VW Caddy PanAmericana Test – Vom Nutztier zum Globetrotter

VW Caddy PanAmericana
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Ein Name, der im Ohr bleibt: VW Caddy PanAmericana – eine Modellbezeichnung, die ihren Ursprung nicht hier, sondern über dem großen Teich findet.

Als längste Nord-Süd-Verbindung der beiden amerikanischen Kontinente stellt die Panamericana mit über 25.000 befahrbaren Kilometern die berühmteste Schnellstraße der Welt dar und steht seit jeher für Abenteuer, Freiheit und Unabhängigkeit.

Der Caddy PanAmericana soll all diese Emotionen als besonderer Hochdachkombi vereinen. Ob das gelungen ist, haben wir anhand dieses Testprotagonisten überprüft. Fahrbericht.




Die Außenansicht des VW Caddy PanAmericana

Die „Freiheit auf Rädern“ ist in zuallererst einmal ein typischer Caddy der aktuellen fünften Generation. Zusätzlich schmückt sich der Volkswagen mit Kunststoffplanken ringsum das Fahrzeug und schützt damit Radläufe & Co. bei der Fahrt über unbefestigtes Terrain vor etwaigen Steinschlägen. Über den auf diese Art verkleideten Seitenschwellern verlaufen zusätzliche Kunststoffleisten mit Chromapplikationen.




Die Stoßfänger zeigen sich mit ihrer unbehandelten, genarbten Oberfläche von einer gröberen Art, die widerstandsfähiger erscheint als dessen Pendants in jeweiliger Wagenfarbe. Dazu kommt ein Unterfahrschutz und markante „PanAmericana“-Schriftzüge an der Front, dem Heck sowie an den Fahrzeugseiten. Diese lassen auch die letzten Zweifel des Betrachters über die Modellzugehörigkeit verpuffen. Das „CADDY“-Versalien-Spektakel fehlt derweil an der Heckklappe.


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Der Innenraum – Praktikabel und komfortabel

Den VW Caddy PanAmericana gibt es ausschließlich in der Karosserielänge L1, in der Langversion wird er nicht angeboten. Dennoch hat man im L1 ein immenses Platzangebot, welches sich von vorne über die zweite Sitzreihe bis zum Kofferraum fortsetzt. Vor allem bei der Kopffreiheit – keine Überraschung bei einem Hochdachkombi – findet man Platzverhältnisse in XXL vor.


Instrumententafel
Wie im PKW – Nutzfahrzeug-Charakter sucht man im aktuellen Caddy vergebens.



Die vorderen Sitze erweisen sich als ergonomisch erstklassig konturiert und das kommt nicht von ungefähr. Denn diese besitzen als „ergoComfort“-Ausführung die AgR-Zertifizierung vom Aktion Gesunder Rücken e.V. und dürfen als bequemste Sitzgelegenheit in dieser Fahrzeugklasse gelten.

Die Sitzbezüge im „Pinestripe“-Muster fallen besonders durch ihre Akzente in Madrasbraun auf und sorgen für eine weitere Aufwertung des Interieurs. Die Materialien wirken allesamt solide und auch robust, ohne dabei in ihrer Beschaffenheit als „einfach“ zu erscheinen. Viele Oberflächen wurden hier als Softtouch ausgeführt und die Verarbeitung lässt nirgendwo Grund zur Beanstandung aufkommen.




Sehr praktisch sind auch die vielen Ablage- und Verstaumöglichkeiten, die genügend Raum für Kleinkram jeder Art bieten.

Die drei Sitze der zweiten Sitzreihe sind in zwei Module aufgeteilt: ein Einzelplatz und ein Doppelsitz. Beide Module sind mit wenigen Handgriffen entweder umgeklappt oder können gänzlich aus dem Fahrzeug entfernt werden. Letzteres sollte man allerdings lieber zu zweit durchführen.




Beim Einzelsitz ist es für einen kräftigen Erwachsenen vielleicht noch möglich, diesen allein ein- und auszubauen. Beim Doppelsitz ist das Gewicht dagegen einfach zu hoch, um diesen durch eine Person sicher zu handeln.

Sind beide Sitzmodule entfernt, schluckt der maximierte Kofferraum enorme 2.556 Liter, was neben dem Abstecher zu skandinavischen Möbelhäusern auch Sammeleinkäufe für Prepperfamilien ermöglicht.




Legt man anstatt maximalem Ladevolumens lieber Wert auf Personentransport, kann man für zusätzliche 1.000 Euro eine dritte Sitzreihe für den VW Caddy PanAmericana ordern und ihn so zum 7-Sitzer upgraden.


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Motor und Fahreigenschaften – Ready for PanAmericana

In unserem Testwagen kam der stärkste für dieses Sondermodell verfügbare Antrieb zum Einsatz: ein 2.0-Liter Turbodiesel mit 122 PS und maximal 320 Newtonmetern Drehmoment. Kombiniert wurde dieser Reihenvierzylinder mit einem präzise und knackig schaltenden 6-Gang-Handschaltgetriebe.


TDI
Bewährter 2.0 TDI – In der Ausbaustufe mit 122 PS genügt er dem Caddy voll und ganz.



Dieses wurde bestens auf den drehmomentstarken Selbstzünder abgestimmt und da die 320 Newtonmeter bereits ab 1.600 Touren anliegen, kann man den Caddy problemlos untertourig fahren, ohne Gefahr zu laufen, er würde sich schwächlich anfühlen. Ein Rennwagen ist der Caddy eh nicht und will dies auch niemals sein. Doch den Alltag meistert er adäquat und kann sorgenfrei in jeder Stärke des Verkehrspegels mitschwimmen.


Schaltknauf
Die Schaltung gefällt durch ihre präzisen Schaltgassen und die knackigen Schaltvorgänge.



Zudem besitzt dieser PanAmericana den Allradantrieb 4Motion – den gibt’s nur in dieser Motor-Getriebekombination. Dadurch gab es im Test zu keinem Zeitpunkt Traktionsdefizite mit dem Hochdachkombi. Das Fahrverhalten ist schlicht und einfach zu beschreiben: Er fährt sich wie ein PKW a la Golf.

Der Caddy fühlt sich entsprechend sehr handlich an, die Lenkung und das Fahrwerk wirken sehr verbindlich und sorgen dadurch für ein zusätzliches Sicherheitsgefühl beim Fahren. Der Federungskomfort ist ausgewogen und besonders in beladenem Zustand komfortabel. Fährt man mit dem leeren Caddy über stößige Querfugen oder schludrig eingesetzte Kanaldeckel, poltert die Hinterachse auch mal protestierend und für die Insassen gut vernehmbar.


Endrohr
Die Abgasanlage endet völlig unspektakulär unterhalb des Fahrzeughecks des Caddy.



Ansonsten manövriert sich der Volkswagen mit Abenteurerbonus vollkommen unaufgeregt wie auch ausgewogen durch Stadt und Land sowie auch abseits der versiegelten Fahrbahnoberflächen. Feld- oder Waldwege sind mit dem Caddy kein Problem, selbst wenn es mal matschig wird. Nur zu tief sollten die Bodenwellen und Schlaglöcher nicht werden, denn mit der Bodenfreiheit eines PKWs setzt der Caddy hier klare Grenzen.


Tankdeckel
In den Tank passen 50 Liter Diesel; geht man es gemächlich an, sind über 1.300 Kilometer drin.



Auch verbrauchstechnisch darf man sich mit dem VW Caddy PanAmericana auf das eine oder andere Abenteuer einlassen, denn ein Gesamtdurchschnitt von 5,8 Litern auf 100 zum Teil flott gefahrene Kilometer während unseres Tests bedeutet auch eine Reichweite von 860 Kilometern mit einer Tankfüllung.


Sparrunde Verbrauch VW Caddy PanAmericana 2.0 TDI 4Motion
Topwert auf der Sparrunde – Der Turbodiesel hat großes Sparpotenzial.



Noch interessanter wird es, wenn man sich in Zurückhaltung übt und Verbrauchswerte von 3,8 Litern auf 100 Kilometer erreicht – so passiert auf unserer Sparrunde. Mit diesem Wert sind theoretisch sogar Reichweiten von über 1.300 Kilometern möglich. Das wäre ein nicht unbeträchtliches Stückchen entlang der PanAmericana, die nicht selten mehrere hundert Kilometer am Stück weit und breit keine Tankmöglichkeit bereithält.


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Ausstattung, Komfort, Technik

Für alle Sehnsuchtsgeplagten und Abenteuerlustigen hat Volkswagen den Caddy PanAmericana umfangreich mit Ausstattungsmerkmalen bestückt. Dazu gehören unter anderem Bi-LED-Scheinwerfer, die zwar keine Matrixfunktion vorweisen können, aber auch ohne IQ.LIGHT ein hervorragendes Lichtbild abgeben. Mit einem homogenen Lichtteppich, einer angenehmen Lichttemperatur sowie einem zuverlässig arbeitenden Fernlichtassistenten – der kostet allerdings 171 Euro Aufpreis – dürften diese auch einsame Passagen in tiefdunklem Hochland von Chile, fernab von ziviler Lichtverschmutzung und entlang der PanAmericana, taghell ausleuchten.


Scheinwerfer LED
Hinter der neuen Lichtsignatur liegen die LED-Lichteinheiten, die im Test überzeugen konnten.



Weiterhin zur Serienausstattung gehören das volldigitale Cockpit, ein 8.25-Zoll-Infotainment mit digitalem Radio DAB+ und hübsch anzuschauende 17-Zoll-Räder dazu – auf Wunsch sind auch 18-Zöller für gut 500 Euro im Portfolio. Derweil sorgt eine 2-Zonen-Klimaautomatik für einen wohl temperierten Innenraum.


Navi
Auf gut acht Zoll zeigt sich das Infotainment; das Bedienkonzept ist wie im Golf eher mau.



Das Navigationssystem kostet mindestens 1.100 Euro Aufpreis, soll es das große „Discover Pro“ inklusive Sprachbedienung, Internetzugang und Verkehrszeichenerkennung sein, werden sogar 2.200 Euro extra fällig.

Der Abstandstempomat ist für rund 430 Euro extra an Bord und wir empfehlen diesen, wenn man oft längere Strecken mit dem Caddy unterwegs ist. Denn die Abstandshaltung funktioniert auch mit dem Handschaltgetriebe gut und der Tempomat bleibt auch bei Gangwechsel aktiv. Nur die Stop-and-Go-Funktion ist den Modellen mit der DSG-Automatik vorbehalten.




Auffällig war auch der Spurhalteassistent, doch nicht im positiven Sinne. Denn oft lag er mit seiner Interpretation von Fahrspuren komplett daneben und nervte dann mit unsinnigen Lenkeingriffen und Warnungen. Ziemlich schnell wurde bei unseren Testfahrern die Deaktivierung bei Fahrtantritt zur Gewohnheit.

Unerwartet wie unverständlich war für uns, dass ein Sondermodell wie der PanAmericana jeden Parksensor gefühlt als Extra abgerechnet haben möchte. Parkhilfe für hinten kostet daher rund 450 Euro und vorne plus hinten rund 580 Euro. Dieses Minimum an Parkhilfe hätten wir als serienmäßiges Gimmick erwartet. Für die obligatorische Rückfahrkamera werden dann nochmals 446 Euro fällig.


Vorderrad
Die zweifarbigen 17-Zöller gehören serienmäßig zum Sondermodell VW Caddy PanAmericana.



Eher als akzeptable Extras gibt es für rund 1.000 Euro eine abnehmbare Anhängerkupplung und der dafür empfehlenswerte Trailer Assist wird in drei Ausbaustufen von 750 Euro bis 1.330 Euro angeboten. Man merkt, dass die umfangreiche Aufpreispolitik von Volkswagen auch vor Sondermodellen nicht Halt macht.


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Varianten und Preise des VW Caddy PanAmericana

Den Caddy PanAmericana kann man entweder als Cargo – also zweisitziges Nutzfahrzeug – ab 27.291 Euro oder als PKW-Version kaufen. Letztgenannte beleuchten wir nachfolgen näher.

Wer auf jedweden Schnickschnack verzichten kann, erhält das Sondermodell des Hochdachkombis für ab 33.159 Euro. Dann fährt das Modell mit dem kleinsten Antrieb, einem 1.5 TSI Turbobenziner mit 114 PS – einer von drei Motorisierungen.

Dazu kommen zwei Diesel :

  • 2.0 TDI mit 102 PS ab knapp 35.000 Euro
  • 2.0 TDI mit 122 PS ab gut 36.000 Euro

Der stärkere Diesel ist als einziger Motor mit Allradantrieb kombinierbar – für mindestens 39.600 Euro. Wer ein DSG statt einer Handschaltung wünscht, erhält dieses für rund 2.300 Euro Aufpreis im Benziner und dem stärkeren Diesel. Mit dem Allradantrieb ist dieses jedoch nicht kombinierbar.


VW Caddy PanAmericana Front
Wer 4Motion im PanAmericana möchte, muss den stärksten Diesel mit Handschaltung wählen.



Schaden finden wir, dass der 1.5-Liter TGI als Erdgasantrieb mit 131 PS leider dem Caddy Maxi vorbehalten bleibt und in Verbindung mit dem „kurzen“ Caddy nicht angeboten wird. Vielleicht liegt das ja auch am dünnen CNG-Tankstellennetz entlang der PanAmericana.

Dank der umfangreichen Aufpreispolitik kann man den Caddy mit allen erdenklichen Optionen ausstatten und kommt im Falle des hier getesteten Allrad-Diesel schnell an die 50.000-Euro-Marke. Die Bezeichnung Schnäppchen ist spätestens dann passé.


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Fazit – Freiheit und Abenteuer „Light“ auf vier Rädern

Er hat sie, die Lizenz zum Abenteurern. Aber nur, wenn er wie hier mit einem Allradantrieb und der sparsamen wie souveränen Motorisierung in Form des Diesels ausgestattet ist. Denn dann hat der VW Caddy PanAmericana das Rüstzeug, um auf lange Reisen zu gehen, auch mal abseits der konventionellen und ausgebauten Pisten. Übertreiben sollte man es dennoch nicht, sollte es eher als eine Art „Light-Version“ von Abenteuer sehen.


VW Caddy PanAmericana schräg vorn links
Wählt man den Caddy PanAmericana mit Allrad, hat man einen Abenteurer als Begleiter.



Spaß bringt das dennoch. Nicht allein durch den soliden Dieselmotor, der auch noch ungemein sparsam bleiben kann. Sondern auch durch die umfangreiche Ausstattungsmöglichkeiten, die den Hochdachkombi zum Raumwunder mit Komfortplus machen. Schade nur, dass man praktisch jedes Quäntchen davon als Extra bezahlen muss und dies den Preis der mobilen Freiheit auf Rädern schnell in schwindelerregende Höhen treibt.


VW Caddy PanAmericana schräg hinten rechts
Extras gegen Aufpreis – Volkswagen lässt sich gefühlt jede Schraube extra bezahlen.



Als Gegenwert – und das ist nun mal unbestritten – erhält man allerdings einen ausgereiften Caddy, den Hochdachkombi schlechthin. Ein Platzhirsch, der diese Bezeichnung klar verdient und am Ende des Tages seinen Preis dadurch zumindest teilweise rechtfertigen kann.




Text/Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 5D Mark III

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Pro und Contra

Pro:

  • großzügige Platzverhältnisse
  • sparsamer Diesel
  • handliches, sicheres Fahrverhalten
  • Allradantrieb
  • hohe Praktikabilität
  • umfangreiche Ausstattungsmöglichkeiten

Contra:

  • keinen alternativen Antrieb erhältlich
  • unverschämte Aufpreispolitik
  • Sitzkonfiguration allein schwer zu handhaben

 

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Technische Daten: VW Caddy PanAmericana 2.0 TDI 4Motion

  • Farbe: Candy Weiß Uni
  • Fahrzeugklasse: Hochdachkombi / Kompaktklasse
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,50 x 1,86 (2,10 mit Außenspiegel) x 1,82
  • Radstand (mm): 2.755
  • Antrieb: R4 Commonrail-Turbodiesel mit SCR-Kat und DPF
  • Hybridart: –
  • max. Leistung: 90 kW (122 PS) bei 2.750 bis 4.250 rpm
  • max. Drehmoment (Nm): 320 bei 1.600 bis 2.500 rpm
  • Hubraum: 1.968
  • Getriebe: 6-Gang-Handschaltung
  • Antriebsart: Allrad 4Motion
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 5,4 l/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 5,8 l/100 km
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 142 g/km
  • Schadstoffklasse: Euro 6d-ISC-FCM
  • Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 12,1
  • Wendekreis (m): 11,4
  • Bodenfreiheit (mm): 144
  • Kofferraumvolumen max. (l): 2.556
  • Leergewicht (kg): 1.792
  • Zuladung (kg): 508
  • Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 750/1.500
  • max. Stützlast (kg): 75
  • max. Dachlast (kg): 100
  • Tankinhalt (l): 50
  • AdBlue (l): 15
  • Kraftstoffart: Diesel
  • Neupreis des Testwagens: ca. 41.800 Euro (Basispreis: 33.159 Euro)

 

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