Wir hatten das Facelift des Spaniers zuletzt vor rund zwei Jahren zum Test geladen und wollen es nun im Fall eines Seat Arona 1.5 TSI noch einmal tun.
Grund dafür ist die stärkste Motorisierung für das Kleinwagen-SUV, welche hier im Fokus stand.
Wir fuhren den Arona erneut in der Ausstattung „Xperience“, die gegenüber der sportlichen „FR“-Ausstattung mehr auf Komfort und Eleganz getrimmt wird. Fahrbericht.
Das Wichtigste im Überblick
- Viel Leistung trifft auf geringes Gewicht – das generiert hohe Agilität.
- Trotz stärkster Motorisierung im Alltagseinsatz kein Mehrverbrauch erkennbar.
- Gutes Preis-Leistungsverhältnis und umfangreiche Ausstattungsmöglichkeiten für ein zeitlos attraktives Kleinwagen-SUV.
- Exterieur & Interieur
- Motor und Fahreigenschaften
- Ausstattung, Komfort, Technik
- Varianten und Preise
- Fazit
- Pro & Contra
- Technische Daten
Exterieur und Interieur – Ein zeitloser Klassiker
Seat-Formgebungen leben von ihrer Zeitlosigkeit und sehen auch nach Jahren noch nicht altbacken oder gar obsolet aus. Das gilt auch für den Arona.
Bei der Farbe unseres Testwagens handelt es sich um „Cliff Grau Metallic“, die hier mit einem Dach in „Magnetic Grau Metallic“ einhergeht und 810 Euro Aufpreis verlangt. Das Cliff Grau ist dabei eher ein Grünton mit grauen Nuancen, der ein bisschen an Fahrzeuge mit militärischem oder forstwirtschaftlichem Background erinnert. Das steht dem Arona aber sehr gut und lässt ihn von der breiten Masse abheben. In diesem Fall hat unser Testwagen keine Nebelleuchten und daher entfallen die zusätzlichen runden Kulleraugen, wie sie am ersten Testwagen zu bestaunen waren.
Ansonsten findet sich auch hier das „X“ als Erkennungszeichen für die „Xperience“-Ausstattung auf den breiten C-Säulen und auch mit dem Topmotor ausgerüstet bleibt die Heckschürze frei von Endrohren. Diese werden auch hier nur wenig liebevoll angedeutet. Wir sind der Meinung, dass das Weglassen dieser Art dem SUV noch besser stehen würde.
Im Innenraum bleibt derweil alles wie gehabt. Die zweifarbige Optik zieht sich weiterhin durchs Interieur und die Materialanmutung ist okay, wenngleich vor allem unterhalb der Sichtlinie ziemlich viel Hartplastik zum Einsatz kommt. Das Platzangebot für Insassen ist gut, reicht aber nicht an das des Skoda Kamiq heran. Dafür zieht er mit seinen 400 Litern Kofferraumvolumen mit dem tschechischen Konkurrenten gleich, wenngleich dieser bei umgeklappten Rückenlehnen nochmal reichlich 100 Liter mehr bieten kann.
Antrieb und Fahreigenschaften – Einer für alle
Der hier als Topmotor zum Einsatz kommende 1.5 TSI ist mittlerweile ein vielseitig eingesetzter Turbobenziner aus dem Volkswagen-Regal. Der Antrieb mit der internen Bezeichnung EA211 evo2 wird in mehr als 20 verschiedenen Modellen der Marken Seat, Audi, Skoda und Volkswagen verwendet.
Mit seinen 150 PS und einem maximalen Drehmoment von 250 Newtonmetern, die bereits ab 1.500 Touren anliegen und bis 3.500 Touren in dieser Menge verfügbar bleiben, hat der Reihenvierzylinder leichtes Spiel mit dem nur gut 1,2 Tonnen Leergewicht des Seat Arona 1.5 TSI.
Entsprechend flott geht es zur Sache und der Antritt ist schon kurz über der Leerlaufdrehzahl kräftig. Das 7-Gang-DSG ist bei diesem Motor alternativlos – es gibt hierfür bereits seit 2020 keine Handschaltung mehr. Die gut bekannte Gedenksekunde dieses Doppelkupplungsgetriebes ist in diesem Fall zum Glück nur gering ausgeprägt und größtenteils vernachlässigbar.
Mit dem Topmotor wird der kleine Spanier zu einem kleinen Teufelchen, das jederzeit zackig und munter wirkt und Zwischensprints mit Nachdruck absolviert. In 8,4 Sekunden erreicht das SUV das maximal erlaubte Landstraßentempo und auf der freien Autobahn rennt der Kleine bis zu 210 km/h schnell. Das reicht, um auch mit den Großen mitzuspielen.
Erstaunlich ist auch, wie toll das Fahrwerk mit dem 150 PS-Triebwerk harmoniert. Das neutrale Fahrverhalten bleibt selbst bei Tempi jenseits der 200 km/h erhalten und dank der direkten und gut Feedback vermittelnden Lenkung bleibt das SUV dabei sicher beherrschbar.
Bezahlt wird diese Solidität mit einem etwas empfindsamen Kassieren von Querfugen und anderen kurzen Absätzen, die auch mal ungeniert bis in den Innenraum vordringen. Möglicherweise lag das aber auch an den 18 Zoll-Rädern mit ihrem geringeren Querschnitt, die mit ihrer Winterbereifung auch ein wirsches Abrollgeräusch erzeugten.
Die Fahrgeräusche werden derweil ab Tempo 160 gut spürbar und zeigen eine generell etwas vernachlässigte Geräuschdämmung auf. Dennoch bleibt das Geräuschniveau in erträglichen Dimensionen und autobahnlastige Fernreisen sind absolut kein Thema für Fahrer und Insassen, sofern diese nicht mit permanentem Vollgas absolviert werden sollen.
Das hätte sicher auch Auswirkungen auf das Verbrauchsergebnis, welches im Test nach Drittelmix-Kriterien im Schnitt 6,2 Liter auf 100 Kilometer offerierte. Interessant ist dabei einmal, dass das exakt der Werksangabe entspricht und zum anderen, dass der Seat Arona 1.5 TSI trotz deutlich mehr Leistung einen guten halben Liter weniger auf 100 Kilometer benötigte als der 1.0 TSI mit damals 110 PS.
Auf der Sparrunde sank der Verbrauch auf 4,9 Liter – das sind nur 0,3 Liter mehr als beim Testergebnis mit dem 1.0 TSI.
Ausstattung, Komfort, Technik im Seat Arona 1.5 TSI
Die „Xperience“ zählt gemeinsam mit der „FR“ zu den Topausstattungen, die sich voneinander nur soweit unterscheiden, dass die „FR“ etwas sportlicher designt wird, während diese hier sich mehr der Eleganz verschrieben hat.
Neben der umfangreichen Serienausstattung, zu der unter anderem 17 Zoll-Räder, viel Chromapplikationen innen und außen, eine 2-Zonen-Klimaautomatik, ein digitales Cockpit, Kessy, LED-Scheinwerfer und vieles mehr gehören, besaß der Testwagen noch einige weitere Ausstattungsmerkmale.
Dazu gehörte auch ein Online-Infotainment inklusive Navi und Seat Connect für 1.200 Euro extra sowie die Voll-LED-Scheinwerfer für weitere 650 Euro, die gegenüber den Serien-LED-Scheinwerfern etwas mehr Leuchtstärke besitzen und das Blinklicht als dynamische Wischblinker ausgeführt wird. Der Aufpreis lohnt sich aus unserer Sicht, wenn der Arona viel bei Dunkelheit und außerhalb von Ortschaften unterwegs sein soll.
Da die Rundumsicht durch die auffällig breit ausfallenden C-Säulen beeinträchtigt werden, ist der 650 Euro teure Parklenkassistent inklusive der gut auflösenden Rückfahrkamera sowie Parksensoren vorn und hinten eine gute Investition.
Das Fahrassistenz-Paket XL kostet 475 Euro und bringt den adaptiven Tempomaten plus Spurhalte- und Stauassistent mit an Bord des Seat Arona 1.5 TSI. Für Vielfahrer ist dies ebenfalls ein sinnvolles Upgrade.
Für Musikliebhaber steht ein vollmundig-dynamisch klingendes Beats-Soundsystem als Option bereit. Kostenpunkt wären hierfür 540 Euro.
Varianten und Preise des Seat Arona 1.5 TSI
Wer das Kleinwagen-SUV mit der Topmotorisierung fahren möchte, muss auf eine der beiden Top-Ausstattungen zurückgreifen, denn in den darunter positionierten Varianten „Reference“, „Style“ und „Style Edition“ wird dieser Motor nicht angeboten.
Los geht es als „FR“ bei 31.085 Euro und mit geringfügig mehr, nämlich 31.375 Euro fährt der Seat Arona 1.5 TSI in der „Xperience“-Ausführung vor.
Aktuell ist das Sondermodell „FR Anniversary Edition“ im Angebot, das noch umfangreicher ausgestattet einen Preisvorteil von bis zu 1.600 Euro offeriert und mit dem 1.5 TSI bei 33.435 Euro startet.
Übrigens: Der 1.0 TSI mit 110 PS hat seit Februar dieses Jahres wieder 115 PS und startet mit Handschaltung als „Style“ ab 25.315 Euro.
Wie gehabt, fahren alle Arona ausschließlich mit Vorderradantrieb und ohne Hybridtechnik.
Fazit – Flinkes kleines SUV ganz groß
Dank des 150 PS starken Vierzylinders entpuppt sich der Seat Arona 1.5 TSI zu einem echten Spaßbringer. Leichtfüßig und sehr agil bringt der Benziner den Spanier nicht nur pragmatisch von A nach B, sondern überzeugt dabei mit ausgeprägter Fahrkultur und ordentlichen Leistungsreserven, die jede Tour zu einem kleinen Erlebnis machen und ihn als kleines SUV auch mit den Großen mitspielen lässt.
Im Test gefiel neben dem verbindlichen Fahrverhalten aber auch die umfangreichen Ausstattungsmöglichkeiten, die auch dank vieler gut funktionierender Assistenzsysteme den Fahrer gut entlasten können. Schön wäre gewesen, wenn Seat dem kleinsten SUV eine längs verschiebbare Rückbank spendiert hätte. Das würde die Praktikabilität weiter erhöhen.
Ansonsten konnten wir keine echten Kritikpunkte finden und empfehlen diese Topmotorisierung insbesondere Vielfahrern, aber auch allen, die maximalen Fahrspaß im Arona genießen möchten. Der Aufpreis zum 115 PS starken Dreizylinder liegt in der Ausstattung „FR“ zwar bei 1.800 Euro, aber dafür ist der Verbrauch oftmals nicht höher.
Text & Fotos: NewCarz
Pro & Contra
Pro:
- sehr gute Fahrleistungen
- hoher Nutzwert und praktikabler Innenraum
- sicheres und ausgewogenes Fahrverhalten
- umfangreiche Ausstattungsmöglichkeiten
- gute Assistenzsysteme
Contra:
- kein Allradantrieb erhältlich
- eingeschränkte Rundumsicht
- keine alternativen Antriebe wie Hybrid, CNG oder LPG
Konkurrenz: Hyundai Kona, Renault Captur, VW T-Cross, Skoda Kamiq, Ford Puma, Peugeot 2008, Mitsubishi ASX
Technische Daten: Seat Arona 1.5 TSI DSG Xperience
- Farbe: Cliff Grau Metallic / Magnetic Grau Metallic (Dach)
- Fahrzeugklasse: Kleinwagen / SUV
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,15 x 1,78 (1,94 mit Außenspiegeln) x 1,54
- Radstand (mm): 2.566
- Antrieb: Reihenvierzylinder-Ottomotor mit Turbolader und OPF
- Hybridart: –
- Hubraum (ccm): 1.498
- max. Leistung: 110 kW (150 PS) bei 5.000 bis 6.000 rpm
- max. Drehmoment (Nm): 250 bei 1.500 bis 3.500 rpm
- Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungsautomatik DSG
- Antriebsart: Vorderachse
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 6,2 l/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 6,2 l/100 km
- CO2-Emissionen (Werksangabe): 128 g/km
- Abgasnorm (WLTP): 6d-ISC-FCM
- Höchstgeschwindigkeit: 208 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 11,4
- Wendekreis (m): 10,6
- max. Bodenfreiheit (mm): k. A.
- Kofferraumvolumen (l): 400 bis 1.280
- Leergewicht (kg): 1.268
- Zuladung (kg): 502
- max. Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 630/1.200
- max. Stützlast (kg): 55
- max. Dachlast (kg): 75
- Tankgröße (l): 40
- Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
- Neupreis des Testwagens: 36.348 Euro (Basispreis als 1.5 TSI: 31.085 Euro)
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.