Das Jahr 2019 war das Geburtsjahr für das kleinste SUV aus dem Hause Wolfsburg und in diesem Jahr kam das VW T-Cross Facelift als erste Auffrischung für das erfolgreiche A-Segment.
Kontinuität wird bei Volkswagen auch in der Nomenklatur großgeschrieben und daher bleibt auch beim Kleinsten aller VW-SUVs das „T“-im Modellnamen präsent. Mit dem Facelift einhergehend, gab es diverse Modifikationen, die Bestandteil dieses Autotests sind.
Unser Test-Volkswagen rollte in der Ausstattung R-Line als 1.0 TSI mit 115 PS und in einem aufpreisfreien, leuchtenden Grape Yello auf unser Testgelände.
Das Wichtigste im Überblick
- Zielsichere Modellpflege bringt mehr Eigenständigkeit für das kleine SUV.
- Eine technologische Modernisierung sichert auch weiterhin den Schulterschluss zum Wettbewerb.
- Der bewährte Antrieb bleibt und entpuppte sich im Test in Kombination mit manueller Schaltung als bestens passend.
- Exterieur und Interieur
- Motor und Fahreigenschaften
- Ausstattung, Komfort, Technik
- Varianten und Preise
- Fazit
- Pro & Contra
- Technische Daten
Exterieur & Interieur – Etwas anders und auch mehr von allem
Gegenüber dem Vorgänger ist das VW T-Roc Facelift stärker hochgewachsen. Fast drei Zentimeter hat das modernisierte SUV an Höhe zugelegt. Markantes Erkennungszeichen sind die neuen LED-Tagfahrlichter, welche ab sofort in der Frontschürze unter den Scheinwerfern ihren Platz gefunden haben – so, wie es auch beim größeren Bruder, dem T-Roc zu finden ist.
Die neugestalteten Scheinwerfer werden nun von einem LED-Band verbunden – ein typisches Volkswagen-Indiz. In der Seitenansicht gibt es die wenigsten Änderungen und bis auf neue Felgendesigns fällt dem Betrachter nur beim Betrachten im direkten Vergleich mit dem Vorfacelift der Höhenzuwachs auf.
Deutlicher erkennbar ist das Facelift an den neuen Rückleuchten, deren LED-Licht nun in 3D-Optik als X-Signatur illuminiert. Auch hier gibt es nun einen durchgängigen LED-Streifen als Verbindung zwischen den Lichteinheiten.
Im Innenraum wich der integrierte Bildschirm einem freistehenden Touchscreen mit bis zu 12 Zoll Diagonale. Ein digitales Cockpit gibt es nun bereits ab der Einstiegsversion ab Werk, ebenso wie eine Klimaautomatik. Wer das Digitalcockpit variabel einstellbar bevorzugt oder eine 2-Zonen-Klimaautomatik möchte, muss diese als Extras buchen.
Die Sitzposition ist spürbar höher als in einem Polo, auf dessen Basis der T-Cross besteht. Satte zehn Zentimeter sitzt man im SUV höher und erhält dadurch einen deutlich besseren Blick auf das Umfeld.
Der Materialeinsatz variiert von einfach bis wertig. Will heißen, es gibt sowohl einfachen Kunststoff in den Türinnenverkleidungen und auf der Instrumententafel aber auch tadellos verarbeitete Sitzbezüge und ein augenfreundliches Dekor an diversen Stellen.
Das Raumgefühl ist für diese Fahrzeugklasse sehr gut und eine ebenfalls ab sofort serienmäßige längs verschiebbare Rücksitzbank fördert die Variabilität ungemein. Dank dieser 14 Zentimeter Spielraum hat der geneigte Besitzer die Möglichkeit, entweder den Fahrgastraum im Fond oder eben den Kofferraum zu maximieren.
Apropos Kofferraum – Dieser fasst mindestens gute 455 Liter und maximiert werden sogar 1.281 Liter verfügbar. Ein Rätsel bleibt hingegen, warum es auch mit dem Facelift immer noch keine Haltegriffe im Dachhimmel gibt.
Antrieb und Fahreigenschaften – Bewährtes bewahrt
Unser Testprotagonist wurde durch den gut bekannten und bewährten 1.0 TSI, ein Dreizylinder Turbobenziner mit 115 PS angetrieben. Diesen Motor kennen wir bereits aus dem Vorfacelift und seine akustische Rauheit hat er sich ebenso bewahrt wie seine Spritzigkeit.
Diese kommt durch das manuelle 6-Gang-Getriebe sogar noch besser zur Geltung und der Motor entpuppt sich als absolut passende Antriebsvariante für das Mini-SUV. Seine 200 Newtonmeter liegen ab 2.000 Touren an und sorgen für adäquaten Vortrieb.
Die sechs Gänge wurden sehr gut abgestuft und es gibt weder zu lang noch zu kurze Übersetzungen zwischen den Gängen. Und so passt jeder Gang bestens zur jeweiligen Geschwindigkeit. Glatte zehn Sekunden vergehen, bis das kleine SUV aus dem Stand auf Tempo 100 ist und mit 193 km/h als Spitzenwert liegt er gerade einmal sieben Stundenkilometer unter der Topmotorisierung, dem 1.5 TSI mit 150 PS.
Das Fahrwerk ist eher straff abgestimmt und wurde mit einer leichtgängigen und ausreichend Rückmeldung liefernden Lenkung kombiniert. Damit zirkelt sich der Wolfsburger zügig und flott ums Eck. An kurzen Absätzen wie Querfugen lässt er die Insassen polternd teilhaben und bei Autobahntempi ist das Geräuschniveau aus Fahrtwind und Motor doch recht präsent.
Ein T-Roc ist spätestens hier der angenehmere, weil besser gedämmte und komfortabler ausfedernde Begleiter. Der T-Cross ist ein Stadtfilou mit einbezogenen suburbanen Gefilden. Hier fühlt er und seine Insassen sich am wohlsten.
Die vier Fahrprofile kosten weiterhin nur 135 Euro extra, allerdings ist die Wirkung insbesondere in Kombination mit dem Handschaltgetriebe noch geringer spürbar. Die Bremsen benötigten wenig Kraftaufwand und ihre Dosierbarkeit ließ keinen Raum für Beanstandungen.
Beim Testverbrauch kamen wir im Drittelmix ermittelt auf 5,8 Liter pro 100 gefahrene Kilometer. Das ist guter Durchschnitt und liegt nur ganz knapp über der Werksangabe. Auf der Sparrunde reduzierte sich der Konsum auf 4,3 Liter und blieb somit einen guten halben Liter unter dem Vorfacelift. Wer dem Dreizylinder permanent alles abfordert, muss mit über elf Litern pro 100 Kilometer rechnen.
Ausstattung, Komfort, Technik
Als R-Line ausgestattet, gehörte unser Test-SUV zur optisch sportiven Riege und besaß damit zugleich die Topausstattung. Zu dieser gehören unter anderem spezielle in Wagenfarbe lackierte Schürzen mit in Schwarz gehaltener Wabenoptik, exklusive 17-Zoll-Räder und spezielle R-Line-Sitzbezüge. Die R-Symbolik nicht zu vergessen, die bereits am Frontgrill um Aufmerksamkeit buhlt.
Weiterhin verfügt der T-Cross über Matrix-LED-Scheinwerfer mit einer absolut fleckenfreien Ausleuchtung, hoher Reichweite und guter Helligkeit. Die automatische Ausblendungsfunktion machte im Praxistest eine gute Figur, indem sie schnell und exakt andere Verkehrsteilnehmer ausblenden konnte. Nur auf der Autobahn ärgerte das Lichtsystem die Lkw-Fahrer auf der Gegenspur, wenn von deren Fahrzeugen nur die Positionslichter zu sehen waren und die Sensorik diese nicht als Fahrzeug erkannte.
Weiterhin ist eine Ambientebeleuchtung, Sitzheizungen vorne und eine Umfeldbeleuchtung mit Animation serienmäßig an Bord des Wolfsburgers. Doch selbst bei der höchsten Ausstattung ist die Optionsliste noch lang – typisch deutsches Auto, möchte man meinen.
Zu diesen Optionen zählen eine 2-Zonen-Klimatronik mit Aktivkohlefilter für 375 Euro oder auch die Beats-Soundanlage mit dynamischem, bassbetonten Klang für weitere 605 Euro. Das Navigationssystem Discover Pro mit permanenter Onlineverbindung schlägt mit satten 1.500 Euro zu Buche und das Assistenzpaket IQ.Drive mit Abstandstempomaten, ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem, eine induktive Ladestation, getönte Scheiben ab der B-Säule, eine Rückfahrkamera und einige weitere Features lassen den Preis für Sonderausstattungen auf insgesamt knapp 6.000 Euro hochschnellen.
Varianten & Preise für das VW T-Cross Facelift
Das Facelift des kleinsten SUVs aus dem Hause Volkswagen gibt es in vier Ausstattungen plus aktuell einem Sondermodell. Als Motoren werden drei Leistungsstufen angeboten; der hier getestete 1.0 TSI mit 95 PS oder mit 116 PS inklusive Handschaltung oder als stärkere Version auch mit 7-Gang-DSG. Ein 1.5 TSI mit 150 PS erhält ausschließlich das 7-Gang-DSG.
- T-Cross – Die Basis startet bei 23.855 Euro und besitzt ab Werk unter anderem einen Notbremsassistenten, einen Notruf-Service und ein Radio „Composition“. Der 95 PS starke 1.0 TSI und eine 5-Gang-Handschaltung ist hier alternativlos.
- Life – Mindestens 25.930 Euro werden für diese Variante verlangt, die zusätzlich 16-Zoll-Leichtmetallräder, Parksensoren vorne und hinten sowie einen Aktivkohlefilter für die Klimaanlage erhält. Mit dem 116 PS Dreizylinder und 6-Gang-Handschaltung werden 1.705 Euro Aufpreis verlangt; soll es lieber das 7-Gang DSG sein, werden sogar 3.625 Euro mehr fällig. Mit dem 1.5 TSI kostet diese Variante ab 31.855 Euro.
- Style – Ab 30.270 Euro kommen bei dieser Version 17-Zoll-Räder, das Matrix-LED-Licht, das Digital Cockpit mit verschiedenen Info-Profilen, Ambientelicht, Sitzheizungen vorne und Sportsitze dazu. Als Antrieb gibt’s hier entweder den handgeschalteten 116 PS Dreizylinder oder für knapp 2.000 Euro mehr auch mit DSG. Der 1.5 TSI mit 150 PS startet hier bei 34.490 Euro.
- R-Line – Der Topkandidat mit seiner sportiven Optik beginnt bei 31.585 Euro mit handgeschalteten 116 PS oder bei 33.505 Euro in Kombination mit dem DSG. Der 150 PS starke Vierzylinder ruft mindestens 35.800 Euro auf.
- Goal – Als Sondermodell für mindestens 27.555 Euro fährt der T-Cross mit 2-Zonen-Klimaautomatik, Sitzheizungen vorn, 16-Zoll-Rädern, LED-Scheinwerfer mit Fernlichtassistenten, Privacy-Verglasung, Parksensoren und vielem mehr vor. Der Preis gilt für die 95 PS-Variante. Mit 116 PS und 6-Gang-Schaltung werden daraus 29.260 Euro beziehungsweise 31.180 Euro in Verbindung mit dem DSG oder 33.480 Euro in Kombination mit dem 150 PS starken 1.5 TSI und DSG.
Alle T-Cross fahren mit Vorderradantrieb. Allradantrieb ist für dieses SUV nicht im Angebot.
Fazit – Erfrischende Verjüngungskur
Dank der zielgerichteten Modellpflege erscheint das VW T-Cross Facelift deutlich frischer und pfiffiger als das Vorfaceliftmodell. Dessen Hang zum Verschwinden im grauen Einheitsbrei wich einer willkommenen Eigenständigkeit, welche durch Modifikationen an genau den richtigen Stellen erreicht wurde.
Dabei wurden auch technische Neuerungen nicht vergessen, wodurch das SUV mit seiner angenehm erhöhten Sitzposition wieder ganz vorne mitspielen kann. Fahrradtransporte werden durch die erhöhte Stützlast der Anhängerkupplung erweitert – Stichwort E-Bikes.
Beim Materialeinsatz besteht derweil zumindest an einigen Stellen noch etwas Luft nach oben. Diese leichte Trübung des Gesamtbildes fällt aber nicht weiter ins Gewicht, denn beim Thema Antrieb, Fahrwerk und Assistenzsystemen kann der Kleine aus Wolfsburg insbesondere im direkten Vergleich mit seinem Wettbewerb ordentlich punkten.
Text/Fotos: NewCarz
Pro & Contra
Pro:
- angenehm verbindliches Fahrverhalten
- spritziger Dreizylinder und knackiges Schaltgetriebe
- sehr gute Assistenzsyteme
- für diese Fahrzeugklasse hervorragendes Matrix-LED-Licht
Contra:
- Materialwertigkeit nicht überall zufriedenstellend
- lange und teure Aufpreisliste auch bei höchster Ausstattung
- kein Allradantrieb erhältlich
Konkurrenz: Skoda Kamiq, Opel Frontera, Seat Arona, Kia Stonic, Nissan Juke, Hyundai Kona
Technische Daten: VW T-Cross 1.0 TSI R-Line
- Farbe: Grape Yello Uni
- Fahrzeugklasse: Kleinwagen / SUV
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,13 x 1,78 (1,99 mit Außenspiegeln) x 1,57
- Radstand (mm): 2.551
- Antrieb: ein E-Motor pro Achse (VA: 204 PS; HA: 136 PS)
- Generator-Antrieb: Dreizylinder-Ottomotor mit Turbolader und OPF
- Hybridart: serieller –
- max. Leistung: 85 kW (116 PS) bei 5.500 rpm
- max. Drehmoment (Nm): 200 bei 2.000 bis 3.500 rpm
- Getriebe: 6-Gang-Handschaltgetriebe
- Antriebsart: Vorderachse
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 5,6 l/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 5,8 l/100 km
- CO2-Emissionen (Werksangabe): 127 g/km
- Abgasnorm (WLTP): 6d-ISC-FCM
- Höchstgeschwindigkeit: 193 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 10,0
- Wendekreis (m): 10,7
- Bodenfreiheit (mm): 190
- Kofferraumvolumen (l): 455 bis 1.281
- Leergewicht (kg): 1.270
- Zuladung (kg): 480
- max. Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 630/1.200
- max. Stützlast (kg): 75
- max. Dachlast (kg): 75
- Tankgröße (l): 40
- Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
- Neupreis des Testwagens: 36.765 Euro (Basispreis 1.0 TSI mit 116 PS: 27.635 Euro)
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.