Ladeinfrastruktur in Osteuropa – Unterwegs im Nissan Ariya

Ladeinfrastruktur in Osteuropa - Nissan Ariya
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Im Rahmen unserer vielen Testfahrten mit Elektroautos, starteten wir in diesem Jahr eine Tour, bei der wir neben dem Prüfen der Fahrzeuge auf Herz und Nieren, auch die Ladeinfrastruktur in Osteuropa testen konnten.

Zumindest einen Teil davon, konnten wir während eines Tests des Nissan Ariya erleben, mit dem wir in Deutschland gestartet, durch Tschechien, die Slowakei bis tief nach Ungarn und zurück unterwegs waren. Auf den rund 2.000 Kilometern durch vier europäische Länder gab es diverse Ladestopps und so manche interessante Erkenntnis.



Mit dem E-Auto auf Langstrecke – Planen oder nicht?

Wir würden lügen, wenn wir behaupten, dass wir uns im Vorfeld keine Gedanken über eine derartige Tour durch einen Teil Osteuropas gemacht hätten. Zumal uns einige Webseiten mit ihren statistischen Angaben durchaus einige Sorgenfalten auf die Stirn zauberten (dass diese Daten nicht immer den Status Quo beschreiben, erfuhren wir erst später).

Ladeinfrastruktur in Osteuropa Nissan Ariya
Mit dem Ariya hatten wir einen bestens geeigneten Begleiter, um eine solche Etappe von rund 2.000 Kilometern zu bewältigen.

Wie wird der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Osteuropa, insbesondere in den jeweiligen Ländern aussehen? Gibt es genügend sogenannte Hypercharger, an denen unser Testwagen schnell mit Strom versorgt werden kann? Wie läuft die Bezahlung an den jeweiligen Ladepunkten? Welche App sollte dafür geeignet sein?

All diese Gründe veranlassten uns dazu, uns auf unseren Road Trip vorzubereiten. Denn wir wollten selbstverständlich böse Überraschungen von vornherein ausschließen oder zumindest minimieren. Ohne den Ausgang unserer Tour zu Spoilern, möchten wir bereits zu diesem Zeitpunkt dringend dazu raten, zumindest einige wichtige Dinge im Vorfeld zu beachten:


Welche Route fahre ich?

Selbst dem größten Individualisten mit spontaner Routenwahl empfehlen wir, bei einer Reise mit dem E-Auto und der zwangsläufigen Nutzung der Ladeinfrastruktur in Osteuropa zumindest eine grobe Route zu planen. Auf dieser Route sollte die Abdeckung mit Lademöglichkeiten gecheckt werden, was am einfachsten über jeweilige Webseiten und/oder Apps funktioniert.

Je mehr Ladepunkte auf der Strecke vorkommen, umso sicherer kann man sein, dass der vollelektrische Untersatz sicher mit Energie versorgt werden kann. Außerdem sollte stets die Reichweite des eigenen E-Autos berücksichtigt werden. Eine Planung von Ladestopps, die über den möglichen Reichweiten liegen, sind selbsterklärend sinnlos. Vielmehr ist es ratsam, lieber mit zwei, besser drei Lademöglichkeiten innerhalb des Reichweitenradius zu planen. So können auch außerplanmäßige Stopps wie beispielsweise für Toilettengänge oder Mahlzeiten sinnvoll zum Nachladen genutzt werden.


Wie lade ich das Elektroauto?

Wenn man im Besitz einer Ladekarte ist, sollte diese vorab auf ihre Gültigkeit in der Ladeinfrastruktur in Osteuropa geprüft werden. Das heißt, in welchen Ländern und an welchen Ladesäulen wird diese akzeptiert? Dies ist recht einfach beim jeweiligen Betreiber entweder auf dessen Website oder – sofern es einen Vertrag gibt – in den Vertragsbedingungen in Erfahrung zu bringen.

Unabhängiger ist man mit einer App für Mobilfunkgeräte als Instrument zum Managen seiner Ladevorgänge. Hierbei sollte ebenfalls vorab geprüft werden, in welchen Ländern die jeweilige App funktioniert. Es kann gut sein, dass manche Länder bei Anbietern komplett ausgeklammert werden und in solchen Fällen weitere Apps für das jeweilige Land oder die Region installiert werden müssen.

Eine weitere Möglichkeit ist das Bezahlen per EC oder Kreditkarte direkt an der jeweiligen Ladestation. Doch diese Variante funktioniert nur selten und fast ausschließlich an modernen Schnellladesäulen und es wäre ziemlich töricht, sich allein auf diese Art und Weise der Stromversorgung unterwegs zu verlassen.

Wir empfehlen also dringend, eine Reise – ganz gleich durch welchen Teil Europas es gehen soll – nach den oben genannten Punkten zu planen.

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Vor der Tour – Vorbereitung ist alles

Wir haben uns für den Einsatz von Apps entschieden und sind dabei auf zwei Lösungen gestoßen, auf die letztendlich unsere Wahl fiel.

Unsere erste Wahl: mobility+ von EnBW

Diese App ist bereits seit Jahren unser Instrument schlechthin, um unsere Testwagen mit batterieelektrischem Antrieb unterwegs mit Strom zu versorgen. mobility+ deckt dabei fast lückenlos alles ab, was es an Ladestationen in Deutschland gibt. Und exakt so sieht es auch für die Ladeinfrastruktur in Osteuropa, hier insbesondere Tschechien und die Slowakei aus. Die App beinhaltet eine Karte und zeigt auf dieser jede Ladestation in der Nähe inklusive derer Anschlüsse, der jeweiligen Ladestromstärke und, was sehr wichtig ist, ob diese Ladepunkte besetzt oder frei sind. Der Link zum Betreiber findet man hier.

Ladeinfrastruktur in Osteuropa mobility EnbW-App
Die mobility+ App von EnBW ist nicht nur für Deutschland, sondern für ganz Europa eine echte Empfehlung.

Ein Touch auf den jeweiligen Ladepunkt und die Routenführung zum gewünschten Standort wird aktiviert. Wenn jetzt das Smartphone mittels Android Auto oder Apple CarPlay mit dem E-Auto verbunden ist, wandert die Routenführung sogleich auf das Bordnavi – sehr praktisch. Im Rahmen unserer Vorbereitungen auf unsere Tour stellten wir dabei fest, dass diese App in Ungarn nicht funktioniert, oder genauer gesagt, es gibt nur eine Handvoll Ladestationen in Budapest, sonst nichts.


Unsere zweite erste Wahl: mobiliti von MVM

Diese App ist eine ungarische Entwicklung und die möglichen Sprachen der Menüführung beschränken sich daher auf Englisch und Ungarisch. Doch die Bedienung dieser App erwies sich als sehr intuitiv und viele Funktionen als selbsterklärend.

Ladeinfrastruktur in Osteuropa mobiliti MVM
Die Suche nach einer geeigneten Lade-App für Ungarn brachte uns zur „mobiliti“-Website.

Ladeinfrastruktur in Osteuropa mobiliti-App Ungarn
1: So sieht die Anmeldemaske der App aus; 2: Die Rechnungen dieser App werden stets auf Ungarisch ausgestellt.

Dazu kommt, dass die App sogar die Zeiten anzeigt, wie lange eine Ladesäule bereits ein E-Auto mit Strom versorgt. Daraus lässt sich insbesondere bei DC-Ladepunkten – also Hyperchargern und Schnellladepunkten – ableiten, wie lange die Ladesäule der Wahl noch ungefähr besetzt bleiben könnte. Hier geht es zur Website.

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Ladeinfrastruktur in Osteuropa – Unsere Erfahrungen

Wie heißt es so schön? Jeder Plan ist nur so lange gut, bis er in die Praxis umgesetzt wird. Und ja, so war es auch zum Teil bei unserem Road Trip der Fall. Doch keinesfalls negativer Natur. Nachdem wir in Hannover gestartet, unterwegs in Leipzig und Dresden erst- und vorläufig letztmalig die Batterie mit Strom versorgten, ging es auf die A17 nach Tschechien in Richtung Prag.

Bereits auf den ersten dutzenden Kilometern nach der Grenze stellten wir fest, dass unsere Sorge um eine etwaige Unterversorgung mit Ladeinfrastruktur in Osteuropa zumindest schon einmal hier völlig unberechtigt war. Zumindest direkt an der tschechischen Autobahn passierten wir keine Raststätte, auf der nicht wenigstens ein Ladepunkt verfügbar war. Selbst DC-Schnelllader waren in akzeptablen Abständen immer wieder zu finden. Noch engmaschiger wurde es in Ballungsgebieten wie auch in und rund um Prag. Hier nutzten wir während einer Pause eine 150 kW-Ladesäule, die mittels App problemlos aktiviert werden konnte.

Ladeinfrastruktur in Osteuropa Reichweite mit Ariya
Dank der gemäßigten Speed-Limits in Ostblock-Ländern, bleibt die Reichweite des Ariya relativ groß.

Danach ging es weiter und es gab auch weiterhin keine Raststätte, deren ankündigenden Schilder nicht auch auf Lademöglichkeiten für E-Autos hinwiesen. Vereinzelt fanden wir auch auf einfachen Parkplätzen Ladepunkte. In Summe war unser Eindruck in Tschechien sehr positiv und etwaige Sorgen verflogen rasch durch die Flut an Möglichkeiten für das Aufladen unseres Testfahrzeugs Nissan Ariya.

Nach dem Überqueren der Grenze zur Slowakei lag unser nächster Zwischenstop in der slowakischen Hauptstadt Bratislava. Auch auf dem Weg dahin sind Ladestationen entlang der Autobahn alles andere als Mangelware. Wir fanden in Bratislava in der Nähe des Hotels unserer Wahl sogleich einen freien Hypercharger, der unser E-SUV schnell und zuverlässig mit Strom versorgte. Die App mobility+ informierte uns über den beendeten Ladevorgang, da waren wir noch beim Essen nach dem Check in – auf solche Weise lässt sich die Wartezeit am besten überbrücken.

Ladeinfrastruktur in Osteuropa leere Autobahnen
In Ungarn waren die Straßen trotz Ferienzeit insbesondere außerhalb der Touristikgebiete ungewohnt leer.

Am nächsten Tag ging es mit vollgeladener Batterie weiter in Richtung Ungarn. Nun wurde es spannend, denn es dauerte zwangsläufig nicht mehr lange, bis die ungarische App zum Einsatz kommen würde. Doch zunächst hatten wir dank voller Batterie eine gute Strecke vor uns und peilten dabei den Plattensee – auch als Balaton bekannt – südwestlich von Budapest gelegen als nächstes Reiseziel an.

Auf der Strecke stellten wir fest, dass es deutlich weniger Ladepunkte als in Tschechien und der Slowakei gab, allerdings fanden wir immer noch genügend, um im Aktionsradius des Nissan Ariya eine valide Nachlademöglichkeit zu wissen. Unsere Reichweite genügte aber locker, um den Plattensee zu erreichen. Sogleich fuhren wir einen in der App deklarierten Hypercharger an und fanden diesen ziemlich außerhalb der heimlichen Hauptstadt des Plattensees Siofok.

Doch mit dem maximalen Ladestrom von 40 kW an dieser Säule waren wir nicht zufrieden und versuchten daher eine manuelle Suche nach Ladestationen über Google. Und siehe da, fand eine Übersicht einen Hypercharger, der deutlich näher an der Stadt bis zu 150 kW liefern sollte. Per Navi waren wir zehn Minuten später an einer Ladestation von Shell, die auf dem Parkplatz eines Supermarktes stand. Insgesamt vier Anschlüsse gab es an dieser brandneuen Lademöglichkeit, die so frisch war, dass sie offenbar noch nicht in der ungarischen Lade-App verzeichnet wurde.

Doch Shell als Betreiber brachte uns zu einer Alternative, die als „Shell Recharge„-App schnell heruntergeladen, in weniger als fünf Minuten mittels allen Daten plus Kreditkartendaten als Zahlungsmittel eingerichtet war und unseren Ladewunsch sogleich erfüllen konnte.

Auf unserer anschließenden Umrundung des Plattensees probierten wird noch drei weitere Ladepunkte – zwei AC-Ladesäulen und einen DC-Hypercharger – mit der ungarischen App aus, die allesamt bestens funktionierten und keinerlei Grund für Kritik boten.

Ladeinfrastruktur in Osteuropa Ladesäule
Auf der gesamten Tour gab es keinen Mangel an Ladepunkten, was den Einsatz eines E-Autos als problemlos gestaltete.

Am nächsten Tag starteten wir nach einem guten Frühstück und mit vollem Akku die Rückfahrt nach Deutschland. Unser erster Ladestop lag bereits wieder in der Slowakei kurz nach Bratislava und an diesem „tankten“ wir an einem Säulenkonglomerat des Betreibers „ionity“, die mit ihren 350 kW-Säulen definitiv alles abdecken können, was es heutzutage an E-Autos gibt.

Ladeinfrastruktur in Osteuropa ionity
An einer „ionity“-Station in der Nähe von Bratislava waren wir alleiniger Ladekunde.

Unser Ariya liegt da mit seinen 130 kW eher im unteren Durchschnitt. Ein Kia EV6 kann mit seinen 260 kW das Potenzial dieser Hypercharger schon deutlich mehr ausreizen und ein Taycan setzt da noch einen drauf. Allerdings waren wir weit und breit die einzigen Nutzer eines dieser Ladepunkte und dank mobility+ von EnBW funktionierte die Inbetriebnahme schnell und komplikationslos.

In Brünn (Brno) legten wir wieder ein Zwischenstop ein und als zweitgrößte Stadt Techiens ist auch hier kein Mangel an Lademöglichkeiten zu erkennen. Daher entschieden wir uns, den Rückweg vorübergehend abseits der Autobahn über Landstraßen zu gestalten, um hier die Versorgungslage mit Ladepunkten zu überprüfen. Wie erwartet, sieht es da deutlich dünner aus und Möglichkeiten zum Stromtanken fanden wir ausschließlich in größeren Orten.

Dennoch waren die Entfernungen nie so groß, dass es zu etwaigen Engpässen kommen könnte. Unsere App zeigte zuverlässig alle Möglichkeiten in der Nähe an und somit war auch ein Cruisen über Land vollkommen sorgenfrei zu praktizieren.

Nach einer größeren Runde durch ländliche Gefilde avisierten wir Prag, luden den Nissan hier noch einmal während eines Restaurantbesuchs auf und erreichten nach weiteren knapp zwei Stunden wieder Deutschland. Auf unserem Test der Ladeinfrastruktur in Osteuropa entpuppte sich der Nissan Ariya als geräumiger, sehr komfortabler und angenehmer Begleiter, der auch auf langen Touren für ein stressfreies und angenehmes Reisen sorgte. Seine Ladezeiten sind akzeptabel und seine Reichweite gut. Das empfehlenswerte E-SUV stellen wir hier in einem ausführlichen Test vor.

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Unser Resümee – Keine Angst vorm Herumstromern

Unser Fazit ist eindeutig: Alle Sorgen und Zweifel vor unserem Start des Tests der Ladeinfrastruktur in Osteuropa waren unbegründet. Die Gegebenheiten waren in allen drei Ländern deutlich besser als im Vorfeld mittels Übersichten auf Websites angekündigt. Hier gilt zu beachten, dass selbst drei bis vier Jahre zwischen der Datenerhebung auf Websites und der Realität große Unterschiede herrschen können.

Wer zudem auf gut frequentierten Reiserouten bleibt, muss sich gleich gar keine Sorgen machen, denn die Abstände zu den Ladepunkten genügt selbst Cityflitzern mit kleiner Batterie und Reichweite, um problemlos eine längere Tour zu machen.

Ladeinfrastruktur in Osteuropa Ariya an Ladesäule
Wer sich gut vorbereitet mit dem E-Auto nach Osteuropa aufmacht, erlebt keine bösen Überraschungen.

Wir empfehlen zudem die Nutzung von Smartphone-Apps um das Aufladen problemlos an allen Orten bewerkstelligen zu können. Wichtig ist nur, deren Funktion in den zu bereisenden Ländern vorab zu überprüfen. Eine oder zwei weitere App-Alternativen auf dem Handy sind dabei sicherlich gut als eine Art Plan B oder C.

Wir möchten allerdings auch zu bedenken geben, dass wir bei unserem Test der Ladeinfrastruktur in Osteuropa innerhalb der EU blieben. In Ländern außerhalb der EU kann das Ergebnis völlig anders ausfallen und unsere Empfehlung, Smartphone Apps zu benutzen, könnte bereits an einem lückenhaften Mobilfunknetz scheitern. Umso wichtiger ist es, eine solche Route im Vorfeld zu planen und zu organisieren. Innerhalb der EU ist es aus unserer Sicht kein Problem, ostwärts mit einem E-Auto unterwegs zu sein.

Text & Fotos: NewCarz

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Wichtige Tipps

  • Die geplante Strecke vorab über Lademöglichkeiten entlang der Route prüfen.
  • Ladestops in Verbindung mit Essenspausen oder Übernachtungen planen.
  • Die Nutzung von Lade-Apps für Smartphones hat sich bewährt; deren Länderabdeckung vorher checken!
  • Öfters Aufladen: Niemals den Akku fast leerfahren, stattdessen lieber bereits ab 50, spätestens 30 % wieder laden.
  • Bei Fahrten außerhalb der EU noch akribischer die Route planen und unbedingt die Mobilfunknetzabdeckung prüfen.

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