Als Jäger unter den Kleinwagen macht der Suzuki Swift Sport dicke Backen und buhlt mit geschärftem Design um die allgemeine Aufmerksamkeit.
Damit seine optischen Reize keine leeren Versprechungen bleiben, spendiert Suzuki dem Hot Hatch in Klein einen dem Einsatzzweck gebührenden Antrieb und fertig ist der Yellow Troublemaker.
Wir testeten den seit Sommer dieses Jahres auf dem Markt erschienenen Swift Sport in seiner serienmäßigen und äußerst signalträchtigen Farbgebung Champion Yellow.
- Exterieur
- Interieur
- Motor und Fahreigenschaften
- Ausstattung, Komfort, Sicherheit
- Varianten und Preise
- Fazit
- Technische Daten
Exterieur – Speedy Gonzales
Bereits der herkömmliche Suzuki Swift, den wir auch als Hybridversion getestet hatten, zeigte sich mit viel Esprit und jugendlichem Charme. Doch dieser Sportstyp hier, erweckte die Aufmerksamkeit in seinem Umfeld wie einst Speedy, die schnellste Maus von Mexiko. Diese Rennmaus ist zwar aus Japan, dürfte aber woanders, also auch in Lateinamerika als schnell gelten.
Die signalgelbe Lackierung des Suzuki Swift Sport sorgte stets für viele neugierige Blicke von Passanten und Verkehrsteilnehmern aller Altersklassen.
Gelbes Auto!
Wer Kinder hat, kennt vielleicht das Spiel „Gelbes Auto“, bei dem derjenige, der ein solches Auto zuerst sichtet, dem anderen genau das zurufen und dazu anstubsen muss. Hat keinen Sinn – zumindest erkennen wir da keinen – aber ist unter Kindern irgendwie beliebt und wurde bei Sichtung unseres Testwagens des Öfteren „gespielt“.
Weiterhin fallen neben der sportiv angereicherten Front auch die schicken 17-Zoll-Felgen auf, die unseren Testwagen stylisch auffrischten. Ebenso auffällig wirken die Seitenschweller, der Heckdiffusor und die Frontspoilerlippe, allesamt in Carbon-Optik gestaltet. Nur die Seitenlinie – aus etwas mehr als neun Uhr betrachtet – erinnert ein bisschen an einen Mini und lässt mit viel Blech und wenig Felge den Swift optisch ein klein wenig pummelig erscheinen.
Der wohl bedeutendste Unterschied der Sportversion macht sich dann am Heck bemerkbar, wo beidseitig je ein dominantes Endrohr Aufschluss über die Ambitionen des Suzuki Swift Sport geben.
Der ohnehin schon recht breit wirkende Swift erhält zudem noch auf der Heckklappe den Namenszusatz in auffallendem Rot. So auf dicke Hose machend, fällt dann auch sehr schnell auf, dass sich immer wieder Leute nach dem Kampfzwerg in der Farbe eines Textmarkers umdrehen.
Interieur – Red Alert
Im Innenraum des Suzuki Swift Sport geht es kontrastierend rot zu. Überall präsentieren sich rote Akzentnähte und feurigrotes Dekor in Karbon-Design koloriert das Interieur mit Pepp. So wird der sportliche Anspruch erfolgreich von Anbeginn an den Betrachter kommuniziert.
Doch auch die Sitzposition auf den vorderen Sitzen machen durch ihren noch stärker ausdefinierten Seitenhalt sofort klar, dass es sich hier um keinen Untersatz für die gemütliche Kaffeefahrt handeln kann. Auch wenn es hier ebenfalls etwas an Beinauflage fehlt, zeigen diese Gestühle noch etwas mehr Ergonomie als im Swift Hybrid.
Die Platzverhältnisse gehen für einen Kleinwagen mehr als in Ordnung und erfreuten uns bereits in den anderen Swiftmodellen. Immer wieder erstaunlich: Die opulente Kopffreiheit. Als Fünftürer und mit unverändertem Kofferraum, welcher bis zu 947 Litern Fassungsvermögen vorweist, bleibt dabei die Alltagstauglichkeit in vollem Umfang erhalten.
Motor & Fahreigenschaften – Spaßgarant
Der 1.4-Liter Turbobenziner ist ein alter Bekannter aus dem Suzuki Vitara S und zeigt sich auch hier sehr drehfreudig und spritzig. Die Gasannahme erweist sich als zackig und somit hat der Booster-Jet leichtes Spiel mit dem Leichtgewicht. 140 PS sowie 230 Newtonmeter stehen zur Verfügung.
Der Vierzylinder dreht munter und gerne bis an den Begrenzer, fördert seine Leistung angenehm homogen zutage und klingt dabei richtig kernig. Was uns ein wenig im Suzuki Swift Sport fehlt, sind verschiedene Fahrmodi. So etwas gibt es hier nicht und daher zeigt der kleine Japaner immerzu sein agiles, sehr waches Wesen.
Das ist nicht unbedingt als Kritik zu sehen, eher als das berühmte Hochniveaujammern. Langweilig wird es deswegen im Swift keineswegs. Doch vor allem bei widrigen Bedingungen wäre mitunter ein anderes Fahrprogramm nicht unvorteilhaft.
Einerseits macht es viel Spaß, das Potenzial des Kleinwagens zu nutzen und auch auszuspielen. Wieselflink spurtet er bei Bedarf von Ampel zu Ampel und beißt sich mit Freude in jede noch so enge Kurve oder Kehre. Dabei muss man allerdings und insbesondere beim Start ein gewisses Feingefühl an den Tag legen, sonst kämpft der Japaner sehr schnell um Grip und verliert beim ansonsten schnell aufkommenden Traktionsverlust seine Spurtvorteile in Form von jammernden Reifen oder einbremsendem ASR.
Vor allem bei feuchter oder nasser Fahrbahn verstärkt sich dieser Effekt nahezu exponentiell. Zugegeben kann dies ein Stück weit auch an den bereits montierten Winterreifen gelegen haben, doch so kraftvoll, wie der Turbomotor an der Vorderachse wütet, wird es auch bei besten Sommerpneus immer wieder zu diesen Traktionsverlusten kommen.
In 8,1 Sekunden sprintet der Swift Sport auf Tempo 100. Das fühlt sich in der Realität durchaus schneller an, weil man durch die im Sprint zu vermeidenden Traktionsverluste immer gut zu tun hat und dadurch die Zeit gefühlt noch schneller vergeht.
Der Swift Sport ist gutmütig, nicht böse, aber doch potenter als es viele denken. Das herrlich knackig abgestimmte Sechsgang-Schaltgetriebe passt übrigens hervorragend zum kleinen Suzuki und versprüht ein bisschen Rennwagenfeeling. Das Sportfahrwerk ist recht straff abgestimmt, aber zu keinem Zeitpunkt unkomfortabel.
Die Lenkung erweist sich als sehr exakt, auf der Autobahn schon fast eine Spur zu sensibel: Bei Querrillen, Verwerfungen oder Fahrbahnunebenheiten muss man schon sehr genau agieren, um keine Unruhe aufkommen zu lassen. Auch bei einer Gefahrenbremsung sollte man beide Hände am Steuer haben, da bereits ein kleines Verreißen des Lenkrades sofort mit einem Ausbruchsversuch quittiert wird.
Leider ist das Überholprestige mehr Kleinwagen als Sportler und so räumten im Test wenige Limousinen mit potentem Antrieb die linke Spur. Die Fahrer derselben waren dann umso überraschter, als der knallgelbe Swift dann irgendwann doch die Möglichkeit hatte, zu überholen – mit 224 Sachen, laut Tacho. Schluss mit Vortrieb ist offiziell bei 210 km/h.
Die Geräuschkulisse ist kernig, für einen Sportler jedoch fast schon wieder moderat. Kein krakeelendes Gebaren, kein Endrohrgegröhle. Auch jenseits der 180 km/h ist der Geräuschpegel im Innenraum erträglich, Windanfälligkeit ist ebenfalls nicht übermäßig ausgeprägt.
Nur den Motor selbst hört man insbesondere beim Beschleunigen, der dabei eine gefällige Soundkulisse erzeugt. Bei 100 km/h liegt die Drehzahl bei ungefähr 2.250 Touren und der Geräuschpegel hält sich auf einem für einen Kleinwagen akzeptablen Niveau.
Der Verbrauch hängt enorm von der Fahrweise ab und ist bei diesem kleinen Kraftmeier noch breiter gefächert als bei anderen Autos in dieser Klasse. Mit sattgrünem Fahrstil erreicht man im Suzuki Swift Sport durchaus auch Werte deutlich unterhalb der sieben Liter auf 100 Kilometer. Bei artgerechter Behandlung ist dies allerdings so unerreichbar, wie ein gekühltes Glas Wasser in der Wüste.
Bis zu 11 Liter genehmigte sich der kleine Hot-Hatch dann. Im Drittelmix, bei eher zurückhaltender Mitschwimmtechnik mit den Anteilen Stadt/Land/Bahn im Verhältnis von 20/60/20 waren es dann ungefähr siebeneinhalb Liter. Zugute heißen wir ihm außerdem, dass er auch mit Super, also 95 Oktan, klar kommt und nicht das teure Super Plus vonnöten ist.
Ausstattung, Komfort, Sicherheit
Der Suzuki Swift Sport erhält bereits ab Werk eine Komplettausstattung, die kaum noch Kreuze auf der Optionsliste zulässt. Hier findet man lediglich noch den Posten der Sonderlackierung – das bereits angesprochene „Champion Yellow“ ist Serie. Ansonsten sprechen wir über Zubehör, wie farbige Außenspiegelkappen oder Felgendekorelemente.
Besonders angenehm liegt das Lenkrad des Swift Sport in der Hand, welches vernünftig gepolstert und mit Leder bezogen wurde. Einigen Redakteuren hätte die Polsterung gerne noch etwas mehr ausgeprägt sein können.
Ausstattungstechnisch gab es im Testwagen ansonsten viele Parallelen zum bereits gefahrenen Swift Hybrid. Auch hier können wir das LED-Licht loben, doch auch hier fehlt es dem Fernlicht an Reichweite und statt gebündelt weit zu leuchten, wird der breite und unbestritten hervorragend ausgeleuchtete Lichtkegel des Abblendlichts lediglich angehoben. Dabei darf man nicht vergessen, dass es gegenüber Halogenlicht dennoch um Welten besser ausleuchtet und dadurch für ein gehöriges Plus an Sicherheit sorgt.
Den adaptiven Tempomaten nutzten wir auch im Suzuki Swift Sport sehr gerne, denn seine jederzeit dem Verkehrsfluss angepassten Manöver bauten schnell Vertrauen auf und vermieden im Test ruppige Eingriffe in Gänze.
Das Infotainmentsystem ist übersichtlich und klar gegliedert. Allerdings wird es dann etwas kniffelig, wenn man beispielsweise einen USB-Stick anschließt und Musik über die Mediathek hören will. Dafür muss man schon tiefer in die Untermenüs einsteigen, was anfangs etwas mehr Aufmerksamkeit einfordert.
Sehr schade finden wir, dass Drehpotis der Lautstärkeregelung zunehmend wegrationalisiert werden – auch hier ist dies der Fall und man regelt nur noch per Sensortasten. Apropos Lautstärke: Das Soundsystem ist vorhanden – viel mehr gibt es dazu kaum zu berichten.
Bis zur Pegelhälfte klingt die Anlage ganz passabel. Die Bässe sind druckvoll, die Höhen klar. Sobald es aber etwas lauter wird, nimmt der Klirrfaktor rapide zu, die Höhen pfeifen zunehmend und der Bass lässt Verkleidungen im Auto in schwungvollen Resonanzen dröhnen – das macht dann weniger Spaß und man genießt stattdessen lieber den sonoren, trockenen, kernigen Klang des Turbo-Benziners.
Der Fahrer bekommt über das Cockpit-Display eine Unmenge an Grafiken und Informationen bereitgestellt. Doch das wichtigste wurde aus unserer Sicht vergessen: Eine digitale Geschwindigkeitsanzeige.
Was uns bei einsetzender Dämmerung zudem auffiel, war der ständige Wechsel zwischen Tag- und Nachtbeleuchtung des zentralen Touchscreens. Das nervte nach kurzer Zeit so sehr, dass wir die Beleuchtung manuell auf die jeweils gewünschte Helligkeit justieren mussten.
Übrigens verfügt der Swift Sport auch über eine aktive Bremsunterstützung, welche sich immer im Vorfeld durch eindringliches Piepen bemerkbar machte und in letzter Instanz einen Bremseingriff initiierte. Diese Aufgabe, jedenfalls den ersten Teil davon, verrichtete das System in jeder auch nur ansatzweise kritischen Fahrsituation. Safety first hieß hier wohl die Justierungsmethode für den Assistenten.
Die Müdigkeitserkennung hingegen ist ein Feature, was sich so gesehen nicht täuschen lässt. Durch bestimmte Parameter gibt es nach einiger Zeit eine Warnung, dass der Fahrer doch bitte eine Pause einlegen möchte. Hat man dies getan und lässt weiterhin Konzentrationsdefizite zu, wie in unserem Test bewusstes „Vergessen“ des Blinkens bei einigen Spurwechseln, möchte das System bereits nach gut zehn Minuten, dass man die nächste Pause einlegt.
Die Außenspiegel sind beheizbar, allerdings gibt es nirgends einen extra Schalter dafür – die Spiegelheizung ist mit der Heckscheibenheizung gekoppelt. Eine Rückfahrkamera mit Weitwinkelfunktion erleichtert das Rangieren und Parken. Zusätzlich Parksensoren wären an der Stelle allerdings wünschenswert, weil sie jeden Parkvorgang weiter vereinfachen würden. Diese gibt es jedoch nur gegen Aufpreis im Zubehör.
Gute Assistenzarbeit leistete der Spurverlassenswarner, der bei ungeplantem Spurwechsel oder überfahrener Linie dies mit vibrierendem Lenkrad und visuellem Hinweis im Cockpit quittierte. Die Treffergenauigkeit war im Test erstaunlich exakt.
Varianten und Preise des Suzuki Swift Sport
Wie bereits im vorherigen Kapitel erwähnt, erhält man die Sportversion des Swift mit einer nahezu als Vollausstattung zu bezeichnender Fülle an Annehmlichkeiten. Ab 21.400 Euro ist der Kraftzwerg zu haben.
Dabei bleiben die Motorisierung, die Getriebeart und die Radgröße plus Felgendesign unveränderbar. Wem das Champion Yellow zu extrovertiert erscheint, kann für 500 Euro Aufpreis eine von fünf Metallicfarben auswählen und bleibt beim Gesamtpreis immer noch unter 22.000 Euro.
Eine große Auswahl an Zubehör rundet das Angebot zum Swift Sport ab.
Fazit – Kleiner Großer zum Zwergenpreis
Am Ende dieses Tests können wir den Suzuki Swift Sport ohne Bedenken als preiswerten, kleinen Hot Hatch bezeichnen, der mit einer vernünftigen Ausstattung und vielen sicherheitsrelevanten Merkmalen aufwarten kann.
Sein biederes Image hat er längst abgelegt und zeigt sich mit dieser Sportversion sogar in einem extrovertierten Look. Dieser Suzuki Swift Sport vermag es, ein weiteres Statement zu setzen. 140 PS schieben ordentlich an, reichlich 21.000 Euro sind eine echte Kampfansage und die Ausstattung mit LED-Licht und Co. gibt potentiellen Kunden jede Menge Stoff zum Nachdenken. Wir raten jedem Interessenten und denjenigen, die nun neugierig geworden sind, dringend eine Probefahrt an.
Ungeachtet der Lackfarbe bleibt dieser Kraftzwerg uns danach mit Sicherheit länger in Erinnerung. Mindestens.
Text / Fotos: NewCarz
Technische Daten: Suzuki Swift Sport
Farbe: Champion Yellow
Länge x Breite x Höhe (m): 3,84 x 1,74 x 1,48
Radstand in mm: 2.450
Verbrennungsantrieb: Reihenvierzylinder mit Turbolader Boosterjet
Leistung: 103 kW (140 PS) bei 5.500 rpm
Hubraum: 1.373 ccm
Max. Drehmoment: 230 Nm bei 2.500 bis 3.500 rpm
Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe
Antrieb: Front
Verbrauch kombiniert (NEFZ-Norm): 5,6 L/100 km
Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 8,4 L/100 km
CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 125 g/km
Abgasnorm: Euro 6
Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 8,1 sec
Leergewicht: 1.045 kg
Laderaumvolumen: 265 Liter (947 Liter bei maximaler Raumausnutzung)
Kraftstofftank: 37 Liter
Kraftstoffart: Super E5 oder E10 (95 Oktan)
Neupreis des Testwagens: 21.400 Euro
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.
Fahre diesen kleinen Kraftwerk seit ca einem Monat. Wollte ein Auto haben, was Spaß macht und habe es bekommen. Ich kann nur bestätigen was Sie berichten. Man bekommt das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Könnte noch paar PS mehr vertragen. Für wenig Geld… Tolles Auto. Danke für Ihren Beitrag. Sehr gut geschrieben… Auf jeden Fall sind Sie damit gefahren.