„Gänsehaut-Sound im Kleinstboliden“ könnte ebenso eine adäquate Beschreibung für den Volkswagen up! GTI sein.
Mit 115 PS, 200 Newtonmetern und einem Leergewicht von 1.070 Kilogramm erhielt der Up! zu Recht den Spitznamen „Kleinstbolide“.
Was das Miniaturgeschoss mit GTI-Genen in puncto Power, Platz und Technik bietet, klärt dieser Fahrbericht.
- Exterieur
- Interieur
- Smartphone-App „VW maps + more“ im Test
- Motorisierung & Fahreigenschaften
- Fazit
- Technische Daten
Exterieur – Volkswagen Up! GTI als Hommage an eine Ikone
42 Jahre nach dem Debüt des ersten Golf GTI startet der Volkswagen Up! GTI im fast identischen Format des Urahnen durch. Auch der Kleinste ist ganz der Tradition verpflichtet. Als Erkennungszeichen aller Mitglieder der GTI-Riege fungieren das typische Wabenmuster des mattschwarzen Kühlergrills und der rote Querstreifen samt Logo.
Um ihn sofort von seinen untermotorisierten Geschwistern unterscheiden zu können, präsentiert der GTI eine hochglänzende, schwarze Querspange im Stoßfänger. Derweil erinnert ein dezenter Splitter nebst einem zierlichen, zusätzlichen Lufteinlass an die Rennsportgene des Kleinstwagens. Schließlich braucht der 115-PS-Turbo eine adäquate Frischluftzufuhr.
Derweil wird die Seitenlinie von 17 Zoll großen, von Volkswagen R entwickelten Leichtmetallrädern dominiert. Unter deren glanzgedrehten Speichen finden die in einer glühenden Rotnuance lackierten Bremssättel eine gebührende Bühne. Features wie die schwarzen Querstreifen, welche die breiten Seitenschweller flankieren, zitieren Charakteristika des legendären Ur-GTI.
Beim getesteten Up! handelte es sich um die zweitürige Version. Wenn man sich für die Variante mit vier Türen entscheiden sollte, schlägt diese Wahl mit übersichtlichen 480 Euro Aufpreis zu Buche.
Dabei unterscheidet die 15 mm-Tieferlegung das Citykatapult auch optisch von seinen Kameraden mit Ausrufezeichen.
Als GTI-spezifischer Blickfang der Heckpartie fungiert der hier größer dimensionierte, schwarze Dachkantenspoiler, der nicht nur die Potenz des Kleinstboliden zur Schau stellen soll. Dieser generiert einen höheren Anpressdruck an der Hinterachse und garantiert so für optimierte Fahreigenschaften bei Topspeedorgien um die 200 km/h.
Auch lassen ein roter Zierstreifen nebst Logo und der mattschwarze Diffusor am Heck keinen Zweifel an der Zugehörigkeit des Up! zur Crew der Kleinstboliden. Mit dem chromglänzenden Look des Endrohrs wird nochmals die Potenz des Über-Up! inszeniert und in den Fokus der VW-Enthusiasten gerückt.
Mit seinem Dress in den Uni-Farbtönen pure white, red, dark silver metallic und black pearl erscheint der VW Up! GTI wiederum wie ein wiedergeborener, ja wiederauferstandener Ur-GTI. Unser Testwagen präsentiert sich im optionalen Red black, das mit lediglich 170 Euro zu Buche schlägt.
Bei dieser Farbwahl ist die Dachfarbe in dunkler Nuance gehalten, welches hervorragend mit den schwarzen Spiegelklappen und der Querspange der Front harmoniert.
Entsprechend extrovertiert erscheint der neue Up!, dessen feurig-rote Bremssättel in Nachbarschaft zum Lack umso stärker die neidischen Blicke der anderen Up!-Fahrer auf sich ziehen.
Insgesamt präsentiert sich der neue Anführer der Zwergenriege VWs wie ein in die Neuzeit katapultierter Golf GTI I. Dieser war zwar minimal länger, aber mit 3.600 mm in der Länge, 1.478 mm in der Höhe und 1.641 mm in der Breite ist unser Kleiner in einem sehr ähnlichen Format.
Interieur – Karomuster reloaded
In schillerndem rot, sportivem Schwarz und mit einem legendären Muster akzentuiert, präsentiert sich das Interieur des VW Up! GTI stilsicher, traditionsbewusst und durchdesignt bis ins Detail.
Bedenkenlos kann man die Platzverhältnisse im Kleinstwagen als geräumig bezeichnen, denn dessen große Kopffreiheit animiert auch bei in die Höhe gewachsenen GTI-Fahrer keinesfalls eine klaustrophobische Attacke.
Als absoluter Blickfang mauserte sich das stilsicher bedruckte Dashpad im Design „pixels red‘‘, dessen rot-schwarzer Look perfekt mit den legendären Sitzbezügen „Clark“ harmoniert.
Bereits der erste GTI hatte das klassische Karomuster mit weißgrauen und roten Streifen auf schwarzem Grund. Wenngleich die Sitze dank der integrierten Kopfstütze sportiv designt wurden, fehlt es dennoch an Seitenhalt generierenden Seitenelementen, die bei der Kurvenhatz noch mehr das wahre GTI-Feeling befeuern könnten.
Im Alltag mit Kind und Kegel überzeugten die Sitze hingegen mit ihrem leichten Gewicht und dem absolut praktischen Hebelchen zum Umklappen. Da dieses auf einer sehr kindgerechten Höhe angebracht ist, konnten die kleinen Passagiere vor der Fahrt zur Kindertagesstätte problemlos selbstständig Platz nehmen.
Auch Erwachsene können im Fond mühelos reisen, wobei sehr große Personen nur in puncto Beinfreiheit entsprechend beengte Platzverhältnisse im Kleinstwagen zu erwarten haben.
Als Pendant zu einem Reisekino und für ein wenig Sonnenschein auf der Haut der kleinen und großen Passagiere, steht zusätzlich ein Panorama-Schiebedach für 905 Euro im Konfigurator zu Wahl.
Zu den spezifischen GTI-Insignien gehören die Türeinstiegsleisten, ein spezieller GTI-Schaltknauf in Leder und ein mit Leder bezogener Handbremshebel. Eine artgerecht akzentuierende GTI-Intarsie ziert das Lederlenkrad, das sich als haptischer Hochgenuss mauserte. Die Bedienung der ergonomisch perfektionierten Hebel stellt im Alltag ein reines Amüsement dar, da das satte Einrasten und die Leichtgängigkeit bei jeder Nutzung ein Lächeln in das Gesicht des Fahrers zauberte.
Gerade in urbanen Habitaten und auf den Asphaltpisten offenbarte sich, dass die Integration der Geschwindigkeitsregelanlage in den Blinkerhebel einen hervorragenden Kompromiss darstellt. Diese durchdachte Lösung stellt nochmals eine Komfortsteigerung gegenüber Tasten am Lenkrad dar.
Das kontrastierende Farbspiel aus Rot und Schwarz setzt außen wie innen sportive und aktivierende Akzente. Während sich der Dachhimmel in der ausdrucksstarken, dunklen Nuance präsentiert, illuminiert eine rote Ambientebeleuchtung die Instrumententafel stilvoll.
Apropos schwarz: Die Fondscheiben sind für den sportiven Look abgedunkelt und zu 65 % lichtabsorbierend, sodass eine sonnengeschuldete Erwärmung des kleinen Sportlers ein wenig gemindert wird.
Das Zentrum des Interieurs bildet das maps + more dock, welches eine umfassende Smartphone-Integration verspricht. Wir machten den Praxistest.
Smartphone-App „VW maps + more“ im Test
Zur umfassenden Integration des Smartphones und auch zur Navigation sowie als Ergänzung zu den Rundinstrumenten des Cockpits kann die Volkswagen-App maps+more verwendet werden. Dafür wird das Handy im optionalen maps + more dock arretiert.
Im hinteren Bereich des Docks wurde der USB-Eingang platziert, sodass man mit einem kurzen Kabel das Smartphone perfekt im Sichtfeld integrieren und gleichzeitig mit Strom versorgen kann.
Das Dock schlägt mit 300 Euro zu buche, dessen Investition aus unserer Sicht lohnenswert ist. Einerseits integriert sich das markant designte Element optisch perfekt, andererseits wird das Handy so zur Infotainmentzentrale. Die kostenlose App maps+more wurde mit einem IPhone SE getestet und fordert einen Speicherplatz auf dem Mobilgerät von rund 300 MB.
Mit einer stilsicher gestalteten Oberfläche überzeugte die App in puncto Optik, während die wahrlich durchdachte Adresseingabe mittels Schreibfunktion auch während der Fahrt brillierte. Das Schreiben funktioniert dank der großen Fläche auf einem kompakten Smartphone recht ablenkungsfrei und die Navigation präsentiert sich optisch extrem gefällig. Als Highlight kristallisierte sich die 3D-Navigation mit einer feinen Ausarbeitung der Silhouetten von urbanen Bauten heraus.
Hier nun die Krux: Insgesamt zeigt sich das System noch nicht in Gänze ausgereift. Um das iPhone erstmalig zu koppeln, waren mehrere Versuche vonnöten. Während des Ladens via USB kann Bluetooth nicht genutzt werden, sodass man lernt, sein IPhone erst dann mit dem Kabel zu verbinden, sobald die Musik, die man hören möchte, bereits läuft. In dieser Reihenfolge gekoppelt, funktioniert das System einwandfrei.
In unserem Test wurde die Musik via Amazon-App gestreamt. Dabei zeigte sich immer wieder ein Bug, wobei beim Weiterdrücken eines Songs plötzlich die Lautstärke stumm gestellt und auf dem Bildschirm entsprechend angezeigt wurde. Dies ist nervend, da man nun gezwungen ist, wieder den „Playbutton“ z betätigen, um weiterhin Musik hören zu können.
In puncto Telefonie via Bluetooth kann man wiederum keine Kritik walten lassen. Die Klangqualität ist als ausgesprochen gut zu bewerten, wobei keinerlei Rauschen und eine gute Grundlautstärke vernehmbar waren.
In die Bedieneinheit kann eine optionale Rückfahrkamera für 200 Euro hinzubestellt werden, wobei diese nur in Kombination mit einer
Unser Testkandidat verfügte über das ausgesprochen lohnenswerte beats Soundsystem mit satten 300 Watt, welches für 450 Euro Aufpreis basslastiges Entertainment offeriert. Dennoch ist es nicht ganz so durchsetzungsstark, wie wir es im Chico Sympático, dem neuen Seat Ibiza oder dem neuen Big City Car Volkswagen Polo erlebten.
Als letztes optionales Feature möchten wir die das DAB+ als klanglich wichtige Option empfehlen, das für den Aufpreis von 245 Euro im Kombination mit dem Dock und dem beats-System für ein rundes Angebot an musikalischer Reisebegleitung sorgt.
Motorisierung & Fahreigenschaften – Wolfsburger Kleinstbolide
115 PS, 200 NM und ein Leergewicht von 1.070 Kilogramm. Das sind die Zutaten für den jüngsten Spross der GTI-Familie und sie sollen im Rahmen unseres Tests für viele verwunderte Blicke sorgen.
Auch wenn der VW up! GTI in seinem schicken rot-schwarzen Dress eine gute Portion Leidenschaft versprühen möchte, so bleibt ihm optisch der Kuschel-Bonus sicher. Dass man ihn dennoch nicht unterschätzen sollte, zeigt die erste Fahrt ohne Tempobegrenzung.
Wir fahren zunächst eine Strecke von etwas über 120 Kilometern auf der deutschen Autobahn. Jeder Redakteur war schlichtweg beeindruckt von der Potenz des Wolfsburger Winzlings. Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass das maximale Drehmoment zwischen 2.000 und 3.500 Umdrehungen anliegt, darf sich der Fahrer an einer herrlich linearen Leistungsentfaltung erfreuen, die auch bei Geschwindigkeiten jenseits der 150 km/h nicht abreißt.
Im direkten Vergleich zum bisher stärksten up! mit 90 PS aus einem turbounterstützten TSI Aggregat, verhält sich das GTI-Pendant frech, unverblümt und trotzt dank des strafferen Fahrwerks auch bei in Norddeutschland üblichen Windstärken.
Dass die Hatz auf der Autobahn in puncto Verbrauch mit einer Acht vor dem Komma gestraft wird, ist allemal gerechtfertigt. Immerhin haben wir den Kampfzwerg stellenweise auf 212 km/h – laut Tacho – gebracht.
Erstaunlich ist zudem der relativ geringe Lärmpegel im Inneren des VW up! GTI. Selbst bei 170 Sachen können sich die Insassen weitestgehend bei erhöhter „Zimmerlautstärke“ unterhalten, was für einen Klein(st)wagen doch ungewohnt positiv auffiel.
Die anschließende Runde über Land senkte den Durchschnittsverbrauch dagegen erheblich. Die nach dem WLTP-Standard kombiniert angegebenen 5,6 Liter auf 100 Kilometer sind keinesfalls unrealistisch, sondern mit einigermaßen vernünftigem Fahrverhalten problemlos zu realisieren. Wir kamen im Durchschnitt auf immerhin 5,8 Liter Super pro 100 Kilometer.
In der Stadt angekommen, spielt der VW Up! GTI dann seine ganzen Asse aus. Zwar wird im Vergleich zu den Serien-up´s die Fahrbahnbeschaffenheit deutlicher an die Passagiere kommuniziert, was jedoch nie als wirklich störend empfunden wurde. Vielmehr scheint es eine dezent burschikose Nuance von Charaktereigenschaft zu sein, die schlicht in seiner DNA verankert ist.
Im Übrigen hielten sich die Trinkgewohnheiten des Wolfsburger Mini-Sportlers auch während des gesamten Testzeitraums – sehr zu unserer Überraschung – arg in Grenzen. Hierbei sei erwähnt, dass der VW up! GTI als einer der ersten Volkswagen-Modelle mit einem Ottopartikelfilter ausgerüstet wurde und darüber hinaus die strenge Euro 6d-TEMP Norm erfüllt.
Fazit – Heritage im Mini-Format
Der neue VW up! GTI ist sicherlich kein Sportwagen. Auch ist er kein omnipotenter Fastlane-Boy und schon gar nicht möchte er kompromisslos sein.
Seinen knuffigen Charme verliert der Kleinstwagen auch mit den GTI-Insignien nicht, vielmehr fördert er eine Handvoll zusätzliches Potential hervor, welches der Fahrer immer dann abrufen kann, wenn ihm der Sinn danach steht.
Die Kleinste der sportlichen Riege eignet sich in erster Linie für die City. Dank seiner kompakten Abmessungen liebt der up! enge Gassen und (eigentlich) viel zu enge Parkhäuser und schleicht sich klammheimlich und schnell an so manchem Fullsize-SUV vorbei.
Der up!-Fahrer weiß um die Agilität seines Begleiters, lebt die Vorteile seiner City-Rakete im täglichen Großstadtdschungel aus und liebt in erster Linie die Begehrlichkeit, die der Kleine ausstrahlt.
In schickem Rot und mit kleinen Plaketten bestückt, erfreuen sich auch Passanten an dem hübschen Mini-Flitzer, sofern er eine Parklücke einnimmt, an der bereits zwei SUVs und eine Limousine gescheitert sind.
Abschließend können wir dem VW up! GTI ein ausgesprochen kompromissbereites Wesen zusprechen, was wir in ähnlicher Form auch vom Golf GTI kennen – und damit ist der Abstand zu seinen Brüdern gar nicht mal so groß.
Technische Daten
Länge x Breite x Höhe (m): 3,60 x 1,64x 1,55
Motor: Reihendreizylinder-Benzinmotor TSI mit Abgasturbolader
Leistung: 85 kW (115 PS)
Hubraum: 999 ccm
Max. Drehmoment: 200 Nm
Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe
Antrieb: Frontantrieb
Durchschnittsverbrauch (Herstellerangabe): 4,1 L/100 km
Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 5,8 L/100 km
CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 110 g/km
Abgasnorm: Euro 6
Höchstgeschwindigkeit: 196 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 8,8 Sekunden
Leergewicht: 1.070 kg
Laderaumvolumen: 251 Liter (959 Liter bei umgeklappten Rückenlehnen)
Kraftstofftank: 35 Liter
Neupreis des Testwagens inklusive Sonderausstattung: 19.165 Euro (Basis-Up! 16.975 Euro)
Text / Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 6D
4 thoughts on “Volkswagen up! GTI Test – Up!gefahrene Cityrakete”