BYD Seal AWD Test – Heißer Draht ins Reich der Mitte

BYD Seal AWD
Durch Klicken auf diese Fläche laden Sie Inhalte von wirkaufendeinauto.de und akzeptieren damit in deren Datenschutzerklärung.

Tags

„Build your Dreams“ – so die exakte Herstellerbezeichnung des hier getesteten BYD Seal AWD aus dem Reich der Mitte China.

Erstmals 2022 in China vorgestellt, startete bereits im gleichen Jahr die Produktion und seit 2023 wird die vollelektrische Limousine auch in Deutschland angeboten.

Richtig gelesen, vollelektrisch. Auch wenn ein 3.8 S am Heck zunächst den Eindruck erwägt, damit etwaige Hubraumangaben zu kommunizieren – dazu kommen wir später noch.

Unser Testwagen fuhr in einem „Ice Blue“ Metallic vor, welches vom Blau der Ozeane inspiriert wurde. Als „Excellence AWD“ handelte es sich um die stärkste Variante dieses Modells.

Das Wichtigste im Überblick

  • Wunderschöne Coupé-Limousine aus China, mit ordentlich Power und fulminanter Ausstattung.
  • Ein recht straffes Fahrwerks-Set-up fördert die Dynamik etwas zu Lasten des Komforts.
  • Die Insassen genießen viel Platz im Innenraum; auch während der nicht ganz so kurzweiligen Ladestopps.


Exterieur – Formidable Eleganz

Als der BYD Seal AWD auf unser Testgelände rollte, sorgte er dabei für nicht wenig geschürzte Lippen. Denn der Anblick ist definitiv einen zweiten oder dritten Blick wert.

Die Limousine sieht weniger wie eine solche aus als vielmehr wie ein sportliches Coupé – wenn auch mit vier Türen. Die flach beginnende Front mit ihren aerodynamisch gestylten Elementen, das kuppelartige Dach und ein sanft nach hinten abfallendes Heck erwecken genau diese Eindrücke.

Dazu kommen schmale Scheinwerfer, die wie wachsame Augen über den darunterliegenden schwarz abgesetzten und aufwändig illuminierten, wie Nüstern wirkenden Lufteinlässen wachen. Kurze Überhänge und eine gelungene Charakterlinie vom vorderen Kotflügel bis zur hinteren Tür reichend, unterstützen gemeinsam mit den 19 Zoll-Rädern in Bicolor sowie den „Haifischkiemen“ an den Seitenschwellern ungemein.

Die elektrisch ausfahrenden Türgriffe sehen zwar stylisch aus, sind aber weniger praktikabel. Insbesondere dann, wenn man einige Zeit außerhalb des Autos verweilt und diese Griffe automatisch einfahren. Dann hilft nur ein Entriegeln per Fernbedienung oder ein Der- und Entriegeln per Türgrifftasten.

Am Heck erwarten den Betrachter edel designte LED-Rückleuchten, die sanft wie eine Meereswelle miteinander verbunden zu scheinen, während ein Diffusor nochmals für ein Quantum Sportlichkeit Sorge trägt. Lediglich der mittig angeordnete Taster zum Öffnen des Kofferraumdeckels wurde so klein gehalten, dass man ihn fast als versteckt insbesondere bei Dunkelheit etwas suchen muss.

BYD Seal AWD Kofferraumöffner
Klein und bei Dunkelheit nicht sogleich zu ertasten – Der Öffner für den Kofferraum.

Alles in allem darf das Außenkleid des BYD Seal AWD als überaus gelungen gelten und weckt bereits im Stand hohe Erwartungen auf alles, was da noch kommen mag. Ein heißer Draht ins Reich der Mitte quasi, der zeigt, zu was die immer stärker werdende Konkurrenz aus Mittelasien imstande ist.

Zum Seitenanfang

Interieur – Nichts dem Zufall überlassen

Der Innenraum des Seal verströmt auf Anhieb eine große Portion Premium. Denn sämtliche eingesetzte Materialien erweisen sich als hochwertig und wurden auch gekonnt miteinander kombiniert. Ob Alcantara, Leder oder feine Softtouch-Oberflächen – alles passt zueinander und wurde zudem piekfein verarbeitet.

Das unten abgeflachte Lenkrad erweist sich haptisch als samtweich und erlaubt den Blick auf das dahinterliegende, aufgesetzte Digitalcockpit. Der Zentralbildschirm wirkt riesig und kann sowohl horizontal als auch vertikal (elektrisch) eingestellt werden.

Eine zweiteilige Mittelkonsole wirkt durch ihre Höhe wie ein kleiner Raumteiler zwischen Fahrer und Beifahrer, was die Platzverhältnisse aber höchstens für sehr große Menschen im Beinbereich beeinträchtigt. Auf den ausgiebig Auflagefläche bietenden vollklimatisierten Vordersitzen finden auch Personen über 1,90 Meter Gardemaß genügend Raum für Kopf und Beine.

Dank eines großzügigen Radstands von über 2,9 Metern fallen die Platzverhältnisse auch im Fond weit überdurchschnittlich aus und dürften selbst Platzhirsche der Mittelklasse wie einen BMW 3er klar toppen. Die Rundumsicht ist nach hinten durch breite C-Säulen eher bescheiden, zumal der Wille zum „Mehr“ durch die zum Einsatz kommenden zusätzlichen Glasfensterchen erkennbar ist, aber diese so klein geraten sind, dass sie keinerlei Wirkung haben. Zum Glück gibt es aber diverse Kameras, die das Rangieren vereinfachen – dazu später mehr.

Weniger überschwänglich sieht es beim Kofferraumvolumen aus, welches mit 400 Litern eher dem Durchschnitt dieser Fahrzeugklasse entspricht. Dafür lassen sich die Sitzlehnen aber umklappen und erweitern das Volumen entsprechend. Da es sich nur um einen Heckdeckel handelt, ist die Nutzung des Ladeabteils allerdings nicht so einfach wie bei Lösungen mit Heckklappe, bei der auch die Heckscheibe bis ins Dach mit öffnet.

Dafür bietet der BYD Seal unter der vorderen Haube einen Frunk mit immerhin 53 Litern Laderaum extra. Extra ist auch die zusätzliche Luke für diesen Frunk, die man besser nie vergessen sollte zu verschließen. Denn ist das der Fall, generiert die nach unten fallende Haube definitiv eine Suche im Ersatzteilkatalog für einen neuen Frunk-Kunststoffdeckel.

BYD Seal AWD Frunk offen
Vorsicht: Dieser Deckel sollte verschlossen werden, bevor die eigentliche Haube wieder geschlossen wird.

Zum Seitenanfang

Antrieb und Fahreigenschaften – Mit Macht mitmachen

Als „Exclusive AWD“ wird der BYD Seal durch zwei E-Motoren angetrieben. An der Hinterachse bringt eine Permanent-Synchronmaschine (PSM) mit 313 PS die Limousine in Schwung und an der Vorderachse werkelt eine Asynchron-Maschine mit 218 PS. Asynchron bedeutet, dass sich dieser E-Motor nur zuschaltet, wenn dies notwendig ist.

BYD Seal AWD Unterboden
Typisch E-Auto: Der Unterboden der Limousine wurde aus aerodynamischen Gründen komplett verkleidet.

In Summe kommt der BYD Seal AWD auf beachtliche 530 PS Systemleistung sowie 670 Newtonmetern an Drehmoment. Entsprechend geht bei Bedarf auch gehörig die Post ab und dies liefert auch die Erklärung für das 3.8 S am Heck des Chinesen. Denn statt einer Hubraumangabe steht dies für den Beschleunigungswert in Sekunden, die der Seal von null bis Tempo 100 benötigt.

BYD Seal AWD Modellbezeichnung
Nein, kein „Dreiachter“, sondern die Sprintzeit von null auf Tempo 100 wird am Heck des BYD Seal AWD verraten.

Im Test haben wir aufgrund der montierten Winterräder „nur“ 4,1 Sekunden als Bestwert erreicht, was keinesfalls langsam erschien. Damit ist diese Limousine im Sprint schneller als viele ihrer Verbrenner-Konkurrenten. Allerdings ist beim BYD bei 180 km/h elektronisch das Ende der Fahnenstange erreicht, was manche Sportfahrer sicher die Nase rümpfen lässt. So ballern ein Tesla Model 3 oder ein EV6 auch deutlich über 200 km/h über die freie Bahn.

Dank Allradantrieb bringt der Chinese die Kraft auch gut auf die Straße. Nur bei Nässe ist kurzer, sehr schnell vom ASR kompensierter Schlupf erkennbar. Zur Leistung des BYD Seal AWD muss zudem gesagt werden, dass es sich um Spitzenwertangaben handelt und die 530 Pferde nicht etwa wie bei einem Benziner dauerhaft vorhanden sind.

Dauerhaft erlaubt der Seal 197 PS an Leistungsabruf, was besonders auf der Autobahn spürbar ist, wenn beispielsweise bei anliegenden 130 km/h durchbeschleunigt wird. Dann fühlt sich diese bildschöne Limousine nämlich gar nicht mehr nach über 500 Pferdestärken an und selbst 300 PS starke Verbrenner bauen als Hintermann mächtig Druck auf, bevor man diesen besser die linke Spur überlässt.

Im Alltag spielt das natürlich keine Rolle und alles bis Landstraßentempo gehört dem BYD nahezu uneingeschränkt als Beschleunigungsking. Auch wenn jede Art des Sprints deutlich weniger brachial abläuft als beispielsweise in einem Kia EV6 GT oder gar einem Taycan. Die China-Limo kann zwar ihre Macht gut ausspielen und setzt entsprechend überall klare Statements mit ihrem Beschleunigungsvermögen, bleibt dabei aber stetig kultiviert und erweckt nie den Eindruck, dass das Potenzial mit der Brechstange umgesetzt wird.

BYD Seal AWD schräg hinten rechts
Beschleunigungstechnisch sind dem BYD Seal AWD nur wenige gewachsen.

Derweil macht der Seal fahrwerkstechnisch einen eher sportiven Eindruck und erfüllt mit einer straffen Abstimmung somit die durch das Äußere geschaffene Erwartungshaltung. Diese gesunde Straffung zeigt er sowohl in der Fahrwerkseinstellung Komfort als auch (dann etwas mehr) in Sport. 

Da kurze Absätze dabei weniger gut gefiltert vernommen werden und die präzise, in der Einstellung „Sport“ fast etwas hibbelig erscheinende Lenkung ebenfalls der Dynamik frönt, bleibt für sensible Zeitgenossen der Komfort vielleicht etwas zu viel auf der Strecke.

BYD Seal AWD Energiemonitor
Die Kraftverteilung und den Ladezustand hat der Fahrer stets über das Cockpit im Blick

Dafür liefert die Bremse mit feinfühliger Dosiermöglichkeit und akzeptablem Wechsel von mechanischer Bremsung zur Rekuperation und umgekehrt jederzeit Bestwerte – ebenso beim Thema Standfestigkeit. Ebenfalls vorbildlich: die geringe Geräuschkulisse im Innenraum selbst bei höheren Geschwindigkeiten. Hier haben die BYD-Ingenieure sehr gute Dämmarbeit geleistet.

Zum Seitenanfang

Verbrauch, Aufladen, Reichweite mit dem BYD Seal AWD

Der im Drittelmix ermittelte Verbrauch unseres Testwagens belief sich auf 20,8 kWh pro 100 Kilometer. Das sind mehr als zweieinhalb Kilowattstunden mehr als BYD verspricht. Dazu müssen wir aber anmerken, dass unser Test bei winterlichen Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt stattfand und diverse zusätzliche Verbraucher sicherlich ihren Tribut forderten.

BYD Seal AWD Sparrunde Verbrauch
Vorbildliche 12,3 kWh Verbrauch auf der Sparrunde lassen sich durch eine sportliche Fahrweise problemlos verdoppeln.

Auf derr Sparrunde konnten wir mit 12,3 kWh auf hochgerechnet 100 Kilometer doch einen sehr guten Wert herausfahren. Auch hier sei der Fairness halber angemerkt, dass diese Fahrt erst begann, als der BYD Seal AWD komplett warmgefahren war.

Die mit 82,5 kWh recht große Batterie der Limousine unterscheidet sich komplett von anderen batterieelektrischen Akkus. Die sogenannte Blade-Technologie mit Lithium-Eisenphosphat anstatt Lithium-Ionen-Technik erlaubt eine höhere Energiedichte bei gleicher Baugröße, hat dafür Nachteile bei der maximalen Höhe des Ladestroms, gleichzeitig aber Vorteile bei der Batterie-Langlebigkeit und der Ladekurve, die hier deutlich flacher abfällt; das heißt, der Ladestrom bleibt mit zunehmendem Ladestand länger hoch.

So kamen wir beim Aufladen auf einen Maximalwert von etwas über 150 kW, die auch erst bei einem fast schon wieder halbvollen Akku erreicht wurden. Zudem blieb der Ladestrom auch jenseits der 80 Prozent noch deutlich über 70 und gar 80 kW. Das hatten wir so noch nicht beobachten können. Das Beheizen oder Kühlen des Akkus geschieht übrigens automatisch und kann nicht beeinflusst werden. Eine gezielte Vorkonditionierung ist also nicht möglich.

Durch die genannten Gegebenheiten betrug die Ladezeit für eine Ladung von zehn auf 80 Prozent exakt 39 Minuten und für eine volle Ladung vergingen insgesamt 58 Minuten. Insbesondere für ein vollständiges Aufladen kompensierte die Ladekurve die geringere Ladestromstärke durch die flachere Ladekurve wieder.

Außerdem ist diese Batterieart um einiges weniger empfindlich gegen das vollständige Aufladen, was bei Li-Ionen-Akkus die Lebenszeit durchaus verkürzen kann. Die Chinesen kommunizieren bei dieser Batterieart bis zu 5.000 Ladezyklen, was im Umkehrschluss für deutlich mehr als eine Million Kilometer reichen würde. Garantiert werden ungeachtet dieser Aussage acht Jahre oder 150.000 Kilometer.

Die Reichweite hängt – welch Überraschung – stark von der Fahrweise ab. Die bordeigene Anzeige kann sowohl statisch als auch dynamisch, also durch die Gegebenheiten wie auch die angewandte Fahrweise beeinflusst, angezeigt werden. Allerdings erreichten wir beide Anzeigewerte nie. Mit 502 Kilometern gab sich der BYD auch sehr optimistisch, musste allerdings bereits nach 388 Kilometern mit zehn Prozent Restladung wieder an die Ladesäule.

Die dann verbleibenden 40 Kilometer laut Bordcomputer sollten zudem eher halbiert werden, sodass man auf theoretisch 408 Kilometer kommt, bevor der Akku restlos geleert wurde. Da dies aber nicht realitätskonform ist, bleiben die 388 Kilometer als ermittelte praktizierbare Reichweite stehen.

Blieben wir der Autobahn fern und fuhren überwiegend in der Stadt und rund ein Drittel über Land, kamen wir auf 469 Kilometer. Alle Tests fanden bei Temperaturen im einstelligen Plusbereich statt.

Der BYD Seal ist übrigens V2L-fähig und kann somit mit seiner Batterie andere Stromverbraucher versorgen.

BYD Seal AWD V2L
Strom nötig? Kein Problem beim BYD, der mittels diesem Adapter zur mobilen Powerbank wird.

Zum Seitenanfang

Ausstattung, Komfort, Technik im BYD Seal AWD

Die Ausstattung des BYD Seal AWD erwies sich als überaus opulent und wir möchten zumindest das Wichtigste nachfolgend erwähnen.

Neben einer schnell agierenden Sitzklimatisierung wurde auch das Lenkrad effektiv erwärmt, während ein großzügiges Head-up Display plus dem nicht unbedingt kleinen Cockpit den Fahrer mit vielen Infos versorgte. Schade fanden wir, dass im Head-up Display weder die Routenführung noch die Totwinkelwarnung integriert wurde. Wahrscheinlich war man der Meinung, dass der Zentralbildschirm mit seiner enormen Größe ausreichend sei.

Die Klimaautomatik offerierte eine enorme Auswahl an Einstellmöglichkeiten, unter anderem eine Schwingluftverteilung, bei der die Luft in Schwenks der Lüftungsdüsen nach links und rechts im Innenraum verteilt werden. Das ist zwar interessant, doch vereinzelt – insbesondere nach mehr als einer Stunde andauernden Fahrten – mussten wir aus unerklärlichen Gründen die Heizung auf 25 Grad und mehr einstellen, um den Raum angemessen zu erwärmen. Die sonst obligatorischen 21 Grad Celsius waren dann jedenfalls nie als ausreichend empfunden.

Das Multimediasystem basiert auf Google und offerierte eine entsprechend sehr zuverlässige Navigationslösung inklusive Berücksichtigung etwaiger Verkehrsstörungen. Weshalb Ladestopps nicht in eine geplante oder aktive Route eingebunden werden können, müssen wir an dieser Stelle kritisieren und dies gern BYD fragen. Schließlich ist eine Ladestationssuche inklusive Filtermöglichkeiten nach Art und Stärke sowie der aktuellen Nutzungssituation ja möglich.

Android Auto und Apple CarPlay funktionierten derweil reibungslos und benötigten auch keine Kabelverbindung.
Das Bedienkonzept ist generell etwas gewöhnungsbedürftig und setzt ein Auseinandersetzen damit vor Fahrtantritt voraus. Insbesondere das Einstellen der Klimatisierung oder das Bedienen der Assistenzfunktionen erfordert viel Aufmerksamkeit und zuvor Wartezeit, bis das System nach dem Fahrzeugstart komplett hochgeladen wurde.

An dieser Stelle ist die Nutzung der Sprachsteuerung empfohlen, mit der diese Menüs oder auch die Bedienschritte komplett realisiert werden können, da das Gesprochene gut verstanden wird.

Ein Dynaudio-Soundsystem verwöhnte die Insassen mit warmen, sehr natürlichen und dennoch auch dynamischen Klängen, während ein riesiges Glasdach für eine freundlich-helle Atmosphäre sorgte. Das Licht der LED-Scheinwerfer entpuppte sich als nicht ganz homogen ausleuchtend, aber mit angenehmer Farbtemperatur. Leider gibt es keine Matrix-Funktion, die andere Wettbewerber schon länger vorweisen können. Dazu kommt, dass der Fernlichtassistent nicht unbedingt der schnellste ist und manche Entgegenkommende sich dadurch zur Nutzung ihrer Lichthupe berufen fühlten.

Dafür arbeiten viele andere Assistenzsysteme zuverlässig und erwiesen sich entsprechend als hilfreiche Unterstützung. Allen voran der Abstandstempomat mit seiner sanften Abstandsregelung und einem breiten Erkennungswinkel, der auch in vielen Kurven den Vordermann im Blick behielt. Der Spurhalteassistent meckerte meist begründet und dezent genug, um den Fahrer nicht zu nerven. Ganz im Gegenteil zur Geschwindigkeitswarnung, die von allen Testfahrern sehr schnell nach Fahrtantritt deaktiviert wurde.

BYD Seal AWD Cockpit
Eine kleine Anzeige unter dem Tacho zeigt den im Tempomat jeweils eingestellten Abstand zum Vordermann.

Vielseitig sind die Einstellungsmöglichkeiten für das Ambientelicht, welches auch Animationen von pulsierenden Farbverläufen bis zum Rhythmus der Musik beherrscht, doch die dünnen Streifen ebendieser das ganze Spektakel kaum in angemessener Form wiedergeben kann. Das können andere besser.

Als großer Vorteil erwies sich die dreidimensionale und perspektivisch jederzeit anpassbare Rundumsicht mittels diverser Kameras. Durch hoch aufgelöste Bilder lässt sich die Limousine exakt in auch extrem enge Parklücken manövrieren. Das wäre ohne dieser Assistenz aufgrund der suboptimalen Rundumsicht einfach nicht möglich.

Zum Seitenanfang

Varianten und Preise des BYD Seal

Den BYD Seal gibt es aktuell in zwei Antriebsvarianten: als Design und als Excellence AWD.

  • Design – Mit Heckantrieb und 313 PS plus 360 Newtonmetern besitzt dieser Variante mit Ausnahme des Head-up Displays die gesamte verfügbare Ausstattung ab 46.990 Euro.
  • Excellence AWD – Mit Allrad, 530 PS und 670 Newtonmetern wechselt die Topmotorisierung ab 50.990 Euro den Besitzer.

BYD Seal AWD schräg vorn links
Knapp unter 51.000 Euro startet die 530 PS starke Allradvariante des BYD Seal.

Bei der Ausstattung ist lediglich die Farbe des Innenraums (Tahiti Blue oder Black) sowie neben zwei Standardfarben fünf Sonderfarben für die Karosserie á 1.100 Euro extra als Option möglich. Alles andere ist stets ab Werk Bestandteil der Limousine.

Zum Seitenanfang

Fazit – Potenter Preisbrecher voraus

Geschichte wiederholt sich – offenbar auch in diesem Bereich. Was vor Jahrzehnten den japanischen Autos hierzulande widerfuhr, scheint ein Da Capo zu erhalten. Nämlich das herablassende Belächeln und arrogante Abwinken gegenüber der japanischen Vehikeln wechselte alsbald in zunächst verhaltene und am Ende deutliche Anerkennung.

BYD Seal AWD Seitlich
Gleichgültig aus welcher Perspektive der Seal in Augenschein genommen wird…

So wurden auch chinesische Automobile vor nicht allzu langer Zeit als minderwertig und nicht konkurrenzfähig abgetan. Spätestens beim Anblick des BYD Seal AWD sollte allerdings selbst der letzte Nörgler und Ignorant erkennen können, dass es die Chinesen draufhaben.

Pure Eleganz auf Rädern mit viel Sinn fürs Detail, eine hochwertige und tadellose Verarbeitung, gepaart mit einem großzügigen Platzangebot und einer fulminanten Ausstattung zu einem im Vergleich zur Konkurrenz wirklich fairen Preis spricht da Bände.

BYD Seal AWD schräg hinten rechts
…sorgt er stets für einen überaus eleganten wie auch dynamischen Auftritt.

Sicher, es gibt noch einige Kritikpunkte, wie das verschachtelte Bedienkonzept, die unzureichende Ladeplanungsmöglichkeit oder das nicht ganz so ausgewogene Fahrwerk. Doch in China stehen keine Räder still und so erhält der BYD Seal beispielsweise nun ein 800 Volt- anstatt des 400 Volt-Bordsystems im Testwagen, was die noch durchschnittlichen Ladezeiten sicherlich signifikant verbessert.

Kurzum: Ein so attraktiv erscheinendes E-Auto mit derart viel Leistung und Ausstattung bepackt bis zum Dach woanders zu finden wird schwer, wenn nicht unmöglich – zumindest in Europa.

Text & Fotos: NewCarz

Zum Seitenanfang

Pro & Contra

Pro:

  • eleganter, sehr dynamischer Auftritt als Coupé-Limousine
  • enormes Spurtvermögen und straff-sportliche Fahrwerksabstimmung
  • komplette Vollausstattung mit vielen Annehmlichkeiten ab Werk
  • gute (vorn) bis sehr gute (hinten) Platzverhältnisse im Innenraum
  • sicheres Traktionsverhalten dank Allradantrieb
  • moderne und robuste Batterietechnik
  • zusätzlicher Frunk unter der vorderen Haube
  • V2L-fähig

Contra:

  • umständliches Bedienkonzept
  • Ladedauer und Reichweite nur durchschnittlich
  • Kofferraum durch kleine Öffnung eingeschränkt nutzbar
  • keine Ladeplanung über die Routenführung möglich

Zum Seitenanfang

Konkurrenz: Tesla Model 3, Polestar 2, VW ID.4, BMW i4, Hyundai IONIQ 6, NIO ET5, Mercedes EQE

Technische Daten: BYD Seal Excellence AWD

  • Farbe: Ice Blue Metallic
  • Fahrzeugklasse: Mittelklasse / Limousine
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,80 x 1,88 (2,15 mit Außenspiegeln) x 1,46
  • Radstand (mm): 2.920
  • Antrieb: 2x E-Motoren (vorne ASM, hinten PSM)
  • Systemleistung (Peak): 390 kW (530 PS)
  • Systemleistung dauerhaft: 145 kW (197 PS)
  • max. Drehmoment (Nm): 670
  • Akku Kapazität brutto (kWh): 82,5
  • Akku-Architektur: LFP Blade-Batterie Lithium-Eisenphosphat 400 Volt
  • Ladeanschluss: CCS/Typ 2 kombiniert
  • Ladezeit von 10 bis 80 % DC mit max. 150 kW Werksangabe/gemessen (min): 37/39
  • Ladezeit von 10 bis 100 % AC mit max. 11 kW Werksangabe (min): 510
  • Reichweite kombiniert Werksangabe/NewCarz (km): 520/388
  • Getriebe: stufenloses Reduktionsgetriebe
  • Antriebsart: Allrad
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 18,2 kWh/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 20,8 kWh/100 km
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 0 g/km
  • Abgasnorm: Elektroauto
  • Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h (elektronisch begrenzt)
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 3,8
  • Wendekreis (m): 11,4
  • Kofferraumvolumen (l): 400
  • Frunkvolumen (l): 53
  • Leergewicht (kg): 2.185
  • Zuladung (kg): 446
  • max. Anhängelast mit OEM-Kupplung ungebremst/gebremst (kg): 750/1.500
  • max. Stützlast (kg): k. A.
  • max. Dachlast (kg): k. A.
  • Kraftstoffart: elektrische Energie
  • Neupreis des Testwagens: 50.990 Euro (Basispreis AWD: 50.990 Euro)

 

Zum Seitenanfang

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich akzeptiere die Datenschutzhinweise