VW Golf R 333 Test – The Number of the Beast

VW Golf R 333
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Er ist einer der stärksten, außerdem der teuerste und wahrscheinlich auch der gelbste Golf aller Zeiten: Der VW Golf R 333, der sich hier einem Autotest stellen musste.

Zugegeben, mit „The Number oft he Beast“ übertreiben wir ein bisschen, denn schließlich ist es ja nur eine halbe „666“ – die Zahl des Tieres, des sogenannten Vertreter Satans auf Erden. Dennoch geht dieser Golf höllisch gut – doch der Reihe nach.

Wir testeten die Nummer 57 von 333 Exemplaren, die als limitierte Edition von diesem Golf gebaut wurden. Das Limonengelb Metallic ist das Erkennungszeichen schlechthin, denn nur diese 333 Fahrzeuge werden exklusiv mit dieser Lackierung ausgestattet.

Das Wichtigste im Überblick

  • Exklusiv auf 333 Modelle limitiertes Sondermodell und mit 333 PS einer der stärksten Golfs aller Zeiten.
  • Sportlichstes Fahrverhalten, das mit einem Golf erfahrbar ist.
  • Extrem teuer und die Konkurrenz aus den eigenen Reihen steht in den Startlöchern.


Exterieur und Interieur – R-Armada trifft die 333

Wer nicht das Limonengelb Metallic möchte, kann auch zwischen Deep Black Metallic, Lapiz Blue Metallic und Pure White wählen. Dann erkennt der geneigte Betrachter das Sondermodell als solches aber etwas weniger einfach als diese gelb leuchtende Erscheinung.

Denn die „R“-Symbole an der Front, den Seiten und am Heck trägt auch jeder herkömmliche Golf R – hier sind diese aber in Blau ausgeführt. Über den Seitenschwellern offeriert eine spezielle Folierung die „333“ in einem schwarzen Streifen und am Heck nehmen zwei mal zwei Titan-Endrohre einer knackigen Akrapovic-Abgasanlage einen lackschwarzen Heckdiffusor in die Zange.

Im Interieur erklärt eine Plakette auf der Beifahrerseite der Instrumententafel mittels laufender Nummer, um welches Exemplar es sich von den 333 Einheiten handelt. In unserem Fall war es die Nummer 57. So etwas gab es beim VW Golf noch nie.

Ansonsten bietet der Innenraum erstklassige Integral-Sportsitze mit hervorragendem Seitenhalt und piekfeinen Nappa-Lederbezügen und die typischen Ausstattungsmerkmale eines Golf R. Dazu gehören beispielsweise das Digital Cockpit mit dem sogenannten „R-View“, welches neben der Fokussierung des horizontal verlaufenden Drehzahlmessers auch die optimalen Schaltpunkte farbig anzeigt und das Sportlenkrad die R-Taste zum schnellen Wechsel der Fahrmodi beinhaltet. Auch das „R“ findet sich an vielen Stellen im Innenraum und sorgt dafür, dass man nie vergisst, um welches Modell es sich hierbei handelt.

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Antrieb und Fahreigenschaften – Vom Alltag ins Racing und zurück

Das Sahnehäubchen schlechthin an diesem Sondermodell ist wohl der modifizierte Antrieb. Mit 333 PS ist dieser Golf gemeinsam mit dem Golf R Performance und dem Sondermodell „20 Years“ der stärkste Seriengolf aller Zeiten. Noch. Denn ab dem momentan in der Einführung befindlichen Facelift ist der Golf R immer mit 333 PS gesegnet. Beim Motor bleibt es wie hier beim 2.0-Liter-Turbobenziner mit vier Zylindern in Reihe, der unverändert 420 Newtonmeter als maximales Drehmoment generiert.

Motorraum VW Golf R 333
Mehr geht nicht – Der 2.0 TSI ist mit 333 PS die stärkste Ausbaustufe des Vierzylinders.

Ebenfalls modifiziert wurde die Regelelektronik des Antriebs, was dazu führte, dass der Turbolader auch im Teillastbereich vorgespannt – also auf Drehzahlen – gehalten wird, wodurch der VW Golf R 333 noch zackiger und wirkungsvoller auf jeden Gasbefehl reagiert.

Das ist im Test deutlich spürbar gewesen und beim erneuten Beschleunigen nach dem Gaswegnehmen fühlt sich dieser Golf um einiges flinker an. als der konventionelle Golf R und die volle Kraft ist gefühlt unverzüglich wieder abrufbar. Die von Volkswagen angegebenen 30 bis 40 Prozent an besserem Ansprechverhalten können wir somit klar unterschreiben.

Wählschalter Automatik
Wie gewohnt – Das DSG wird mittels Wippschalter auf der Mittelkonsole bedient.

Das DSG mit seinen sieben Stufen arbeitet bei Volllast nicht nur sportlich orientiert und insbesondere in den Sportmodi ohne Rücksicht auf Komfort-Belange, sondern auch superzackig. Dagegen erstaunte diese im Comfort-Modus mit einem zurückhaltenden Alltags-Behavior, welches verdächtig nah an einen herkömmlichen Golf herankommt.

Zu den bekannten Fahrmodi gibt es beim Golf R 333 serienmäßig die Zusatzprogramme „Drift“ und „Special“ mit einem deutlich weicherem Setup für die Nordschleife des Nürburgrings. Die Spreizung des Fahrverhaltens ist immens und dank nicht weniger als 15 Abstufungen zwischen Comfort und R-Modus kann der VW Golf R 333 so ziemlich alles mimen, was man sich von einem Kompaktsportler vorstellen kann. Ob gutmütiger und dennoch omnipotenter Alltagsbegleiter oder aggressives Tracktool – diese Kiste kann beides und alles dazwischen extrem gut.

Das Einlenkverhalten: willig wie ein Zuchthengst; die Lenkung selbst: präzise wie eine Taschenklinge aus dem Hause Victorinox. Aus unserer Sicht viel besser und nicht ganz so synthetisch wirkend, wie im herkömmlichen R. Zwar auch nicht so filigran wie in einem 911er, aber eben besser als je zuvor, was im Falle eines Golf mehr als anerkennenswert zu handeln ist.

So gesehen, wurde dieses limitierte Sondermodell durch seine gezielten Anpassungen mehr zum Sportler als je zuvor, ohne dabei seine Contenance für den alltäglichen Einsatz verlieren zu müssen. Wirklich toll gemacht! Auch wenn erwähnt werden muss, dass dieses Fahrverhalten sehr ähnlich auch im Sondermodell Golf R 20 Years zu erleben ist.

Obwohl bei der Beschleunigung nur eine Zehntelsekunde gegenüber dem Serien-R herausgekitzelt wurde, fühlt sich der Golf R 333 in jeder Lebenslage temperamentvoller an. Seine Höchstgeschwindigkeit liegt dank des serienmäßigen R-Performance-Paket bei 270 statt 250 km/h – auch das ist ein abgeregelter Wert; das heißt, der limitierte Kompaktsportler könnte noch schneller. 

VW Golf R 333 schräg hinten rechts
Mit 4,6 Sekunden bis Tempo 100 und 270 km/h als Spitze spielt der VW Golf R 333 ganz vorne bei den Hot Hatches mit.

Es ist wirklich beeindruckend, wie dieses Auto selbst jenseits der 200 km/h-Marke beim Tritt aufs Gaspedal nach vorne geht und mit Vehemenz weiter Geschwindigkeit aufbauen kann. Die Höchstgeschwindigkeit konnten wir mit den beim Test montierten Winterpneus leider nicht ausprobieren.

Nicht weniger beeindruckend waren am Ende die ermittelten Verbrauchswerte. Mit 8,7 Litern auf 100 Kilometern im Drittelmix plus vereinzelter gedopter Überholmanöver ist ein Wert, mit dem man mehr als gut leben kann. Dass der VW Golf R 333 im Comfort-Modus sogar das Segeln beherrscht, spricht zudem für seine Vielseitigkeit und damit ausgeprägte Alltagstauglichkeit.

Sparrunde Verbrauch VW Golf R 333

Auf der Sparrunde zeigte der Wolfsburger sogar seine effizienzbetonte Seite und knauserte mit 5,7 Litern Fakt so viel durch seine vier Brennräume wie der herkömmliche Golf R mit 13 Caballos weniger auf der Ranch. Kleiner Ausblick: Interessant dürfte dieser Test mit dem Facelift des Golf R werden, der dann erstmals auch einen „Eco“-Fahrmodus im Repertoire haben wird.

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Ausstattung, Komfort, Technik

Wie erwartet, hat Volkswagen aus dem VW Golf R 333 eine fast „volle Hütte“ gemacht. Sonst immer mit Aufpreisen verbundene Dinge, wie eine für kernigen Motorsound verantwortliche Akrapovic-Abgasanlage aus Titan, das IQ.Light LED-Matrixlicht, ein Soundsystem von Harman/Kardon und das Assistenzpaket IQ.Drive mit vier zusätzlichen Assistenzsystemen, ein Center-Airbag und eine Rückfahrkamera sind bei diesem Modell stets ab Werk an Bord.

Einen Wunsch hätten wir aber: Statt der serienmäßig zugegeben feinen Lederbezüge, hätten wir uns allein durch die damit verbundene bessere Sattelfestigkeit Bezüge aus Alcantara gewünscht. 

Aufpreispflichtig und aus unserer Sicht unbedingt eines Kreuzchens auf der Optionsliste würdig, ist das adaptive Fahrwerk mit seinen faccettenreichen Fahrwerks- und Antriebsanpassungen für gut 1.000 Euro.

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Der Preis für den VW Golf R 333

Festhalten, denn jetzt wird es happig. Dieser Golf ist nämlich der bislang teuerste Protagonist seiner Art. Mit 76.410 Euro schlägt er alle bisherigen Derivate der Wolfsburger Kompaktklasse um so manchen Tausender.

VW Golf R 333 schräg vorne rechts
So teuer war noch kein Golf – Über 76.000 Euro sind wahrlich ein stolzer Preis für einen kompakten „Volks“wagen.

Allerdings darf gesagt werden, dass der R 333 als Sondermodell zwar innerhalb von acht Minuten ausverkauft war, doch das gilt nur für die Veräußerung von Volkswagen an seine Händler. Aus diesem Grund gab und gibt es vereinzelt noch einen dieser 333 Einheiten im Angebot. Und das durchaus ein ganzes Stück unterhalb dieser unverbindlichen Preisempfehlung.

Dazu kommt, dass das Facelift des Golf R in den Startlöchern steht und daher die aktuelle Variante nur noch als Restbestände bei den Händlern direkt verkauft wird. Eine Konfiguration des Golf R ist aktuell daher nicht möglich. Vielleicht auch, um diese Sonderedition noch zu veräußern?

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Fazit – Nicht der einzige sportlichste Golf aller Zeiten

Wir machen es kurz: So sportlich wie dieses Sondermodell war noch kein Seriengolf zuvor – mit einer Ausnahme: Der gleichstarke Golf R Performance, auf dem dieses Sondermodell auch basiert. Dank gezielter Optimierung von Antrieb und Fahrwerk haben es die Wolfsburger Ingenieure jedenfalls geschafft, dem Kompaktsportler eine noch bissigere Charakteristik als dem konventionellen Golf R zu verpassen.

VW Golf R 333 vorne
Er kann alles supergut, aber eben nicht als einziger Golf R; dennoch ist er limitiert und daher extrem teuer.

Dazu kommt, dass er von allen Sportderivaten seiner Fahrzeugklasse die ausgeprägteste Alltagstauglichkeit besitzt und neben flotten Rundenzeiten auf der Nordschleife und unersättlichen Kurvenraubzügen auch das Chauffieren der Kleinen zur Schule oder die angenehme Urlaubsreise mit der Familie vollkommen einschränkungsfrei garantieren kann. Die ersten beiden Dinge kann beispielsweise ein Civic Type-R durchaus besser, aber beim Rest kann er nicht mithalten.

Rarität schafft Exklusivität und Begehrlichkeiten – zumindest war das sicherlich der Plan von den Marketing-Experten von Volkswagen, die den VW Golf R 333 selbst als Sammlerstück benannten. Dennoch stehen nach wie vor einige der 333 Modelle bei Vertragshändlern im Ausstellungsraum und das oft zu signifikant geringerem Preis.

VW Golf R 333 Heck
Ob der VW Golf R 333 als Sammlerobjekt irgendwann wieder an Wert gewinnt, ist nicht vorhersehbar.

Dazu kommt, dass der Golf R Performance im Grunde das Gleiche kann wie die benannte Limited Edition, aber um einiges günstiger angeboten wurde und wird. Blaue R-Symbole und etwas Folie an den Seiten machen eben allein noch kein Goldstückchen, zumal 333er Gold – welch Zahlenzufall – eher als sogenanntes Bauerngold gehandelt wird.

Um bei der Wortspielerei zu bleiben: Ein Bauerngolf ist dieses Auto aber dennoch absolut nicht – im Gegenteil. Wer also Appetit bekommen hat und sich so ein „Sammlerstück“ sichern möchte – noch ist es nicht zu spät dafür. Wer weiß, womöglich wird ja doch noch eine begehrte Seltenheit daraus. Dazu benötigt es aber Geduld. Viel Geduld und auch Hoffnung. Nachrechnende Pragmatiker warten aber wahrscheinlich auf das Facelift des R-Modells.

Text & Fotos: NewCarz

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Pro & Contra

Pro:

  • nochmals verbesserte Abstimmung von Fahrwerk und Motor
  • einer der leistungsstärksten Golfmodelle in Serienproduktion
  • uneingeschränkte Alltagstauglichkeit
  • als Sondermodell umfassende Serienausstattung
  • streng limitiert und mit exklusiver Farbgebung

Contra:

  • exorbitant hoher Anschaffungspreis
  • bekanntes suboptimales Bedienkonzept
  • Wertsteigerung schwer prognostizierbar
  • Facelift des „normalen“ Golf R wird gleichstark und deutlich günstiger sein

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Konkurrenz: Honda Civic Type R, BMW M135i, Hyundai i30N, Ford Focus ST, Cupra Leon VZ, Renault Megane R.S. Trophy

Technische Daten: VW Golf R 333 Limited Edition

  • Farbe: Limonengelb Metallic
  • Fahrzeugklasse: untere Mittelklasse (Kompaktklasse) / Fünftürer
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,29 x 1,79 (2,07 mit Außenspiegeln) x 1,46
  • Radstand (mm): 2.628
  • Antrieb: Reihenvierzylinder-Ottomotor mit Turbolader und OPF
  • Hybridart: –
  • Hubraum (ccm): 1.984
  • max. Leistung: 245 kW (333 PS) bei 5.600 rpm
  • max. Drehmoment (Nm): 420 bei 2.100 bis 5.500 rpm
  • Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungsautomatik DSG
  • Antriebsart: Allrad 4Motion
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 8,1 l/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 8,7 l/100 km
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 182 g/km
  • Abgasnorm (WLTP): 6d-ISC-FCM
  • Höchstgeschwindigkeit: 270 km/h (abgeregelt)
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 4,6
  • Wendekreis (m): 10,9
  • max. Bodenfreiheit (mm): k. A.
  • Kofferraumvolumen (l): 374 bis 1.230
  • Leergewicht (kg): 1.555
  • Zuladung (kg): 475
  • max. Dachlast (kg): 75
  • Tankgröße (l): 55
  • Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
  • Neupreis des Testwagens: ca. 77.880 Euro (Basispreis: 76.410 Euro)

 

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