- Farbe: Nevada Weiß Metallic
- Fahrzeugklasse: Kompaktklasse / SUV
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,38 x 1,84 (2,08 mit Außenspiegel) x 1,61
- Radstand (mm): 2.630
- Antrieb: Reihenvierzylinder Ottomotor mit Turbolader und OPF
- Hybridart: –
- max. Leistung: 140 kW (190 PS) bei 4.200 bis 6.000 rpm
- max. Drehmoment (Nm): 250 bei 1.500 bis 4.100 rpm
- Hubraum: 1.984
- Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DSG
- Antriebsart: Allrad 4Drive
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 8,0 l/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 8,1 l/100 km
- CO2-Emissionen (Werksangabe): 181 g/km
- Schadstoffklasse: Euro 6d-ISC-FCM
- Höchstgeschwindigkeit: 214 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 7,0
- Wendekreis (m): 10,9
- Bodenfreiheit (mm): k. A.
- Kofferraumvolumen max. (l): 485 bis 1.579
- Leergewicht (kg): 1.558
- Zuladung (kg): 532
- Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 750/1.900
- Stützlast (kg): 88
- Dachlast (kg): 75
- Tankinhalt (l): 55
- Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
- Neupreis des Testwagens: ca. 51.600 Euro (Basispreis: 25.950 Euro)
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.