Jeep Compass Test – Nomen est Omen

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Im Grunde könnte der Jeep Compass auch gut und gerne Grand Cherokee Junior als Namen tragen. Zumindest suggeriert dies der erste Blick auf das schicke Kompakt-SUV.

Die Ähnlichkeit der charakteristischen Grundzüge ist nicht zu verleugnen und scheint auch Passanten immer wieder zur Frage hinreißen lassen: „Ein Cherokee, oder?“

Doch auch Compass ist eine überaus passende Namensgebung. Denn das SUV wirkt optisch richtungsweisend und hilft obendrein, sicher ans Ziel zu kommen. Welcher Name wäre da treffender, als Compass?

In nunmehr dritter Generation und seit über zehn Jahren auf dem Markt, zeigt sich das Kompakt-SUV im Gewand seiner Geschwister, ohne dabei Gefahr zu laufen, abgetragene Kleidung zu nutzen.

Nun war ein Teil der Eigenständigkeit des Compass bereits mit der zweiten Generation verschwunden, was keinesfalls negative Stimmen auf den Plan rief, sondern sofort deutlich positive Resonanz erzeugte. Ist dies immer noch berechtigt?

Wir testeten einen aktuellen Jeep Compass als Limited mit 1.6-Liter Multijet-Diesel und 120 PS.

 

Exterieur – richtungsweisende Geschwisterliebe

Das SUV zeigt sich wuchtig und massiv, wobei dieser erste Eindruck vor allem durch den hohen Aufbau der Front, die massive Beplankung und die eckigen Radkästen genährt wird, welche wiederum stark an den Jeep Renegade erinnern. Zudem wirkt der Jeep Compass weitaus massiger als es die Fakten vermuten lassen.

 

Jeep Compass Radlauf
Like a Renegade – die eckigen Radkästen kommen einem bekannt vor.

 

Damit spielt dieser Jeep in der Liga der optisch massiv erscheinenden SUV, die weder übermäßig sportiv auffallen noch amerikanische Overkill-Dimensionen vorweisen. Also ein Kompakt-SUV durch und durch.

Die Front trägt einen Wabengrill, den die flach gehaltenen Scheinwerfer säumen, wodurch er die stärkste Ähnlichkeit zum großen Bruder Grand Cherokee vorweist.

 

Jeep Compass Front
Das Design de Frontgrills erinnert an den großen Bruder, ohne abzukupfern.

 

Die Fangemeinde der Marke schwört offensichtlich auf eine hemmungslose Plakatierung des Autos mit Jeep-Schriftzügen, was auch selbstbewusst und sympathisch erscheint. Tradition verpflichtet bekannterweise. Dass dies auch ohne militante Optik der Ur-Modells funktioniert, zeigt dieses Modell deutlich.

Besonders gefällig erscheinen die dominanten Chrom-Zierelemente, die in einem anregenden Zweikampf mit der Rustikalität der Beplankung treten und somit die mittlerweile teils überholt wirkende SUV-Optik der Konkurrenz enorm aufpeppen. In einer Stadt wie Hannover zum Beispiel, wo mehr Tiguans und Touaregs unterwegs sind als in den Alpen, kann ein exklusives SUV-Design immer noch für Aufsehen sorgen.

 

Jeep Compass Heck
Figurbetont – der Jeep Compass weiß auch mit einem schicken Heck zu gefallen.

 

Indem eine chromglänzende Linie, die eigentlich die Fenster umspielt, an der Heckscheibe fortgeführt wird, wird die Kreativität des Designteams und das gute Gespür für Trends der Zukunft untermauert. Auch hier ein großes Lob für ein Design, das auch 2018 noch außerordentlich „unique“ wirkt.

Zusätzlich zieren süße Details den Compass überall. Diese „Easter-Eggs“ sollen die traditionelle Liebe zum Detail der Marke unterstreichen und den Besitzern und Betrachtern immer ein Lächeln ins Gesicht zaubern können. Beispielsweise findet sich eine kleine Eidechse am Windfang in Nähe der Scheibenwischer. Es gibt auch noch Nessie, das Urtier aus Loch Ness und einen geheimnissvollen Morsecode zu entdecken.

 

Jeep Compass Eidechse Scheibenwischer
Auf Tuchfühlung – Die Eidechse in Nähe zu den Scheibenwischern ist ein ständiger Begleiter

 

An diesem ansonsten durchweg sehr sympathischen Gefährten dürfte als einziger, aber heftiger Wermutstropfen das Tagfahrlicht gelten. In seiner vollen, altgelb leuchtenden Halogentechnik – die hier so altbacken wirkt, wie eine Dauerwelle bei Männern – verunstaltet diese die ansonsten topmoderne Front nachhaltig. Was bei einem Lada 4×4 auch 2018 noch stylish wirkt, sollte aus unserer Sicht nicht mehr unbedingt an einem solch modernen SUV zum Einsatz kommen.

Knapp oberhalb des Nebellichtes wurden diese fast despektierend anmutenden Leuchtelemente platziert und animierte unsere Redakteure vielfach, für den Erhalt eines ästhetischen Gesamtbildes immerzu mit Abblendlicht zu fahren.

Ein fast tragischer Nebeneffekt: Aufgrund dessen kam es dazu, dass es kein einziges Foto mit ebendiesem Tagfahrlicht gibt, um dieses als letztendlichen Beweis zu nutzen. Man sehe es uns bitte nach und erfreue sich am erstklassigen Look mit Stand- oder Abblendlicht.

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Interieur – Marschrichtungszahl P wie Pragmatismus

Im Innenraum des Jeep Compass regiert in erster Linie Pragmatismus. Kunststoffe dominieren Instrumententafel & Co. und zeigen sich in Ihrer Wertigkeit von mittlerer Güte. Dennoch passt alles zusammen, die Verarbeitung in Form von Spaltmaßen, Fugen und Nähten geben in keinem Detail Anlass zu Kritik.

 

Jeep Compass Instrumententafel
Klar strukturiert, sauber verarbeitet. Bei der Materialauswahl ist noch Luft nach oben.

 

Als absolutes Highlight erwies sich das großzügig dick gepolsterte Lenkrad, welches einfach hervorragend in den Händen lag und von Anbeginn eine ebenso dicke Freundschaft zum Fahrer generieren konnte. Der mittig im Armaturenträger platzierte 8,4-Zoll Bildschirm im exotisch anmutenden 4:3-Format wird schwarzglänzend umrahmt, was zwar optisch Eindruck schindet, dieser Rahmen allerdings bereits nach kurzer Zeit eine Vorliebe für Fingerabdrücke offenbart.

 

Jeep Compass Lenkrad
Mann ist das dick, man! Auffällig stark gepolstert gefällt das Lenkrad den Händen.

 

Die ansprechend designten Sitze erweisen sich als sehr bequem, grundsätzlich ergonomisch und langstreckentauglich, geben aber bei weitem nicht den Grad an Seitenhalt, der in manchen Situationen der Eile vonnöten wäre. Dazu später mehr. Dafür gehen die Platzverhältnisse mehr als in Ordnung und auch auf der hinteren Reihe erweisen sich die beiden äußeren Sitzplätze als ordentlich dimensioniert.

 

Jeep Compass Sitze vorn
Sitzgelegenheit – Bequeme Sitze, aber mit überschaubarem Seitenhalt.

 

Der mittlere Platz sollte eher als Ausnahme genutzt werden und wenn, dann eher von kleineren Personen. Zudem dient die Rückenlehne dieses Platzes gleichzeitig auch als Armlehne und Getränkehalter, was den Komfort für die beiden Insassen auf den vollwertigen Plätzen weiter erhöht.

Im Gepäckraum warten 438 Liter auf deren Nutzung – sofern man wie im Testwagen nur mit einem Pannenkit ausgestattet ist. Befindet sich ein Notrad an Bord, bleiben noch 388 Liter übrig. Soll es ein vollwertiges Ersatzrad sein, schrumpft das Volumen auf 368 Liter. Entsprechend staffelt sich auch das Gesamtvolumen bei umgeklappten Rückenlehnen von 1.251 über 1.201 und 1.181 Liter.

 

 

Der Blick nach hinten ernüchtert etwas, denn die ausgeprägt voluminöse Wulst aus C-und D-Säule samt Burgzinnen-Zofenfensterchen beeinträchtigen den Blick nach hinten deutlich. Dafür zeigt sich die restliche Übersichtlichkeit dank erhöhter Sitzposition und ausreichender Verglasung wiederum als überdurchschnittlich gut.

 

Jeep Compass Plätze hinten
Im Hintergrund: Die breite C-D-Säule schränkt die Sicht nach hinten stark ein.

 

Dadurch hat der Fahrer eines Jeep Compass stets einen Vorteil in puncto Überblick. In der Praxis konnten wir meistens dem vorausfahrenden Verkehr „über die Schulter“ blicken und dadurch vorausschauende Fahrweise in seiner komfortabelsten Form zelebrieren. So kann man im Compass vor allem im cityüblichen Stop-and-Go-Verkehr ausgesprochen sicher unterwegs sein.

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Motor & Fahreigenschaften – durchzugsstark und unaufgeregt

Angetrieben wurde der getestete Jeep Compass von einem 1,6 Liter starken Vierzylinder-Turbodiesel. Die 120 PS sorgen im Praxistest für einen ausreichenden Vortrieb in nahezu jeder Lebenslage. Vor allem dank des früh bereitstehenden, mit 320 Newtonmetern unerwartet starken maximalen Drehmoments, sind auch Zwischenspurts in höheren Gängen kein Problem für das Kompakt-SUV.

 

Jeep Compass Motorraum
Klein, aber oho – spritzig und sparsam zeigt sich der 1.6-Liter-Diesel im Test.

 

Das manuelle Getriebe  mit sechs Gängen besitzt eine gut verteilte Spreizung mit einem etwas längeren ersten Gang, was insgesamt sehr gut zur Motorcharakteristik passt und hier echte Schaltfreuden generieren kann. Doch nicht nur das – denn selbst Schaltfaule kommen auf ihre Kosten, da dank ordentlichem Drehmoment die Hand dem Schaltknauf des Öfteren fernbleiben kann.

 

Jeep Compass Schalthebel
6-Gänge-Menü: Das Getriebe schaltet knackig und gut abgestuft.

 

Ziemlich oft mussten wir uns daher fragen: Muss man dieses Auto eigentlich jemals über 4.000 Touren fahren? Als Antwort passt dazu: Im Grunde nie. Dank kraftvoller Drehmomentkurve macht der Jeep Compass bereits bei niedrigen Touren die besagte gute Figur und lässt den Großteil aller Anforderungen mit weitaus weniger Drehzahlen bewältigen.

Eine Anfahrschwäche gibt es im Compass nicht. Die Drehzahl wird beim Betätigen der Kupplung automatisch ein wenig angehoben. Dadurch sollte es selbst Führerscheinneulingen schwer fallen, dieses SUV beim Anfahren abzuwürgen.

 

Jeep Compass Heckansicht
Hochbeinig ergibt hohe Sitzposition = viel Voraussicht.

 

In der Stadt suggeriert der Jeep Compass eine nicht zu verachtende Größe, die sich in vielen subjektiven Aspekten widerspiegelt. Sei es die recht hohe Sitzposition, die große Motorhaube oder die durch den massiven Aufbau eingeschränkte Sicht nch hinten – der Jeep Compass weiß um den Begriff Präsenz.

Während der Fahrt bekommt der Fahrer nach kurzer Eingewöhnung relativ wenig davon mit, der Kompakte lässt sich erstaunlich handlich durch urbane Gefilde dirigieren. Einmal geparkt, werden auf Wunsch die Spiegel elektrisch angelegt.

Auf der Autobahn machen die 120 Pferdchen das, was sie sollen. Das SUV wirkt zu keinem Zeitpunkt untermotorisiert und erwies sich auch auf langen Strecken als komfortabler Reisebegleiter ohne nennenswerte Allüren. Bis ungefähr 160 km/h bleibt die Geräuschkulisse angenehm niedrig und selbst darüber wird es nie wirklich laut im Inneren des Jeep Compass. Bei 100 km/h liegen ungefähr 1.600 angenehm leise Touren an.

 

Jeep Compass Seite
Kommt klar – der 120 PS Diesel erweist sich im Test als echter Geheimtipp.

 

Auch voll besetzt und mit komplett ausgenutztem Laderaum wirkt das SUV nie schwächelnd. Durchzug und Verbrauch sind hierbei voll und ganz im Einklang und geben keinen Anlass zur Kritik. Im Rahmen diverser Testfahren konnten wir daher immer wieder die nahezu uneingeschränkte Reisetauglichkeit des Kompakt-SUV unter Beweis stellen.

Das Fahrwerk zeigte sich trotz komfortorientierter Charakteristik bei einigen Unebenheiten recht mitteilungsfreundlich, bei denen die Insassen eine genaue Berichterstattung zum jeweiligen Straßenzustand erhielten – jedoch nie über Gebühr. Dennoch gibt es großzügige Federwege, welche man dann bei Lastwechsel und in schnell gefahrenen Kurven durch deutliche Neigung spüren kann. Spätestens hier wünscht man sich etwas mehr Seitenhalt auf dem Gestühl.

 

Jeep Compass Verbrauch Stadt
Innerorts etwas mehr – knapp acht Liter gehen aber immer noch in Ordnung.

 

Der Verbrauch des Jeep Compass zeigte in der Stadt knapp acht Liter, pendelte sich im Gesamtdurchschnitt bei knapp sieben Liter ein, was aus Sicht der Redaktion bemerkenswert ist. Der angegebene Herstellerwert von 4,4 Liter ist allerdings Utopie. Aber: Lässt man es ruhig angehen, ist sogar die Sechs-Liter-Marke problemlos zu unterbieten.

Einer der Bordbucheinträge spricht stellvertretend hierfür:

Selbst wenn man vom subtilen Gefühl heimgesucht wird, schon seit etlichen hundert Kilometern langsam mal tanken zu müssen, ist der Füllstand noch bei 50 Prozent. Ein echtes Sparwunder.

 

Jeep Compass Tankstutzen
Aufgrund der Seltenheit: Lieber Compass-Fahrer, hier füllt man Diesel nach.

 

Fordert man jedes PS des Selbstzünders, so sollte man knapp zehn Liter einkalkulieren. Für ein Auto dieser Größe sind solche Werte absolut vorbildlich. Übrigens sollte man sich nicht allzu sehr auf die Anzeige der Restreichweite verlassen, welche im Test eine ausgesprochen sprunghafte Natur zeigte. Da sprang die zu erwartende Strecke innerhalb von zwei gefahrenen Kilometern schon mal von 450 auf nur noch 320 Kilometer.

Entscheidend ist da eher die Tankuhr, welche klare Botschaften vermittelt, wann es denn zu einem seltenen Besuch einer Tankstelle gehen sollte.

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Assistenz, Komfort, Sicherheit

Auch beim Assistieren zeigt sich der kleine Jeep von der Sonnenseite. Diverse Helferlein nehmen dem Fahrer viele Arbeiten ab und unterstützen ihn, wo es nur geht.

Der Spurhalteassistent beispielsweise lenkt das Fahrzeug immerzu und sehr eindeutig zurück auf die richtige Bahn, ohne ein mahnendes Tadeln zu unterdrücken. Mit dieser Art Rescue-Grundeinstellung überzeugt das System, denn es ist verlässlich und dabei rigoros. Außerdem aktiviert es sich bereits ab 60 km/h und somit auch über Land und Teilen der Stadt mit einer garantierten Spurtreue.

 

Jeep Compass Kombiinstrument
Easy watching – Die Assistenten überwacht man bequem über das Kombiinstrument.

 

Aufgefallen ist die Blinkautomatik des Jeep Compass, welche beim Antippen des Blinkerhebels hier fünf- statt üblicherweise dreimal den Blinker aufleuchten lässt.

Vermisst haben wir einen Totwinkelwarner im Testfahrzeug. Diesen findet man allerdings auf der Optionsliste und wir empfehlen das Häkchen für diesen wichtigen und sehr hilfreichen Assistenten in jedem Fall zu setzen.

 

Jeep Compass Tempomaten
Vielfalt statt Übersicht: Oben mittig Tempomat, unten links adaptiver Tempomat.

 

Beim Tempopiloten hat man die Wahl zwischen zwei Systemen, jede besitzt einen eigenen Aktivierungsbutton am Lenkrad. Das sollte man wissen, sonst läuft man Gefahr, den „einfachen“ Tempomaten zu aktivieren, im Glauben, es wäre der Tempomat mit der aktiven Abstandsregelung. Der Aha-Effekt beim Auflaufen auf ein langsamer fahrendes Fahrzeug könnte sich hier mit einer Portion Adrenalin extra einstellen.

Der Einsatz des adaptiven Tempomaten empfanden wir im Test als sehr komfortabel in der Bedienung und extrem entspannend. Ruckartige Fahrmanöver blieben über die gesamten Testszenarien aus. Eine Stop-and-Go-Funktion gibt es nicht – wie auch, bei einem manuellen Getriebe.

Zugegeben: Die Anzeige der Geschwindigkeit in der Ecke rechts ist extrem klein, sodass auch junge Fahrer mit adlergleichen Augen selbige mitunter zusammenkneifen müssen, um den eingestellten Wert abzulesen.

 

Jeep Compass Screen
Untertage – Tunneldurchfahrten werden als solche angezeigt.

 

Das Navigations- und Soundpaket Uconnect 8.4 überzeugte mit Funktionen wie dem individuellen Platzieren der Apps, was deutlich an die Bedienung von Smartphones erinnert und sich somit als ungemein intuitiv erweist. So konnte man zum Beispiel die Symbole der Sitz- und Lenkradheizung direkt unten links platzieren – ein Traum, wenn man es so einrichten kann, wie man es mag.

Sehr lobenswert fanden wir auch den echten Drehregler für die Lautstärke und den fast old-school wirkenden Tuningregler rechts daneben, mit dem man einfach zwischen den Sendern hin und her switchen kann.

 

Jeep Compass Drehregler
Den Dreh raus: Links Lautstärke, rechts der Tuning-Regler als klassische Drehknöpfe.

 

Das Bild des Screens präsentiert sich extrem scharf, ohne störende Anfälligkeit für Blendungen, sodass keinerlei Einbußen bei der Ablesbarkeit hingenommen werden müssen. Feine und raffinierte Details bei der Kartendarstellung mit Bäumchen, Monumenten in 3D und die charakteristische Anzeige von Straßennamen in Sprechblasenform sind Spezifika, die lange in Erinnerung bleiben.

 

Jeep Compass Navi
3D View – POIs werden dreidimensional auf der Karte angezeigt.

 

Wer möchte, kann den obligatorischen Navigationspfeil mit einem Jeep Wrangler oder einem weißen Cherokee als Fahrsymbol versehen. So kann man sich gar ein klein wenig GTA-Feeling ins SUV holen.

Praktischerweise informiert das System neben wichtigen POI auch über Sperrungen und Gefahrenstellen in einer angemessenen Weise. Nicht ganz überzeugend ist der technisch-blechern klingende Klang der Frauenstimme für die Routenführung. Mit 1.690 Euro ist das Paket aus Navi und Soundsystem eine aus unserer Sicht lohnende Investition.

 

Jeep Compass beats
Ungezähmt – das „beats“ macht auf Wunsch echtes High Noise.

 

Das Soundsystem stammt von der Marke Beats. Wer es basslastig mag, kommt hier voll auf seine Kosten. Durchdringend und wummernd fluten die Bässe das Interieur und nutzen dieses als Resonanzkörper. Erstaunlicherweise passt das System sehr gut zum Auto und verleiht ihm eine ganz chrakteristische Note, ohne ein Loch in die Kreditkarte des SUV-Enthusiasten mit Vorliebe für Soundmassagen zu brennen.

 

Jeep Compass Klangeinstellungen
Dont feed the bass – Wer es übertreibt, kann sich vom Bassgewitter neu frisieren lassen.

 

Übertreiben sollte man es mit diesem System keinesfalls: Selbst wenn man es liebt, den Bass bis zum Anschlag aufzudrehen, macht man dies hier genau ein einziges Mal. Danach erlebt man ein derartiges Bassgewitter, dass man ganz schnell und freiwillig zurück auf minus 2 reguliert. Soundcheck – check!

Beim Verwenden von Apple CarPlay fiel im Test auf, dass beim Starten der Musik die Lautstärke jedes Mal bei null liegt und diese erst aufgeregelt werden muss, um überhaupt in den beats-Genuss kommen zu können. Apropos Anschlüsse: Im Jeep Compass gibt es zwei USB-Anschlüsse. Einer vorn in der Mittelkonsole neben einem AUX-In, einer hinten am Fuße der Mittelkonsole, neben einem 12-Volt-Anschluss.

 

Jeep Compass USB
Einer von Zweien – dieser teilt sich mit dem AUX-In den Platz vorn in der Konsole.

 

Die Sprachsteuerung des Jeep Compass funktionierte im Test gut und konnte mit einem fehlerfreien Verständnis der Sprachbefehle glänzen. Lediglich die Aktivierungs- und Verarbeitungszeit für diese Befehle dauerte mit jeweils mehreren Sekunden etwas lange.

Die Freisprechfunktion überzeugte mit einem sehr guten Klang und die Verständigung erwies sich auf beiden Seiten stets einwandfrei. Nervig fanden wir, dass bei jedem Aufruf der Anruflisten zunächst der Download dieser bestätigt werden muss. Das kostet Zeit und zusätzliche Klicks.

 

Jeep Compass Bi-Xenon
Über jeden Zweifel erhaben – das Bi-Xenon sorgt jederzeit für sehr gutes Licht.

 

Das Bi-Xenonlicht mit seiner breiten, homogenen Ausleuchtung sorgte für einen großen Lichtteppich und einer angenehmen Hell-Dunkel-Grenze, sodass im Alltag stets eine gute Sicht garantiert wird. Vor allem das Fernlicht bestach durch eine außerordentlich hohe Reichweite. Wenn man bedenkt, dass hier 25-Watt-Brenner ihren Dienst tun, ist dies eine bemerkenswerte Leistungsabgabe. Über einen Fernlichtassistenten verfügte der Testwagen nicht – dieser ist optional aber erhältlich.

 

Jeep Compass Nebelleuchten
Auch mit Halogen – die Lichtausbeute der Nebelleuchten erstaunte uns im Test.

 

Ebenso erwähnenswert zeigte sich die Lichtausbeute der Nebelleuchten. Anders als bei vielen Wettbewerbern, wo diese mitunter nur noch eine statistische Funktion zu erfüllen scheinen, bereichern diese hier bei schlechter Sicht die Ausleuchtung mit Vehemenz. Wir schätzten im Test bei Nebel mit Sichtweiten von unter 100 Metern das Plus an Licht bei ungefähr 50 Prozent.

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Varianten und Preise des Jeep Compass

Vier Himmelsrichtungen – vier Ausstattungslinien: Hier findet sich eine Analogie zum Namen des Kompakt-SUV:

  • Sport – Das Einstiegsmodell; unter anderem mit Klimaanlage, Lichtsensor, DAB und beheizten Außenspiegeln serienmäßig ab 24.900 Euro
  • Longitude – Die nächsthöhere Ausstattungslinie mit Spurhalteassistent, Auffahrwarnsystem, 17-Zoll-Räder und vieles mehr ab 27.100 Euro
  • Limited – Als Topmodell fährt diese Version serienmäßig zusätzlich mit dem Multimediasystem Uconnect, einem Stylepaket, Winterpaket und Funktionspaket – um nur einige zu nennen – ab 29.700 Euro vor.
  • Business – Diese Linie beinhaltet das Businesspaket samt 2-Zonen-Klimaautomatik, 8.4-Zoll-Navi, Rückfahrkamera und mehr, sowie dem Funktions- und dem Winterpaket für mindestens 29.200 Euro.

 

Jeep Compass Limited
Limited – der Testwagen fuhr als Topausstattungslinie vor.

 

Hinweis: Die Ausstattungslinie Trailhawk ist aktuell nicht konfigurierbar. Dieses Modell wurde mit Fokus auf den Offroadeinsatz konzipiert. Optimierte Böschungswinkel und eine als Geländeuntersetzung verkaufte Sperre der ersten Fahrstufe der Automatik waren unter anderem serienmäßige Bestandteile dieser Variante.

Als Motorisierung dienen zwei Benzin- und drei Dieselmotoren, welche je nach Ausstattungslinie verfügbar sind.

  • 1.4-Liter MULTIAIR Benzinmotor mit 140 PS
  • 1.4-Liter MULTIAIR Benzinmotor mit 170 PS
  • 1.6-Liter MULTIJET Dieselmotor mit 120 PS
  • 2.0-Liter MULTIJET Dieselmotor mit 140 PS
  • 2.0-Liter MULTIJET Dieselmotor mit 170 PS

Außer dem kleinen Diesel und dem kleinen Benziner, welche beide mit Frontantrieb kombiniert werden, erhalten alle Motorisierungen ein Hang-on Allradsystem. Hierbei fährt der Jeep Compass bei normalen Fahrbahnverhältnissen als Fronttriebler. Erst bei Bedarf leitet eine Kupplung die Kraft auch an die Hinterachse.

Der größte Diesel ist ausschließlich in Verbindung mit der Ausstattungslinie Limited erhältlich.

Wählt man diese Version und stattet sie mit allem aus, was die Optionsliste hergibt, werden gut 45.000 Euro fällig. Zur Auswahl stehen übrigens auch neun Lackfarben und zehn verschiedene Zweifarb-Lackierungen.

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Fazit – Jeep für Einsteiger

Insgesamt erwies sich der Jeep Compass in unserem Test als solides, ehrliches und – in der getesteten Motorisierung – als außerordentlich sparsames Kompakt-SUV mit dem überlieferten Erbgut der legendären Ur-Jeeps.

Modern interpretiert, aber nicht bis zur Unkenntlichkeit technisiert, darf sich der Kunde auf ein Fahrzeug freuen, welches allen Bedürfnissen des täglichen Lebens gerecht wird und auf asphaltierten Straßen stressfrei auch mehrere hundert Kilometer am Stück abspult. Führen die Wege des Öfteren über unbefestigte Straßen, so empfiehlt sich ein Blick auf die allradgetriebenen Varianten des kompakten Jeep.

 

Jeep Compass schräg oben
Ein Einsteigermodell mit vielen Facetten zum günstigen Preis: Jeep Compass.

 

Der relativ niedrige Anschaffungspreis sowie der gezügelte Kraftstoffkonsum und die überschaubaren Unterhaltskosten fächern zudem die Zielgruppe in die Breite, was den Einstieg für klassische Geländewagen-Fans umso attraktiver macht. Ein Kompakt-SUV, so facettenreich wie eine Kompassrose und mit richtungsweisendem Design. Nomen est Omen.

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 Text / Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 6D

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Technische Daten: Jeep Compass Limited 1.6 MultiJet FWD

Farbe: Diamond Black

Länge x Breite x Höhe (m): 4,39 x 1,82 (2,03 mit Außenspiegeln) x 1,63

Radstand in mm: 2.636

Motor: Vierzylinder Turbodiesel mit Commonrail-Direkteinspritzung

Leistung: 88 kW (120 PS) bei 3.750 rpm

Hubraum: 1.598 ccm

Max. Drehmoment: 320 Nm bei 1.750 rpm

Getriebe: manuell 6-Gang

Antrieb: Front

Bodenfreiheit in mm: 198

Böschungswinkel vorn/hinten: 16,3°/31,4°

Rampenwinkel: 21,8°

Wattiefe in mm: 406

Verbrauch kombiniert (NEFZ-Norm): 4,4 L/100 km

Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 6,8 L/100 km

CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 117 g/km

Abgasnorm: Euro 6

Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 11 Sekunden

Leergewicht: 1.683 kg

Laderaumvolumen: 368 – 438 Liter (1.181 – 1.251 Liter bei umgeklappten Rücksitzlehnen)

Kraftstofftank: 60 Liter

Neupreis des Testwagens: 34.860 Euro

 

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4 thoughts on “Jeep Compass Test – Nomen est Omen

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