Mit dem Nissan Juke Hybrid bringen die Japaner die zweite Motorisierung ihres kleinen Crossovers auf den Markt.
Viele Kunden haben sich ein Plus an Leistung gewünscht, war doch der 117 PS starke Dreizylinder zwar für urbane Zwecke ausreichend, doch nicht wirklich ein spritziger Kandidat.
Mit der Hybridversion soll sich das ändern. 143 PS generiert der Vollhybrid – und soll parallel auch noch zwischen 20 und 40 Prozent an Kraftstoff sparen. Ob das funktioniert? Wir wollen es wissen und haben den kleinen Japaner einem ersten Test unterzogen. Fahrbericht.
Exterieur & Interieur
Auch optisch erhielt der Juke ein Update. Dieses ist jedoch nicht so umfangreich, dass man gleich von einem Facelift sprechen sollte. Vielmehr sind es kleine Details, die man parallel zur Einführung des Hybrids verändert hat.

Die Front erhielt ein neues Mesh-Design im Kühlergrill, das sich ziemlich harmonisch in das markentypische V-Motion-Gesicht eingliedert. Hinzu kommt, dass der Kühlergrill der Aerodynamik zuliebe optimiert wurde. Kennern wird sofort auffallen, dass der Juke Hybrid das neue Nissan-Logo trägt; dieses kommt übrigens ringsum zum Einsatz.

Ein Blick auf die Seite zeigt derweil wenig Änderungen im Vergleich zum reinen Verbrenner-Juke. Lediglich kleine Hybrid-Plaketten an den vorderen Türen geben den entscheidenden Hinweis auf den Antrieb. Die 19-Zoll-Aero-Räder unterstreichen indes den Sportsgeist des Crossovers und kommen im Übrigen auch am vollelektrischen Ariya zum Einsatz.

Am Heck gibt es ebenfalls so gut wie keine Änderungen. Neu ist dafür die Farbe Magnetic Blue – ein tiefes Königsblau, welches den Juke durchaus seriös wirken lässt und während unserer ersten Fahrten so beliebt war, dass wir uns dem weißen Protagonisten gewidmet haben.

Die Hybridversion verrät sich – wie wir bereits angesprochen haben – übrigens nur durch kleine Badges am Heck und an den vorderen Türen. Ansonsten lassen sich optisch keine Unterschiede ausfindig machen.

Im Innenraum hat man sich nur einer Handvoll Dingen gewidmet, was sicherlich keine schlechte Idee war. Denn bereits in unserem ersten Test des klassischen Juke haben wir das Verbleiben diverser physischer Bedienelemente als sehr gut befunden.

So wurde dem Juke nun eine neue Tachoeinheit mit überarbeiteter Darstellung und Energiefluss-Anzeige verpasst. Eine separate (und analoge) „Tankuhr“ für den Strom gibt es ebenfalls und diese liegt angenehm symmetrisch unterhalb des Drehzahlmessers. Letzterer ist übrigens eher eine Poweranzeige denn ein klassischer Anzeiger der Drehzahl. Abgerundet wird das Innenraumflair durch eine weiße Ambientebeleuchtung.

Ansonsten unterscheidet sich der Nissan Juke Hybrid durch die in der Mittelkonsole befindliche Taste für das e-Pedal von seinem konventionell angetriebenen Geschwistermodell.

Der Kofferraum büßt derweil etwas von seinem Volumen ein. So wartet der Verbrenner-Juke mit 422 beziehungsweise maximal 1.305 Litern auf, während die Hybridversion 354 respektive 1.237 Liter offeriert.
Motor & Fahreigenschaften
Angetrieben wird der Nissan Juke Hybrid von einem recht komplexen Hybridsystem, das eine Systemleistung von 143 PS bereitstellt. Aus dem Stand sind nach 10,1 Sekunden 100 km/h erreicht, der Benziner benötigt hierfür 11,8 Sekunden – mit DCT.

Das Hybridsystem ist dabei kein gewöhnliches, sondern wurde unter Ausnutzung des Potentials der Renault-Nissan-Allianz kreiert. So setzt es sich aus einem 94 PS starken Saugbenziner, einem 49 PS starken Elektromotor, einem Hochspannungs-Startergenerator, einem Wechselrichter und einer wassergekühlten 1,2-kWh-Hybridbatterie zusammen. Während die beiden Motoren direkt von Nissan stammen, wurde der Rest von Renault zugeliefert. Das Resultat ist ein innovativer Antriebsstrang, der den Juke gleichermaßen flott wie effizient in Bewegung setzen soll.

Genug der Theorie. In der Praxis rollt der Juke Hybrid stets elektrisch los und legt die ersten Meter im E-Modus zurück. Nach einem Kilometer waren wir schon etwas verwundert, weshalb sich der Benziner noch nicht zugeschalten hat. Das ist jedoch einer der Vorteile des Hybridsystems: Das Fahrzeug legt meist viel mehr Strecke elektrisch zurück, als man meinen würde. Auf der ersten Auffahrt zur Autobahn springt dann der Verbrenner an, was man zwar im Cockpit sieht, aber nicht sofort spürt. Erst beim Abrufen hoher Drehzahlen meldet sich der Benziner zu Wort und klingt unter Volllast doch recht angestrengt.

Hier zeigt sich schnell, dass Nissan den Juke Hybrid teillastoptimiert hat, was in Anbetracht der Zielgruppe auch sinnvoll war. Autobahnhetzjagden sind dagegen weniger sein Metier, bei Tempo 166 ist ohnehin Schluss mit Vortrieb.

Lässt man es ruhiger angehen und stellt seine Fahrweise auf defensiv um, erfährt man hingegen einen sehr ausgeglichen wirkenden Crossover. Die Motoren arbeiten sehr gut aufeinander abgestimmt und es ist erstaunlich zu sehen, wie schnell die Batterie beim Rekuperieren wieder aufgeladen werden kann. Übrigens kann man das Fahrzeug auch manuell in den E-Betrieb versetzen. Hierzu genügt ein Druck auf die entsprechende Taste.

Wie vom Nissan Leaf bekannt, wartet auch der Nissan Juke Hybrid mit dem e-Pedal auf. Allerdings gibt es zum vollelektrischen Leaf einen wichtigen Unterschied: Aus Sicherheitsgründen bremst das e-Pedal nicht bis zum Stillstand, sondern lässt das Fahrzeug weiter „kriechen“. Wir haben dies getestet und in der Stadt für gut befunden. Außerhalb kann man es jedoch gern ausschalten, da ansonsten die Verzögerung aus unserer Sicht ein wenig zu barsch erfolgt.

Im E-Betrieb gibt natürlich auch der Juke spannende Töne von sich: Canto – so heißt bei Nissan der Sound, den das Fahrzeug im E-Betrieb abgibt. Klingt irgendwie spacig – aber mehr nach Star Wars, denn nach Auto. Dieses Schicksal teilt der Juke allerdings mit fast allen (teil-) elektrischen Fahrzeugen.

Der Verbrauch soll laut WLTP 5,2 Liter Super pro 100 gefahrener Kilometer betragen. Im Rahmen unseres kurzen Tests kamen wir auf 4,6 Liter (ohne Autobahn) beziehungsweise 5,8 Liter (mit Autobahn). Weitere Werte werden wir im Rahmen eines umfangreichen Fahrberichts nachliefern.
Technik & Assistenz im Nissan Juke Hybrid
Der Nissan Juke Hybrid ist in den Ausstattungslinien N-Connecta, Tekna und N-Design erhältlich. Zusätzlich gibt es noch eine Premiere Edition, die mit einem entsprechenden Preisvorteil aufwartet.

Auf Wunsch rollt der Juke mit allen bekannten Features zum Kunden. Serienmäßig dabei sind unter anderem die Voll-LED-Scheinwerfer im Propeller-Look, die ein sehr gutes Licht auf die Fahrbahn werfen. Auch erhältlich ist ein satt klingendes Bose-Soundsystem sowie Sitzheizungen und eine Klimaautomatik.

Das Infotainment besteht weiterhin aus einem acht Zoll großen Touchscreen, der sich intuitiv bedienen lässt. Nissan hält übrigens auch hier an einer Handvoll konventioneller Tasten fest, was die Bedienung während der Fahrt deutlich vereinfacht. Der Zentralbildschirm selbst ist gut ablesbar und stellt die Inhalte scharf dar. Auch die Routenführung des Navigationssystems gab keinen Anlass für Kritik. Auf Wunsch kann auch das Smartphone gekoppelt werden – Android Auto und Apple CarPlay sind mit an Bord.

Das schlüssellose Zugangs- und Startsystem erhöht derweil den Komfort und auf Wunsch klappt der Juke beim Verriegeln die Außenspiegel an. In Sachen Assistenz bietet der Juke Hybrid ein umfangreiches Potpourri – besonders als Tekna-Version. So kommen hier unter anderem eine Verkehrszeichenerkennung, Spurhalte- und Totwinkel-Assistent zum Einsatz. Auch ACC, Müdigkeitserkennung und Querverkehrswarner sind mit an Bord.
Fazit zum Nissan Juke Hybrid
In unserem Erstkontakt zeigte sich der Nissan Juke Hybrid als cooler Crossover, der sich nicht vollständig der Digitalisierung hingibt, sondern eine gelungene Mischung aus Stilsicherheit und Technik darstellt.
Fahrtechnisch bleibt er unaufgeregt und gutmütig, die zusätzlichen Pferdestärken tun ihm allerdings gut, was die Kunden sicherlich schnell schätzen lernen dürften. Hinzu kommt die hohe Effizienz im Teillastbereich; der Juke Hybrid ist viel öfter elektrisch unterwegs, als man anfänglich glaubt.

Mit einem Preis von mindestens 31.090 Euro ist er allerdings auch kein Schnäppchen, rund 3.400 Euro Aufpreis sind für den Hybriden zu berappen. Dafür erhält man allerdings einen gut ausgestatteten Sparfuchs, der im urbanen und ex-urbanen Umfeld – insbesondere für eine jüngere Klientel – ein Rundum-sorglos-Paket offeriert. Wir empfehlen im Übrigen einen Blick auf die umfangreich ausgestattete Premiere Edition, die mit 32.790 Euro zu Buche schlägt.
Der Vorverkauf startet ab sofort, die ersten Auslieferungen dürften im September erfolgen. Die direkte Konkurrenz hört auf die Namen Toyota Yaris Cross, Hyundai Kona Hybrid und Renault Captur E-Tech.
Text / Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 6D

Sorgt seit 2015 stets für den „Nachschub“ an automobilen Neuigkeiten, ob als Modellpremieren, Modellpflege oder strategische Neuausrichtung von Herstellern – um nur einige zu nennen. Sein enger Draht zu den Herstellern ist ein Garant für brandneue Informationen und Autonews aus erster Hand. Seine automobile Vorliebe gehört vor allem den gut motorisierten Cabrios und Coupés dieser Welt.