Fünf Teams, fünf Länder, acht Tage und ein Auto – mit der Subaru BRZ Challenge wurde das kompakte Sport-Coupé einem etwas anderen Test unterzogen.
NewCarz war mit von der Partie und der nachfolgende Bericht gibt Aufschluss über die verschiedenen Etappen der Tour sowie über die äußerst interessanten Charaktereigenschaften des Fahrzeugs.
Etappe 1: Friedberg — Saarland — Reims
Freitag, 8 Uhr. In der Subaru Deutschland Zentrale in Friedberg startete die Subaru BRZ Challenge. Doch was auf den ersten Blick einfach klingt, sollte sich als ein wenig komplizierter herausstellen. Denn das erste Ziel wurde nicht einfach kommuniziert, vielmehr musste dieses anhand einer Tagesaufgabe herausgefunden werden. So dienten als Hinweis eine leere Champagnerflasche sowie einige Bilder, auf denen unter anderem eine Kathedrale abgebildet war. Nach einigem Überlegen wurde schnell klar: es handelt sich um die Kathedrale von Reims! Frankreich sollte das erste Ziel einer aufregenden Reise werden. Nach kurzem Zwischenstopp im Saarland, ging es also weiter in die französische Champagne.
Der kleine Ort Reims ist im Übrigen bekannt für seinen hochwertigen Champagner, sodass es wenig verwundert, dass dort einige der größten Champagnerhersteller ihren Hauptsitz haben. Doch neben Veuve Clicqout, Pommery und Co, entschieden wir uns für eine ganz besondere Marke: Canard Duchene. Hier werden pro Jahr mehrere Millionen Flaschen des kostbaren Prickelwassers produziert und in die ganze Welt verschickt. Eine Führung durch die Katakomben gab Aufschluss über die traditionellen Verfahren, den Einzug in die Moderne und in die Produktion verschiedener Champagnersorten. Übrigens: Die Champagnerkeller stammen teilweise noch aus der Römerzeit und wurden kilometerweit in den Kalkstein gebaut.
Und der Subaru BRZ?
Der BRZ erwies sich auf unserer ersten Etappe als knackiges, junges, aber durchaus komfortables Langstrecken-Coupé. Den einzigen Nachteil, den wir bis dato ausmachen konnten, lag im Kofferraumvolumen begründet. Doch auch das einwöchige Gepäck für zwei Personen fand im Subaru BRZ – auch unter Zuhilfenahme der Rückbank – seinen Platz. Das haben wir im Vorfeld nicht erwartet.
Etappe 2: Reims — Paris
Samstag, 8 Uhr. Wir verlassen die schöne Champagne und nehmen direkten Kurs auf die Stadt der Liebe – Paris! Inmitten des französischen Großstadtdschungels schlug sich der Subaru BRZ wahrlich sehr gut und konnte selbst in den engsten Schluchten der Metropole mit seiner kompakten Größe punkten.
Dabei ging es hier natürlich weniger um Leistung, sondern vielmehr um die Wendigkeit des Fahrzeugs. Auch wenn der BRZ sicher nicht den kleinsten Wendekreis besitzt, so war es dennoch eine helle Freude, eine Sightseeing Tour mit dem Sportcoupé zu unternehmen.
Neben den wohl bekanntesten Sehenswürdigkeiten, wie dem Eifelturm und der Champs Elyseé, entdeckten wir auf unserer Fahrt auch die Vorstädte mit suburbanem Charakter. Eines der schönsten Viertel ist definitiv Saint Germain, welches recht zentral nahe der Innenstadt und südlich der Seine liegt. Dieses berühmte Vierteil blickt auf eine jahrhundertelange Tradition zurück und stellt heutzutage einen beliebten Hotspot für gemütliche Spaziergänge dar.
Etappe 3: Paris — Magny-Cours
Sonntag, 8 Uhr. Ein ganz anderes Kapitel eröffnete die dritte Etappe der Subaru BRZ Challenge. Von Paris aus ging es direkt zu einer der bekanntesten Rennstrecken Frankreichs. Wer jetzt an Le Mans denkt, der liegt leider falsch. Die besagte Strecke ist weniger als 300 Kilometer von Paris entfernt und trägt den Namen Circuit de Nevers Magny-Cours.
Auf dem dortigen Club Track gab es die Aufgabe, fünf Runden so schnell wie möglich und gleichzeitig so sparsam wie möglich zu absolvieren. Leider erwies sich das Wetter alles andere als optimal und so hatten alle Teilnehmer mit starkem Regen und heftigem Wind auf der rund 2,53 Kilometer langen Strecke zu kämpfen. Wir gratulieren an dieser Stelle Michel Wolk von P1TV zu seinem verdienten Sieg!
Der Subaru BRZ erwies sich indes als solider Begleiter für Track-Einsteiger. Dank seines tiefen Schwerpunkts konnte das Coupé mit Boxermotor die Challenge gekonnt meistern, Traktionsverluste waren trotz der widrigen Bedingungen eher die Ausnahme. Dazu kommt die herrliche Saugmotor-Charakteristik des BRZ, sodass der Fahrer die 200 PS feinfühlig auf den Asphalt bringen kann. Auch das Handling zeigte sich sehr neutral und für Renneinsteiger ideal.
Einzig die Automatik – das Rennen wurde mit einem BRZ mit Sechsgang-Automatik durchgeführt – wird aus unserer Sicht nicht die erste Wahl für Fans des gepflegten Motorsports sein. Hier darf gut und gerne auf die manuelle Sechsgangschaltung zurückgegriffen werden, die dem Boxer-Coupé eine Extraportion Dynamik verleiht und den puristischen Charakter pointiert.
Etappe 4: Magny-Cours — Buellas — Genf — Chamonix
Montag, 8 Uhr. Von Magny-Cours aus sollte die Subaru BRZ Challenge nun in Richtung Genf weitergehen. Einen Zwischenstopp machten wir derweil in Buellas, einem kleinen Städtchen im Zentrum der Bresse. In einem Restaurant, dessen Chef sich der traditionellen französischen Küche verschrieben hat, kamen wir in den Genuss von Froschschenkeln und sogenannten Bresse-Hühnern, die sich insbesondere durch ihre blau-schwarzen Beine auszeichnen. Diese Hühner werden grundsätzlich nur mit Mais oder Buchweizen gefüttert und tragen beim Verkauf ein entsprechendes Gütesiegel mit strenger Klassifizierung der Herkunft. Übrigens: Jedes Huhn hat mindesten zehn Quadratmeter Lebensraum zur Verfügung.
Auf dem Weg in die Schweiz halten wir kurz inne und widmen uns dem Subaru BRZ. Das Sportcoupé hatte nun schon seine Langstreckentauglichkeit und seine Trackvorzüge unter Beweis gestellt, sodass es nun Zeit wird einmal zu schauen, ob und wie sich das Fahrverhalten bei vereisten und verschneiten Straßen ändert. Immerhin sprechen wir hier von einem Fahrzeug mit reinem Heckantrieb – übrigens dem einzigen aktuellen Modell im Subaru-Portfolio.
Nach einem kurzen Abstecher zum Genfer See verschlägt uns die Subaru BRZ Challenge weiter in Richtung Chamonix. Dies ist ein kleiner Ort am Fuße des Mont Blanc, an dem unser vierter Tag nun endet. Wo es wohl morgen hingeht?
Etappe 5: Chamonix — Mailand — Brescia
Dienstag, 8 Uhr. Wir hatten bereits im Vorfeld überlegt, wo die Reise nun hingehen wird. Eine unserer Überlegungen bezog sich auf Mailand, da die Grenze zu Italien sehr nahe liegt. Wir sollten Recht behalten und so ging es zunächst zum Mont Blanc Tunnel, der auf direktem Wege nach Italien führt. Mit 11,6 Kilometern – und einigen Geschwindigkeitsmessanlagen – führt dieser Tunnel durch den höchsten Berg Europas. Rund 4.810 Meter hoch ist der Mont Blanc, dessen Tunnel im Übrigen nur eine Röhre mit jeweils einer Fahrspur pro Richtung hat. Richtig teuer ist die Nutzung des Tunnels übrigens auch: von Frankreich nach Italien werden derzeit 45,60 Euro fällig, umgekehrt sind es aufgrund der höheren Mehrwertsteuer sogar 46,40 Euro.
Nach etwa 100 Kilometern und einer Starttemperatur von minus elf Grad samt hohem Schnee können wir dem Subaru BRZ wider Erwarten ein recht ausgeglichenen Charakter selbst bei stark winterlichen Verhältnissen attestieren. Zwar gibt es hier nicht die Traktion eines Subaru Forester oder eines Subaru XV, doch schlug sich unser blaues Coupé im Rahmen der Subaru BRZ Challenge bis jetzt äußerst wacker.
In der Millionenmetropole Mailand angekommen beträgt die Temperatur nun 19 Grad plus, der Schnee ist schon lange passé und wir erhielten die Aufgabe, einen kleinen Reiseführer zu erstellen. In Mailand – als eine der wichtigsten Städte der Mode – darf man es sich nicht entgehen lassen, das ein oder andere Outlet zu besuchen. Besonders Designermode ist hier teilweise erheblich günstiger, Vorjahrskollektionen sogar bis zu 90 Prozent.
Eine gute Pizza darf beim Shoppingtrip natürlich nicht fehlen und so empfehlen wir einen kurzen Boxenstop in der Pizzeria Spontini im Corso Buenos Aires, etwa dreieinhalb Kilometer vom Zentrum entfernt. Seit 1953 gibt es den Familienbetrieb bereits, die Pizzen sind noch immer erstklassig und preiswert.
Sehenswürdigkeiten in Mailand sind unter anderem der Mailänder Dom sowie das Kloster Santa Maria delle Grazie, in welchem das Abendmahl von Leonardo Da Vinci besichtigt werden kann.
Immer mit dabei: Der Subaru BRZ, der auch mit dem sehr „emotionalen“ Fahrstil der Italiener umgehen konnte und die Stadt mit 1,3 Millionen Einwohnern ohne etwaige Kaltverformungen verließ.
Am Ende des Tages führte uns der Weg nach Brescia, einer mit 200.000 Einwohnern nicht kleinen, aber architektonisch bildhübschen Stadt im Norden Italiens.
Etappe 6: Brescia — Jesolo — San Daniele
Mittwoch, 8 Uhr. Nach einer Nacht im ehemaligen Kloster Centro Pastorale Paolo VI geht es weiter in Richtung Jesolo. Allerdings erhielten wir an jenem Morgen ausschließlich Koordinaten, mit denen wir Zwischenziele ausfindig machen konnten. Modernes Geochaching mit dem Subaru BRZ also.
Nach einem Zwischenstopp zum Lunch nahe Jesolo führte uns der Weg weiter in nördlicher Richtung. Das Ziel des Tages heißt San Daniele und liegt unweit von Udine, ebenfalls im Norden Italiens. San Daniele ist sehr bekannt für seinen hervorragenden Schinken, steht jedoch bedauerlicherweise noch immer im Schatten von Parma. Der beste Schinken aus San Daniele wird aus dem Fleisch der Schweinerassen „Large White“, „Landrace“ und „Duroc“ hergestellt, deren Keulen mit Meersalz eingerieben werden und diese dann mindestens acht Monate reifen.
In Bezug auf den Subaru BRZ konnte uns vor allem das Panorama faszinieren. Schmale Bergpässe und tolle Aussichten waren auch ohne Allradantrieb problemlos befahrbar, stets untermalt vom kernigen Boxerklang des Sportcoupé. Durch die teils sehr steilen Strecken, konnten wir den BRZ so richtig auf Touren bringen und haben unter anderem festgestellt, dass die 200 PS vollkommen ausreichend sind. Wer die Gänge schön hoch ausdrehen lässt, erhält eine homogene Leistungsentfaltung und ein klasse Handling, was auch Anfänger nicht den Angstschweiß auf die Stirn treibt, sondern für Fahrspaß auf hohem Niveau sorgt.
In San Daniele endet auch unser Tag 6 der Subaru BRZ Challenge mit einem Blick auf die traumhafte Kulisse der Alpen mit verschneiten Gipfeln und einem halben Dutzend BRZ – in Formation geparkt auf dem großen Hof eines kleinen Hotels.
Etappe 7: San Daniele — Villach — Spielberg
Donnerstag, 8 Uhr. Wohin geht die Reise? Diese Frage haben wir uns bereits am Vorabend gestellt und die mehr oder weniger einstimmige Antwort lautete Österreich. Wenngleich auch die Slowakei in Betracht kam, galt es als naheliegend, wieder Kurs in Richtung Deutschland zu nehmen.
So sollten wir richtig liegen und die Fahrt ging zunächst ins österreichische Villach. Nach einem kurzen Boxenstop in der schicken Altstadt der siebtgrößten Stadt Österreichs führte uns der Weg nach Spielberg in der Steiermark. Spielberg? Ja, der Name ist vor allem Fans des Motorsports mehr als geläufig, befindet sich dort doch der legendäre Red Bull Ring. Und genau dort endete auch unsere Fahrt für diesen Tag.
Eine anschließende Führung über die Strecke und hinter den Kulissen der Formel 1 zertifizierten Strecke rundete den siebten Tag der Subaru BRZ Challenge ab und die Spannung, was wohl am nächsten, dem letzten Tag dort stattfinden würde, blieb hoch.
Etappe 8: Spielberg — Red Bull Ring
Ein Rennen auf dem Red Bull Ring, konnte das möglich sein? Formel 1 im kleinen Rahmen mit dem 200-PS-Coupé? Nein, nicht ganz.
Zum Abschluss unserer Europatour musste der Subaru BRZ seine Driftqualitäten unter Beweis stellen. Auf dem legendären Red Bull Rind im österreichischen Spielberg konnten wir zusammen mit Tim Schrick – Markenbotschafter von Subaru und Rennfahrer mit Faible für´s Querfahren – diese auf einer abgesperrten Schneefläche ausgiebig testen.
An dieser Stelle möchten wir kurz auf die Traktionshilfen des BRZ zu sprechen kommen. Im sogenannten Track Modus regelt das ESP erst im letzten Moment und lässt somit Drifts problemlos zu. Schaltet man sämtliche Unterstützung aus – was im Sportcoupé möglich ist – muss sich der Fahrer auf sein Können verlassen, denn ein Eingreifen der Elektronik erfolgt dann nicht mehr.
Wir haben beides ausprobiert und befinden den Track Modus für Einsteiger und auch für Fortgeschrittene als ideal. Erst kurz vor einer Drehung regelt die Elektronik und überlässt dem Fahrer nach dem Eingriff rasch wieder die Kontrolle über das Fahrzeug.
Besonders auf Schnee zeigte der Subaru BRZ einen echten Faible für´s Querfahren. Durch die gute Achslastverteilung, dem tiefen Schwerpunkt und dem reinen Heckantrieb, gelingen hier selbst blutigen Anfängern vernünftige Drifts, da das Fahrzeug hier kinderleicht zum Ausbrechen gebracht werden kann.
Am Ende des Tages treten alle Teilnehmer die Heimreise an, die Subaru BRZ Challenge fand in Spielberg ihr Ende. Wir haben es uns derweil nicht nehmen lassen und anstelle eines Rückflugs den BRZ für die Heimreise gewählt.
Fazit der Subaru BRZ Challenge
Resümierend sind wir überaus froh, an der Subaru BRZ Challenge teilgenommen zu haben. Es gibt wohl kaum eine bessere Möglichkeit, ein Auto auf Herz und Nieren zu testen, als auf einem Roadtrip quer durch Europa.
Am Ende stellen wir den Subaru BRZ nur ungern zurück auf den Parkplatz der Zentrale, freuen uns aber umso mehr auf unseren Testwagen im Frühsommer. Wir haben uns nämlich entschlossen, über das facettenreiche Sportcoupé noch einmal mit einem ausführlichen Fahrtest zu berichten. Der Fahrbericht hierzu erscheint voraussichtlich im Juni 2019.
Text: NewCarz
Fotos: André Tillmann für NewCarz
Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit Subaru.
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