Dieser Mitsubishi ASX ist seit diesem Jahr als zweite Generation des Kompakt-SUVs an den Start gegangen und wurde hier einem Test unterzogen.
Das Auto ist das Ergebnis eines sogenannten Badge-Engineering, indem ein bereits bestehendes Modell einer anderen Marke zum größten Teil übernommen wird.
Wie die Tastaturbefehle aus der Überschrift es beschreiben, geht es also ums Kopieren und Einfügen des Kopierten.
So in etwa ist das beim neuen ASX geschehen, der im Grunde eine Kopie des ziemlich erfolgreichen Renault Captur darstellt. Dank der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz war eine Modellübernahme auch in diesem Fall möglich.
Für diesen Fahrbericht fuhren wir den ASX in der Ausstattung PLUS als Benziner mit 140 PS in einem intensiven Royal-Blau Metallic.
- Die Optik des neuen ASX
- Der Innenraum
- Motor und Fahreigenschaften
- Ausstattung, Komfort, Sicherheit
- Varianten und Preise des Mitsubishi ASX
- Fazit
- Pro & Contra
- Technische Daten
Die Optik des Mitsubishi ASX – Wie ein Ei dem anderen
Tatsächlich passt hier der Vergleich mit eineiigen Zwillingen, denn der ASX ist ja quasi Eins zu Eins ein Captur. Geändert wurden lediglich die Markenlogos und der Frontgrill erfuhr eine dezente Anpassung – das wars auch schon. Fast.





Denn am Heck erhielt der ASX auch noch in großen Lettern den Markennamen verpasst, sodass sich in Sicherheit wiegende Auto-Quartett-Spieler nach erster Captur-Zuordnung erst einmal am Kopf kratzen könnten, sobald sie bei Annäherung diese Wortmarke erkennen.





Ansonsten bleibt es wie bereits beim Captur bei einem erfrischend und ansehnlich designten SUV des B-Segments, welches mit gut gewählten Linienverläufen eine gewisse Zeitlosigkeit gepachtet zu haben scheint. So gesehen, hat Mitsubishi wohl alles richtig gemacht, auch wenn es keine direkte Eigenständigkeit gibt. Doch damit ist dieses Auto nicht alleine, denn es gibt bereits diverse Fälle von Badge-Engineering, wie beispielsweise der Across von Suzuki zeigt.
Interieur – Funktionell, freundlich, geräumig
Auch beim Innenraum dürften sich nicht nur Captur-Kenner, sondern generell Renault-Besitzer wie zu Hause fühlen. Denn alles, was das Auge des Betrachters erfassen kann, stammt von Renault. Die einzige Ausnahme ist das Logo mit den drei Diamanten auf dem Lenkrad, die den Mitsubishi als solchen glasklar bezeugen möchten.

Vom leicht fahrerorientiert positionierten Zentralbildschirm über eine freischwebende Mittelkonsole bis zu den bereits im Franzosen begeisternden Sitzen mit ihrer bequemen Polsterung und langstreckentauglichen Ergonomie – alles passt und schafft von Anbeginn Vertrautheit.





Das Platzangebot ist vorne sehr angenehm, im Fond müssen bei der Beinfreiheit leichte Abstriche vorgenommen werden. Die Rundumsicht ist vorne dank großzügiger Glasflächen und schmalen A-Säulen erstklassig, nach hinten verdecken die deutlich breiter ausfallenden C-Säulen gerne mal das eine oder andere Detail der unmittelbaren Umgebung.
Motor und Fahreigenschaften – Solide Hausmannskost
Der 140 PS starke Reihenvierzylinder wird von einem Abgasturbolader unter Druck gesetzt und generiert dadurch bereits früh, nämlich ab 1.750 Umdrehungen pro Minute sein maximales Drehmoment von 260 Newtonmetern. Unterstützt wird der Verbrenner durch einen 3,6 kW starken Generator, der die Start-Stopp-Funktionen übernimmt und beim Anfahren seine Kraft beisteuert.

Übertragen wird die Kraft durch ein manuelles Schaltgetriebe mit sechs Gängen – die einzige Option bei dieser Antriebsart. Ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe ist erst eine Ausbaustufe höher erhältlich, in der dieser 1.3-Liter-Benziner 158 PS leistet.

Dieses Getriebe hier ist derweil gut abgestuft, die Schaltwege sind etwas lang, doch die Schaltvorgänge gelingen stets sicher und knackig. Die Kupplung zeigte einen leicht detektierbaren Schleifpunkt und auch Novizen kommen mit dem SUV sogleich zurecht.

Der ASX hängt gut am Gas und der Japaner wirkt agil und vollkommen ausreichend motorisiert. Der Motor ist unverändert aus der Antriebspalette des Captur übernommen. Davon profitiert nun auch der Mitsubishi ASX und entpuppt sich als routinierter und ausgewogen abrollender Begleiter. Sowohl fahraktiv als auch komfortabel standen als Charaktermerkmale im Testbordbuch unserer Redakteure vermerkt. Das Fahrwerk federt kommod die meisten Unzulänglichkeiten im Fahrbahnbelag weg, kam nur bei kurzen Absätzen ab und an leicht aus dem Konzept.

Die Lenkung passt zum Auto, ist leichtgängig und ausreichend präzise. Die Bremsanlage ließ sich exakt dosieren und blieb in allen Testszenarien souverän und standfest. Die Beschleunigung aus dem Stand bis Tempo 100 dauert laut Spezifikationsliste 10,3 Sekunden. Im Test kamen wir nie unter 10,5 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 196 km/h angegeben, was wir im Test nicht nur bestätigen konnten, sondern laut GPS touchierten wir bergab sogar die 200 km/h-Marke.

Positiv fiel auch der Verbrauchstest aus, den der Mitsubishi ASX mit einem Durchschnittswert von 5,9 Litern auf 100 Kilometer absolvierte – nur 100 Milliliter mehr als die Herstellerangabe verspricht. Nach der Sparrunde kamen wir auf exakt vier Liter pro 100 gefahrener Kilometer. Diese Werte können sich in Anbetracht der Leistung absolut sehen lassen.
Ausstattung, Komfort, Technik im Mitsubishi ASX
Unser Testwagen rollte als „PLUS“-Ausstattung auf unser Testgelände. Als solcher offerierte das Kompakt-SUV serienmäßig bereits Bi-LED-Scheinwerfer, die – typisch Renault – für ein helles und homogenes Lichtfeld sorgten und nur beim Fernlicht mit einem etwas fleckigen und nur mittelmäßig weitreichenden Lichtkegel aufwarteten.

Außerdem ab Werk an Bord gibt es das 7-Zoll-Infotainment mit kabelloser Anbindung von Apple CarPlay und Android Auto. Letzteres wurde allerdings im Test immer wieder grundlos beendet und ein Neustart war nur nach dem kompletten Ausschalten und danach erneuten Systemstart möglich. Mit Kabelverbindung lief das Android Auto deutlich stabiler, doch auch dabei gab es vereinzelt nicht nachvollziehbare Trennungen zwischen Infotainment und Mobilgerät.





Die Sitzheizungen erwärmten die Sitzflächen und Lehnen schnell und homogen. Das gilt auch für die Lenkradheizung. Der Tempomat ist klassischer Art ohne automatische Abstandsregelung und das schlüssellose Zugangs- und Startsystem funktionierte stets einwandfrei. Als weiteren Assistenten möchten wir einen recht nervös auffallenden Superhalteassistenten benennen. All das gehört beim „PLUS“ zur Ausstattung ab Werk. Das einzige optionale Merkmal dieses Fahrzeugs waren tatsächlich nur die Fußraumteppiche.
Varianten und Preise des Mitsubishi ASX
Den ASX bietet Mitsubishi in vier Ausstattungen an und fünf Motorisierungen werden je nach Ausstattung angeboten.
Die Antriebe:
- 1.0-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner mit 91 PS – die Einstiegsmotorisierung
- 1.3-Liter-Reihenvierzylinder-Turbobenziner als Mildhybrid mit 140 PS
- 1.3-Liter-Reihenvierzylinder-Turbobenziner als Mildhybrid mit 158 PS
- 1.6-Liter-Reihenvierzylinder-Saugbenziner + 2 E-Motoren als Vollhybrid mit 143 PS Systemleistung
- 1.6-Liter-Reihenvierzylinder-Saugbenziner + 2 E-Motoren als Plug-in Hybrid mit 159 PS Systemleistung

Die Ausstattungen:
- BASIS – Wie der Name bereits suggeriert, handelt es sich hier um die Einstiegsvariante, die ab 24.690 Euro startet und ausschließlich mit dem Einstiegsmotor kombiniert werden kann. LED-Scheinwerfer, Tempomat, 7-Zoll-Infotainment und eine Klimaanlage – um nur einige zu benennen – gehören zum Serienumfang.
- PLUS – Die Variante des Testfahrzeugs startet mit dem Einstiegsmotor bei 26.490 Euro, als 140-PS-Mildhybrid werden 28.390 Euro fällig und für den Vollhybrid 30.990 Euro. Als Ausstattung gesellen sich eine Privacy-Verglasung, das schlüssellose Zugangs- und Startsystem, eine Klimaautomatik, ein doppelter Laderaumboden und elektrisch verstellbare und klappbare Außenspiegel dazu.
- INTRO EDITION – Die Vize-Topvariante ist erst ab dem 158 PS-Mildhybrid – ab 33.890 Euro – sowie mit dem Vollhybrid – 34.490 Euro – und dem Plug-in Hybrid – 39.390 Euro – erhältlich. Neben 18-Zoll-Rädern verfügt diese Variante unter anderem zusätzlich über einen Totwinkel-Assistenten, einen Abstandstempomat und ein 9.3-Zoll-Navigationssystem.
- TOP – Das Flaggschiff ist ebenfalls nur mit dem stärkeren Mildhybrid – ab 36.890 Euro – dem Vollhybrid – 37.490 Euro – und dem Plug-in Hybrid – 42.390 Euro – zu haben. On top gibt’s ab Werk ein Bose-Soundsystem, einen elektrisch verstellbaren Fahrersitz, Dekor in Holz-Optik, einen Abstandstempomat, der mit einem Spurfolgeassistenten kombiniert das teilautonome Fahren ermöglicht.
Alle Mitsubishi ASX fahren mit Vorderradantrieb – Allrad wird wie auch beim Captur nicht angeboten. Im Vergleich ist der Mitsubishi etwas teurer als der Captur, doch dafür bietet Mitsubishi eine 5-Jahres-Garantie an, wohingegen bei Renault nur zwei Jahre der Standard ist. Vorteil für Renault: Der Captur ist auch mit LPG-Antrieb zu haben, den es bei den Japanern erst gar nicht im Portfolio gibt.
Fazit – Gespiegelter Erfolg
Der Mitsubishi ASX übernimmt praktisch alle Vorzüge seines französischen Cousins und überzeugt als solides Kompakt-SUV mit einem ausgereiften Benziner plus Mildhybrid-Unterstützung als Antriebslösung, einem unkomplizierten und größtenteils ausgewogenen Fahrverhalten sowie einer guten Ausstattung.

Auch platztechnisch braucht der Japaner sich nicht zu verstecken, obwohl er zu seinem Vorgänger um 15 Zentimeter kürzer geriet, ist das Raumkonzept nicht weniger durchdacht und zumindest im Kofferraum sogar etwas opulenter.
Der neue ASX ist zwar im Vergleich zu seinem Vorgänger spürbar im Preis gestiegen, doch dafür bietet er auch deutlich mehr an Ausstattung sowie eine größere Bandbreite an Antrieben. Im Gegensatz zum etwas günstigeren Renault Captur erhält der geneigte Käufer auf den ASX fünf statt zwei Jahre Garantie und auf die Hybridbatterien sogar acht Jahre.

Kurz gesagt: Mit dem Mitsubishi ASX macht man nichts falsch und wer statt Premium und Sportlichkeit eher auf Ausgewogenheit und solide Bodenständigkeit steht, kann mit dem japanischen Captur problemlos auch über einen längeren Zeitraum glücklich werden.










Kamera: Canon EOS 5D Mark III
Pro und Contra
Pro:
- gut abgestimmte Handschaltung
- sparsam und zugleich adäquate Leistung
- Vielfalt bei Motorauswahl und Ausstattung
- überdurchschnittlich lange Garantien
Contra:
Renault Captur, Peugeot 2008, Opel Crossland, Nissan Juke, Skoda Kamiq, Dacia Duster, VW T-Cross
Technische Daten: Mitsubishi ASX 1.3 DI-T PLUS
- Farbe: Royal-Blau Metallic
- Fahrzeugklasse: Kompaktklasse / SUV
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,23 x 1,80 (2,00 mit Außenspiegel) x 1,58
- Radstand (mm): 2.639
- Antrieb: Reihenvierzylinder Ottomotor mit Turbolader und OPF
- Hybridart: Mildhybrid
- max. Leistung: 103 kW (140 PS) bei 4.500 bis 6.000 rpm
- max. Drehmoment (Nm): 260 bei 1.750 bis 3.000 rpm
- Hubraum: 1.333 ccm
- Getriebe: 6-Gang-Handschaltung
- Antriebsart: Vorderachse
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 5,8 l/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 5,9 l/100 km
- CO2-Emissionen (Werksangabe): 131 g/km
- Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
- Höchstgeschwindigkeit: 196 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 10,3
- Wendekreis (m): 11,1
- max. Bodenfreiheit (mm): 174
- max. Kofferraumvolumen (l): 440 bis 1.149
- Leergewicht (kg): 1.342
- Zuladung (kg): 457
- Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 665/1.200
- max. Stützlast (kg): 75
- max. Dachlast (kg): 80
- Tankinhalt (l): 48
- Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
- Neupreis des Testwagens: ca. 29.300 Euro (Basispreis 1.3 DI-T 140 PS: 28.390 Euro)

Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.