Chevrolet Camaro – Droht das Aus für die Ikone?

Chevrolet Camaro Cabriolet im Berchtesgadener Land
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Fest steht: Die Verkäufe des Chevrolet Camaro liegen weit hinter dem zurück, wo sie laut Hersteller sein sollten. Das könnte über kurz oder lang ein Problem bei Chevrolet werden.


Ein Pony Car wie kein anderes: Der Chevrolet Camaro

Der Chevrolet Camaro ist eine Ikone in der Pony-Car-Welt. Ursprünglich wurde er entwickelt, um dem Ford Mustang Paroli zu bieten. Später wurde das Pony Car im Laufe der Zeit zu einer echten Legende nicht nur der amerikanischen Szene und brachte leistungsstarke Varianten wie den Chevrolet Camaro ZL1 mit 650 PS, die von Tunern wie Hennessey sogar auf 1.000 PS gebracht wurden.

Das Modell der sechsten Generation existiert seit 2016 und ist das wohl bisher gelungenste Modell der Camaro-Baureihe. In unserem Dauertest konnte das Modell in fast allen Belangen überzeugen. Doch die Zukunft des Camaro ist leider in Gefahr, denn Chevrolet steht vor einem großen Camaro-Problem. Ein Auto kann nämlich noch so gut  sein, wenn es sich nicht oft genug verkauft, verdient der Hersteller kein Geld damit.


Ford Mustang Cabrio
Auch bei Ford gibt’s beim Mustang Absatzprobleme, allerdings nicht so signifikanter Art.



Wenn das Muscle-Car-Segment (oder eben Pony-Car-Segment) so einen kleinen Anteil einnimmt wie aktuell, ist es besonders wichtig, den hauseigenen Exoten als einen Topseller führen zu können. Allerdings ist das beim Camaro nicht der Fall, im Gegenteil, der Verkauf gerät ins Stocken. Die Verkaufsberichte des dritten Quartals von 2021 von Dodge, Ford und Chevrolet haben es schwarz auf weiß belegt.


Marodes Fahrzeugsegment

Das Muscle-Car-Segment ist insgesamt marode. Der Absatz ging im dritten Quartal 2021 in den USA um satte 23 Prozent zurück – fast ein Viertel ist ein herber Rückgang. Der Absatz des Chevrolet Camaro sank im Jahresvergleich sogar um erstaunliche 32,13 Prozent. Verkauft wurden bis zum Ende des dritten Quartals 15.084 Einheiten in den USA. Im Vorjahr waren es bis dahin noch 22.226 Einheiten.


Dodge Challenger
Allein Dodge kann verkaufstechnisch Zuwachs sowohl beim Challenger…



Doch auch der Ford Mustang verzeichnete im gleichen Zeitraum einen Absatzrückgang von 13,8 Prozent gegenüber 2020. Nur der Dodge behält erneut die ersten beiden Plätze mit dem Challenger und dem Charger. Hier genießt man sogar einen Anstieg der Verkäufe um 14,67 Prozent beim Charger und 15,1 Prozent beim Challenger, während Ford und Chevy Rückgänge verzeichnen mussten.


Dodge Charger SRT Hellcat
…als auch beim Charger vorweisen, obwohl beide Modelle technologisch älter sind.



Dodge hält damit stolze 65,3 Prozent des Marktanteils in den USA, bei Ford sind es 25,4 Prozent für den Mustang, lediglich 9,3 Prozent fallen auf den Chevrolet Camaro. Es ist erstaunlich, wie sich die Dodge-Modelle so gut verkaufen können, obwohl beide auf deutlich älteren Plattformen als Camaro und Mustang stehen und bereits mittelfristig vollständig eingestellt werden sollen. Grund dafür ist der Switch auf eine neue Ära elektrischer Muscle-Cars bei Dodge – ähnlich wie es Ford mit dem Mach-E bereits realisiert hat.

Europa als einst autoaffiner Kontinent zeigt zudem mittlerweile insbesondere großvolumigen Verbrennern immer mehr die kalte Schulter und steht längst nicht mehr als kalkulierbarer Markt zur Verfügung.

 

Einmal geht noch? Vielleicht!

Der Mustang und der Camaro werden letztendlich leider auch das Zeitliche segnen, was wir persönlich überaus schade finden. Denn sowohl der klassische Mustang, als auch – und ganz besonders – der Camaro sich in diversen Tests beweisen konnten.

Inoffiziell heißt es, dass 2024 ein letzter überarbeiteter Camaro kommen soll, während der Ford Mustang für das Modelljahr 2023 noch einmal ein umfangreiches Facelift erhält, welches einer nahezu vollständigen Neugestaltung entsprechen soll.

Als sicher kann man dies insbesondere bei Chevrolet jedoch nicht sehen, denn wenn die Verkaufszahlen weiterhin ihre Abwärtsspirale fortsetzen, können schnell Entscheidungen gegen eine Überarbeitung des Camaro fallen, was das vorzeitige Aus bedeuten würde. Es bleibt zu hoffen, dass die Ikone dieses Schicksal nicht erleiden muss und man trotz aller Gegebenheiten noch eine Neuauflage wagt.


Chevrolet Camaro
Die Zukunft des Camaro ist nicht mehr nur allein in Europa unklar, sondern generell in Gefahr.



Die nächste große Hürde ist für hiesige Gefilde die immer strengeren Abgasvorschriften, die durchaus auch ein Importstopp bedeuten können. Das Homologieren ist teuer und stets auf das jeweilige Modell bezogen. So kommt es, dass die Corvette C8 offiziell in Deutschland verkauft wird, der Camaro, obwohl er den gleichen 6.2-Liter V8 als Antrieb nutzt, hingegen nicht.

Noch wird er von einigen Importeuren angeboten, doch das kann sich alsbald ändern. Dann funktioniert nur noch der eigene private Weg, mit allen Hürden und deutlich größeren Aufwänden für einen Einzelimport plus Einzelabnahme und vielem mehr, die nicht allein monetär die Tränen in die Augen treiben dürften. Schwere Zeiten also, für alle Old-School-Auto-Enthusiasten und Liebhaber von Pony Cars beziehungsweise Muscle Cars.

Text / Fotos: NewCarz

 

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