Ein gutes Jahr nach dem Marktstart der zweiten Generation im Jahr 2017 startete mit dem Subaru XV e-Boxer das erste elektrisch unterstützte Modell des Kompakt-SUVs.
Basierend auf dem Subaru Impreza und selbstredend immer als Allradmodell, fuhren wir das Kompakt-SUV mit dem Mildhybrid-Antrieb für einen Test.
- Exterieur
- Interieur
- Motor und Fahreigenschaften
- Ausstattung und Komfort
- Subaru Bike Line, Fahrradträger, Anhängerkupplung
- Varianten und Preise
- Fazit
- Technische Daten
Exterieur – Auf großem Fuß
Hochbeinig kommt er daher, der Subaru XV e-Boxer, bleibt somit seinen Wurzeln und Werten treu. Dabei unterscheidet er sich von den herkömmlichen XV-Modellen allein mittels seiner Modellplaketten, die ihn als mildhybride Variante ausweisen. Das Cool Grey Khaki als Farbgebung – eine Mischung aus Hellblau mit einem warmen Grauton, welche bereits die Tim-Schrick-Edition des BRZ bekleidet hat – wirkt an diesem Auto jung und frech.

Damit kann das Modell auch gut und gerne bei jüngeren Zielgruppen Punkte sammeln. Ansonsten ist der Eindruck des rundum beplankten Kompakt-SUVs robust und solide, mit einer Spur Unverwüstlichkeit.

Das Heck zeichneten die Japaner etwas gedrungen, was dem einen oder anderen Betrachter eine gewisse Eingewöhnungszeit abringen könnte. Doch kurzum sieht man auch diesem Subaru seine Affinität zur burschikosen Gangart auf unbefestigten Nebenstraßen bereits auf den ersten Blick an.

Interieur – Innen hui
Bitte nicht falsch verstehen, ein vorangegangenes „Pfui“ gibt es an diesem Auto keinesfalls. Doch der Innenraum zeigt indes eine andere Art auf, die man dem Subaru XV von außen betrachtet doch nicht sofort zugetraut hätte.

So erwartet die Insassen eine schicke, sehr sauber verarbeitete Landschaft aus einer Mischung aus weichem Leder, haptisch überraschend angenehmen Softtouch-Oberflächen und dazu passenden Akzenten, wie beispielsweise den überall verlaufenden orangefarbenen Kontrastnähten.
Dadurch verströmt der Allradler eine gediegene Wohlfühlatmosphäre. Doch damit nicht genug, denn auch die Sitze erweisen sich als großzügig bemessen und gepolstert, versprechen Langstreckenkonformität und ein gutes Raumgefühl bekommt jeder Insasse obendrein. Einziger Wermutstropfen ist das Lenkrad mit seinem Kunststoffbezug. Hier hätten wir uns sehnlichst das tolle Volant aus dem Subaru Levorg gewünscht.
Das angenehme Raumgefühl gilt derweil für vorne wie für den Fondbereich, der in seinem Platzangebot dem einer Kompaktklasse vollkommen gerecht wird. Im Kofferraum muss man sich mit einem Minus von 45 Litern gegenüber dem konventionellen Subaru XV abfinden. Doch sollten die verbleibenden 340 Liter für die meisten alltäglichen Anforderungen ausreichen. Zumal ja die geteilte Rückbank mit ihrer Klappfunktion den Laderaum auf knapp 1.200 Liter erweitern lassen.
Motor und Fahreigenschaften – Boxer mit E-Support
Wie der Name es bereits verrät, arbeitet auch in diesem Subaru XV ein Boxermotor. Hier wird er allerdings von einem Elektromotor unterstützt und so zum e-Boxer. Der 2.0-Liter Sauger leistet 150 PS und kann dank des bis zu 16,7 PS liefernden E-Motors bis zu 1,6 Kilometer rein elektrisch zurücklegen – sofern man nicht schneller als 40 km/h fährt.

Soweit die Theorie. In der Praxis sah es so aus, dass das rein elektrische Fahren meist nicht für mehr als rund 700 bis 800 Meter ausreicht. Dafür funktioniert der rein elektrische Vortrieb durchaus auch bei Geschwindigkeiten von 50 km/h, ja sogar 60 km/h. Dafür müssen aber die Gegebenheiten stimmen und idealerweise sollte dafür die Strecke leicht abschüssig sein, kein Gegenwind herrschen, der Akku sollte gut gefüllt sein und das Gaspedal obendrein nur sehr sanft behandelt werden.

Die Kraftübertragung übernimmt serienmäßig eine stufenlose Automatik CVT. Diese bei Subaru Lineartronic genannte Getriebeeinheit bietet auch sieben simulierte Gangstufen, welche sogar per Schaltwippen sortiert werden können. Der Gummibandeffekt wie beispielsweise bei einem Forester der vorletzten Generation, ist hier bei weitem nicht mehr so ausgeprägt.

Die elektrische Energie wird ausschließlich über Rekuperation gewonnen und in einem kleinen Akku gespeichert. Der Elektro-Push sollte nicht als ausgewachsener Turboersatz erwartet werden. Vielmehr unterstützt er das SUV beim Anfahren und bei niedrigen Geschwindigkeiten.

Diese Hilfe spürt man am besten im Gelände und den dort vorherrschenden langsamen Fahrten. Hier ist die E-Hilfe am deutlichsten erfahrbar und auch sinnvoll. Denn durch das schnelle Ansprechverhalten lässt sich das SUV einfacher durch diverse geländetechnischen Anforderungen manövrieren.

Zu den 194 Newtonmetern des Benziners gesellen sich dann 66 elektrische Newtonmeter hinzu. Beim Kraxeln über Stein und Feld ist dies vorteilhaft. Doch geht die Offroad-Tour über eine längere Strecke, ist relativ schnell Schluss mit der elektrischen Unterstützung, denn der Lithium-Ionen-Akku besitzt mit 1,6 kWh nicht übermäßige Kapazitäten.
Doch der großzügigen Bodenfreiheit und der längeren Federwege sei es gedankt, fühlt sich der XV auf unbefestigtem Terrain pudelwohl. Der symmetrische Allradantrieb sichert dabei stets maximale Traktion. Bei aktiviertem X-Mode werden Antrieb, Bremsen und Getriebe für bestmöglichen Grip koordiniert, wodurch schweres Gelände und Bergabfahrten sicher absolviert werden können.

Zurück auf der Straße lädt der Japaner durch die sehr effektiv arbeitende Bremsenergierückgewinnung den Akku sehr schnell wieder auf. Sportliche Fahrweisen sind allerdings nicht das Metier des XV. Praktiziert man sie dennoch, quittiert das CVT diese Behandlung mit permanent hoher Drehzahl und entsprechender Geräuschkulisse.
Zusätzlich lassen die langen Federwege spätestens bei forscher Kurvenhatz die Karosserie auch merklich neigen und irgendwie erinnert dies dann auch ein bisschen an eine Bootstour. Gefährlich wirkt das dennoch nicht und der Japaner verzeiht da so manchen Patzer bei der Wahl der Ideallinie überraschend großzügig.

Der Standardsprint ist nach etwas weniger als elf Sekunden erledigt und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 192 km/h. Diese erreichte unser Testkandidat nicht ganz und blieb bei maximalen 190 km/h laut GPS hängen. Ab 160 Stundenkilometern wird es zudem deutlich zäher und der Subaru XV e-Boxer benötigt einen längeren Anlauf, um sein Maximum an Geschwindigkeit zu erreichen.

Es ist eben nicht sein Steckenpferd und das wissen seine Fans. Dafür erfreut der Subaru XV seinen Besitzer mit einem sicheren Fahrwerk, einer – bis auf die Wank- und Nickbewegungen bei schnellen Lastwechseln – unaufgeregten und neutralen Fahrcharakteristik und der allgegenwärtigen Bereitschaft, die asphaltierte Fahrbahn problemlos verlassen zu können, um über Sand, Schotter und Schlick seinen Weg zu finden.

Das bremstechnisch gut dosierbare Gefährt zeigte im Verbrauch eine starke Abhängigkeit von der Fahrweise des Piloten. Setzt dieser auf brachiale Handhabung und lässt das Gaspedal permanent das Bodenblech küssen, laufen weit über elf Liter auf 100 Kilometer durch die Brennräume des Benziners. Dass es auch anders geht, offeriert die Sparrunde, auf der das SUV gut sechs Liter konsumierte.
Im Drittelmix, der eigentlich ein Viertelmix war, da zu den Einsatzgebieten Landstraße, Stadt und Autobahn auch noch Gelände zu einem Viertel hinzukam, genehmigte sich der Subaru XV e-Boxer genau neun Liter und verpasste dabei die Werksangabe um einen guten Liter.
Ausstattung, Komfort und Sicherheit
Positiv überrascht hat uns der Subaru XV e-Boxer dann auch mit seiner üppigen Serienausstattung. Ab Werk besitzt dieses Auto bereits 18-Zoll-Räder, eine im Test zugfrei arbeitende Klimaautomatik, einen Spurhalteassistenten mit etwas zu viel Engagement im Praxistest sowie Voll-LED-Scheinwerfer mit Kurvenlicht.

Letztgenannte sorgen für eine sehr gute Ausleuchtung, ohne dabei Bereiche der Fahrbahn durch Fleckenbildung auszulassen. Das Kurvenlicht überzeugte vor allem auf dunklen, entsprechend sich schlängelnden Landstraßen und sorgte durch das Einleuchten in den kommenden Kurvenbereich für eine erhöhte Sicherheit.
Sehr schön: Die Nebelleuchten arbeiten hier ebenfalls mit LED-Technik. Dafür finden sich weiterhin Glühlampen in der Innenraum- und der Kennzeichenbeleuchtung. Das Soundsystem besaß sechs Lautsprecher – ein Ausstattungsbestandteil der „Platinum“ – gehörte zwar keiner bekannten Marke an, spielte aber mit einem sehr sauberen, dynamischen und tieftonbetonten Klang auf.

Ebenfalls serienmäßig werden die vorderen Sitze zweistufig beheizt. Die altmodischen Kippschalter für diese täuschen, denn die Heizleistung ist hervorragend, benötigen zwar etwas Zeit, um sich durch das Leder zu kämpfen, wärmen aber vor allem homogen über den gesamten Sitzbereich.

Neben der Bluetooth-Schnittstelle und dem Eye-Sight-System, welches eine Vielzahl von Assistenten mit Sensordaten beliefert, gab es auch Regen- und Lichtsensoren, eine Rückfahrkamera mit auch bei Nacht gut erkennbarem Bild sowie das digitale Radio DAB+ im Subaru XV e-Boxer – alles serienmäßig ab der Basisversion.

Das Bedienkonzept des Subaru Starlink-Infotainments könnte ein bisschen intuitiver gestaltet werden, denn manche Menüpunkte offeriert das System erst nach längerem Suchen an Stellen, die man so nicht unbedingt erwartet. Doch hat man dies verinnerlicht, klappt es reibungslos.
Subaru Bike Line, Fahrradträger, Anhängerkupplung
Optional gibt es für den XV einen Fahrradträger, der auf die Anhängerkupplung gesetzt wird. Die Montage ist sehr einfach: Der Träger wird auf die Anhängerkupplung gesetzt und mittels Hebel arretiert, danach wird per Schlüssel abgeschlossen, damit kein Unbefugter den Träger von der Kupplung nehmen kann.

Auf dem Träger finden zwei Fahrräder auf dafür vorgesehenen Aluminium-Schienen Platz und werden am Träger über den Rahmen fixiert. Zusätzlich werden beide Laufräder mit entsprechenden Gurten fixiert. Was vielleicht im ersten Moment nicht sonderlich stabil aussieht, erwies sich im Test als vollkommen alltagsstauglich und der Fahrer muss hier auch keinerlei Einschränkungen hinsichtlich der zusätzlichen Last hinnehmen.

Die Fahrräder können am Träger angeschlossen werden, sodass diese – beispielsweise bei kurzer Pause auf dem Rastplatz – nicht Gelegenheit für Diebe erwecken können. Beachten sollte man beim Trägereinsatz, dass der Kofferrum nicht erreichbar ist und beim Rückwärtsfahren die Rückfahrkamera zwar immer noch hilft, das Konstrukt aber nicht mehr zentimetergenau rangiert werden kann, wie es ohne diesen Träger der Fall ist.
Aktuell kostet dieser Fahrradträger rund 680 Euro. Die Anhängerkupplung samt Elektrosatz kostet nochmal 901 Euro – im Paket inkludiert ist auch ein Teppichmattensatz für vorne und hinten. Die Anhängerkupplung lässt sich zwar nicht wie im Vergleich zur Premium-Konkurrenz wegklappen, dafür aber einfach abnehmen.
Für unseren Test war der Träger mit einem Subaru Mountainbike in Nachtblau mit 29-Zoll-Rädern, hydraulischen Scheibenbremsen und Shimano Shadow Schalteinheit bestückt. Die Vorderradgabel stammt von Rock Shox und weist einen Federweg von 120 Millimeter auf. Der Preis für dieses Hardtail-Bike beträgt 1.099 Euro.
Varianten und Preise des Subaru XV e-Boxer
Den leicht hybridisierten XV erhält man aktuell in vier Ausstattungslinien: „Trend“ heißt der Einstieg, beginnt bei rund 29.916 Euro und zeigt sich bereits opulent in Ausstattung, Komfort und Sicherheit, wie im gleichnamigen Kapitel bereits beschrieben.

Die Ausstattungslinien „Active“ ab 33.133 Euro, „Comfort“ ab 34.108 Euro und „Platinum“ ab 36.593 Euro unterscheiden sich durch weitere Ausstattungsoptionen, besitzen gemeinsam mit dem Basismodell stets das Allradsystem sowie die gleiche Motorisierung.
Fazit – Lasset Milde (Hybridtechnik) walten
Der Subaru XV e-Boxer bleibt sich auch als Hybridmodell treu und offeriert seinen Kunden ein pragmatisches Wesen, gepaart mit einem hohen Nutzwert und der so sehr geschätzten Solidität.
Als ehrlicher Begleiter zeigt er seine Stärken immer dann, wenn kleine Lifestyle-SUVs aufgeben, der Weg steiniger wird oder das Fahrzeug mal als Transportfahrzeug eingesetzt werden soll. Diese Eigenschaften sind typisch für Subaru und sprechen die avisierte Zielgruppe auch ganzheitlich an.

Der Verbrauch ist sicherlich kein Bestwert und auch die Hybridtechnik greift hier wortwörtlich dem Verbrenner nur mild unter die Arme. Beim Sparen kann das System auch keine Wunder erzielen. Dennoch zeigt der Hersteller, dass auch alte Tugenden mit modernen Vorschriften kombiniert werden können, und das, ohne große Abstriche machen zu müssen.
Preislich gibt es den Subaru XV e-Boxer aktuell ab 29.916 Euro. Unser Testwagen schlägt mit 37.696 Euro zu Buche. Zudem gibt es nicht nur fürs Gewissen fünf Jahre beziehungsweise bis 160.000 Kilometer eine Fahrzeuggarantie.
Kamera: Canon EOS 6D
Technische Daten: Subaru XV 2.0ie Platinum Lineartronic
- Farbe: Cool Grey Khaki
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,47 x 1,80 (2,02 mit Außenspiegel) x 1,60
- Radstand (mm): 2.665
- Antrieb: Vierzylinder-Boxer-Ottomotor mit E-Motor
- Leistung: 110 kW (150 PS) bei 5.600 rpm (+ 16,7 PS)
- Max. Drehmoment: 194 Nm bei 4.000 rpm (+ 66 Nm)
- Hubraum: 1.995 ccm
- Getriebe: stufenlose Automatik CVT mit 7-Stufen-Simulation
- Antriebsart: Allrad
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 7,9 L/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 9,0 L/100 km
- CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 180 g/km
- Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
- Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h (gemessen)
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 10,7 Sekunden
- Wendekreis (m): 11,6
- Böschungswinkel v/h: 18,0°/28,6°
- Rampenwinkel: 21,5°
- Bodenfreiheit (mm): 220
- Leergewicht (kg): 1.575
- Zuladung (kg): 495
- Kofferraum (l): 340 – 1.193
- Anhängelast ungebremst/gebremst bis 12 % (kg): 750/1.270
- Stützlast (kg): 80
- Dachlast (kg): 80
- Kraftstofftank (l): 48
- Kraftstoffart: Benzin ab 91 Oktan E5/E10
- Neupreis des Testwagens: 37.696 Euro (Einstiegspreis ab 29.916 Euro)

Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.