Citroen e-Spacetourer Test – Der elektrische Reise-Bulli

Citroen e-Spacetourer
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Mit dem Citroen e-Spacetourer offerieren die Franzosen ihren Bulli-Konkurrenten seit einiger Zeit auch mit einem vollelektrischen Antrieb.

Dabei bleiben die Abmessungen erhalten. Und auch das Äußere gibt wenige Hinweise auf die Antriebsart. Zusammen mit dem Peugeot Traveller, dem Opel Zafira und dem Toyota Proace Verso buhlt der Spacetourer um die Gunst der Kunden.

Ob und wie ihm das mit dem Elektroantrieb gelingt, soll unser Test zeigen. Fahrbericht.

Exterieur – Ohne Elektro-Indizien

Schaut man sich den Citroen e-Spacetourer zum ersten Mal an, unterscheidet sich dieser kaum vom Verbrenner-Pendant. Dafür weist er naturgemäß Ähnlichkeiten zu seinen Geschwistermodellen von Opel, Peugeot und Toyota auf. In Perla Nera Schwarz lackiert kommt unser Bulli in der Ausstattung „Business Lounge“ vorgefahren, die es so jetzt nicht mehr gibt, die ihrem Namen aber alle Ehre macht. Denn in seinem schwarzen Dress wirkt der Franzose so richtig seriös.

Die Front trägt mittlerweile weit unten platzierte LED-Tagfahrleuchten, während man hier bis zum demnächst kommenden Modellwechsel weiterhin auf Xenon-Scheinwerfer mit zusätzlichem Halogen-Fernlicht setzt. Der Kühlergrill zeichnet derweil das Citroen-Logo nach, woran man den e-Spacetourer noch am ehesten von seinen Geschwistermodellen unterscheiden kann.

Ein Blick auf die Seite zeigt einen wirklich langen Bus. Wir fahren hier die XL-Version, die immerhin stattliche 5,31 Meter misst, was in der Realität eher nach sechs Metern aussieht. Dementsprechend lang ist auch der Radstand, was dem Fahrkomfort deutlich zugutekommt. Aber dazu später mehr. Am Heck gibt es klassische Leuchten mit Glühlampen-Technik sowie eine riesige Heckklappe. Leider ist diese nicht elektrisch und erfordert sowohl beim Öffnen als auch beim Schließen einen hohen Kraftaufwand.

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Interieur – Business-Lounge für Business-Ansprüche

Auch im Innenraum unterscheidet sich der Citroen e-Spacetourer kaum von seinen Verbrenner-Geschwistern. Doch die Ausstattung „Business Lounge“ offeriert eine schicke Volllederausstattung in Schwarz, die sämtliche Sitze umfasst. Das lässt den Franzosen auch im Inneren sehr seriös wirken.

Der Fahrer nimmt Platz auf einem bequemen Sitz und blickt auf ein analoges Cockpit mit kleinem Info-Display. Das ist schon ziemlich oldschool, aber in der Praxis bestens ablesbar. Das Infotainment übernimmt ein sieben Zoll großer Touchscreen, der in diesem riesigen Auto zugegebenermaßen recht klein ausfällt. Doch in Sachen Bedienung macht er selbst dreimal so großen Bildschirmen was vor. Während der Fahrt lassen sich alle relevanten Funktionen bestens steuern. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Citroen dem Spacetourer auch weiterhin eine separate Klimaeinheit spendiert. Auch hier gelingt die Bedienung nahezu blind.

Ebenso prima: Der Franzose verfügt über einen echten Drehregler für Lautstärke. Diese Bedienfreundlichkeit gilt übrigens auch für das Lenkrad, welches zwar mit einigen Multifunktionstasten ausgestattet wurde, diese sich jedoch alle selbst erklären und binnen kürzester Zeit verinnerlicht sind.

Im Fond gibt es auf Reihe No. 2 zwei Einzelsitze, die in Sachen Komfort durchaus Business-Class-Niveau erreichen. Zudem erhalten diese eine eigene Klimazone und zig Lüftungsdüsen. Reihe No.3 kommt mit einer 3er-Bank, von denen die beiden äußeren Plätze ebenfalls sehr bequem ausfallen. Der Platz in der Mitte kann immer dann besetzt werden, wenn die Strecke nicht zu lang oder die Passagiere schlicht klein sind (z. B. Kinder).

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Motor und Fahreigenschaften – Entspanntes Vorankommen

Den Antrieb im Citroen e-Spacetourer übernimmt der konzernweit eingesetzte E-Motor mit 136 PS. Angetrieben wird über eine 1-Gang-Automatik an die Vorderachse. Das Drehmoment beträgt 260 Newtonmeter und steht elektrotypisch bereits ab der ersten Umdrehung zur Verfügung.

Bereits auf den ersten Metern machte der Franzose einen sehr souveränen Eindruck. Die 136 PS – wir waren anfangs skeptisch – konnten den großen Bus wider Erwarten durchaus auf Trab halten. Und auch die 260 Newtonmeter Drehmoment konnten in den meisten Situationen vollkommen genügen. Allerdings führten die ersten Fahrten auch vermehrt durch urbane Gefilde. Und genau hier gehört dieser Bulli auch hin. Denn trotz seiner enormen Länge ließ sich der Citroen e-Spacetourer bestens durch enge Gassen manövrieren. Die Lenkung blieb dabei stets mitteilungsfreundlich und dank Rückfahrkamera plus Parksensoren gelang auch nahezu jedes Parkmanöver.

Abseits der Stadt – zunächst auf der Landstraße – konnte der Franzose ebenfalls mit ausreichend Durchzug überzeugen. Die Fahrwerksabstimmung ist gut, Bodenwellen werden nur selten an die Fahrgäste weitergereicht. Das liegt auch am langen Radstand von über 3,27 Metern. Ebenso überzeugend waren die Bremsen des Citroen. Trotz teilweise voller Beladung konnten wir hier keine Defizite feststellen. Und auch der Wechsel zwischen Brems- und Rekuperationsvorgang blieb meist für alle Beteiligten unbemerkt.

Auf der Autobahn allerdings wirkt der große Bulli eher etwas deplatziert. Das liegt zum einen an der maximalen Höchstgeschwindigkeit von 130 Stundenkilometern und zum anderen an dem sehr hohen Verbrauch, womit wir beim nächsten Kapitel wären.

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Verbrauch, Aufladen, Reichweite

Der Verbrauch bei einem Elektroauto ist immer ein sehr wichtiges Thema. Nun kann sich jeder denken, dass ein Bus mit einem Leergewicht von über 2,5 Tonnen und der Aerodynamik einer Schrankwand wohl keine Verbrauchsrekorde aufstellen wird. Und ja, das ist bei entsprechend sportlicher Behandlung auch nicht der Fall.

Bleibt man jedoch im urbanen Umfeld, ist noch alles im grünen Bereich. Dann genügen dem Citroen tatsächlich rund 25 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Dies ändert sich jedoch bereits auf der Landstraße, wo wir selten unter 30 Kilowattstunden pro 100 Kilometer Fahrstrecke kamen. Fährt man überwiegend Autobahn, so sind durchaus auch knapp 40 Kilowattstunden auf dem kleinen Display zu erkennen. Legen wir hier die kleinere 50-kWh-Batterie zugrunde, kann sich jeder selbst ausrechnen, wie weit man dann kommt.

Das Aufladen geschieht wahlweise an der Haushaltssteckdose, einer 3,7-kW-Wallbox oder einer 11-kW-Ladesäule. An der Haushaltssteckdose empfehlen wir niemandem, den großen Bus aufzuladen. Citroen selbst gibt hier nicht einmal eine Ladedauer an. An der 3,7-kW-Wallbox vergehen immerhin stolze 41 Stunden und 40 Minuten, bis die Batterie wieder gefüllt ist. An der 11-kW-Ladesäule dauert der gleiche Vorgang knapp sieben Stunden.

Doch natürlich kann der Citroen e-Spacetourer auch schnell laden. An einer Schnellladesäule mit mindestens 100 kW soll der Bulli in nur 45 Minuten wieder von null auf 80 Prozent geladen sein. Soweit die Theorie. In der Praxis verbrachten wir meist deutlich mehr als eine Stunde, bevor der Akku wieder bei knapp 80 Prozent angelangt war. Es empfiehlt sich also hier, immer mindestens eine Stunde Zeit pro Ladevorgang einzuplanen. Wer bis 100 Prozent laden möchte, braucht noch mehr Geduld. Hierfür vergehen nochmal rund 50 Minuten.

Die Reichweite ist enorm davon abhängig, wie der große Franzose bewegt wird. Der Hersteller gibt eine kombinierte WLTP-Reichweite von 307 Kilometern an. Das haben wir ausschließlich in der Stadt geschafft. Hier waren sogar maximal 324 Kilometer möglich. Auf der Landstraße kamen wir selten auf mehr als 230 Kilometer und auf der Autobahn ist die Situation so richtig schwierig. Wer nicht schneller als 110 km/h fährt, kommt circa 170 bis 180 Kilometer weit – je nach Topografie und eingeschalteten Verbrauchern. Wer es wagt, die Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h „auszureizen“, der muss spätestens alle 150 Kilometer an die Ladesäule.

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Ausstattung, Komfort, Sicherheit im Citroen e-Spacetourer

Die Ausstattung unseres Testwagens trägt den Namen „Business Lounge“ und ist mittlerweile nicht mehr erhältlich. Allerdings ist sie der Ausstattungslinie „Shine“ recht ähnlich. Insgesamt sind die Ausstattungen quasi gleich zu denen im Verbrenner-Modell. Wir haben die Ausstattungsfeatures bereits im Peugeot Traveller ausführlich beschrieben.

In diesem Kapitel widmen wir uns den relevantesten Features, die unser Testwagen mitbrachte.

Da wären zunächst die Xenon-Scheinwerfer, die nur für das Abblendlicht zuständig sind und auch Ende 2023 mit ihren 25-Watt-Brennern noch immer eine gute Lösung fürs Fahrlicht darstellen. Der Lichtteppich ist sehr homogen, an der Helligkeit gibt es nichts auszusetzen und auch die Reichweite konnte im Praxistest überzeugen. Eine Scheinwerfer-Reinigungsanlage gibt es hier allerdings nicht mehr.

Xenon-Scheinwerfer
Die Xenon-Scheinwerfer erwiesen sich im Test als gut.

Das Infotainment besteht aus einem 7-Zoll-Touchscreen, der zentral in der Mittelkonsole sitzt. Dieser ist für Fahrer und Beifahrer leicht zu erreichen und lässt sich auch ohne Vorkenntnisse gut bedienen. Das Navigationssystem offeriert sogar Echtzeit-Verkehrsinformationen. Wer sich lieber von Google leiten lassen will, kann allerdings auch sein Smartphone via Apple CarPlay oder Android Auto verbinden.

Serienmäßig verfügt der Citroen e-Spacetourer über Parksensoren hinten. In der Ausstattungslinie „Business Lounge“ wie auch beim „Shine“ Modell ist eine Rückfahrkamera an Bord, die wir auch wärmstens empfehlen. Denn die Sicht nach hinten ist zwar per se gegeben, allerdings unterstützt die Kamera beim Rangieren wie auch beim Parken enorm.

Bild Rückfahrkamera
Das Bild der Rückfahrkamera ist nicht das Beste, aber es unterstützt enorm.

Die Klimaautomatik – und das kennen wir von vielen Elektro-Fahrzeugen – hat derweil weniger überzeugt. Meist mussten wir die Temperatur vier bis fünf Grad unter oder über des eigentlich gewünschten Wertes einstellen, um ebendiese zu erreichen. Dafür konnte die Sitzheizung mit konstanter Wärmeabgabe überzeugen, brauchte allerdings ein Weilchen, um durch das dicke Leder „Claudia“ durchzudringen.

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Varianten und Preise des Citroen e-Spacetourer

Aktuell wird der Citroen e-Spacetourer nur noch in zwei Ausstattungslinien und in zwei Längen angeboten. Die Länge „M“ misst 4,96 Meter, die Länge „XL“ – wie hier getestet – misst stattliche 5,31 Meter. Der Elektroantrieb ist beim e-Spacetourer derzeit alternativlos und wird von dem hier getesteten 136-PS-E-Motor übernommen. Allerdings gibt es zwei Batteriegrößen. 50 kWh als Standardgröße und gegen Aufpreis eine 75 kWh fassende Batterie. Nachfolgend geben wir einen Überblick über die beiden Ausstattungslinien:

  • Feel – Ab 54.890 Euro beginnt der Einstieg mit der 50-kWh-Batterie beziehungsweise ab 60.890 mit der 75-kWh-Batterie. Die XL-Version beginnt bei 55.680 beziehungsweise 61.680 Euro. Hierin enthalten ist bereits unter anderem ein 7-Zoll-Infotainment mit DAB+ und Apple CarPlay sowie Android Auto, elektrisch anklappbare Außenspiegel, Tempomat, Parksensoren hinten, Klimaanlage, LED-Tagfahrlicht und Nebelscheinwerfer.
  • Shine – Ab 62.610 Euro erhält der Kunde zusätzlich ein Navigationssystem, Sitzheizung vorne, eine Rückfahrkamera, ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem, eine 2-Zonen-Klimaautomatik, elektrische Schiebetüren, eine Volllederausstattung sowie Sonnenrollos für die 2. Sitzreihe, Xenon-Scheinwerfer und vieles mehr. Mit der 75-kWh-Batterie geht es hier ab 68.610 Euro los, die XL-Version kostet mindestens 63.400 Euro beziehungsweise 69.400 Euro.

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Fazit zum Citroen e-Spacetourer – E-Bulli mit Abstrichen

Der Citroen e-Spacetourer erwies sich im Test als idealer Familientransporter für die Kurzstrecke. Alltägliche Anforderungen erledigt der Franzose mit Bravour, ließ zu keiner Zeit nennenswerte Schwachstellen aufblitzen. Auch der leise Antrieb sowie die enormen Platzverhältnisse für Passagiere und Gepäck lassen beinahe Business-Class-Gefühle aufkommen. Hinzu kommt eine durchdachte und gute Ausstattung – angefangen von den elektrischen Schiebetüren über die guten Xenon-Scheinwerfer bis hin zum einfachen, aber auch einfach zu bedienenden Infotainment.

Citroen e-Spacetourer 2023
Als Shuttle-Fahrzeug ideal: Der Citroen e-Spacetourer als Business Lounge in Perla Nera Schwarz.

Die größte Achillesferse ist jedoch der Antrieb selbst. Zwar sind die 136 PS als ausreichend zu beschreiben, doch die Reichweite lässt leider arg zu wünschen übrig. Lang- und teilweise auch Mittelstrecken wollen so gut geplant sein. Hinzu kommt die nicht allzu berauschende Ladeleistung von maximal 100 kW, die in der Praxis meist geringer ausfällt.

So kommen wir am Ende zu dem Schluss, dass sich der Citroen e-Spacetourer wohl am ehesten für eine Klientel eignet, die sich überwiegend im urbanen Raum aufhält, respektive überschaubare Strecken zurücklegt. Dazu zählen unter anderem Familien mit hohem Platzbedarf sowie beispielsweise Hotels und ähnliche Unternehmen, welche den Bus vorwiegend als Shuttle-Fahrzeug nutzen. Denn hierfür eignet sich der Kleinbus am besten.

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Pro & Contra

Pro:

  • Sehr gute Platzverhältnisse vorne und hinten
  • Großes Gepäckabteil
  • Leiser Antrieb

Contra:

  • Zu geringe Reichweite
  • Geringe Ladeleistung
  • Hoher Preis

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Konkurrenz: Peugeot E-Traveller, Opel Zafira-e, Toyota Proace Verso, VW ID.Buzz

Technische Daten: Citroen e-Spacetourer

  • Farbe: Perla Nera Schwarz
  • Fahrzeugklasse: Kleinbus
  • Länge x Breite x Höhe (m): 5,31 x 1,92 (2,20 mit Außenspiegeln) x 1,95
  • Radstand (mm): 3.275
  • Antrieb: Elektro
  • Hybridart: —
  • max. Leistung: 100 kW (136 PS)
  • max. Drehmoment (Nm): 260
  • Hubraum (ccm): —
  • Getriebe: 1-Gang-Automatik
  • Antriebsart: Vorderachse
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP) (kWh/100km): 27,9
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz) (kWh/100km): 34,3
  • Reichweite (km nach WLTP): 314
  • Reichweite (km gemessen): 204
  • Höchstgeschwindigkeit (km/h): 130
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 14,0
  • Wendekreis (m): 12,8
  • max. Kofferraumvolumen (l): 1.624 – 3.968
  • Leergewicht (kg): 2.521
  • Zuladung (kg): 449
  • max. Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 0 / 1.000
  • max. Stützlast (kg): 60
  • max. Dachlast (kg): 100
  • Tankinhalt (kWh): 75
  • Kraftstoffart: Strom
  • Neupreis des Testwagens (Euro inkl. MwSt.): 72.000 Euro (Basispreis: 54.890 Euro)

 

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