Als einer der Bestseller der Marke soll das neue VW Passat Facelift alles noch ein bisschen besser machen.
Wir haben uns den modellgepflegten Kombi noch vor seiner offiziellen Premiere angeschaut. Ob sich viel getan hat und ob sich ein Wechsel lohnt, zeigt der nachfolgende Bericht.
Dezentes Lifting für den Bestseller
Mit knapp 30 Millionen verkauften Einheiten ist der Passat eines der Zugpferde aus dem Hause Volkswagen. Voller Stolz teilte Martin Hube mit, dass in Kürze Nummer 30.000.000 vom Band rollen und als Vorführwagen auf dem Genfer Autosalon stehen wird.
Nun ist es eine nicht einfache Aufgabe, einen der drei meist verkauften VW-Modelle angemessen upzudaten. Daher fällt das Facelift auf den ersten Blick auch recht marginal aus.

Die Front hat eine neue Schürze bekommen und die Scheinwerfer sind nun etwas flacher und bereits ab der Basisversion in LED-Technik ausgeführt – Halogenlicht gehört im VW Passat Facelift nun der Vergangenheit an. Die Tagfahrlichtsignatur ist fällt etwas markanter aus und erhöht durch das dezente Plus an Dynamik aller Voraussicht nach auch das Überholprestige.
Von der Seite betrachtet, wirkt der große Kombi ein wenig schnittiger, was auch an den drei neuen Lackfarben liegen könnte. Lapiz Blue, Bottlegreen und Sandgold halten nun erstmals Einzug auf dem Blechkleid des Wolfsburger Bestsellers. Ebenfalls neu sind vier neue Felgendesigns zwischen 17 und 19 Zoll.

Das Heck hat ebenfalls eine Frischzellenkur spendiert bekommen und verfügt nun über einen geänderten Stoßfänger, neue LED-Heckleuchten und einen mittig platzierten Passat-Schriftzug. Die Heckleuchten erhalten in ihrer Top-Ausführung eine sogenannte „Klick-Klack-Bremslichtsignatur“, die wir bereits aus dem VW Touareg kennen.
Im Innenraum hat sich ebenfalls etwas getan und so wirkt das Interieur des VW Passat Facelift gewissermaßen cleaner.

Neue Instrumente sowie ein 11,7 Zoll großes, voll digitales Cockpit und ein bis zu 9,2 Zoll großer Zentralbildschirm unterstreichen den futuristischen Charakter, ohne die subtile, klassische Note aus dem Passat zu entfernen. Das sogenannte Digitale Cockpit stellt dabei den Nachfolger des Active Info Display dar und wartet mit noch schärferen digital dargestellten Instrumenten auf. Mittels der „View-Taste“ am Lenkrad kann zwischen drei vorkonfigurierten Ansichten gewechselt werden.
Man sitzt im neuen Passat vorne wie hinten sehr bequem und auf Wunsch wartet das vordere Gestühl mit einem AGR-Zertifikat und einer Massagefunktion auf. Sitzheizung gibt es derweil vorne und für die äußeren Rücksitze.

Ansonsten gibt es ein paar neue Designelemente, neu gestaltete Türverkleidungen und ein neues Lenkrad, das in dieser Form wohl auch in alle künftigen Modelle Einzug halten wird. Das ist jedoch keinesfalls bedauerlich, haptisch und optisch ist das Volant einwandfrei.
Die einst auf der Schalttafel platzierte Uhr ist nun einem beleuchteten Passat-Schriftzug gewichen und harmoniert mit der bis zu 30 Farben umfassenden Ambientebeleuchtung.

Ablagen gibt es im VW Passat Facelift ebenfalls genug. In der Mittelkonsole wartet nun ein offenes, größeres Ablagefach auf zu verstauende Gegenstände. Optional steht derweil ein induktives Ladefeld bereit. Dass der Passat technisch dazugelernt hat, wird durch viele kleine Details deutlich, wie beispielsweise der Tatsache, dass nun ein USB-C Anschluss vorhanden ist, der die meisten aktuellen Smartphones mit dem Fahrzeug auch per Kabel und ohne zusätzliche Adapter kompatibel werden lässt.

Insgesamt stehen für das VW Passat Facelift drei verschiedene Infotainment-Systeme zur Wahl. Den Einstieg macht das Composition Media mit seinem 6,5 Zoll großen Touchscreen und ohne Navigationsfunktion. Darüber rangiert das Discover Media samt Basis-Navi und 8-Zoll-Touchscreen. Ganze 9,2 Zoll misst der Bildschirm des Discover Pro Systems, welches auch gleichzeitig das Top-Navi bereitstellt.
Im Übrigen bietet Volkswagen nun auch analog zu Mercedes und BMW eine natürlich Sprachsteuerung an. „Hallo Volkswagen“ lautet das Kommando, welches vom Passat mit „Ja, bitte?“ bestätigt wird. Nun kann der Fahrer salopp Befehle diktieren, wie zum Beispiel: „Ich will jetzt nach Berlin zum Alexanderplatz.“

Als weitere Option gibt es ein 700 Watt starkes Soundsystem aus dem Hause Dynaudio, welches selbstverständlich auf den geänderten Innenraum abgestimmt wurde. Zwölf Lautsprecher beschallen nun die Insassen nach allen Regeln der Kunst.
Neue Ausstattungsstruktur im VW Passat Facelift
Trendline, Comfortline oder Highline? Künftig wird es diese Bezeichnungen nicht mehr geben. Volkswagen hat seine Strukturen bezüglich Ausstattungslinien grundlegend überarbeitet. Analog zum VW Touareg heißt die Basisversion nun schlicht „Passat“. Der mittlere Ausstattungslevel trägt den passenden Namen „Business“ und die Top-Line hört auf den Namen „Elegance“. Die beiden letzteren können auf Wunsch noch mit einem R-Line Paket veredelt werden, dann sieht der Passat optisch sogar ein wenig sportlich aus.
Matrixlicht als Option
Auf der Optionsliste für das VW Passat Facelift stehen nun auch die aus dem Touareg bekannten IQ.Light LED-Matrixscheinwerfer. Damit ist der Bestseller der zweite Volkswagen mit dieser neuen Lichttechnologie.

Im Facelift kommen zwei Projektionssysteme für Abblend- und Fernlicht mit insgesamt 44 LED-Einheiten pro Scheinwerfer zum Einsatz, die eine ganze Armada an Lichtmodi und natürlich eine superbe Ausleuchtung garantieren sollen. Erstmals in der Mittelklasse kommt hier sogar eine Schilderentblendung zum Einsatz – dies kannten wir bis dato auch nur vom VW Touareg. Diese Schilderentblendung funktioniert durch gezieltes Dimmen einzelner Matrizen, sodass kein Schwenken mehr nötig ist, was wiederum den Designern neue Möglichkeiten für flachere Scheinwerfer eröffnet.

Darüber hinaus sind dynamische Blinker vorne und hinten sowie Nebelleuchten in LED-Technik erhältlich. Neben den Matrix-Leuchten, wartet das VW Passat Facelift auch in der Basis mit sogenannten Eco LED-Scheinwerfern auf. Auch diese umfassen Abblend-, Fern-, Stand- und Tagfahrlicht in LED-Technik, müssen aber ohne die zusätzlichen Lichtoptionen auskommen.
Immer online dank MIB3
Obwohl auch das VW Passat Facelift zu den günstigsten Modellen der Mittelklasse gehört, spielt er technisch auf Premium-Level.

Erstmals in einem Volkswagen kommt im neuen Passat die dritte Generation des Modularen Infotainmentbaukasten zum Einsatz. Hierin integriert ist eine eigene SIM-Karte und eine Online-Connectivity-Unit – kurz: OCU. Damit ist der Passat ständig online und das ohne Aufpreis. Ein weiteres Novum ist das sogenannte wireless Apple CarPlay, welches via App Connect realisiert wird. Damit hat das Verbinden via Kabel nun ein Ende.
We Connect – Konnektivität en masse
We Deliver – so heißt einer der Car-Access-Based-Services, der wiederum einen einfachen und sicheren Zugang von autorisierten Servicepartnern zum Fahrzeug ermöglicht. So kann der Kunde seinen bestellten Einkauf, seine gebügelten Hemden oder den georderten Blumenstrauß direkt in seinen Kofferraum liefern lassen.
Auch soll es künftig möglich sein, den Passat an seiner Location von einem Dienstleister waschen zu lassen.
We Park – Bargeldloses Parken
Auch das sogenannte We Park hält Einzug im VW Passat Facelift und erspart dem Kunden das Füttern der Parkuhr. Die Abrechnung der Parkgebühren erfolgt minutengenau, völlig ohne Bargeld und monatlich. Politessen erkennen anhand des Kennzeichens und am We Park Sticker die entsprechende Zugehörigkeit. Dreh- und Angelpunkt ist auch hier die sogenannte Volkswagen ID als zentraler Zugang zu allen Volkswagen Services.

Cloudbasierte Personalisierung
Künftig ist es möglich, seine Präferenzen von Sitzeinstellung, Farbe der Ambienbeleuchtung, Temperatur der Klimaautomatik und weitere Parameter auf einer Cloud zu hinterlegen. Dies hat den Vorteil, dass die gespeicherten Einstellung mittels Volkswagen ID in ein anderen Fahrzeug „mitgenommen“ werden können. Besonders bei Leih- und Mietfahrzeugen stellt dies einen interessanten Vorteil dar.
Mobiler Schlüssel
Auf Wunsch kann der Kunde künftig auch sein Smartphone als Fahrzeugschlüssel nutzen. Hierfür ist jedoch unabdingbar, das schlüssellose Zugangs- und Startsystem Keyless Access konfiguriert zu haben. Als weitere Bedingung muss das Smartphone ein Gerät mit Android-Betriebssystem aus dem Hause Samsung sein.

Dann reicht es aus, das Smartphone an den Türgriff vom Fahrzeug zu halten. Der Motorstart erfolgt, wenn das Smartphone in der entsprechenden Koppelbox nahe der Schaltkulisse platziert wird. Ebenfalls ist es möglich, Freunden oder Familienmitgliedern diesen „digitalen Schlüssel“ zu schicken. Damit können diese das Fahrzeug für eine vorgegebene Zeit ohne haptischen Fahrzeugschlüssel nutzen.
Travel Assist als Weltpremiere
Unter dem Begriff IQ.Drive fasst Volkswagen alle Assistenzsysteme zusammen. Damit fungiert IQ.Drive quasi als Dachmarke für die Sicherheits- und Assistenzsysteme. Das VW Passat Facelift verfügt über die derzeit höchste Ausbaustufe des IQ.Drive.
Der sogenannte Travel Assist hält ebenfalls erstmals in einem Volkswagenmodell im VW Passat Facelift Einzug und ist quasi der Nachfolger des bisherigen Stauassistenten. Während letzterer lediglich bis 60 km/h aktiv war und weitestgehend für Fahrten im dichten Verkehr geeignet war, funktioniert der Travel Assist nun teilautonom bis 210 km/h mit nur einem Tastendruck. Durch die gleichzeitige Nutzung des überarbeiteten ACC und des Lane Assist, erreicht der neue Passat so die Autonomiestufe 2 von maximal fünf Stufen.

Eine wichtige Schnittstelle für den Travel Assist ist das neue kapazitive Lenkrad. Es erkennt bereits leichte Berührungen und so muss nicht in regelmäßigen Intervallen ein manueller Lenkimpuls gesetzt werden, um dem System deutlich zu machen, dass man noch bei Bewusstsein ist. Eine Hands-off-Detection weist nach zehn Sekunden darauf hin, dass die Hände – es reicht ein Finger – wieder ans Lenkrad genommen werden müssen. Reagiert der Fahrer nicht, löst er damit eine ganze Kette an Warnmeldungen aus, die damit endet, dass der sogenannte Emergency Assist eingreift.
Letzterer kann nun nicht nur das Fahrzeug zum Stehen bringen, sondern im Rahmen der Möglichkeiten auch auf die ganz rechte Spur wechseln – im Falle einer Autobahnfahrt lenkt das Fahrzeug somit auf den nicht befahrenen Standstreifen.

Das Abstandsregeltempomat ACC hat hier vom VW Arteon gelernt und arbeitet nun vorausschauend. Es erkennt folglich Tempolimits und Ortschaften und reagiert auf Kurven, Kreisverkehre und Kreuzungen mit entsprechender Anpassung der Geschwindigkeit. Volkswagen verspricht, dass dieses System nun flüssiger läuft als noch im Vorgänger. Bei den Varianten mit Doppelkupplungsgetriebe DSG, verrichtet im Passat auch ein Stop-and-Go-Assistent seine Arbeit und bremst selbsttätig ab und fährt wieder an.
Natürlich gibt es auch im VW Passat Facelift die volle Bandbreite an den bereits bekannten Assistenzsystemen. Vom Side Assist samt Ausparkassistent über den Notbremsassistenten Front Assist samt Fußgängererkennung bis hin zum Trailer Assist, den wir ebenfalls aus dem neuen Touareg kennen. Auch der Park-Lenk-Assistent ist auf Wunsch an Bord des neuen Passat.

Der Spurführungsassistent Lane Assist hat im Übrigen eine neue Frontkamera bekommen und kann nun nicht mehr nur Fahrbahnlinien, sondern beispielsweise auch Grasnarben erkennen – Road-Edge-Detection sei Dank.
Ein weiteres Novum ist derweil der Emergency Steering Assist. Dieser stabilisiert das Fahrzeug bei plötzlichen Ausweichmanövern mit einem gezielten, aktiven Bremseingriff. Zudem wird die Stabilität beim schnellen Wiedereinscheren im Rahmen der Möglichkeiten gewährleistet.
Der VW Passat GTE
Das VW Passat Facelift hält auch wieder das GTE genannte Hybridmodell Einzug im Modellpool, welches vor allem für Dienstwagenkäufer interessant sein dürfte, da er aller Voraussicht nach unter die 0,5-Prozent-Regelung fallen wird. Mit einer WLTP Reichweite von immerhin 55 Kilometern – NEFZ: 70 KM – sind rein elektrische Fahrten beispielsweise in Innenstädten durchaus möglich und kommen dem Verbrauch des 150 PS starken 1,4 TSI Aggregates zugute.

Neu konfigurierte Betriebsmodi führen derweil zur besseren Erhaltung der Energie für emissionsfreien Fahrten, die Systemleistung beträgt weiterhin 218 PS. Dabei soll der VW Passat GTE auch problemlos als Langstreckenfahrzeug nutzbar sein. Im Übrigen erfüllt er die Euro-6d Norm.
Der VW Passat Alltrack
Auch vom VW Passat Facelift wird es wieder eine kernige Offroad-Variante mit dem Namen Alltrack geben. Diese verfügt immer über den permanenten Allradantrieb 4Motion sowie über das Doppelkupplungsgetriebe DSG.

Optisch erkennbar ist der VW Passat Alltrack an seiner Rundum-Beplankung, den Schwellerverbreiterungen und seinem charakteristischen Unterfahrschutz. Zudem gibt es ein modifiziertes Fahrwerk mit einer erhöhten Bodenfreiheit von 17,2 Zentimetern. Dass der Offroad-Passat Nehmerqualitäten aufweist, wird optisch schnell deutlich. Technisch gibt es zudem einen Offorad-Modus fürs Gelände.

Der Passat Alltrack wird ausschließlich mit drei Motoren angeboten: Den Einstieg macht der 190 PS starke Selbstzünder, darüber rangiert der Top-Diesel mit 240 PS. In der Benzin-Sparte steht einzig der 2.0 TSI mit 272 PS zur Verfügung.
Die Motoren
Das VW Passat Facelift wird insgesamt mit sieben Motoren angeboten – exklusive GTE.
Drei Benziner mit 150, 190 und 272 PS stehen zur Wahl, von denen der Kleinste ein 1,5-Liter-Aggregat und die beiden anderen über zwei Liter Hubraum verfügen.

Auf der anderen Seite stehen vier Diesel bereit. Den Einstieg macht hier ein 1,6-Liter TDI mit 120 PS. Darüber rangiert ein neu entwickelter 2.0 TDI Evo mit 150 PS, der 10g/km weniger CO2 als sein Vorgänger ausstößt und als Vorreiter einer neuen Diesel-Generation deklariert wird. Als zweitstärkster Selbstzünder steht ein Zweiliter-TDI mit 190 PS bereit. Die Speerspitze bildet ein 2.0 TDI mit 240 PS.

Ungeachtet der Motorisierung hat auch das adaptive Fahrwerk DCC ein Update bekommen. Die Spreizung zwischen den einzelnen Fahrmodi ist nun bedeutend größer und erfolgt zudem stufenlos. Von völliger Entkopplung bis hin zu minimalen Karosseriebewegungen bei sportliche Fahrweise ist alles realisierbar.
Marktstart und Preise
Der Vorverkauf des VW Passat Facelift startet im Mai 2019, für die Markteinführung wird Ende August 2019 avisiert – zumindest in Deutschland.

Die Preise für den gelifteten Bestseller sind derweil noch nicht bekannt gegeben worden. Dafür aber die Tatsache, dass es eine limitierte First Edition geben wird. Diese im exklusiven Farbton Mondsteingrau gehaltene Edition ist wahlweise mit dem stärksten Benziner oder dem stärksten Diesel ausgerüstet und wartet mit Allradantrieb und vielen neuen Ausstattungsoptionen auf.
Text / Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 6D

Sorgt seit 2015 stets für den „Nachschub“ an automobilen Neuigkeiten, ob als Modellpremieren, Modellpflege oder strategische Neuausrichtung von Herstellern – um nur einige zu nennen. Sein enger Draht zu den Herstellern ist ein Garant für brandneue Informationen und Autonews aus erster Hand. Seine automobile Vorliebe gehört vor allem den gut motorisierten Cabrios und Coupés dieser Welt.