Volvo XC90 Recharge T8 Test – Das Top-SUV aus Schweden

Als aktuelle Topmotorisierung hält der Volvo XC90 Recharge T8 die Messlatte weit nach oben und prescht mit einer Systemleistung von 455 PS weit in die Riege der Performance-SUVs vor.

Seit nunmehr neun Jahren badet die zweite Generation des größten SUVs der Schweden in einem nicht enden wollenden Bad des Erfolges. Und auch obwohl der vollelektrische Nachfolger EX90 längst sein Debüt hatte, wird der Volvo XC90 dank der immensen Nachfrage wohl noch mindestens fünf Jahre weiter gebaut.

Ob die mit dem Modelljahr 2022 eingeführte neue Topmotorisierung das Zeug hat, als performantes SUV zu gelten und im Reigen der dynamischen Riege bestehen kann, zeigt dieser Autotest.

Unser Protagonist besaß die höchste Ausstattung „Ultimate Bright“, die mittlerweile durch die Ausstattung „Ultra“ abgelöst wurde. 

• Exterieur und Interieur
• Motor und Fahreigenschaften
• Verbrauch, Aufladen, Reichweite
• Ausstattung, Komfort, Sicherheit
• Varianten und Preise
• Fazit
• Pro & Contra
• Technische Daten

Exterieur und Interieur – Skandinavien auf Rädern

Kaum ein anderes SUV besitzt so viel Wiedererkennungswert wie ein XC90. Dank Thors Hammer und den typischen wie klassischen Kanten und Kurven in der Karosserie ist der Schwede sogleich als solcher enttarnt.

In einer silberfarbenen Lackierung namens Silver Dawn Metallic für 1.150 Euro extra wirkt der Volvo zurückhaltend und zugleich mit aristokratischen Zügen beschenkt. Dieser Metalliclack zeigt je nach Lichteinfall auch Gelb- und Blautöne. Solche Changierungen verleihen dem XC90 immer wieder neue Charakternoten und lassen ihn aus jeder Perspektive interessant wirken. 

Gut dazu passend, zeigte das SUV aufgrund des Ausstattungszusatzes „Bright“ viel Chrom. Die Erkennungszeichen für die Topmotorisierung beschränken sich derweil auf eine kleine Plakette rechts an der Heckklappe sowie der zweiten „Tankklappe“ für den Ladeanschluss am linken vorderen Kotflügel.

Der Innenraum entspricht im Großen und Ganzen dem des bereits getesteten Facelifts und offeriert auch hier Sportsitze mit dem nachhaltigen Gewebe Tailored Tool. Dieses zeigt überall leichte Flusen, was bei diesem Stoff als normal gilt. Aufgefallen ist, dass diese Art des Bezuges bei Kälte deutlich neutraler (weniger kalt) als die meisten anderen Bezugsstoffe – allen voran Leder – erscheint. Auch ist die Erwärmung durch die Sitzheizung immens schnell.

Die Türverkleidungen und die Instrumententafel zeigen derweil lederähnliche Bezüge und Holzdekor, was zusammen mit ebendiesen Sitzbezügen und dem Orrefors Kristallschalthebel einen sehr hochwertigen Eindruck vermitteln kann.

Als 7-Sitzer-SUV nehmen die Insassen auf drei Reihen Platz. Um auf einen der beiden Sitze der dritten Sitzreihe zu gelangen, sollte der jeweilige Passagier nicht zu großgeraten und ein bisschen gelenkig sein, um sich an der vorgeklappten Lehne der Sitze in zweiter Reihe vorbeizumogeln. Die Sitze der dritten Reihe können komplett im Boden versenkt werden, wodurch der Kofferraum von vorab 262 Litern auf beachtliche 640 Liter anwächst. Wird auch noch die Reihe zwei umgeklappt, entsteht ein Ladeabteil von 1.816 Litern.

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Motor und Fahreigenschaften – Kraftvoll und sanft zugleich

Der Plug-in Hybrid-Antrieb ist in seiner Basis nicht neu, denn auch hier arbeitet ein 2.0-Liter-Reihenvierzylinder mit einem an der Hinterachse positionierten E-Motor zusammen. Neu ist dabei, dass der Benziner mittels Turbolader und Kompressor nun 310 statt 318 PS leistet, der E-Motor aber von einst 87 PS auf 145 PS erstarkte. Ebenfalls neu ist die deutlich größere Hybridbatterie, doch dazu später mehr.

Mit einer Gesamtleistung von 455 PS und bärenstarken 709 Newtonmetern ist der Schwede außerordentlich gut motorisiert, sodass die 2,3 Tonnen Eigengewicht zumindest in der Längsbeschleunigung nicht existent zu sein scheinen. Lediglich 5,4 Sekunden vergehen beim Sprint von null auf Tempo 100. Damit ist er schneller als alle vorherigen XC90 T8-Modelle. Voraussetzung dafür ist selbstredend eine entsprechend gefüllte Batterie, denn nur in Kooperation beider Antriebe ist dieses Leistungsvermögen zu genießen.

Die Höchstgeschwindigkeit ist wie bei allen Volvo-Modellen bei 180 km/h abgeregelt – das alte Pendant donnerte noch mit bis zu 230 km/h über die freie Autobahn. Das könnte dieser Volvo XC90 Recharge T8 problemlos überbieten, doch die Skandinavier erziehen ihre Kunden zur Vernunft. Rein elektrisch schafft der Volvo immerhin 140 km/h. Doch wer diese Geschwindigkeit über einen längeren Zeitraum elektrisch halten möchte, wird den Akku innerhalb kürzester Zeit entleeren.

Einen Minuspunkt gibt’s für das Auswählen der fünf Fahrmodi, was nur über mehrere umständliche Schritte per Touchscreen funktioniert; das war früher mit einem einfachen Rollregler in der Mittelkonsole deutlich einfacher zu bewerkstelligen. Ist das Untermenü endlich gefunden, lässt der Modus „Power“ als Sportprogramm das SUV deutlich die Muskeln anspannen und extrem giftig auf jeden Gasbefehl reagieren. Weiterhin interessant ist der Modus „Pure“, der das rein elektrische Fahren ermöglicht – vorausgesetzt die Batterie ist entsprechend gefüllt. Übrigens startet der Volvo auch bei vollständig aufgeladener Batterie immer im „Hybrid“-Modus. Das heißt, wer rein elektrisch fahren möchte, muss dies beim Fahrzeugstart durch die Auswahl des Fahrmodus „Pure“ einstellen.

Dank Luftfederung ist nicht nur das Fahrzeugniveau manuell und beim Ausstieg automatisch absenkend einstellbar, sondern das Fahrverhalten ist als extrem komfortabel zu beschreiben. Dabei werden sogar trotz 21-Zoll-Räder so gut wie alle erdenklichen Unebenheiten in der Fahrbahn gekonnt eliminiert. Ist der Pilot mal zügig unterwegs und wirft den Trum schwungvoll in Kurven, besitzt das Fahrwerk erstaunlich gute Fähigkeiten, den Skandinavier auf Kurs und die Wank- und Nickbewegungen der Karosserie auf kleinem Niveau zu halten. So souverän wie mit einem Wankausgleich gelingt das dann aber doch nicht.

Dafür ist der XC90 ein echter Leisetreter, der vor allem rein elektrisch fast schon gespenstisch still im Innenraum bleibt. Die Dämmung ist wie immer im größten Schweden-SUV sehr umfangreich und entsprechend wirkungsvoll.

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Verbrauch, Aufladen, Reichweite – Weiter und länger als gedacht

Den Durchschnittsverbrauch haben wir auch bei diesem Plug-in Hybriden mit leerer Batterie im Drittelmix ermittelt. Nach 100 Kilometern hat das SUV 7,1 Liter konsumiert. Wir erinnern uns: Das hier ist ein 455 PS starkes SUV. Auf der Sparrunde sank der Verbrauch sogar auf nur 5,4 Liter auf hochgerechnet 100 Kilometer.

Der Vollständigkeit halber sollte aber auch erwähnt werden, dass der Volvo XC90 Recharge T8 bei permanentem Vollgas und Halten der vorgegebenen Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h ein Maximalverbrauch von 13,9 Litern vorwies. Mit vollgeladenem Akku benötigte er auf den ersten 100 Kilometern nur 1,9 Liter.

Die Batterie hat eine Bruttokapazität von 18,8 kWh – das ist über das Doppelte als die Batterie im Vorgänger T8 Twin Engine. Laut Volvo reicht dies für eine elektrische Reichweite von 67 Kilometern. Innerstädtisch sollen sogar 82 Kilometer drin sein. Die meisten Leser werden es bereits ahnen und meinen, die Realität sähe anders aus. Doch weit gefehlt! 

In unserem Test prophezeite der Bordrechner nach dem vollständigen Laden des Akkus eine elektrische Reichweite von 68 Kilometern. Damit lag er fast exakt, denn wir fuhren immerhin 67,5 Kilometer elektrisch, bevor der Verbrenner wieder hinzukam. Eine doch beachtliche Strecke, die insbesondere für Pendler sehr interessant sein dürfte.

Fürs Aufladen des Akkus muss der Volvo XC90 Recharge T8 an eine AC-Ladesäule, denn leider besitzt er nur einen Typ-2-Anschluss. Das finden wir sehr schade. Denn dadurch dauert der Ladevorgang aufgrund des einphasigen Ladens mit 3,7 kW im besten Fall fünf Stunden. Diese lange Ladezeit ist auch deswegen suboptimal, weil die meisten Ladesäulenbetreiber nach vier Stunden Ladezeit eine Blockiergebühr erheben, was das Vollladen entweder noch teurer macht oder den Volvo-Piloten dazu zwingt, den Ladevorgang nach vier Stunden zu unterbrechen und erneut zu starten, um diese Blockiergebühr zu umgehen.

Auch wenn es phrasig klingt und „hätte, könnte, würde“ hier nicht weiterhilft. Doch man stelle sich nur einmal vor, der XC90 Recharge T8 hätte eine Schnelllademöglichkeit wie beispielsweise ein Mitsubishi Eclipse Cross PHEV. Das würde die Alltagstauglichkeit und Praktikabilität dieses SUVs um gleich mehrere Stufen erhöhen, da die Ladevorgänge nur noch einen Bruchteil der Zeit in Anspruch nehmen würden. Vielleicht erhört Volvo uns und seine Kunden und ändert das bei der nächsten Modellpflege – sofern es noch eine gibt.

Im Übrigen besteht auch die Möglichkeit, den Akku durch den Verbrenner während der Fahrt aufzuladen, wobei aber Durchschnittsverbräuche im zweistelligen Bereich erwartet werden sollten. Den Akku auf einem bestimmten Ladezustand halten funktioniert ebenfalls, sodass die verbleibende Energie dann eingesetzt werden kann, wenn man es möchte. 

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Ausstattung, Komfort, Sicherheit

Die Topausstattung des Volvo XC90 Recharge T8 ist wahrlich umfangreich und beinhaltet ganze Heerscharen an Assistenten und viele weitere tolle Annehmlichkeiten, die das SUV endgültig in die Premiumliga bringen würden, wenn es dies nicht schon längst wäre. Ein Luftreinigungssystem beispielsweise hält den Innenraum sauber und analysiert dazu permanent die Außen- und Innenluft und gibt über die Ergebnisse Auskunft, die sich fast wie ein Laboranalysebericht liest.

Doch auch in dieser Ausstattung gibt es noch einige große Punkte auf der Optionsliste. Die Bowers & Wilkins ist eines der Highlights darauf und für 3.060 Euro zusätzlich immer noch eine der Referenzanlagen in Automobilen. Auch das adaptive Luftfahrwerk steht mit 2.430 Euro in dieser Liste, wie auch eine Akustikverglasung für reichlich 1.000 Euro und vieles mehr.

Da es sich beim Infotainment mittlerweile um ein auf Android basierendes Google-System handelt, hat sich die Routenführung mit Echtzeitdaten für die Streckenplanung maßgeblich verbessert und diverse Google-Dienste sind entsprechend mit an Bord. Aus diesem Grund ist als Konnektivitätslösung nur noch Apple CarPlay verfügbar, da Android Auto in abgewandelter Form als bordeigenes System genutzt wird.

Das Matrix-LED-Licht – bei Volvo “Active High Beam” genannt – gehört wie gewohnt mit zum hellsten Scheinwerferlicht am Markt und blendete im Test andere Verkehrsteilnehmer sicher und zügig aus. In der getesteten Ausstattung gehört dies zum Serienumfang.

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Die Preise für den Volvo XC90 Recharge T8

Den immer allradgetriebenen XC90 Recharge T8 kann der geneigte Interessent in drei verschiedenen Ausstattungen ordern:

• Core – Die Basisvariante startet ab 79.990 Euro inklusive des Google-Infotainments mit einem 4-Jahres-Abo. Weiterhin gehört eine sensorgesteuerte elektrische Heckklappe, 19-Zoll-Räder, über ein Dutzend Assistenten, eine 3-Zonen-Klimaautomatik, Sitz- und Lenkradheizungen, die 3. Sitzreihe, ein Bose-Soundsystem, eine induktive Ladestation und vieles mehr zur Serienausstattung.
• Plus – Für mindestens 87.790 Euro bietet Volvo diese Ausstattung an, die on top ein Premium-Soundsystem von Harman/Kardon, eine Ambientebeleuchtung, 8-Wege-Sitzverstellung für Komfortsitze vorne mit Sitzmemory, 20-Zoll-Räder sowie einiges mehr bereithält.
• Ultra – Das Flaggschiff gibt es ab 92.490 Euro, in dem ab Werk zusätzlich noch ein Panorama-Glasschiebedach, ein Head-up Display, Dachhimmel und Türsäulen in Nubuk-Textil, ein Luftreinigungssystem mit Feinstaubfilter, eine Hochvolt-Kühlmittelheizung und viele weitere Dinge zu finden sind.

Die Optionslisten sind stets üppig und lassen bei entsprechend verschwenderischem Umgang mit Kreuzchen aus dieser den Preis für das Objekt der Begierde problemlos über die 100.000 Euro-Grenze ansteigen. Allein unser Test-Volvo schlug mit knapp 105.000 Euro zu Buche und war noch nicht am Ende der Fahnenstange der Möglichkeiten angelangt.

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Fazit – Bärenstarkes und effizientes Premium-SUV

Für den Volvo XC90 Recharge T8 gibt es von uns ganz klar das Premium-Siegel. Der Volvo wirkt wie aus einem Guss, verströmt bis in die kleinste Ecke eine stringente Wertigkeit, ohne dabei protzig zu erscheinen.

Seine zeitlose Erscheinung lässt ihn knapp ein Jahrzehnt nach seinem Debüt immer noch verdammt jung aussehen und dank sukzessiver Modernisierungen in puncto Antrieb, Fahrwerk und Assistenzsysteme ist er nach wie vor ein Aushängeschild für mobile Sicherheit und beweist zudem, dass Plug-in Hybridtechnik nicht nur kraftvoll und effizient, sondern auch absolut alltagstauglich sein kann – fast. 

Denn lediglich beim Nachladen stört der zu hohe Zeitfaktor – hier würde eine Schnellladefunktion Abhilfe schaffen. Auch der Preis des SUVs ist gepfeffert. Doch auch wenn seine V8-Pendants deutlich schneller in der Endgeschwindigkeit sind, ist er mit seinem Leistungsvermögen auf Wunsch sehr dynamisch unterwegs und kann mit nicht wenigen Wettbewerbern auch ohne echter Sportambition locker mithalten.

Ausgereift und dabei stetig verbessert; so steht der XC90 als attraktives Full-Size-SUV mit skandinavischem Charme sowie nordischer Gelassenheit da, welches mit seinen 455 PS bei Bedarf auch das Nordlicht in Brand stecken kann.

Text/Fotos: NewCarz 

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Pro & Contra

Pro:

• starke Fahrleistungen
• Geräuschpegel & Federungskomfort auf Oberklasseniveau
• viele hervorragende Assistenzsysteme
• penibel verarbeitet
• hochwertiger Eindruck im Innenraum
• für ein PHEV überdurchschnittliche elektrische Reichweite
• erstklassiges Matrix-LED-Licht
• großer Tank und dadurch hohe Gesamtreichweite

Contra:

• keine Schnelladefunktion und dadurch
• sehr lange Ladezeiten
• hoher Preis
• Geschwindigkeitsbegrenzung bei 180 km/h

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