SsangYong Rexton Test – Abfangkurs initialisiert

SsangYong Rexton
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Das letzte Facelift des SsangYong Rexton gleicht fasst einem Generationswechsel, so üppig wie dieser ausfiel.

Dabei wurde längst nicht nur Wert auf optische Auffrischungen gelegt, denn im Grunde handelt es sich um ein allumfassendes Revitalisierungsprogramm, dem das größte SUV der koreanischen Marke unterzogen wurde.

Für unseren Test fuhren wir den Big Boy als Siebensitzer und in der besten Ausstattungsversion Sapphire. Fahrbericht.


 



 

Optische Eindrücke außen und innen

Bereits im ersten Sichtkontakt werden umfangreiche Überarbeitungen ersichtlich, die insbesondere an der Fahrzeugfront beginnen. Der nunmehr massive Frontgrill wird von neuen LED-Scheinwerfern umspielt und lässt das SUV um einiges frischer aussehen.


SsangYong Rexton Front
Was für eine Front! Massiv und einschüchternd zeigt sich das neue Antlitz des Rexton.



Die Seitenpartie blieb zwar nahezu unangetastet, kann aber in Summe dank der ausgestellten Radhäuser der Hinterachse und den großdimensionierten Rädern ordentlich was hermachen. Die 18-Zoll-Räder wirken mit ihrem 60er-Reifenquerschnitt fast filigran – der Rexton würde auch auf 20 Zoll – diese gibt es als Option – oder auch größer richtig gut aussehen.


SsangYong Rexton Seite
Ausgestellte Radhäuser und ein „Hüftschwung“ lassen das SUV äußerst kraftvoll wirken.



Am Heck verraten eine neue Lichtsignatur der Rückleuchten sowie modifizierte Endrohre, dass es sich hier um die überarbeitete Variante des Rexton handelt.


SsangYong Rexton Heck
LED-Technik ist auch in die Heckleuchten eingezogen – was auch der Optik gut tut.



Im Innenraum gibt’s noch mehr an Modernisierungen. Hat man erst einmal die enorme Einstiegshöhe überwunden und sich an den beleuchteten Einsteigsleisten satt gesehen, sticht vor allem das nun volldigitale Cockpit ins Auge und das Lenkrad als Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine wurde nicht nur augenfreundlicher durch seine Abflachung am unteren Kranz, sondern schmeichelt auch durch weichen Bezug und dicker Polsterung den Tastsinnen.




Eine Ambientebeleuchtung gibt es auch, die kann aber mit den Pendants wie einem Sorento nicht ganz mithalten. Ansonsten fühlt man sich auch im Faceliftmodell des SsangYong Rexton sehr schnell wohl. Wertige Materialien wie weiches Leder mit wunderschön anzuschauenden Steppmustern im Rautendesign wurden mit Akzenten aus Metalloptik gepaart und diverse Softtouch-Oberflächen zeigen, dass SsangYong es weiterhin ernst meint und mit dem Rexton dem Premiumanspruch gerecht werden möchte. 




Das gelingt auch überaus gut und nicht allein dadurch, sondern auch durch sein immenses Platzangebot und einem Raumgefühl in XXL auf den ersten beiden Sitzreihen, lässt es sich nahezu avantgardistisch durch Stadt und Land fahren.




Nur zum Erreichen der dritten Sitzreihe muss man etwas Gelenkigkeit vorweisen und zudem sollte man auch nicht allzu großgewachsen sein. Mit 1,80 Meter erfährt man hier noch ausreichend Kopffreiheit, doch für die Knie wird es bereits eng. Der seitliche Blick auf die dicken C-Säulen – die kleinen Fensterchen liegen für die Passagiere der Reihe drei zu weit vorn – verschärft hier das eingeschränkte Raumgefühl zusätzlich.




Besonders erfreulich ist, dass man weiterhin an physischen Tasten und Schaltern festhält und die Bedienung so um einiges leichter und innovativer hält.


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Motor und Fahreigenschaften – Mehr Power, besseres Benehmen

Eine der größten Anpassungen erfuhr wohl der Antrieb des SsangYong Rexton. Der hier gefahrene Diesel als 2.2-Liter Reihenvierzylinder ist gegenüber dem Vorfaceliftmodell stärker geworden. Ein Plus von 21 PS lassen ab sofort 202 Pferde bei Bedarf von der Koppel. Beim Drehmoment legte man ebenfalls 21 Newtonmeter drauf – nun stehen 441 Newtonmeter maximal bereit.


Motorraum
Mission vollbracht: Der Diesel ist kräftiger und zugleich sparsamer geworden.



Die nächste Neuerung erfuhr das Automatikgetriebe, welches nun acht statt sieben Fahrstufen besitzt und die Kraft dadurch noch besser aufteilen kann. Die Schaltcharakteristik entspricht voll und ganz der einer Wandlerautomatik; das heißt, die Schaltvorgänge geschehen sanft, aber immer auch mit Zeit. Dabei benötigt das Getriebe beim Wechsel von Schubbetrieb auf Vortrieb gern eine ordentliche Gedenksekunde.


Wahlhebel
Aus sieben wurden acht Gänge – Die Automatik schaltet sanft, aber auch etwas träge.



Dieser Antrieb ist seit dem Facelift übrigens der einzig verfügbare für den Rexton und Allradantrieb gehört von nun an serienmäßig dazu. Per Drehregler kann der Allradantrieb auch zum reinen Heckantrieb oder zum permanenten Allradantrieb mit 50:50 Verteilung zwischen den Achsen verwandelt werden. Auch eine Untersetzung des Allradantriebs für den Geländeeinsatz ist verfügbar.




Diesen sollte man allerdings nicht übertreiben, denn trotz untersetzbarem Allrad und einem Hinterachsdifferenzial – am „Sapphire“ serienmäßig – sowie einer opulenten Bodenfreiheit wird die Offroadtauglichkeit durch den sehr knapp bemessenen vorderen Böschungswinkel, dank der tief nach unten ragende Frontschürze, stark reduziert.

Ist der permanente Allradantrieb aktiviert, spürt man beim kräftigen Einlenken wie etwa beim Parken oder Rangieren, starke Verspannungen im Antriebsstrang. Die Differenziale können dabei die unterschiedlichen Drehimpulse nicht mehr ausgleichen und das SUV kommt voll eingelenkt beim Gaswegnehmen sogar zu Stehen.

Der Facelift-Rexton fährt sich elastischer, der angewachsene Durchzug ist spürbar – gegenüber dem Vorgänger ist das SUV aus dem Stand rund eine Sekunde schneller auf 100 km/h. Die Endgeschwindigkeit blieb mit 184 km/h dafür fast identisch. Doch diese Geschwindigkeitsbereiche sind nicht das Metier des Rexton.


SsangYong Rexton vor Wasser
Bis zu mittelschweres Gelände kann man dem Rexton zutrauen. Große Verwerfungen meidet man besser.



Vielmehr ist er der kraftvolle Cruiser, der dabei ordentlich was wegträgt, und vor allem wegzieht. Immerhin bis zu 3,5 Tonnen darf der Koreaner weiterhin dank der Leiterrahmenkonstruktion an den Haken nehmen und bei einer maximalen Stützlast von 145 Kilogramm können da echte Brocken gezogen werden. Angesichts dieser Daten haben nicht wenige Konkurrenten im Segment der Fullsize-SUVs – auch im Premiumbereich – das Nachsehen.


Endrohr
Das Endrohr bleibt unter dem Fahrzeugboden unsichtbar; demzufolge sind die…



Das Fahrverhalten hat sich zum Vorgänger nochmals verbessert, wenngleich der Leiterrahmen bei höheren Geschwindigkeiten Vibrationen an die Karosserie weitergibt, die dann mitunter störend wirken. Dennoch ist die einst burschikose Art des SUVs deutlich reduziert worden.


Endrohrblende Attrappe
…neugestalteten Endrohrblenden des Faceliftmodells nur einfache Attrappen.



Die Lenkung wurde etwas direkter und vermittelt besser Feedback – mit europäischen Premium-SUVs kann sich der Rexton allerdings noch nicht ganz messen. Die Federung schluckt dafür Querfugen und kurze Verwerfungen zwar nicht so souverän wie ein – über das Doppelte kostende – BMW X7, allerdings deutlich besser als zuvor. Man ist eindeutig auf dem richtigen Weg.

Ruft man die Leistung voll ab, wird der Diesel recht laut, was dann dank der angesprochenen Vibrationen auch gut im Innenraum vernehmbar wird. Ansonsten ist der Rexton gut gedämmt, sodass es kaum zu Windgeräuschen kommt.


Sparrunde Verbrauch SsangYong Rexton 2.2 e-XDI
Bestwert: Auf der Sparrunde hielt sich der Selbstzünder besonders stark zurück.



Verbrauchstechnisch bleibt der SsangYong Rexton nach der Überarbeitung trotz mehr Leistung genügsamer. Im Drittelmix genehmigte sich der Koreaner 8,5 Liter auf 100 Kilometer – das ist ein ganzer Liter weniger als im Vorfaceliftmodell. Ausschließlich Stadtverkehr mag er weniger und kratzt dann an zweistelligen Werten. Auf der Sparrunde reduzierte sich der Dieselkonsum auf hochgerechnet 6,2 Liter auf 100 Kilometer.


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Ausstattung, Komfort, Technik im SsangYong Rexton

Das Infotainment wurde ebenfalls überarbeitet und besitzt immer noch den 9.2-Zoll-Zentralbildschirm. Dieser zeigt sich nicht mehr so farbintensiv, vor allem bei der Kartendarstellung des Navigationssystems ist der Comic-Style glücklicherweise fast vollends verschwunden.


Navi
Keine Fragen – Das Navigationssystem macht das, was es soll – und das richtig gut.



Leider sind manche Untermenüs immer noch recht suchintensiv angelegt und das Booten nach dem Fahrzeugstart dauert überdurchschnittlich lang. Doch im Großen und Ganzen ist das Konzept stimmig und überzeugt mit vielen Dingen, wie beispielsweise einer tadellosen Routenführung.


Sitzklimatisierung
Prima Klima – Mit diesen Wippen wählt man, ob der Sitz nun gekühlt oder beheizt wird.



Die Sitze werden vorne vollklimatisiert – beides funktioniert sehr gut, wobei die Lüftung recht stark akustisch vernehmbar ist. Der Beifahrersitz kann vom Fahrerplatz aus über seitlich positionierte Tasten in der Rückenlehne verstellt werden – das kennt man auch von Kia oder Hyundai. Beide Vordersitze werden elektrisch verstellt, der Fahrersitz kann per Sitzmemory in drei Stellungen abgespeichert werden.




Das induktive Ladefeld ist recht groß dimensioniert, der Ladevorgang ist nie durchgängig sichergestellt, sondern wird leider immer wieder unterbrochen. Da der Rexton jeden Start und auch Abbruch des Ladevorgangs visuell und auch akustisch quittiert, wird dieses ständige Hin und Her schon bald zur Nervenzerreißprobe.

Geärgert hat uns auch der Fakt, dass einmal verloren gegangener Empfang bei digitalen Sendern nicht mehr wiederhergestellt wurde. Das passiert zum Beispiel in Tunneln. Ist man wieder raus aus dem Tunnel, bleibt das Radio dennoch stumm.

Wir haben das mehrfach mit verschiedenen Sendern ausprobiert und jeweils bis zu 20 Minuten auf die Rückkehr des Radiosignals gewartet – ohne Erfolg. Abhilfe schaffte hier nur ein manueller Wechsel auf einen anderen Sender, dieser spielte wieder ganz normal und man kann nun wieder zurück zum gewünschten Sender.


LED Scheinwerfer Rexton
Die neuen LED-Scheinwerfer sehen nicht nur gut aus, die können auch richtig was.



Wie alle koreanischen Autos, quittiert auch der SsangYong Rexton fast alles mittels Piepton. Ob das induktive Laden, das Öffnen des Kofferraums, das Ankündigen des Öffnens des Kofferraums oder beim Befahren von beschränkt befahrbaren Straßen, wozu bei diesem Rexton auch Parkplätze von Supermärkten gehören. Glücklicherweise können viele akustische Quittungen abgeschaltet werden – außer die Heckklappenfunktion. Diese zeigt bei nächtlichem Ankommen stets allen Nachbarn akustisch, wer da soeben seinen Kofferraum entlädt.




Richtig aufgerüstet haben die Koreaner den SsangYong Rexton mit Assistenzsystemen der modernsten Art. Neben serienmäßig an Bord befindlicher Bergan- und Abfahrassistenz sowie einem Müdigkeitswarner, einem Spurhalteassistenten, der nun auch den Lenkeingriff beherrscht und einer Anhängerstabilitätskontrolle, gibt es viele weitere Helferlein gegen Aufpreis oder in Abhängigkeit zur Ausstattungslinie.


Android Auto
Apple CarPlay und Android Auto sind auch an Bord, benötigen aber eine Kabelverbindung.



Dazu gehören ein adaptiver Tempomat, der im Praxistest eine glänzende Figur abgab, ein Totwinkelwarner, ein Ausparkassistent mit Querverkehrswarner sowie eine Frontkamera. Weiterhin schlägt ein Ausstiegswarner bei von hinten herannahenden Verkehrsteilnehmern Alarm, sobald man den Türinnengriff bedienen will. Auch dieser Assistent arbeitete im Test zu unserer vollsten Zufriedenheit.


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Varianten und Preise des SsangYong Rexton

Den aufgefrischten SsangYong Rexton gibt es weiterhin in den drei Ausstattungen „Crystal“, „Quartz“ und „Sapphire“. Der Einstiegspreis beginnt bei 42.990 Euro und da nur noch der große Dieselmotor als Antrieb angeboten wird, ist der Einstieg zum Rexton deutlich teurer geworden. Andererseits erhält man viel mehr Ausstattung, stets Allradantrieb und eine 8-Stufen-Automatik.


SsangYong Rexton Sapphire 2.2 e-XDI
Als „Sapphire“ ab 52.990 Euro besitzt der Rexton nahezu eine Vollausstattung.



Andere Motoren wie auch alternative Antriebskonzepte werden hier nicht angeboten.


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Fazit – Jetzt geht’s erst richtig los

Mit dem umfangreich überarbeiteten SsangYong Rexton gehen die Koreaner noch entschiedener auf Abfangkurs gegen eine schier übermächtige wie auch facettenreiche Konkurrenz. Man meint es definitiv ernst und spielt dabei diverse Trumpfkarten, wie ein europäisch anmutendes Design, eine umfangreiche Ausstattung, moderne Technologien und Assistenzsysteme, eine hohe Praktikabilität auch dank des hohen Zuggewichts und zu guter Letzt, dies alles zu einem fairen Preis.


SsangYong Yong Rexton schräg vorne links
Alles richtig gemacht – Der Rexton ist erwachsen geworden und rückt auf.



Auch wenn der Rexton längst kein Preisbrecher mehr ist, bietet er mehr Geld fürs Auto als der überwiegende Teil der Wettbewerber. Zudem überzeugte er im Test mit dazugewonnenen Gepflogenheiten wie dem verbesserten Fahrverhalten oder dem stärkeren und zugleich sparsameren Diesel.

SsangYong ist mit dem Rexton auf einem sehr guten Weg und man könnte meinen, dass wer jetzt noch das Image handfesten Argumenten vorzieht, sei selbst Schuld.




Text/Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 5D Mark III


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Pro und Contra

Pro:

  • viele Assistenzsysteme
  • gutmütige Fahrcharakteristik
  • hohes Zuggewicht
  • sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis

Contra:

  • recht hohes Gewicht
  • nur ein Antrieb erhältlich
  • keine Differenzialsperren

 

 

 

 

Technische Daten: SsangYong Rexton 2.2 e-XDI Sapphire 4WD 7-Sitzer

  • Farbe: Marble Grey
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,85 x 1,96 (2,19 mit Außenspiegeln) x 1,83
  • Radstand (mm): 2.865
  • Antrieb: Vierzylinder Commonrail Turbodiesel mit SCR-Kat + DPF
  • Hybridart: –
  • Leistung: 148 kW (202 PS) bei 3.800 rpm
  • max. Drehmoment (Nm): 441 bei 1.600 bis 2.600 rpm
  • Hubraum: 2.157 ccm
  • Getriebe: 8-Gang-Automatik
  • Antriebsart: Allrad
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 8,2 l/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 8,5 l/100 km
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 216 g/km
  • Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
  • Höchstgeschwindigkeit: 193 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 10,6 Sekunden
  • Wendekreis (m): 11
  • Bodenfreiheit (mm): 224
  • Kofferraum als 5-Sitzer (l): 820 bis 1.977
  • Leergewicht (kg): 2.180
  • Zuladung (kg): 770
  • max. Anhängelast ungebremst/gebremst (kg):750/3.500
  • max. Stützlast (kg): 145
  • max. Dachlast (kg): k.A.
  • Tankinhalt (l): 70
  • AdBlue Tank (l): 25
  • Kraftstoffart: Diesel
  • Neupreis des Testwagens: 58.490 Euro (Basispreis: 42.990 Euro)

 

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