Vieles hat sich am Mitsubishi ASX verändert, einiges ist geblieben – alles zum Positiven? Nach der letzten, recht umfangreichen Modellpflege stellt sich unter anderem auch diese Frage, welche entsprechend im Fokus unseres Tests stand.
Trotz diverser grundlegender Änderungen spricht Mitsubishi von einer Modellpflege, einem sogenannten Facelift, nicht von einem Modellwechsel.
Auch wenn es auf den ersten Blick eher danach aussieht, handelt es sich hier um die nunmehr dritte Modellpflege – wir berichteten hier – der immer noch ersten Generation des Kompakt-SUV. Doch gleichgültig dessen: Der ASX erfreute und erfreut sich einer nicht unbeträchtlichen Beliebtheit. Wir gehen den Dingen wiederholt auf den Grund. Fahrbericht.
- Interieur und Exterieur
- Motor und Fahreigenschaften
- Ausstattung, Technik und Sicherheit
- Varianten und Preise des Mitsubishi ASX
- Fazit
- Technische Daten
Exterieur und Interieur – Dynamic Shield trifft ASX
Nun hat er es endlich auch. Das gänzlich der aktuellen CI von Mitsubishi zuordnungsfähige, neue Dynamic Shield ziert zu guter Letzt auch den ASX. Allein diese neue Front lässt das SUV deutlich zeitgemäßer und moderner erscheinen. Kein Vergleich mehr zu seinem dagegen obsolet wirkenden Vorgänger, strahlen die neuen, scharf gezeichneten Scheinwerfer fast einen martialischen Touch aus.
Und endlich besitzt er auch LED-Tagfahrlichter, wodurch der Asiat augenscheinlich die Erwartungshaltung vieler Zeitgenossen erfüllen kann. Auch die Seitenpartie wurde leicht verändert. Wenngleich hier die wenigsten Modifikationen zu beobachten sind, strahlt der ASX aus dieser Perspektive allein dank der angedeuteten Lufthutze im vorderen Kotflügel spürbar mehr Moderne aus.
Signifikanter fallen die Modifikationen dagegen wieder im Heckbereich des Japaners aus. Hier gibt es neu designte Heckleuchten mit einer coolen Lichtsignatur. Auch wenn die Blinklichter immer noch mit Glühlampen bestückt werden, strahlt das Heck nun moderne Frische aus.
Im Innenraum gab es ebenso Renovierungsmaßnahmen, wenn auch nur partiell. Die größte und überaus willkommene Neuerung betrifft das Infotainment, was allein optisch nun topmodern aussieht und aufgrund der ansonsten doch eher pragmatischen Ausstattung für manchen Betrachter fast ein wenig deplatziert wirken möchte.
Die Materialauswahl ist in Summe als solide beschreibbar, nicht übermäßig wertig, aber auch niemals billig wirkend. Am meisten punktet hier der Mix aus Alcantara und Lederimitat für die Sitze. Das sieht nicht nur toll aus, sondern fühlt sich auch angenehm an. Auch Aluminium-Nachbildungen oder Klavierlack schmeicheln dem Auge. Dem gegenüber findet sich viel einfacher Kunststoff auch im sichtbaren Bereich, was letztendlich nicht so recht dazu passen möchte.
Bei den attraktiven Preisen muss aber auch irgendwo gespart werden. Bei der Verarbeitung sehen wir die Sparmaßnahmen kritischer und trotz des im Großen und Ganzen gelungenen Eindrucks, gibt es hier Defizite. So kommen Dinge zu Vorschein, wie das zwischen Windschutzscheibe und Instrumententafel hervorschauende Dämmmaterial oder die nachlässig verarbeiteten Sitzbezüge auf der Rückseite der Vordersitze.
Was auch geblieben ist – doch das ist umso erfreulicher – sind die für ein Kompakt-SUV großzügigen Platzverhältnisse. Hier punktet der ASX auf breiter Front. Selbst größeren Personen reichen die Reserven im Kopf und Beinbereich – auch im Fond. Die Sitzkonturen lassen dafür immer noch etwas Seitenhalt vermissen, aber etwas mehr Beinauflage fördert die Langstreckentauglichkeit des Mitsubishi ASX ungemein.
Der Kofferraum schluckt mindestens 406 Liter und unser Testwagen besaß zusätzlich eine gummierte Schutzmatte – ideal für das Deponieren nasser Kleidung oder von schlammigem Schuhwerk nach einem Outdoor-Trip.
Motor & Fahreigenschaften – Das „Mehr“ gefällt hier sehr
Die unbestritten größte Änderung, die mit der Modellpflege einhergeht, ist der neue Motor des Mitsubishi ASX. Der neue 2.0-Liter-Ottovierzylinder besitzt auch keinen Turbolader, aber die Leistungsentfaltung ist mit der des direkten Vorgängers nicht ansatzweise vergleichbar.
Mit maximal 150 PS – immerhin 33 PS mehr, als der alte Motor – sowie 195 Newtonmetern maximales Drehmoment, hängt der Mitsubishi viel besser am Gas und kann ein spürbares Plus an Elastizität vorweisen. In Kombination mit dem stufenlosen Automatikgetriebe CVT machte der ASX durch diese neue Spontanität und Agilität sogar durchaus Spaß. Auch wenn die Automatik bei höheren Tempi ihre Stringenz verliert und durch das ständige Drehzahl-Auf-und-Ab etwas Unruhe in die Fahrcharakteristik bringt, ist die neue Motorisierung fast ein Quantensprung. Die Schaltkulisse mit dem Zick-Zack erinnert derweil an Modelle aus den Neunzigern, wirkte fast nostalgisch.
Selbst wenn der Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 erst in 12,2 Sekunden erledigt ist – was in etwa dem Vorgänger entspricht – fühlt es sich subjektiv doch schneller, ja leichtfüßiger an. Was vor allem an der zackigeren Umsetzung von Gasbefehlen und einem besseren Zwischenspurtverhalten zu verdanken ist. Das Ende der Fahnenstange ist bei 190 km/h erreicht und laut GPS schafft er das auch mit 191 km/h nahezu auf den Punkt.
Unser Testfahrzeug besaß zudem Allradantrieb, den man in drei Stufen konfigurieren konnte: 2WD – die Hinterachse hat durchgängig Freizeit, 4WD Auto – je nach Anforderung sorgt eine Lamellenkupplung für die Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse, 4WD Lock – Die Antriebskraft wird im Verhältnis 50:50 auf die beiden Achsen verteilt. Das Traktionsverhalten erwies sich bereits im Automatikmodus des Allradantriebs als sehr gut – wir konnten im Test über keinen Traktionsverlust mosern.
Letzterer Fahrmodus prädestiniert sich für den Einsatz auf unbefestigten Wegen, um jederzeit bestmögliche Traktion zu erreichen. Das Fahrwerk selbst federt auch hier mehr in Richtung Komfort als zur Performance. Gängige Unebenheiten werden gut kaschiert, schnell gefahrene Kurven oder Lastwechsel mag das Kompakt-SUV aber immer noch nicht und reagiert darauf mit merklichem Aufschaukeln und Neigen der Karosserie.
Dafür erscheint das Abrollverhalten etwas solider – offensichtlich wurde hier auch die Dämmung verfeinert. Die Lenkung punktet innerstädtisch durch ihre Leichtgängigkeit, knausert dafür mit Feedback und wirkt insbesondere in Neutralstellung gefühllos.
Die Schaltwippen am Lenkrad sehen cool aus und erlauben im sogenannten „Sports Mode“ sechs simulierte Gänge manuell zu schalten. Die Schaltzeiten und die Gesamtcharakteristik des ASX lassen hier allerdings wenig Sport-Ambitionen erwachen und nach kurzer Zeit überlässt man diese Aufgabe freiwillig wieder dem CVT.
Im Verbrauch macht sich das Plus an Leistung erfreulicherweise so gut wie kaum bemerkbar. Nur im Volllastbereich sieht man klare Unterschiede. Im Drittelmix fuhren wir den aufgefrischten ASX mit gut sieben Litern auf 100 Kilometer, was exakt demselben Wert entspricht, wie dem des Vorgängermodells. Die Sparrrunde absolvierte der Asiate sogar mit nur 5,8 Litern. Dauervollgas quittierte der Vierzylinder dagegen mit deutlich mehr als zwölf Litern.
Ausstattung, Technik und Sicherheit im Mitsubishi ASX
Unser Testfahrzeug besaß als „PLUS“ eine gutsortierte Ausstattung, von der wir die wichtigsten hier beleuchten.
Um die Sinnhaftigkeit des Wortes aufzugreifen, fangen wir mit den übrigens im neuen ASX grundsätzlich serienmäßigen Bi-LED-Scheinwerfern mit dem schicken LED-Tagfahrlichtstreifen an. Voll-LED-Technik liefert hier sowohl Abblend- als auch Fernlicht mittels emittierender Dioden.
Die Ausleuchtung erwies sich als sehr hell und der Lichtkegel zeigte eine großzügig ausgeprägte Breite und Reichweite. Das Fernlicht hätte unserer Meinung nach etwas präsenter ausfallen können, überflügelt das Halogenlicht des vorherigen ASX allerdings um Welten. Bemerkenswert: Sogar die Nebelscheinwerfer wurden mit LED-Technik ausgestattet.
Was wir im Testwagen vermissten, war die Rockford Fosgate Audioanlage, die im Test des Vorgängermodells für berauschende Momente sorgte. Optional ist diese glücklicherweise auch weiterhin im Facelift-Modell erhältlich. Das im Testfahrzeug aufspielende Standardsystem konnte zwar keine derartigen audiophilen Vorzüge anbieten, doch gab es trotz fehlender High Fidelity immer noch ein solides Klangergebnis, ohne nennenswerte Defizite.
Einen riesigen Vorsprung stellte das im neuen Infotainment inkludierte Navigationssystem dar. Spürbar schnellere Berechnungszeiten und eine erstklassige, einfache sowie übersichtliche Routenführung überzeugten uns im Test. Auch wurden Verkehrsstörungen nun zuverlässig berücksichtigt. Insgesamt lässt sich das Infotainmentsystem einfach bedienen und lässt auch Neulinge recht schnell die Menüstrukturen verinnerlichen. Vorteilhaft: Ein Drehregler für die Lautstärke.
Ebenfalls zuverlässig: Die Konnektivitätslösungen Android Auto sowie Apple CarPlay. Beides funktionierte im Praxistest problemlos und die Verbindung stand jeweils nach Sekunden. Die Sitzheizung reagierte hier schneller als im Vorgängermodell und zeigte keinerlei Intervallcharakteristik. Das Keyless-System erlaubte nun etwas mehr Freizügigkeit und erkannte den Schlüssel auch, wenn er sich im Rucksack auf dem Rücken des Fahrers befand.
Die elektrischen Fensterheber verlangten mit Ausnahme des Fahrerfensters die durchgängige Bedienung des jeweiligen Schalters. Es gab keine Öffnungs- oder Schließautomatik für die anderen drei Fenster. Nicht zu vergessen, ist das ständige Piepkonzert, welches als Anschnallwarnung oder aus vielerlei anderen Gründen omnipräsent ist. Das wurde zu unserem Bedauern vom Vorgänger unverändert übernommen.
Varianten und Preise für den Mitsubishi ASX
Das Facelift des beliebten Kompakt-SUV gibt es aktuell in vier Versionen und der Preis startet in der Basisversion, welche „Spirit“ heißt ab 20.490 Euro. Serienmäßig besitzt das Einstiegsmodell unter anderem bereits Voll-LED-Scheinwerfer, ein Navigationssystem mit 6.5-Zoll-Zentralbildschirm, Sitzheizungen vorne und einen Tempomaten. Die weiteren Ausstattungen heißen „BASIS“, „Spirit+“ – ab hier gibt es den ASX mit Allrad ab 27.590 Euro – „PLUS“ und „TOP“.
Als Antrieb dient einzig der hier getestete 2.0-Liter Benziner. Die höchste Ausstattungsstufe „TOP“ beinhaltet ab Werk das Rockford-Fosgate-Soundsystem, das 8-Zoll-Infotainment – welches ab „PLUS“ ebenso serienmäßig an Bord ist – eine Lederausstattung, einen Totwinkel- und einen Ausparkassistenten und das Panoramaglasdach ab 29.990 Euro. Wählt man Allrad hinzu, welches immer mit dem CVT-Getriebe kombiniert ist, werden 33.390 Euro fällig. Als Option ist bei diesem Modell nur noch eine Sonderfarbe wählbar. Eine für diesen Preis exzellente Ausstattung, wie wir einstimmig finden.
Fazit – Viel, sehr viel Auto für’s Geld
Das Mitsubishi ASX Facelift positionierte sich in der Riege der Kompakt-SUVs bisher stets als der pragmatische Begleiter, der mit 4WD auch über Stock und Stein seinen Weg fand. Das änderte sich nun mit dieser Überarbeitung, denn so modern und auf Höhe der Zeit wirkte der ASX lange nicht mehr. Damit er auch technisch nicht das Nachsehen hat, spendierte ihm Mitsubishi eine Handvoll moderne Sicherheits- und Assistenz-Features, die das SUV in Summe auf Höhe der Zeit heben.
Wenngleich er immer noch kein Trendsetter ist und auch nach dem Update nicht an die deutsche Premium-Liga heranreicht, dürfte er nun neue Zielgruppen erschließen können, hat er doch auch optisch so richtig zugelegt. Und last, but not least, ist der größte Trumpf im Ärmel – Pardon, im Radhaus – des Japaners definitiv sein unschlagbarer Preis.
Hier kann ihm keiner so richtig das Wasser reichen, erst recht nicht die besagte Premium-Liga. Da nimmt man einige wenige Abstriche gern in Kauf und – Hand aufs Herz – echte ASX-Fans werden diese nicht im geringsten abschrecken. Im Gegenteil, denn so besitzt das Auto auch einen ganz eigenen, durchaus liebenswerten Charakter.
Text / Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 6D
Technische Daten: Mitsubishi ASX 4WD 2.0 CVT PLUS
- Farbe: Perlmutt Weiß Perleffekt
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,37 x 1,81 (2,13 mit Außenspiegel) x 1,64
- Radstand (mm): 2.670
- Bodenfreiheit (mm): 190
- Antrieb: Reihenvierzylinder Ottomotor ohne Aufladung
- Leistung: 110 kW (150 PS) bei 6.000 rpm
- Max. Drehmoment: 195 Nm bei 4.200 rpm
- Hubraum: 1.998 ccm
- Getriebe: CVT stufenlose Automatik
- Antrieb: Allrad „All Wheel Control“
- Durchschnittsverbrauch (NEFZ): 7,3 L/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 7,0 L/100 km
- CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 167 g/km
- Abgasnorm: Euro 6d-TEMP-EVAP-ISC
- Höchstgeschwindigkeit: 191 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 12,2 Sekunden
- Wendekreis (m): 10,6
- Böschungswinkel v/h: 19°/30°
- Rampenwinkel: 18°
- Wattiefe (mm): 400
- Leergewicht (kg): 1.590
- Zuladung (kg): 380
- Kofferraumvolumen (l): 406 bis 1.206
- Kraftstofftank (l): 60
- Anhängelast ungebremst/gebremst 12% in kg: 750/1.300
- Stützlast (kg): 65
- Dachlast (kg): 80
- Kraftstoffart: Benzin E5/E10 ab 95 Oktan
- Neupreis des Testwagens: ca. 29.960 Euro (Basispreis ab ca. 20.490 Euro)
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.
Wieso seit ihr so streng beim ASX? Macht das lieber bei euren heiss geliebten deutschen Geldkarren! Ich fahre schon immer ASX und was besseres gibts nicht basta! Versuche mal einen Merzedes für so einen Preis zu kriegen, das kann man nämlich vergessen! Von wegen schlechte Verarbeitung ihr verwöhnten Presseleute ich lach mich schlapp!