Das Mazda CX-5 Facelift ist die neueste Version der mittlerweile zehnjährigen Laufbahn des SUVs und stellt damit die aufgefrischte zweite Generation des Japaners dar.
Wie sich das erfolgreiche SUV nach der Modernisierung schlägt, klärt dieser Fahrbericht.
Für diesen Test fuhren wir einen CX-5 als Skyactiv-G 194 mit Allrad und in der Ausstattung Sports-Line.
- Das Facelift von außen und innen
- Motor und Fahreigenschaften
- Ausstattung, Komfort, Sicherheit
- Varianten und Preise des CX-5
- Fazit
- Pro & Contra
- Technische Daten
Exterieur und Interieur – Mit Fineliner nachgezogen
Das Mazda CX-5 Facelift bleibt weiterhin voll und ganz dem Kodo-Design verpflichtet. Das heißt, kein Schnick Schnack, dafür eine elegante und nahezu zeitlose Formgebung. Diese Erscheinung benötigt keine partiellen Trümpfe, sondern lässt das SUV praktisch wie aus einem Guss erscheinen. Ein Guss, der Eleganz und Zweckmäßigkeit perfekt zueinander führt und in einer sympathischen Ausstrahlung mündet.
Der Innenraum zeigt sich mit einer sehr angenehmen Mixtur aus wertig anmutenden Softtouch-Oberflächen sowie sehr weichem Leder. Überaus begrüßenswert ist das Festhalten an vielen physischen Tasten und Schaltern, wodurch die Bedienung deutlich einfacher vonstatten geht als mit der mittlerweile weit verbreiteten Digitalisierung in Form von Sensor- und Wischflächen.
Das auf den ersten Blick analoge Cockpit beherbergt einen nicht sofort erkennbaren Bildschirm, der minimalistisch seine Anzeigeoptionen in die analoge, sehr übersichtliche Cockpitarchitektur integriert.
Das Lenkrad liegt sehr gut in den Händen und erwies sich als angenehm dick gepolstert. Die Platzverhältnisse sind insgesamt großzügig, was auch für den Fondbereich sowie den Kofferraum gilt. Die Sitze sind bequem und nochmals besser konturiert als im Vorgängermodell. Kopf- und Beinfreiheit findet man überall in ausreichender Form und der Kofferraum schluckt mindestens 522 Liter und kann dank dreiteilig umklappbarer Rückbank auf 1.638 Liter erweitert werden.
Motor und Fahreigenschaften – Echte Oldschool-Mentalität
Beim hier getesteten Antrieb setzt Mazda auf einen klassischen Saugmotor, der aus 2.5 Litern Hubraum 194 PS sowie maximal 258 Newtonmeter Drehmoment generiert. Der Vierzylinder Benzinmotor setzt seine Leistung als Sauger praktisch linear über den gesamten Drehzahlbereich frei.
Das ist anfangs in der Zeit der weit verbreiteten Turbomotoren vielleicht etwas ungewohnt, doch bereits nach kurzer Zeit hat man sich an diese fast oldschool anmutende Charakteristik gewöhnt und lernt deren Vorteile zu schätzen.
Der Motor besitzt wie auch im Vorgängermodell eine Zylinderabschaltung und legt in entsprechenden Situationen zwei der vier Zylinder „zum Schlafen“, wodurch sich die Reibungswerte verringern und dank weiterer Optimierungen der Antrieb gegenüber dem Vorgänger bis zu 80 Prozent weniger Rußpartikel ausstößt.
Beim Testwagen handelt es sich außerdem um die Allradvariante, sodass es zu keinem Zeitpunkt zu Traktionsproblemen kam. Die 6-Stufen-Automatik wurde kürzer übersetzt und hat obendrein ihre Wandlercharakteristik fast vollständig abgelegt. Sie schaltete im Praxistest deutlich schneller und bewies ein spürbar schnelleres Ansprechverhalten, wodurch der Antrieb auch eine Spur agiler wirkt.
Ein Sportgerät ist der CX-5 dennoch nicht. Bis zum Erreichen von Tempo 100 vergehen aus dem Stand 9,3 Sekunden, die subjektiv sogar länger erscheinen. Bei 195 km/h ist das Ende der Fahnenstange erreicht.
Auffällig ist die zum Vorgänger deutlich verbesserte Dämmung, denn im Mazda CX-5 Facelift ist es nun viel ruhiger. Sowohl Wind- als auch Fahr- plus Antriebsgeräusche konnten extrem reduziert werden, wodurch der Fahrkomfort signifikant erhöht wurde.
Das eindeutig komfortorientiert abgestimmte Fahrwerk trägt zusätzlich zu einer entspannten Fahrweise bei und unterstützt das Cruisen. Sportorientierte Fahrer werden hier eine entsprechende Agilität vermissen, doch eine erhöhte Verwindungssteifigkeit plus dem G-Vectoring versprechen ein sicheres und einfaches Handling des SUVs.
Dazu passt auch die leichtgängige und leicht passiv anmutende Lenkung sowie die zuverlässige wie auch gut dosierbare Bremsanlage. Der Sportmodus ändert das Kennfeld nur marginal und die Automatik lässt die Gänge höher ausdrehen. Sportlicher wird das SUV dadurch allerdings nicht wirklich.
Beim Thema Verbrauch konnten wir hingegen keine Unterschiede zum Vorfacelift eruieren. Hier lag der Verbrauch im Drittelmix exakt bei 8,8 Litern auf 100 gefahrene Kilometer. Wer es mit permanentem Bleifuß versucht, kommt zügig in den zweistelligen Bereich. Dafür blieb das SUV auf unserer Sparrunde bei anerkennenswerten 6,3 Litern.
Ausstattung, Komfort, Technik
Das hier getestete Mazda CX-5 Facelift besaß in der Ausstattung Sports-Line einige sehr gute Ausstattungsoptionen ab Werk. Darunter zählen unter anderem die hervorragenden Matrix-LED-Scheinwerfer, die bereits mit ihrem weit reichenden und sehr hellen Licht allein überzeugten. Noch besser wurde es durch die extrem zuverlässig arbeitende Matrix-Funktion, der Ausblendung anderer Verkehrsteilnehmer bei aktivem Fernlicht.
Diese Scheinwerfer gehören dadurch definitiv zu den besten Lösungen in dieser Fahrzeugklasse. Als ebenso phänomenal wurde das sehr helle Abbiegelicht im Testbordbuch vermerkt. Unverständlich ist dabei, dass das LED-Tagfahrlicht abgeschaltet wird, sobald man die Automatik auf „P“ stellt. Warum? Selbst so steht man mitunter am Straßenrand oder einem Bahnübergang oder in anderen Situationen, in denen durch ein der Sichtbarkeit zuträgliches Tagfahrlicht die Sicherheit für sich selbst und für andere Verkehrsteilnehmer erhöht werden würde.
Das superweiche Nappaleder der Sitzbezüge gehört zum Sport-Line-Plus Paket für 3.150 Euro zusätzlich, in dem außerdem die Sitzbelüftung vorne, die Sitzheizung im Fond, die elektrische Sitzverstellung mit Memoryfunktion für den Fahrerplatz, eine Ambientebeleuchtung und Echtholzdekor inkludiert werden.
Selbsterklärend und einfach in der Bedienstruktur zeigte sich das Infotainment, welches nun einen 10.25-Zoll-Zentralbildschirm als Dreh- und Angelpunkt vorweisen kann. Der Bootvorgang verläuft nun schneller und das Navigationssystem zeigt ebenso viel kürzere Berechnungszeiten.
Die Sprachsteuerung wurde verbessert und mehr Befehle werden nun insgesamt besser erkannt und verarbeitet. Die Steuerung des Infotainments läuft hauptsächlich über ein Drehrad in der Mittelkonsole. Neu ist auch, dass man nun im entsprechenden Menü die Zylinderabschaltung über den Zentralbildschirm beobachten kann.
Die Schnittstellen Android Auto und Apple CarPlay benötigen immer einen Kabelanschluss via USB, funktionierten im Test einwandfrei und mit einer entsprechenden Mazda-App kann man auch aus der Ferne die Navigationsroute vorprogrammieren oder auch den Standort des Fahrzeugs abrufen.
Das Bose-Soundsystem ist klangtechnisch als voluminös und basskräftig zu bezeichnen. Die Mitten gehen vereinzelt etwas unter, doch insgesamt klingt das System sehr gut. Wirklich unschön ist hingegen der Fakt, dass die Lenkradheizung weiterhin nur links und rechts die Griffflächen beheizt, der Rest des Lenkrads bleibt kalt – ein Makel, den alle Mazdamodelle miteinander teilen.
Dafür ist die dreistufige Sitzheizung gut dosierbar, benötigt zwar ein bisschen Zeit um durch das weiche Leder zu dringen, erwärmt aber die Flächen dafür homogen. Die Sitzlüftung arbeitet sehr intensiv und zeigt dabei akustisch gut vernehmbar das Lüftersirren. Womöglich kommt dieses Geräusch durch die hervorragende Dämmung noch mehr zum Vorschein.
Die Sitzheizungen im Fond kann man nur bedienen, wenn man die Mittelarmlehne herunterklappt, worauf die entsprechenden Bedienelemente angebracht wurden. Auch hier darf man sich auf eine dreistufige Dosierung der Wärme freuen.
Varianten und Preise des Mazda CX-5 Facelift
Die Qual der Wahl: Das Mazda CX-5 Facelift gibt es gleich mal in acht Ausstattungsvarianten:
- Prime-Line: Der Einstieg beginnt bei günstig erscheinenden 28.290 Euro. Für diesen Preis gibt es immerhin bereits Voll-LED-Scheinwerfer, eine manuelle Klimaanlage und das Mazda Connect mit 8-Zoll-Touchscreen.
- Center-Line: Ab dieser Ausstattung gibt’s serienmäßig unter anderem 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, Privacy-Verglasung, eine Klimaautomatik und mehr für mindestens 31.290 Euro.
- Exclusive-Line: ab 33.390 Euro gesellen sich on top noch Sitzheizungen vorn, Apple CarPlay und Android Auto, Parksensoren vorn und hinten, das Infotainment mit 10.25-Zoll-Screen und eine Rückfahrkamera dazu.
- Ad’Vantage: Eine Stufe darüber beginnt der Spaß mit 19-Zoll-Rädern, einem Head-up Display, 360-Grad-Kamera, elektrischer Heckklappe und induktives Ladefeld, um nur einige zusätzliche Features zu benennen, ab 33.890 Euro.
- Newground: Mindestens 34.990 Euro muss man berappen, um ab Werk zusätzlich auf Kunstlederbezüge, Unterfahrschutz vorn und hinten und das Mi-Drive mit Offroad-Modus zurückgreifen zu können.
- Sports-Line: Die hier getestete Variante steht ab 38.990 Euro zur Verfügung, bringt unter anderem das Matrix-LED-Licht, das Bose-Soundsystem und das vollfarbige HUD ab Werk mit.
- Homura: Die zweihöchste Ausstattung beinhaltet neben einer kompletten LED-Innenraumbeleuchtung diverse Designakzente und kostet mindestens 40.890 Euro.
- Sports-Line Plus: Das Flaggschiff unter den CX-5 kostet ab 43.340 Euro und kann eine Nappalederausstattung, Echtholzdekor, Sitzbelüftungen vorne und vieles mehr vorweisen.
Als Antriebe stehen vier Motoren – zwei Benziner und zwei Diesel zur Verfügung und sind je nach Ausstattung erhältlich. Bei den Benzinern handelt es sich um einen 2.0-Liter mit 165 PS sowie den hier gefahrenen 2.5-Liter Vierzylinder mit 194 PS – beide Motoren sind reine Sauger.
Bei den Dieselmotoren handelt es sich um einen 2.2-Liter Turbodiesel-Vierzylinder mit wahlweise 150 PS oder 184 PS. Der Allradantrieb ist bei allen Motorisierungen optional erhältlich – das ist neu, denn vor dem Facelift gab es den großen Diesel nur mit Allradantrieb.
Die Kraftübertragung erfolgt je nach Motorisierung durch AWD oder FWD mittels 6-Gang-Handschaltung oder 6-Stufen-Automatik.
Fazit – Dezent auf den Punkt gebracht
Die Modellpflege ist auf den ersten Blick sehr zurückhaltend erfolgt, was dem Festhalten an optischen Tugenden des Kodo-Designs geschuldet ist. Das ist allerdings komplett positiv zu bewerten, denn das japanische SUV bewahrt sich dadurch eine zeitlose und sympathische Eleganz.
Technisch erhielt der CX-5 diverse Neuerungen, die in Summe für ein stimmiges und der Zeit entsprechendes Gesamtkonzept sorgen. Abseits von Mainstream-Turbos und umfänglicher Digitalisierung, geht der Mazda seinen eigenen Weg und kann damit durchaus überzeugen.
Wer ein SUV mit viel Platz und komfortablem Fahrverhalten zu einem fairen Preis sucht, wird mit dem CX-5 bestens bedient. Ohne Allüren erweist er sich in kürzester Zeit als treuer, komfortabler und vielseitiger Begleiter, der zudem auch alles andere als ein Mainstream-Auto darstellt.
Kamera: Canon EOS 5D Mark III
Pro und Contra
Pro:
- komfortables Fahrwerk
- sehr gute Geräuschdämmung
- faires Preis-Leistungsverhältnis
- viel Platz
Contra:
Hyundai Tucson, Kia Sportage, VW Tiguan, Seat Ateca, Skoda Karoq, Renault Kadjar, Nissan Qashqai, Ford Kuga
Technische Daten: Mazda CX-5 Skyactiv-G 194 AWD Sports-Line
- Farbe: Polymetal Graumetallic
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,58 x 1,85 (2,12 mit Außenspiegeln) x 1,68
- Radstand (mm): 2.700
- Antrieb: Reihenvierzylinder Turbobenziner mit OPF und Zylinderabschaltung
- Hybridart: –
- Leistung: 143 kW (194 PS) bei 6.000 rpm
- max. Drehmoment (Nm): 258 bei 4.000 rpm
- Hubraum: 2.488 ccm
- Getriebe: 6-Gang-Automatik
- Antriebsart: Allrad
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 8,0 l/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 8,8 l/100 km
- CO2-Emissionen (Werksangabe): 182 g/km
- Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
- Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 9,3
- Wendekreis (m): 11
- Böschungswinkel vorn/hinten: 17°/20°
- Rampenwinkel: 17°
- Kofferraum (l)): 522 bis 1.638
- Leergewicht (kg): 1.646
- Zuladung (kg): 494
- Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 750/2.000
- max. Stützlast (kg): 84
- max. Dachlast (kg): 50
- Tankinhalt (l): 58
- Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
- Neupreis des Testwagens: 45.330 Euro (Basispreis: 28.290 Euro)
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.