Honda Civic Limousine Test – Elegante Abstufung

Honda Civic Limousine
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Nachdem wir bereits den Civic als Schrägheckversion und als Coupé testen konnten, ist nun auch die Honda Civic Limousine an der Reihe; daher möchten wir diese Version der Kompaktklasse hiermit näher beleuchten.

Als Limousine besitzt der Japaner immer noch eine Art Exotenstatus, so ist die Schrägheckvariante deutlich stärker verbreitet. Ob dies allein auf Gewohnheiten oder dem Aussehen beruht, soll dieser Fahrbericht klären.


Exterieur – Immer noch sportlich frisch

Bei diesem getesteten Exemplar handelt es sich ja streng genommen um eine Stufenhecklimousine. Nun, wenn man sich den Japaner so anschaut, muss man besagte Stufe suchen und wird sie am Ende nicht als solche finden. Denn so konservativ wie dieser Begriff klingt, ist die Civic Limousine ganz und gar nicht.


Honda Civic Limousine Front
Von vorne betrachtet, fällt der Unterschied zum Schrägheckmodell nicht direkt auf.



Vielmehr wirkt sie sehr flüssig gezeichnet und scheint nach hinten hin zart auszulaufen. Seitlich betrachtet, gibt es eine weitere Überraschung: Die Honda Civic Limousine ist grundsätzlich in der Kompaktklasse angesiedelt, doch mit einer Länge von 4,65 Meter ist der Asiate gerade einmal 6 Zentimeter kürzer als eine aktuelle BMW 3er Limousine.


Honda Civic Limousine Seite
Von wegen kompakt – Die Seitenansicht offenbart eine überdurchschnittliche Fahrzeuglänge.



Dadurch wirkt dieser Honda nicht nur lang gestreckt sondern kann aufgrund seiner gelungenen Linienführung auch eine nicht unbedeutende Portion Dynamik vorweisen.


Honda Civic Limousine schräg hinten rechts
Der fließende Heckabschluss gelang den Honda-Designern sehr elegant.



Am Heck wird der fluide Charakter unterstrichen – die Limousine wirkt hier nicht so sportlich-extrovertiert wie als Schrägheckversion, strahlt dafür aber spürbar mehr Eleganz aus.


Interieur – Ab der Mitte expandiert

Im Innenraum der Limousine geht es zu, wie im klassischen Civic, aber es gibt einen großen Unterschied: Ab der B-Säule – also im Fondbereich und im Ladeabteil – gibt es mehr Platz. Im direkten Vergleich mit dem Schrägheck-Civic mag man fast glauben, es handle sich um eine Fahrzeugklasse darüber.


Armaturenbereich
Keine Unterschiede zu den anderen Civic zeigen sich im Armaturenbereich.



Auch das Kofferraumvolumen ist für ein Auto der Kompaktklasse enorm – hier passen 519 Liter hinein. Dank umklappbarer Rückenlehnen kann man durch eine großzügige Öffnung auch sperrige Gegenstände transportieren. Nur der kleine Heckdeckel offenbart eine ebenso kleine Öffnung, wodurch das Be- und Entladen etwas behindert wird. Dafür ist die Ladekante unerheblich und die Fernentriegelung der Rückenlehnen erwies sich als überaus praktisch.




Erfreulich ist, dass man für den Heckdeckel eine Fernentriegelung in der Fahrertür besitzt, aber es gibt keinen Knopf außen direkt am Deckel – warum? So kann der Kofferraum nur geöffnet werden, indem man besagten Knopf in der Fahrertür benutzt oder den entsprechenden Knopf auf der Funkfernbedienung drückt.




Was wir ebenfalls gar nicht verstehen, ist die Tatsache, dass der Heckdeckel keine Zuziehhilfe besitzt. Keine Griffmulde, keine Griffschlaufe oder dergleichen gibt es hier, sodass man den Deckel von außen nach unten zudrücken muss. Das bedeutet bei Schmuddelwetter garantiert schmutzige Finger.


Motor und Fahreigenschaften – Ausgewogen austariert

Den Antrieb verrichtet hier ein 1.5-Liter-Turbobenzinmotor mit 182 PS – andere Motorisierungen gibt es für diese Limousine nicht. Und wie bereits im Schrägheck-Civic aufgefallen, gibt es auch hier die typische Saugmotor-Charakteristik, welche für einen Turbomotor so unüblich erscheint. Die Leistung wird nahezu linear über das gesamte Drehzahlband abgegeben, mit leichter Steigerung im letzten Fünftel.


Motorraum Civic
Unaufgeräumt wirkender Motorraum mit einem tollen Vierzylinder – beides typisch Civic.



Generell kann das Fahrverhalten des Civic als sehr harmonisch beschrieben werden und hierin steht er dem der Schrägheckvariante in nichts nach. Das Schaltgetriebe ist grandios und wer es gerne etwas sportiver angeht, sollte dieses auf jeden Fall der stufenlosen Automatik CVT vorziehen. Denn so satt, wie die Gänge einrasten und die Schaltwege so kurz ausfallen, wie die Verschnaufpausen während der Grundausbildung von US-Marines, macht die manuelle Kraftverteilung einfach einen Heidenspaß.


Handschaltung
Ohne wenn und aber – Die Handschaltung gehört zu den besten im Fahrzeugsegment.



Die Bremsen sind ausgesprochen bissig und bieten dennoch einen vernünftigen Druckpunkt mit exaktem Dosiervermögen. Das Fahrwerk ist eine gelungene Gratwanderung zwischen Sport und Komfort, wobei die Betonung eine Nuance Richtung Komfort liegt. Aus diesem Grunde liegt die Limousine etwas ruhiger auf der Straße als die Schrägheckversion, die dagegen etwas straffer abgestimmt ein bisschen mehr den Sportsgeist anregt.


Lenkrad
Viel Feedback und stets direktes Fahrgefühl vermittelt die Lenkung mittels hübschem Lenkrad.



Die Lenkung reagiert angenehm direkt, wirkt aber nie übersensibel. Eine jederzeit tolle Rückmeldung rundet das Gesamtbild perfekt ab. Kurzum, ist dieses Auto ein sehr angenehm zu fahrendes Exemplar, mit dem vom schnellen Abstecher zum Supermarkt bis zur Urlaubsreise einfach alles möglich ist und nichts davon in irgendeiner Art und Weise unpassend erscheint.


Sparrunde Verbrauch Honda Civic
Top: Mit klar unter vier Litern auf der Sparrunde dürfen sich selbst Hybride warm anziehen.



In puncto Verbrauch zeigte auch die Limousine angemessene Zurückhaltung. Im Drittelmix flossen 8,6 Liter je 100 Kilometer durch die vier Zylinder – nur ein Zehntel mehr als bei der Schrägheckversion. Auf der Sparrunde knauserte der Japaner mit nahezu rekordverdächtigen 3,7 Litern auf 100 Kilometer – für einen 182-PS-Benziner ist das phänomenal. Nur bei Vollgasfahrten reicht die Range auch mal leicht in den zweistelligen Bereich.


Ausstattung, Technik und Komfort

Bei unserem Testwagen musste noch der Schlüssel ins Zündschloss – Keyless gibt es erst bei der Executive-Version. Das gilt auch für das Panoramadach – wer diese Glasvariante möchte, muss zwangsläufig die Executive-Ausstattung wählen.


Abstandstempomat
Gut und gerne in Benutzung: Der Abstandstempomat machte im Test eine gute Figur.



Das Bedienkonzept des Honda Connect Infotainments ist nach einer gewissen Eingewöhnungszeit selbsterklärend, ein Poti für die Lautstärkeregelung gibt es allerdings auch hier nicht – schade. Die Kartendarstellung des Navigationssystems zeigt sich immer noch im Cartoon-Stil, erfüllt seine Zwecke allerdings vorbildlich.

Wie bei allen Hondas nach wie vor nervig: Nach jedem Start muss die Warnmeldung auf dem Zentralbildschirm per Fingertouch bestätigt werden, sonst fällt der Bildschirm unbenutzbar in den Standby-Modus.


Navigationssystem
Die Routenführung liefert an wichtigen Schlüsselpositionen detaillierte Informationen.



Der Spurhalteassistent entpuppte sich im Test als eine kleine Diva: Muss dieser Assistent mehr als dreimal hintereinander eingreifen – und das passiert durchaus auch mal vollkommen grundlos – scheint ihm das wohl zu viel zu sein und er schaltet sich einfach ab; das kommuniziert er allerdings deutlich an den Fahrer, um dann wenige Minuten später wieder den Dienst aufzunehmen.


Scheinwerfer Honda
Die LED-Scheinwerfer mit Freireflektoren liefern einen erstklassigen Lichtkegel.



Woher diese launische Art stammt, können wir nicht nachvollziehen. Gegebenenfalls stand hier vielleicht die Ehefrau eines der Ingenieure Pate? Nein, wir möchten hier natürlich nichts dergleichen unterstellen, doch diesem Assistenten verordneten wir nach mehrfachem Fehlverhalten die dauerhafte Deaktivierung. Die Sprachsteuerung des Telefons funktionierte in unserem Testwagen leider nicht. Beim Versuch der Nutzung dieser kam diese Meldung:


Sprachsteuerung Fehler
Trotz ordnungsgemäß gekoppelten Telefons versagte die Sprachsteuerung ihren Dienst.



Das Standard-Soundsystem ist klangtechnisch recht gut, aber ein hörbarer Unterschied zu den vielen Lautsprechern der Executive Ausstattung ist klar erkennbar. Was hier außerdem auffiel, war bereits bei anderen Civic-Modellen der Fall, doch da vermuteten wir noch einen Fehler auf unseren USB-Datenträgern:

Beim Abspielen externer Musikdateien wurden die Titel mit ungeraden Dateinamen als fehlerhaft angezeigt und nicht abgespielt. Da dies hier wieder auftrat, haben wir diesmal gleich vier verschiedene Datenträger mit unterschiedlichen MP3-Dateien ausprobiert – mit fast durchgängig demselben Ergebnis des Versagens des Abspielens, sobald ein Track eine ungerade Dateinummer führte.


Ungerade will man nicht – Externe MP-3-Dateien werden nicht immer abgespielt.



Die Elegance Ausstattung rollt zwar recht ordentlich ausgestattet vor. Doch unsere Empfehlung liegt auf der Executive Version – insbesondere aufgrund des zusätzlichen Panoramadachs, des Keyless Systems und der umfangreicheren Sicherheitsausstattung.




Hervorragend in Ausleuchtung, Reichweite und Homogenität: Die LED-Scheinwerfer samt dem im Testzeitraum zuverlässig und schnell arbeitenden Fernlichtassistenten.


Ausstattung und Preise der Honda Civic Limousine

Die Limousine gibt es in nur zwei Varianten:

  • Elegance – Unser Testwagen besaß diese Ausstattung und ist ab 29.690 Euro erhältlich.
  • Executive – Für 32.490 Euro gibt es die Variante mit noch besserer Ausstattung.

Weitere mögliche Optionen sind nur noch eine Lackfarbe in Metallic für 610 Euro, das CVT-Automatikgetriebe für 1.300 Euro, eine Anhängerkupplung für 900 Euro und ein Chrompaket für 695 Euro, zu dem fünf Chromleisten für die Stoßfänger vorn und hinten, an der Heckklappe und oberhalb der Nebelleuchten gehören.


Honda Civic Limousine Elegance
Mit einer Motorisierung und zwei Ausstattungen – so wird die Limousine hierzulande angeboten.



Als Motorisierung steht ausschließlich der aufgeladene 1.5-Liter Reihenvierzylinder zur Verfügung und wie auch die anderen Karosserievarianten des Civic, fährt auch die Limo stets als Fronttriebler vom Händlerhof.


Fazit – Eine Nummer größer, bitte

Mit der Honda Civic Limousine stellen die Asiaten ein weiteres, sehr interessantes Derivat aus der Civic-Familie vor. Dabei sprengt die schicke Limo größentechnisch beinahe die Grenzen der Kompaktklasse – kein Wunder, so soll diese ja auch als Ersatz für den eingestellten Accord herhalten. Aus unserer Sicht kann sie das auch.


Honda Civic Limousine schräg vorn rechts
Mit größerem Platzangebot stellt die Limo mehr als nur eine Alternative zum Schrägheck dar.



Mit einem moderaten Preis, viel Ausstattung und einer Optik, die sich von der hiesigen Konkurrenz sowohl abgrenzen kann als auch vor ihr nicht verstecken braucht, sollte diese Limousine hierzulande ihre Fangemeinde finden.

Und ganz abseits davon, offeriert die Civic Limousine neben ordentlichen Platzverhältnissen, welche durchaus Mittelklasse-Niveau erreichen, auch eine nicht zu verachtende Portion Fahrkomfort.




Text/Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 6D

 

 

 

 

Technische Daten: Honda Civic Limousine 1.5 VTEC Elegance

  • Farbe: Cosmic Blue Metallic
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,65 x 1,80 (2,08 mit Außenspiegeln) x 1,42
  • Radstand (mm): 2.698
  • Antrieb: Reihenvierzylinder Ottomotor mit Turbolader und OPF
  • Leistung: 134 kW (182 PS) bei 5.500 rpm
  • max. Drehmoment: 240 Nm bei 1.900 bis 5.000 rpm
  • Hubraum: 1.498 ccm
  • Getriebe: 6-Gang-Handschaltgetriebe
  • Antriebsart: Front
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 5,9 l/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 8,6 l/100 km
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 134 g/km
  • Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
  • Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 8,0 Sekunden
  • Wendekreis (m): 11,4
  • Bodenfreiheit (mm): 124
  • Kofferraumvolumen (l): 519
  • Leergewicht (kg): 1.281
  • Zuladung (kg): 459
  • Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 500/1.200
  • Stützlast (kg): 75
  • Dachlast (kg): k.A.
  • Tankinhalt (l): 46
  • Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind 95 Oktan
  • Neupreis des Testwagens: 33.100 Euro (Einstiegspreis ab 29.690 Euro)

 

 

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