Das Flaggschiff der Marke mit den Plejaden im Logo gibt es mittlerweile gut zwei Jahre als e-Boxer – nun hat man das Subaru Forester Facelift nachgereicht, um das halb aus Kombi, halb aus SUV bestehende Vehikel einer Frischzellenkur zu unterziehen.
Allzu umfassend fiel diese Modernisierung allerdings nicht aus, zumindest optisch muss man schon genauer hinschauen. Wir haben unter anderem genau das für diesen Fahrbericht getan und den Japaner einem Test unterzogen.
Der getestete Forester kam in der höchstmöglichen Ausstattung Platinum zu uns.
- Was ist Außen neu?
- Das Interieur
- Motor und Fahreigenschaften
- Ausstattung, Komfort, Sicherheit
- Varianten und Preise
- Fazit
- Pro & Contra
- Technische Daten
Exterieur – Facelift, im wahrsten Sinne des Wortes
Wirft man zunächst einen Blick auf die Front, so fällt das Facelift wörtlich aus: Ein neues Gesicht trägt das markante SUV, welches es in der Tat sichtlich verjüngt. Dabei kommen neue, schlankere Scheinwerfer zum Einsatz, die spitzer gezeichnet sind und sich harmonisch in die ebenfalls angepasste Frontschürze integrieren. Die Blinker emittieren nun endlich LED-Licht.
Wie bei Subaru üblich, gibt es auch hier eine Scheinwerfer-Reinigungsanlage. Der Frontgrill selbst erhielt eine neue Musterung mit zusätzlichen Querstreben in Metalloptik, welche das mittig residierende Markenlogo in Szene setzen.
In der Seitenansicht und auch am Heck sucht man dagegen erfolglos Änderungen im Rahmen des Facelifts – es gibt schlichtweg keine weiteren. Insbesondere bei den Heckleuchten hätten wir uns eine Modernisierung gewünscht, und wenn es allein die Umrüstung auf komplette LED-Technik gewesen wäre – was dem Forester in jedem Fall gut gestanden hätte.
Interieur – Belassene Gewohnheiten
Jeder, der in einem Subaru der letzten Generationen saß, wird sich auch im Subaru Forester Facelift sofort zurechtfinden. Man gibt sich bei dieser Marke nicht der mittlerweile fast inflationär gehandelten Digitalisierung hin, sondern beruft sich auf klassische Tugenden, die der Marke – und deren Kunden – immens wichtig sind.
So kommt auch das Facelift mit analogem Cockpit samt mittig positioniertem Info-Display – beides ist auch bei direkter Sonneneinstrahlung durchs Glasdach bestens ablesbar. Der Zentralbildschirm blieb ebenfalls unangetastet und lässt sich nach minimaler Eingewöhnung ohne Fragestellungen bedienen. Dies gilt auch für den Subaru-typischen zweiten Bildschirm darüber.
Neu seit dem Facelift ist etwas, das nicht sofort ins Auge fallen mag: Das überarbeitete und dabei weiter optimierte Eyesight-System mit den beiden Kameras. Als Herzstück der meisten Assistenzsysteme wurde dieses nun direkt mit der Windschutzscheibe verbunden, sodass es keinen Zwischenraum mehr zwischen Glas und Kameras gibt.
Sehr gut finden wir außerdem, dass es eine separate Klimaeinheit gibt, welche die Bedienung während der Fahrt massiv erleichtert. Schade: Das Lenkrad ist nicht so angenehm dick und haptisch genial, wie das des verblichenen Levorg – hier sollte Subaru nachbessern.
Die Ledersitze sind dem Platinum vorbehalten und sehr bequem. Die Konturierung dieser zeigte sich ergonomisch und dem Wohlgefühl sehr zuträglich. Auch im Fond ist Platzmangel ein Fremdwort – selbst, wenn alle Passagiere größere Zeitgenossen sein sollten. Der Kofferraum blieb größentechnisch ebenfalls unangetastet.
Motor und Fahreigenschaften – Effizient geboxert
Auch am Motor wurde im Rahmen der Modellpflege nicht Hand angelegt. Unverändert leistet der zwei Liter große Boxermotor 150 PS und überträgt diese standesgemäß auf alle vier Räder. Unterstützt wird er von einem Mildhybridsystem, welches kleine Strecken auch rein elektrischer Natur zurückzulegen erlaubt. Dazu später mehr.
Der symmetrische Allradantrieb ist eines der Alleinstellungsmerkmale der Marke, welches die Kunden über die Jahre lieben und schätzen gelernt haben. Insbesondere die Klientel, die in schneesicheren Gebieten fernab vom Schuss wohnt, ist zwangsläufig auf einen guten 4×4-Antrieb angewiesen – Subaru enttäuscht in dieser Disziplin nie. Hinzu kommen diverse Modi für den Offroad-Bereich, die den Forester auch souverän auf ebendiesen Wegen fahren lassen, was wir bereits mehrfach erfahren durften.
Das Mildhybrid-Prinzip des e-Boxer erwies sich auch hier als sinnvolle Maßnahme zur Verbrauchssenkung; allerdings auch in urbanen Gefilden. Dabei fährt der Forester maximal 1,6 Kilometer elektrisch – bergab und mit nur marginal angesprochenem Gaspedal sogar bis zu 2,4 Kilometer, was wir testen und validieren konnten.
Dass der Forester keine Rennmaschine ist, sollte jedem bewusst sein und so wundert es nicht, dass man am besten zwischen 130 und 150 km/h auf der Autobahn unterwegs ist – dann bleiben Verbrauch und Windgeräusche auf einem niedrigen Niveau. Denn das stufenlose CVT fordert bei entsprechendem Leistungsabruf den Verbrenner mittels hoher Drehzahlen hinzu, was man akustisch gut vernehmen darf.
Das Fahrwerkssetup ist in Richtung Komfort ausgerichtet, lässt aber auch die ein oder andere zügig gefahrene Kurve zu, ohne dass dem Fahrer und/oder den Passagieren der Schweiß auf der Stirn stehen muss. Die Bremsen haben mit dem Japaner leichtes Spiel und der Wechsel zwischen Bremsvorgang und Rekuperation ist nicht spürbar.
Verbrauchstechnisch änderte sich erwartungsgemäß auch nichts und so blieb der Wert mit 8,8 Litern auf 100 Kilometer identisch zum Vorfaceliftmodell. Auch die Sparrunde wurde mit demselben Ergebnis absolviert: 5,6 Liter betrug hier der Verbrauch.
Ausstattung, Komfort, Technik
Der Testwagen wurde uns in der Platinum-Ausstattung kredenzt, der höchstmöglichen Version des Forester und entsprechend umfangreich war das Portfolio an Annehmlichkeiten.
Die neuen LED-Scheinwerfer des Subaru Forester Facelift erfüllten alle Kriterien hervorragend und besaßen obendrein ein gutes Kurvenlicht. Eine Adaptivfunktionen á la Matrix gibt es derweil nicht, was in Anbetracht der starken Helligkeit und Reichweite allerdings leicht zu verschmerzen ist.
Die Scheinwerfer-Reinigungsanlage zeigte sich besonders bei Schmuddelwetter oder beim Einsatz im Off als wirkungsvoll und hilfreich.
Das Keyless-System arbeitete zuverlässig mit nahezu unsichtbaren Sensoren an den vorderen Türen und in den urbanen Bereichen ist es von Vorteil, dass das Fahrzeug beim Verriegeln die Außenspiegel anklappen kann.
Der Klang des Harman/Kardon-Soundsystems erfreut mit natürlicher Wiedergabe und guter Dynamik im Tieftonbereich. Die Sitzheizung erwärmt die Plätze – auch im Fond – schnell und homogen. Die Lenkradheizung könnte derweil etwas gleichmäßiger heizen.
Die elektrische Heckklappe ist ganz klar ein Komfortgewinn, piept aber in asiatischer Manier beim Öffnen und Schließen, was auch leider nicht abschaltbar ist.
Das Bild der Rückfahrkamera wird gefühlt besser als Full HD aufgelöst und bietet auch bei Nacht ein brillantes Bild. Eine zusätzliche Seitenkamera mit Blick vom Außenspiegel auf das rechte Vorderrad hilft beim Parken genauso wie beim Einsatz im Gelände.
Das Panorama-Glasdach fällt für den Zusatz „Panorama“ relativ klein aus. Dennoch ist es durch seine Lichtflutung sehr angenehm für die vorderen Passagiere. Allerdings – und das ist wirklich schade – ist es nur in der höchsten Ausstattungslinie zu bekommen.
Das bereits erwähnte EyeSight-System wurde komplett überarbeitet und ermöglicht dadurch neue Funktionen, wie das Spurhalten ohne Fahrbahnmarkierungen, indem es sich an den natürlichen Straßenbegrenzungen wie beispielsweise Grasrändern orientieren kann. Im Test klappte das im Großteil unserer Versuche erstaunlich gut.
Auch neu ist die Gestensteuerung der Klimaanlage, bei der mittels vor die beiden mittigen Bildschirme gehaltener Faust die Temperatur gesenkt und per ausgestreckter Handfläche die Temperatur erhöht werden kann. Das funktionierte fast ohne Fehler immer, jedoch wurde die Temperatur immer in 2-Grad-Schritten verändert – hier wären 1-Grad-Schritte besser.
Der adaptive Tempomat erlernte neben der automatischen Abstandshaltung bei der gewünschten Geschwindigkeit nun das Spurhalten dazu und ein Fahrererkennungssystem stellt Sitze und Spiegelpositionen auf die zuvor auf diese Person festgelegten Werte ein.
Varianten und Preise des Subaru Forester Facelift
Es bleibt auch beim Subaru Forester Facelift bei den vier bekannten Ausstattungsversionen Trend, Active, Comfort und Platinum. Sehr begrüßenswert: Der Einstiegspreis liegt unverändert bei 34.990 Euro und die anderen Ausstattungsversionen variieren nur marginal mit um die 500 Euro, mal mehr oder weniger zum Preis des Vorfacelifts.
Es bleibt auch weiterhin bei nur einer Motorisierung für den deutschen Raum: Der 2.0-Liter Saugbenziner als Mildhybrid mit 150 PS ist das einzige Mittel zum Zweck. Weltweit kommen zusätzlich noch ein 1.8-Liter Turbobenziner mit 177 PS sowie ein 2.5-Liter Saugbenziner mit 185 PS zum Einsatz – beides ebenfalls Vierzylinder.
Fazit – Dezent gelifteter Bestseller
Mit dem Subaru Forester Facelift haben die Japaner ihren Bestseller optisch dezent aufgehübscht und technisch an wenigen, aber entscheidenden Stellen verbessert. Mehr darf und muss es offenbar nicht sein, denn die Kunden mögen gerne Vertrautes und setzen lieber auf gute, alte Hausmannskost, denn auf übertriebene Digitalisierung.
Als pragmatischer Wegbegleiter eignet sich der neue Forester demnach genauso, wie für die kleine Familie mit 4WD-Vorliebe oder den aktiven Freizeitsportler mit erhöhtem Platzbedarf. Wer folglich kein sportliches, dafür aber ein solides und komfortorientiertes SUV sucht, das bereits ab Werk unverwüstlich wirkt, darf das Forester Facelift gern auf seine Besichtigungsliste packen.
Die 5-Jahres-Garantie, die innerhalb dieses Zeitraums bis maximal 160.000 Kilometer gilt, ist ein weiteres, sehr gutes Pro-Argument. Ebenso die nahezu unveränderten Preise gegenüber dem Vorfaceliftmodell.
Kamera: Canon EOS 5D Mark III
Pro und Contra
Pro:
- sichere Fahreigenschaften on- und offroad
- großzügiges Platzangebot
- ausgezeichnet arbeitende Assistenzsysteme
- 5 Jahre Garantie
Contra:
Toyota RAV4 Hybrid, Suzuki Vitara Hybrid, Mitsubishi Outlander PHEV, Peugeot 3008 Hybrid4
Technische Daten: Subaru Forester e-Boxer 2.0ie Platinum
- Farbe: Crystal White Pearl Metallic
- Fahrzeugklasse: Mittelklasse Kombi/SUV
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,64 x 1,82 (2,07 mit Außenspiegel) x 1,73
- Radstand (mm): 2.670
- Antrieb: Vierzylinder Ottomotor mit OPF
- Hybridart: Mildhybrid
- max. Leistung: 110 kW (150 PS) bei 5.600 bis 6.000 rpm
- max. Drehmoment (Nm): 194 bei 4.000 rpm
- Hubraum: 1.995
- Getriebe: stufenlose Automatik CVT
- Antriebsart: Allrad permanent
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 8,1 l/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 8,8 l/100 km
- CO2-Emissionen (Werksangabe): 185 g/km
- Schadstoffklasse: Euro 6d-ISC-FCM
- Höchstgeschwindigkeit: 188 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 11,8
- Wendekreis (m): 11,6
- Bodenfreiheit (mm): 220
- Böschungswinkel vorn/hinten: 21,4°/25,8°
- Rampenwinkel: 21,1°
- Kofferraumvolumen (l): 509 bis 1.779
- Leergewicht (kg): 1.693
- Zuladung (kg): 492
- Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 750/1.870
- max. Stützlast (kg): 75
- max. Dachlast (kg): 80
- Tankinhalt (l): 48
- Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
- Neupreis des Testwagens: 44.827,29 Euro (Basispreis: 34.990 Euro)
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.