Fünf Jahre nach dem Start des kleinen SUVs auf Basis des Seat Ibiza, testen wir hier nun das im letzten Jahr veröffentlichte Seat Arona Facelift.
Erfolg kann und darf man dem kleinen Spanier definitiv unterstellen. Schließlich wurde der Arona bereits vor seinem im letzten Jahr erhaltenen Facelift knapp 400.000 Mal allein in Europa verkauft. Und das, obwohl es eine sehr ausgeprägte Konkurrenz in diesem Fahrzeugsegment gibt.
Ob dieser Erfolg mit der Modellpflege weiter anhalten könnte, wollten wir genauer wissen und fuhren das Modell in der Ausstattung „Xperience“ für diesen Fahrbericht.
- Exterieur
- Interieur
- Motor und Fahreigenschaften
- Assistent & Technik
- Varianten und Preise
- Fazit
- Pro & Contra
- Technische Daten
Exterieur – Sehr dezent aufgetragenes Makeup
Rein optisch zeigt sich der Arona auf den ersten Blick nur in zarten Zügen geliftet. Grobschlächtig ging man hier in keiner Weise vor, sondern hat das Auto dezent überarbeitet, sodass das kleine SUV nun einen Hauch mehr Frische mitbringt.
Die Front unserer Xperience-Linie zeigt dann doch etwas Neues: Hier kommen neugestaltete Nebelleuchten zum Einsatz, die weiter oben positioniert wurden und mit ihrem runden Design wie kleine Bullaugen wirken.
Diese Optik kann man mögen, kann man aber auch weglassen, indem man das Kreuz bei den Nebelscheinwerfern nicht setzt. Wir fanden die Optik insgesamt zum Arona gut passend, doch das ist reine Geschmackssache.
Die Seitenansicht bleibt nahezu unverändert. Lediglich ein paar neue Felgen gibt es auf Wunsch. Das X als Prägung auf der C-Säule ist eines der markanten Designelemente des Klein-SUVs als „Xperience“-Variante; vorher stand es für die abgelöste „Xcellence“. Diverse neue Farben geben dem Facelift zusätzlich Pepp.
Am Heck gibt’s dann einen Arona-Schriftzug in Schreibschrift, wie es bei Seat mittlerweile üblich ist und in dieser Schriftart auch beispielsweise den Tarraco ziert. Eine neue Schürze gab es am Ende auch, die attraktiv einen Diffusor andeutet. Mit nur angedeuteten Endrohrblenden generiert man wiederum eher weniger Attraktivität.
Interieur – Mehr als nur Schminke
Dem Interieur wurde im Rahmen der Modellpflege deutlich mehr Aufmerksamkeit zuteil. Unter anderem zog ein neues Infotainment ein, welches sich recht deutlich von dem Vorgänger-Exemplar unterscheidet. So sitzt es nicht mehr integriert, sondern auf der Mittelkonsole platziert, was am Anfang etwas ungewohnt erscheint, aber nach kurzer Zeit der angenehmere, weil nicht mehr so tiefe Blickwinkel sehr gefällt.
Damit der Digitalisierung auch umfangreich genüge getan wird, wurde das Cockpit optional oder je nach Ausstattungslinie auch ab Werk volldigital ausgeführt und erlaubt diverse Ansichten – einschließlich einer Kartenansicht in XXL.
Ein weiteres Designhighlight sind die je nach Ausstattung erhältlichen neuen Luftauslassdüsen beziehungsweise deren runde Rahmen. Diese werden bei Dunkelheit beleuchtet – jedoch kurioserweise nur die beiden Äußeren. Die inneren beiden tragen genau den gleichen Rahmen, bleiben aber unbeleuchtet. Und dazu kommt: Bei Dunkelheit sieht das Ganze noch cool aus. Doch am Tage sehen diese Kunststoffringe recht einfach aus und passen so gar nicht zu dem ansonsten wertig anmutenden Instrumententräger.
Das war´s dann auch schon mit Kritik. Die Materialanmutung ist insgesamt nämlich deutlich besser geworden, das neue Lenkrad ist haptisch dank Nappalederbezug eine Wonne und wurde für eine sportive Note unten abgeflacht. Die Sitze wurden prima ausgeformt und bewiesen sogar eine gewisse Langstreckentauglichkeit.
Das Raumangebot ist im Seat Arona Facelift klassentechnisch sehr gut. Vorne mangelt es daran gar nicht, hinten nur für Personen jenseits der 1,95 Meter Körpergröße und dann nur in Bezug auf die Beinfreiheit. Der Kofferraum fasst mindestens 400 Liter, was für diese Fahrzeugklasse ebenfalls sehr gut ist.
Motor und Fahreigenschaften – Handgemachtes Fahrvergnügen
Als Motor in unserem Testwagen übernahm ein 1,0-Liter-Dreizylinder Benziner mit 110 PS die Arbeit. In seiner höchsten Ausbaustufe knapste man ihm von den vormals 115 PS fünf Pferdestärken zugunsten besserer Emissionswerte ab und beließ es bei 200 Newtonmetern maximales Drehmoment.
Der Antrieb erwies sich als munter und ausgesprochen gut zum kleinen SUV passend. Selten, aber überaus empfehlenswert, ist das manuelle Sechsgang-Schaltgetriebe, welches dem raukehlig klingenden Dreizylinder ungeahnten Fahrspaß abgewann. Generell lässt sich sagen, dass der Dreizylinder mit Handschaltung wesentlich mehr Fahrspaß generiert als mit einem Doppelkupplungsgetriebe.
Das liegt einfach daran, dass das Ein-Liter-Aggregat überaus drehfreudig agiert und gern auch entsprechend behandelt werden möchte, sofern man gewisse sportive Ambitionen hegt. Legt man darauf keinen Wert, kann man auch getrost auf die Automatik zurückgreifen und das damit komfortable Vorankommen genießen.
Wer auf etwas Dynamik steht, kann mittels Handschaltung die Gänge schön ausdrehen – die Verbindung zwischen Mensch und Auto wird dabei spürbar intensiviert. Nebenbei bemerkt, offeriert das Getriebe auch relativ kurze wie auch exakte Schaltwege sowie einen richtig guten Schleifpunkt der Kupplung, was das Ganze noch attraktiver macht. Selbstverständlich kann man mit der Handschaltung auch untertourig fahren – ab 2.000 Touren gibt’s das Maximum an Drehmoment, da darf man auch gern schaltfaul unterwegs sein.
Mehr als 190 km/h sind nicht drin, was aber auch für lange Autobahnstrecken völlig ausreicht. Aus dem Stand ist das Seat Arona Facelift laut Hersteller in knapp unter zehn Sekunden auf Tempo 100. Wir haben es im Test nie unter 10,3 Sekunden geschafft.
In seinem Fahrverhalten bleibt der Arona ein sehr neutral abgestimmtes Fahrzeug, welches sich überaus sicher manövrieren lässt. Mit einer Nuance Reststraffheit gesegnet, kann man mit dem Arona wahlweise im Verkehr mitschwimmen oder aber längere Passagen absolvieren. Der Spanier federt dabei nur über kurze Verwerfungen etwas unbeholfen, bleibt ansonsten aber souverän.
Passend dazu, erhält man jederzeit genügend Rückmeldung über die nicht zu leichtgängige Lenkung. Die Bremsen hatten das SUV ausnahmslos sicher im Griff, der Fahrer kann dem Arona gut dosierbar die Zügel anlegen.
Beim Verbrauch kamen wir auf einen Gesamtdurchschnitt im Drittelmix von 6,8 Litern auf 100 Kilometer. Das sind 1,5 Liter mehr als die Werksangabe verspricht. Dennoch sehen wir das in Anbetracht des Gebotenen als vertretbar.
Auf der Sparrunde konnten wir den Verbrauch sogar auf nur 4,6 Liter pro 100 Kilometer drosseln. Permanent Vollgas auf der freien Autobahn gipfelte in einem Maximalwert von 10,7 Litern.
Ausstattung, Komfort, Technik
Als „Xperience“ besaß unser Testwagen die beste Ausstattung für den Arona. Nachfolgend gehen wir auf die wichtigsten Merkmale ein.
Die Klimaeinheit arbeitet weitestgehend zugfrei und kommt mit konventionellen Tasten und Knöpfen aus, was wir sehr begrüßen. Leider gibt es keine Lenkradheizung, aber die Sitzheizung ist sehr gut und erinnert in höchster Stufe fast an einen Grill.
Einen Kritikpunkt haben wir dann doch noch: Der Drehregler für die Lautstärke ist auch hier verschwunden – ärgerlich.
Die LED-Scheinwerfer bringen im Vergleich zum Vorgänger das Licht homogener auf die Fahrbahn. Zwar arbeiten sie weiterhin mit einem optionalen Fernlichtassistenten und noch nicht mit Ausblendfunktion a la Matrixtechnik, was einen Wettbewerbsnachteil zum Platzhirschen Polo bedeutet. Dafür ist sowohl die Helligkeit als auch die Reichweite sehr gut.
Das Infotainment besitzt in der höchsten Ausbaustufe einen 9.2-Zoll-Bildschirm und lässt sich intuitiver bedienen als beispielsweise das des Leon. Aufgrund der recht stark ausgeprägten C-Säulen empfehlen wir die sehr gute Rückfahrkamera, die auch bei Dunkelheit ein scharfes Bild liefert.
Der Totwinkel-Assistent warnt auch vor schnell herannahenden Fahrzeugen, was auf der Autobahn ein entscheidendes Plus an Sicherheit bedeutet. Die Ambientebeleuchtung trägt ihren Namen nicht wirklich zurecht. Erstens könnte sie etwas heller illuminieren – gern auch farbig – und es wäre wünschenswert, wenn sie nicht ständig abdunkeln würde, sobald man den Blinker setzt.
Das schlüssellose Zugangs- und Startsystem arbeitete ohne Probleme, besitzt allerdings nur an der Fahrertür und der Heckklappe Sensoren zum externen Ver- und Entriegeln.
Sehr gut: Der Arona klappt beim Verriegeln die Außenspiegel an – in urbanen Gefilden aufgrund des beengten Raums ein Vorteil.
Die Lackierung kostet mit reichlich 500 Euro zwar vergleichsweise nicht übermäßig viel, aber unser Testwagen besaß eine so dezente Bi-Color-Lackierung, dass man diese erst auf den zweiten Blick als solche erkennt. Da kann man sich den Aufpreis auch gerne sparen.
Varianten und Preise des Seat Arona Facelift
Den Arona gibt es in vier Ausstattungen:
- Reference – Die Basisausstattung gibt’s zugleich zum Startpreis von 19.290 Euro und hier sind Dinge wie DAB-Radio, LED-Scheinwerfer, Front Assist mit City-Notbremsfunktion, Klimaautomatik, Ambientelicht, 8.25-Zoll-Media-System und vieles mehr bereits ab Werk an Bord.
- Style – Mindestens 21.590 Euro kostet eine Stufe darüber, die 16-Zoll-Räder, Nebelleuchten und ein Multifunktionslenkrad in Nappaleder beinhaltet – um nur einige Features zu benennen.
- Xperience – Ab 24.670 Euro gibt es diese Ausstattung, die neben Kessy, 17-Zoll-Rädern, den beleuchteten Lüftungsdüsen und Parksensoren hinten mit noch vielem mehr aufwartet.
- FR – Für mindestens 24.410 Euro steht diese sportiv angehauchte Ausführung bereit, die neben Fahrprogrammen auch diverse Designelemente für mehr optische Dynamik bereithält.
Als Antrieb kommen zwei Benziner – ein Dreizylinder und ein Vierzylinder – für eine Leistungsspanne von 95 PS über 110 PS bis zu 150 PS zum Einsatz. Zusätzlich gibt es einen Erdgasantrieb mittels Dreizylinder, der 90 PS liefert. Dieselmotoren werden seit dem Facelift nicht mehr angeboten.
Auch das Seat Arona Facelift ist ausschließlich als Fronttriebler zu haben.
Fazit – Positive Weiterentwicklung
Das Seat Arona Facelift sonnte sich in unserem Test im Glanze seines knuffigen Daseins und eckte eigentlich nirgendwo richtig an. Die Modernisierungsmaßnahmen fielen fein aus, sind aber im Detail besonders als „innere Werte“ deutlich wahrnehmbar. Insbesondere der Antrieb konnte auf breiter Front überzeugen und darf daher auch das Prädikat „Empfehlung der Redaktion“ tragen.
Mit einem Testwagenpreis von rund 31.000 Euro ist er zwar kein Schnäppchen erster Klasse, bietet aber dennoch viel Auto fürs Geld. Wer Gefallen an dem kleinen Spanier gefunden hat, wird hier mit Sicherheit auch noch in einigen Jahren Freude an seinem bereiften und zugleich gereiften Begleiter haben, der nicht wählerisch ist, was Behandlung und Einsatzgebiet angeht.
Er eignet sich bestens für die urbanen Bereiche, kann aber ebenso ohne Einschränkungen auf längeren Strecken unterwegs sein und selbst als Pendlerfahrzeug eignet sich der Spanier aufgrund seiner Zurückhaltung beim Verbrauch. Eine hohe Variabilität und ein gutes Platzangebot machen ihn am Ende auch zu einem praktikablen Klein-SUV.
Kamera: Canon EOS 5D Mark III
Pro und Contra
Pro:
- Lebendiger Dreizylinder
- sehr gutes Handschaltgetriebe
- sicheres Fahrverhalten
- viele Assistenzsysteme
Contra:
Technische Daten: Seat Arona Xperience 1.0 TSI 81 kW
- Farbe: Asphalt Blau Metallic/Magnetic Grau (Dach)
- Fahrzeugklasse: Kleinwagen
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,14 x 1,78 (1,94 mit Außenspiegel) x 1,55
- Radstand (mm): 2.566
- Antrieb: Dreizylinder Turbobenziner mit OPF
- Hybridart: –
- max. Leistung: 81 kW (110 PS) bei 5.500 rpm
- max. Drehmoment (Nm): 200 bei 2.000 bis 3.500 rpm
- Hubraum: 999 ccm
- Getriebe: 6-Gang-Handschaltung
- Antriebsart: Front
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 5,3 l/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 6,8 l/100 km
- CO2-Emissionen (Werksangabe): 119 g/km
- Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
- Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 9,8
- Wendekreis (m): 10,6
- max. Bodenfreiheit (mm): k.A.
- Kofferraumvolumen (l): 400 bis 1.280
- Leergewicht (kg): 1.216
- Zuladung (kg): 514
- Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 600/1.100
- max. Stützlast (kg): 55
- max. Dachlast (kg): 75
- Tankinhalt (l): 40
- Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
- Neupreis des Testwagens: 31.009 Euro (Basispreis: 19.290 Euro)
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.
Oje habe so einen – und keinen Totwinkelassistenten, obwohl dieser von SEAT im Prospekt beworben wird. SEAT Service dazu: Wenden Sie sich an Händler. Toller Service, da wird was nicht existentes 2022 beworben und ist nicht liefer/nachrüstbar. Toller Service und Kundenorientierung !!!