Vor fünf Jahren wurde der Peugeot Traveller als geräumiger Van erstmals der Öffentlichkeit präsentiert und ist ein Ergebnis einer Kooperation mit drei weiteren Automobilherstellern.
Aus diesem Grund gibt es diesen Van auch als Opel Zafira Life, Toyota Proace Verso und als Citroen Spacetourer.
Was den Peugeot Traveller dabei besonders kennzeichnet und was ihn ausmacht, klärt dieser Fahrbericht eines Exemplars des Modelljahres 2021.
- Außenansicht
- Im Innenraum
- Motor und Fahreigenschaften
- Ausstattung, Komfort, Sicherheit
- Varianten und Preise
- Fazit
- Pro & Contra
- Technische Daten
Die Außenansicht des Peugeot Traveller
Dem Betrachter zeigt sich hier ein klassischer Kleinbus, der mit leicht geänderter Front auf Kundenfang geht. Seine hübschen Scheinwerfer erinnern ein wenig an die stufige Integration der Leuchten aus den SUV-Modellen 3008 und 5008.
Seitliche Betrachtungswinkel offenbaren eine typische Van-Silhouette und besonders cool darf man die elektrischen Schiebetüren bezeichnen, die ein echtes Highlight an diesem Kleinbus darstellen.
Am Heck gibt nur der Modellschriftzug sowie das Markenlogo Aufschluss über das Modell, sonst könnte es auch die Heckansicht eines der anderen Protagonisten sein. Die Heckscheibe lässt sich separat öffnen – der Knopf hierfür versteckt sich in der Aussparung für das Kennzeichen, auf der linken oberen Seite.
Der Van von Innen
Im Innenraum finden bis zu sieben Passagiere viel Platz. Die Tachoeinheit zeigt sich analog und das Lenkrad liegt gut in der Hand, hätte aber auch gern beheizbar ausgeführt werden können. Die Raumausnutzung ist durchgängig großzügig und das große Glasdach mit dem Mittelsteg und diversen Ablagen sorgt für ein angenehmes Ambiente auf allen Plätzen.
Als Siebensitzer taugt der Traveller bestens und verwöhnt zudem mit bequemen Sitzen, von denen die beiden vorderen auch beheizt werden. Die Materialauswahl pendelt sich zwischen funktionell und solide ein, die Verarbeitung geht absolut in Ordnung.
Die Sitzplätze der zweiten und dritten Reihe werden auf einem durchgängig verlaufenden Schienensystem arretiert. Dadurch kann man mittels jeweiliger Längsverschiebung der Sitze den Innenraum großzügig variieren.
Eine komplett stufenlose Anordnung der Sitze wie in einem VW T6.1 ist hier allerdings nicht möglich, sondern durch Begrenzer auf einen jeweiligen Bereich reduziert. Zudem ist das Aus- und Einbauen aufgrund des relativ hohen Gewichts – vor allem das der Zweiergruppe – kaum alleine zu bewerkstelligen.
Was beispielsweise in einem Toyota ProAce City Verso problemlos von einer Person zu erledigen ist, sollte hier lieber mit einem Helfer erfolgen. Dafür kann man die Sitze im City Verso nicht längs verschieben und im Peugeot Traveller ist das Gurt-Rückhaltesystem jeweils direkt im Sitz integriert.
Die beiden elektrischen Schiebetüren können per Knopfdruck an der B-Säule, den Außengriffen sowie direkt vorn vom Fahrerplatz über zwei entsprechende Tasten bedient werden. Das Öffnen und Schließen geschieht schnell und wird von einem akustischen Warnsignal begleitet. So benötigt man zum Zu- und Ausstieg in engen Parklücken auch deutlich weniger Platz.
Das Kofferraumvolumen reicht je nach Sitzplatzarretierung von 624 Litern bei Nutzung aller Sitzplätze bis zu 2.700 Litern bei komplett entfernten Sitzplätzen der zweiten und dritten Reihe.
Motor und Fahreigenschaften – Ruhig und genügsam
Der 145 PS starke Turbodiesel mit zwei Litern Hubraum passt erstaunlich gut zum Fahrzeug. Die Leistung ist ausreichend, um den Van auch flott zu bewegen und das maximal 370 Newtonmeter betragende maximale Drehmoment steht dieseltypisch früh zur Verfügung.
Im Test ebenso angenehm aufgefallen, ist das Handschaltgetriebe. Im ersten Moment etwas ungewohnt, macht es bereits nach kurzer Zeit sogar richtig Spaß, die sechs Gänge manuell zu sortieren. Dies gelingt auch knackig fix und der Schleifpunkt der Kupplung ist sauber definiert, sodass man keinerlei Anfahrprobleme erkennen kann.
Auch voll besetzt lässt es sich im Traveller angenehm reisen, die Federung ist hierfür kommod abgestimmt und lange Strecken mag der Peugeot sehr gerne, so dass der Name hier Programm ist. Dazu trägt auch eine funktionierende Geräuschdämmung bei, wodurch es im Inneren des Franzosen angenehm ruhig bleibt.
Fährt man den Traveller dagegen unbeladen, poltert die Hinterachse gut vernehmbar über kurze Stöße und Querfugen – die Achskonstruktion stammt nun mal aus dem Nutzfahrzeugregal.
Die 185 km/h Höchstgeschwindigkeit reichen aus Sicht der Redaktion vollkommen aus, diese Geschwindigkeitsbereiche benötigt man in den meisten Alltagssituationen eh nicht. Wer tatsächlich mehr Kraft wünscht, findet diese in der stärkeren Dieselversion mit 177 PS.
Die Bremsen hatten im Test das große Fahrzeug sicher im Griff und ließen sich gut dosieren, währenddessen die Lenkung mit Leichtgängigkeit vor allem im Stadtverkehr punkten konnte. Insgesamt wäre aber vor allem bei höheren Tempi etwas mehr Rückmeldung von Vorteil.
Beim Verbrauch machte der Selbstzünder eine gute Figur, beließ es bei einem Konsum von knapp sieben Litern auf 100 Kilometer im Durchschnitt und bestätigte die Werksangabe damit als Punktlandung. Auf der Sparrunde genügten dem Vierzylinder sogar nur 4,6 Liter und Vollgasfahrten resultierten in niedrigen zweistelligen Werten, was aber mit Sicherheit kaum von den jeweiligen Besitzern praktiziert werden wird.
Ausstattung, Komfort, Technik
Als „Allure“ rollte der getestete Peugeot Traveller in seiner höchstmöglichen Ausstattungsversion vor. Entsprechend gut bestückt zeigte sich der Van mit unter anderem sehr guten Bi-Xenon-Scheinwerfern, die trotz 25-Watt-Leuchtmittel eine ordentliche Ausleuchtung garantieren, welche auch in puncto Reichweite und Homogenität nicht zu wünschen übrig ließen.
Das Infotainment mit Navigationssystem erwies sich im Test als einfach bedienbar und zuverlässig arbeitend. Der Bildschirm ist zwar relativ klein, doch wen das nicht stört, der findet kaum weiteren Anlass für Kritik.
Eine Rückfahrkamera half hier enorm beim Rangieren und gehört schon fast zum Pflichtprogramm für den fast fünf Meter langen Van. Ein autonomer Notbremsassistent ist ebenfalls an Bord wie auch ein Spurverlassenswarner, welcher allerdings gerne mal übereifrig seiner Verantwortlichkeit nachgeht und mit der einen oder anderen Fehlinterpretation den Fahrer auch schon mal drangsalierte.
Weit weniger übereifrig ging der Totwinkel-Assistent an die Arbeit und meldete hier stets zuverlässig entsprechende Verkehrsteilnehmer. Die serienmäßige Klimaautomatik kühlte den großen Innenraum auch bei sommerlichen Außenwerten souverän und schnell. Praktisch: Über die „Auto“-Taste konnte die Stärke der Klimatisierung in drei Stufen variiert werden.
Ein Smartphone war übrigens in Windeseile per Bluetooth verbunden, um die Freisprechfunktion zu nutzen oder Musik vom Mobilgerät wiederzugeben. Android Auto und Apple CarPlay funktionieren problemlos, benötigen aber eine USB-Verbindung. Eine kabellose Lademöglichkeit gab es hier leider nicht.
Varianten und Preise des Peugeot Traveller
Aktuell wird der Van in zwei Fahrzeuglängen angeboten: Als 4,96 Meter langen L2 und als um nochmals 35 Zentimeter längeren L3. Zur Motorisierung bietet Peugeot drei Diesel mit 120, 145 und 177 PS sowie ein Elektroantrieb mit 136 PS an. Benziner und Hybridantriebe gibt es aktuell nicht im Portfolio.
Die Ausstattungen des Peugeot Traveller werden wie folgt benannt:
- Business ab 37.990 Euro als L2 oder 38.780 Euro als L3
- Active ab 43.900 Euro respektive 44.690 Euro
- Business VIP ab 51.910 Euro beziehungsweise 52.700 Euro
- Allure für mindestens 55.460 Euro oder als L3 für 56.250 Euro
Der Einstiegspreis für den kürzlich eingeführten vollelektrischen e-Traveller liegt bei 51.890 Euro für die Variante mit 50 kWh Batteriekapazität. Eine 75-kWh-Version kostet mindestens 6.000 Euro mehr.
Fazit – Familienvan mit Charme
Beim Peugeot Traveller ist der Name Programm: Auch über weite Strecken reist es sich in diesem Van entspannt und sicher. Der Bus mit dem französischen Touch eignet sich hervorragend für Familien, die einen hohen Platzbedarf beanspruchen und SUVs gegenüber konservativ eingestellt sind.
Dank der komplett entfernbaren hinteren Sitze und einer Zuladung von etwas über einer Tonne, kann der Traveller vorübergehend aber auch problemlos als Transporter eingesetzt werden.
Mit dem französischen Van erhält der Kunde hier eine zusätzliche Prise Avantgarde sowie einen soliden Antrieb, der im Alltag in unserem Test eine gute Figur machte. Viel mehr Leistung braucht man in so einem Fahrzeug nicht – wie wir feststellen konnten. Und wer den Bus mit Schaltgetriebe bestellt, hat sogar richtig Spaß am Fahren – was wir so anfangs nicht gedacht hätten.
Pro und Contra
Pro:
- großzügiges Platzangebot
- hohe Variabilität
- hohe Zuladungskapazität
Contra:
- unbeladen ein polterndes Fahrwerk
- Heckklappe für kleine Personen schwer zu schließen
Zum Seitenanfang
Text/Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 250D
VW Bulli T6.1, Opel Zafira Life, Toyota Proace Verso, Citroen Spacetourer
Technische Daten: Peugeot Traveller L2 BlueHDI 145 Allure
- Farbe: Tourmalin Rot
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,96 x 1,92 (2,20 mit Außenspiegeln) x 1,88
- Radstand (mm): 3.275
- Antrieb: Vierzylinder Turbodiesel mit SCR-Kat und DPF
- Hybridart: –
- Leistung: 106 kW (145 PS) bei 3.700 rpm
- Max. Drehmoment (Nm): 370 bei 2.000 rpm
- Hubraum: 1.997 ccm
- Getriebe: 6-Gang-Handschaltung
- Antriebsart: Front
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 6,9 l/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 6,9 l/100 km
- CO2-Emissionen (Werksangabe): 181 g/km
- Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
- Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 12,3 Sekunden (gemessen)
- Wendekreis (m): 12,9
- Bodenfreiheit (mm): k.A.
- Kofferraum (l): 624 bis 2.700
- Leergewicht (kg): 1.739
- Zuladung (kg): 1.021
- max. Anhängelast ungebremst/gebremst bis 12% (kg): 750/1.900
- max. Stützlast (kg): 84
- max. Dachlast (kg): 100
- Tankinhalt (l): 70
- AdBlue Füllmenge (l): 21
- Kraftstoffart: Diesel
- Neupreis des Testwagens: 52.160 Euro (Basispreis: 37.990 Euro)
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.