Der neue Suzuki S-Cross ist die Quintessenz aus fast einem Jahrzehnt Erfahrungen im Bereich SUV und Crossover.
Doch statt einer Weiterführung einer hochbeinigen Version des einstigen Suzuki SX4 mit einer doch recht eigenwilligen Optik, wurde beim Neuen nicht nur das Namenskürzel „SX4“ minimalisiert sondern auch das Design dieses Fahrzeugs komplett umgekrempelt.
Aus diesen Gründen zitierten wir die zweite Generation zu einem Test und fuhren als Testprotagonisten den Suzuki S-Cross mit dem 129 PS starken 1.4-Liter Turbobenziner plus Mildhybridunterstützung in einem Titan Dark Grey Pearl Metallic.
- Das Exterieur des S-Cross
- Der Innenraum
- Antrieb und Fahreigenschaften
- Aufladen, Reichweite, Verbrauch
- Ausstattung, Komfort, Sicherheit
- Varianten und Preise
- Fazit
- Technische Daten
Das neue Design außen
Optisch zeigt sich der neue S-Cross wesentlich moderner und weniger „asiatisch“ gezeichnet als dessen Vorgänger. Auch wenn Suzuki selbst vom „neuen“ S-Cross und der zweiten Generation spricht, so ist das Fahrzeug streng genommen ein Facelift, da es noch auf dem Vorgänger basiert.

Das wiederum führt dazu, dass die Abmessungen nahezu identisch sind, und so bleibt auch der Neue – wie wir ihn hier der Einfachheit halber nennen – ein vernünftig proportioniertes SUV, das auch in urbanen Gefilden gut zurechtkommt.
Die Front wurde allerdings deutlich charismatischer und bulliger gestaltet, trägt nun einen großen Kühlergrill samt neuen LED-Scheinwerfern. Auch liegt die Front sichtbar höher und fällt nicht mehr nach vorne ab, was optisch um einiges gefälliger wirkt.

In der Seitenansicht fallen vor allem die größer definierten Radhäuser auf und insgesamt gibt sich der neue S-Cross hier geradliniger und kann nun nicht mehr als Crossover bezeichnet werden.

Am Heck wird das Design der Frontscheinwerfer in den neuen Heckleuchten aufgegriffen und clever interpretiert. Der Suzuki S-Cross steht nun stämmiger auf dem Asphalt und ein angedeuteter Heckdiffusor lässt eine zusätzliche Note an Dynamik einfließen.
Der Innenraum des Suzuki S-Cross
Nach der Türöffnung fällt der Blick sofort auf den neuen, nicht mehr in der Instrumententafel integrierten, sondern nun auf der Mittelkonsole platzierten Zentralbildschirm. Neben dem Größenzuwachs gibt es auch ein neues Betriebssystem, dass den S-Cross in die Neuzeit holt. Dazu später mehr.

Die Tachoeinheit bleibt weiterhin analog und das Infodisplay zeigt seine Parameter nun stets farbig. Die Ablesbarkeit ist überwiegend gut, nur bei direkter Sonneneinstrahlung gibt es einige Spiegelungen.
Der übrige Innenraum wurde nahezu unangetastet vom Vorgänger übernommen, weshalb sich die Vordersitze als sehr bequem erwiesen, allerdings etwas wenig Seitenhalt boten. Im Fond bleibt es für die Abmessungen bei einem soliden Raumgefühl, nur die Kopffreiheit ist bei größeren Personen eingeschränkt, was im Fall des Testfahrzeugs auch auf das Panoramadach zurückzuführen ist, welches nun mal ein Stück zwischen Blechkleid und Dachhimmel für sich beansprucht.

Der Kofferraum bietet 440 Liter Ladevolumen – ein guter Durchschnitt für diese Fahrzeugklasse. Noch mehr geht hinein, wenn man die zweigeteilt klappbaren Rückenlehnen umgelegt hat – nämlich 1.230 Liter.
Motor und Fahreigenschaften – Universell auf allen Vieren
Unter der Haube des SUVs verrichtet Suzukis Universal-Antrieb seine Arbeit: Der mildhybridisierte Vierzylinder mit 1,4 Litern Hubraum leistet auch hier 129 PS und maximal 235 Newtonmeter Drehmoment.

Damit ausgerüstet, schwimmt das SUV adäquat und alltagsgerecht im Verkehr mit. Dank des verhältnismäßig niedrigen Gewichts kommt man mit den Pferdestärken in fast allen Lebenslagen gut zurecht. Der elektrische Support über einen Riemenstartgenerator beträgt bis zu zehn Kilowatt, die man vor allem durch die sofortige Verfügbarkeit bei jedem Druck aufs Gaspedal spürt, sofern man beim Anfahren oder im Schritttempo unterwegs ist.

Sonst merkt man davon nichts. Gibt man dem Japaner die Sporen, dreht der Benziner willig, aber auch brummig die Gänge aus. Die 6-Stufen-Automatik sortiert die Gänge zwar geruhsam, aber nicht lahm. Insgesamt passen Motor und Getriebe gut zusammen.
Als Allradmodell gab es in unserem Tester keine Probleme bezüglich Traktion. Nur auf losem Untergrund kann man spüren, wie nach kurzem Scharren mit den Vorderrädern die Hinterachse hinzuzitiert wird.
Maximal läuft der S-Cross 195 km/h und erreicht die 100-km/h-Marke nach reichlich zehn Sekunden aus dem Stand. Das Fahrverhalten ähnelt ansonsten ziemlich dem des Vorgängermodells. Das Abrollverhalten ist okay, die Lenkung leichtgängig und doch recht präzise, wenngleich mit Feedback nicht übermäßig geglänzt wird.

Der Suzuki federt komfortabel viele Unebenheiten gut weg, möchte dafür aber keine schnellen Lastwechsel und Kurvenhatz missbilligt er mit entsprechendem Aufschaukeln. Die Bremsen haben den S-Cross derweil gut im Griff.
Die Rundumsicht ist übrigens gut ausgeprägt, sodass die 360-Grad-Kamera zwar ein nettes Feature ist, doch wirklich benötigt wird sie nicht.

Der Durchschnittsverbrauch betrug im Drittelmix 6,4 Liter auf 100 Kilometer. Wer viel im urbanen Bereich unterwegs ist, fährt mit rund acht Litern diese Fahrstrecke. Auf der Sparrunde konnten wir den Spritkonsum sogar auf 4,6 Liter senken und wer dem Turbobenziner Dauervollgas auf der freien Autobahn zumutet, kassiert einen Maximalverbrauch von 12,5 Litern.
Ausstattung, Komfort, Technik
Den Suzuki S-Cross gibt es in den Ausstattungslinien: „Comfort“ und „Comfort+“ – außer der Außenfarbe, dem Raddesign und einigem Zubehör ist die gesamte Ausstattung bei letztgenannter Linie bereits ab Werk an Bord.

Dazu gehören unter anderem LED-Scheinwerfer mit einer überraschend hohen Reichweite, die dafür aber bei der Homogenität noch Verbesserungspotenzial zeigen. Das liegt mit Sicherheit auch an der Freiform-Reflektortechnik, welche gegenüber der Linsentechnologie in dieser Disziplin meistens Abstriche machen muss.

Das Soundsystem gehört keiner bekannten Marke an und bot einen insgesamt vernünftigen Klang. Optionale Markensysteme sind nicht im Angebot.
Das Infotainment war die größte Überraschung im S-Cross, denn es funktionierte prima und gab auch beim Bedienkonzept keinerlei Anlass für Kritik. Auch die Routenführung wurde besser, fiel noch beim Vorgänger deutlich einfacher aus, was zwar die Bedienung erleichterte, aber auch irgendwie „billig“ wirkte – das ist nun passé.
Sehr gut: An der separaten Klimaautomatik, die auch während der Fahrt einfach zu bedienen ist und während unserer Testfahrten die meiste Zeit zugfrei arbeitete, könnten sich so manche Mitbewerber ein Scheibchen abschneiden.
Die Sitzheizung konnte in der ein oder anderen kalten Nacht für einen zügig erwärmten Rücken sorgen und heizt nach wie vor zweistufig und damit auch angemessen dosierbar. Die 360-Grad-Kamera zeigt die Umgebung auf Wunsch per Rundflug um das Auto aus der Vogelperspektive oder als Insasse gesehen. Dieses Ausstattungsmerkmal ist Bestandteil des „Comfort+“.

Ein weiteres Highlight im neuen S-Cross ist, dass Apple CarPlay und Android Auto nun kabellos funktionieren. Dafür muss zum Anklappen der Außenspiegel bei eingeschalteter Zündung eine Taste gedrückt werden. Eine Kombination mit der Fahrzeugver- und entriegelung wäre weitaus praktischer.

Der adaptive Tempomat hielt im Test die Abstände zum Vordermann stets sanft und war ein gern genutzter Assistent. Dieser wie auch der etwas nervöse Spurhalteassistent, der im Test permanent schweigsame Müdigkeitswarner, der gute Ausparkassistent, ein zuverlässiger Totwinkelassistent, die treffgenaue Verkehrszeichenerkennung sowie das automatische Notrufsystem eCall gehören ab Werk zum Suzuki S-Cross.
Varianten und Preise des Suzuki S-Cross
Wie beschrieben, gibt es den S-Cross in zwei Ausstattungslinien – mit einer Ausnahme. Es werden zwei Motorisierungen angeboten:
- Der hier getestete 1.4-Liter Reihenvierzylinder-Ottomotor mit Turbolader als Mildhybrid, der nun nur noch mit einem 6-Gang-Handschaltgetriebe angeboten wird.
- Noch ganz frisch wird der 1.5-Liter Dualjet Reihenvierzylinder-Otto-Saugmotor mit E-Motor als Vollhybrid angeboten. Dieser wird mit optionalem Allradantrieb kombiniert nur als „Comfort+“ angeboten. Außerdem erhält diese Motorisierung ausschließlich ein automatisiertes 6-Gang-Getriebe zur Kraftverteilung.

Der konventionelle Benziner startet mit Frontantrieb bei 29.290 Euro, Allradantrieb kostet 1.750 Euro Aufpreis. Der Vollhybrid ruft mindestens 32.290 Euro auf und mit Allrad sind es 37.540 Euro – also satte 5.250 Euro mehr. Dafür gibt’s serienmäßig unter anderem auch das Panoramaglasdach, Ledersitze und vieles mehr.
Fazit – Suzuki S-Cross: ein erwachsenes SUV zum fairen Preis
Gleichgültig, ob neue Generation oder umfangreiches Facelift: Der neue Suzuki S-Cross ist ein bodenständiges Jedermann-SUV, das ohne nennenswerte Schwächen vorfährt und mit einer üppigen Ausstattung zum fairen Preis als attraktives Angebot gelten darf. Seine Konkurrenz verlangt da nicht selten deutlich mehr.

Tatsächlich abheben vom großen Pool der Kompakt-SUVs kann er sich optisch zwar nicht. Dafür erhält der Kunde einen sehr loyalen Begleiter, der auf Wunsch mit Allrad und Automatik ausgerüstet ist, was auch die Fahrt abseits befestigter Wege zulässt und ihn von fast allen Konkurrenten seiner Klasse abgrenzt. Zumal sich besagter Allradantrieb sogar manuell regeln lässt.

Wer ein gut ausgestattetes SUV zum überschaubaren Preis sucht, dürfte mit dem neuen S-Cross einen sympathischen und zuverlässigen Begleiter gefunden haben.
Kamera: Canon EOS 5D Mark III
Pro und Contra
Pro:
- umfangreiche Serienausstattung
- sparsamer Antrieb
- Allradantrieb
- gutes Preis-Leitungsverhältnis
Contra:
Technische Daten: Suzuki S-Cross 1.4 Boosterjet Hybrid Comfort+
- Farbe: Dark Grey Pearl Metallic
- Fahrzeugklasse: Kompaktklasse SUV
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,30 x 1,79 (2,05 mit Außenspiegel) x 1,58
- Radstand (mm): 2.600
- Antrieb: Reihenvierzylinder Ottomotor mit Turbolader und OPF
- Hybridart: Mildhybrid
- max. Leistung: 95 kW (129 PS) bei 5.500 rpm
- max. Drehmoment (Nm): 235 bei 2.000 bis 3.000 rpm
- Hubraum: 1.373
- Getriebe: 6-Gang-Automatik
- Antriebsart: Allrad „Allgrip Select“
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 6,1 l/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 6,4 l/100 km
- CO2-Emissionen (Werksangabe): 139 g/km
- Schadstoffklasse: Euro 6d-ISC-FCM
- Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 10,2
- Wendekreis (m): 10,8
- Bodenfreiheit (mm): 175
- Kofferraumvolumen (l): 430 bis 1.230
- Leergewicht (kg): 1.385
- Zuladung (kg): 395
- Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 600/1.500
- max. Stützlast (kg): 75
- max. Dachlast (kg): 75
- Tankinhalt (l): 47
- Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
- Neupreis des Testwagens: ca. 33.500 Euro (Basispreis: 29.290 Euro)

Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.