Das Nissan Juke Facelift stellt sich hier einem ausgiebigen Test und sorgt allein mit seiner grellgelben Farbgebung für nicht wenig Aufmerksamkeit.
Apropos: Als vor 14 Jahren der Juke als neues Modell erschien, legte er sogleich dank seiner extrovertiert andersartigen Optik eine polarisierende Teilung der Gemüter fest. Der größere Teil verliebte sich sogleich in seine erfrischend unkonventionelle Art; einige mochten ihn dafür gar nicht. Dazwischen gab es im Grunde nix.
Aber so ist das nun mal mit Geschmäckern. Dennoch sprach der Juke auf eine gewisse Weise jeden an und am Ende war der womöglich erste Crossover überhaupt eine klare Erfolgsgeschichte, die nachfolgend von vielen kopiert wurde. Vor fünf Jahren gab es den ersten und bislang einzigen Generationswechsel, der den Juke nochmals gehörig auffrischte und die Zahl der Sympathisanten ebenfalls deutlich erhöhen konnte. Im vergangenen Jahr erhielt diese Generation ein Facelift. Grund genug, um den feschen Japaner erneut zum Test zu laden.
Unser Protagonist fuhr in der Ausstattung „N-Sport“ vor und leuchtete auch bei bedecktem Himmel wie eine zweite Sonne durch die signalträchtige Kommunikationsfarbe „Iconic Yellow“, die in Kombination mit schwarzem Dach und weiteren schwarzen Details für übersichtliche 250 Euro angeboten wird.
Das Wichtigste im Überblick
- Freches unverändertes Exterieur zeigt sich auf Wunsch wieder in leuchtendem Gelb.
- Bewährter Vollhybrid sorgt für alltagskonforme Mobilität.
- Grundlegend modernisiertes Infotainment plus Assistenten bringen den Juke wieder ganz nach vorne.
- Exterieur & Interieur
- Motor und Fahreigenschaften
- Ausstattung, Komfort, Technik
- Varianten und Preise
- Fazit
- Pro & Contra
- Technische Daten
Exterieur & Interieur – Auf die inneren Werte…
…kommt es an. Das war noch nie so zutreffend, wie bei diesem Facelift. Denn am Exterieur-Design gab es tatsächlich nicht eine einzige Veränderung. Warum auch? Nissan hatte 2019 den Nerv der Zeit voll getroffen, und das so gut, dass das Design des Juke auch heute noch die Sympathien in rauen Mengen auf sich zieht.
Einzig die Farbe Gelb ist ein Fakt, der mit dem Facelift endlich auch auf die neue Generation übergeht. Diese war bereits in der ersten Generation erfolgreich und die Fans monierten den Wegfall durch den Generationswechsel. Dieser Wunsch wurde hiermit erhört.
Deutlich mehr Veränderungen gibt es durch das Nissan Juke Facelift im Innenraum des Crossovers zu entdecken. Ein komplett neuer Armaturenbereich mit neuem digitalen, vielfach einstellbaren Cockpit und einem dem Fahrer leicht zugewandten Zentralbildschirm mit einer 12.3 Zoll-Diagonale erhalten nun alle Modelle des Juke. Eine unerwartet edle Materialauswahl findet sich überall, die neben Alcantara auch viel Softtouch und Leder offeriert. Die knallgelbe Farbe wird in Akzenten auch im Innenraum verwendet und unterstreicht die peppig fesche Charakteristik des Juke ungemein.
Statt runden nun eckige Lüftungsdüsen unter dem Center-Screen verbannen die Klimabedienung eine Etage tiefer, doch dank echter physischer Bedienelemente gehen alle Einstellungen weiterhin leicht und selbsterklärend von der Hand.
Die Platzverhältnisse bleiben unverändert gut, wenngleich der Kofferraum für diese Klasse weiterhin recht übersichtlich in seiner Größe ausfällt. Die 354 Liter resultieren durch den Verbau der Hybridbatterie; ohne Hybridtechnik bietet der Juke-Kofferraum 422 Liter. Dafür lässt sich nun mehr Kram im größer dimensionierten Handschuhfach bunkern.
Antrieb und Fahreigenschaften – Let it be
Ebenfalls keine Veränderungen gab es in puncto Antrieb und Fahrwerk. Der Vollhybrid liefert als Duo, bestehend aus 1.6-Liter-Reihenvierzylinder-Benziner und einem E-Motor gemeinsame 143 PS und 148 Newtonmeter des Verbrenners „verbünden“ sich mit 205 Newtonmeter des E-Antriebs.
Die Multimode-Automatik simuliert vier Gänge im Verbrennerbetrieb und zwei weitere Gänge im E-Modus. Dank EV-Modus ist bei entsprechend geladener Batterie auch das vollelektrische Fahren möglich. Aufgrund der 1,2 kWh an Kapazität sind die Strecken aber überschaubar und meist nur wenige hundert Meter weit. Nur in Einzelfällen und unter optimalen Bedingungen sind auch mal ein oder zwei Kilometer am Stück möglich.
Dennoch ist der Crossover im Teillastbereich auffällig oft rein elektrisch unterwegs und entsprechend sparsam. Neutral und straff abgestimmt, meistert das kleine SUV alle Alltagsanforderungen souverän und bleibt auch weiterhin ein angenehmer und zuverlässiger Begleiter.
Verbrauchstechnisch gab es durch die unangetasteten Antriebsverhältnisse kaum Änderungen; auch wenn die Verbrauchsangaben nach unten korrigiert wurden. Optimierungen werden sukzessive auch an bestehenden Antrieben angewendet.
Im Durchschnitt fuhren wir mit 5,9 Liter auf 100 Kilometer und die Sparrunde durchfuhren wir mit 3,9 Liter als Durchschnittswert. Nicht so rühmlich zeigte sich der Juke weiterhin auf schnellen Autobahnetappen und kratzte da schnell an der 10 Liter-Grenze. Dadurch zeigt sich wiederholt, dass er eher urbane und suburbane Gefilde prädestiniert und wenn es mal Langstrecken sein sollen, dann zumindest bei moderaten Geschwindigkeiten.
Ausstattung, Komfort, Technik
Ein großer Fortschritt im Rahmen des Nissan Juke Facelift bildet das neue Infotainment, welches nun deutlich schneller nach dem Fahrzeugstart verfügbar ist und viele Individualisierungsmöglichkeiten bietet. Das bordeigene Navi rechnet schnell und bietet eine vernünftige, weil übersichtliche Kartendarstellung.
Cool: Android Auto und Apple CarPlay funktionieren ohne Kabelverbindung und ein induktives Ladefeld versorgte im Test auch zeitgemäß größere Smartphones zuverlässig mit Energie. Das Bose-Soundsystem für 600 Euro extra liefert einen dynamischen und bassig satten Sound. Die zusätzlich in den Kopfstützen integrierten Lautsprecher dienen auch weiterhin auch beim Freisprechen via Telefon.
Auch viele neue Assistenzsysteme brachte das Facelift mit sich. Fast alle werden über Lenkradtasten via Cockpit gesteuert. Auch die neue gesetzlich aufgedrängte Geschwindigkeitswarnung ist dabei. Zum Glück kann eine Favoritentaste frei belegt werden, sodass man mit einem Tastendruck am Lenkrad sogleich im entsprechenden Menü landet, um das nervige Gepiepe abschalten zu können.
Ein Technologie-Paket für 1.190 Euro bringt den für Vielfahrer sehr empfehlenswerten Abstandstempomaten mit ProPilot, der im Stau auch vollautonom das Stop- & Go-Prozedere übernehmen kann. Weiterhin im Paket finden sich eine 360-Grad-Kamera mit guter Auflösung, die Querverkehr- und Totwinkelwarner und ein autonomer Lenkassistent.
Die Ausleuchtung der Voll-LED-Scheinwerfer bleibt weiterhin im Mittelfeld und bietet genügend Sicherheit bei allen Nachtfahrten.
Varianten und Preise des Nissan Juke Facelift als Hybrid
- Mit dem Facelift des Nissan Juke wurden die Preise erwartungsgemäß leicht nach oben korrigiert. Allerdings gibt es den Hybridantrieb nun erfreulicherweise auch in der Einstiegsausstattung „Acenta“ ab 29.490 Euro.
- Vor dem Facelift startete der Hybrid erst in der „N-Connecta“ und in dieser kostet er nun 31.490 Euro – das sind 1.500 Euro mehr als beim Vorfacelift.
- In der nächsten Ausstattungsvariante „Tekna“ werden mindestens 34.690 Euro für den Hybrid fällig.
- Die beiden Topausstattungen „N-Design“ und „N-Sport“ starten als Hybrid bei jeweils 34.890 Euro.
Somit ist der Hybrid immer rund 4.600 Euro teurer als der Einstiegsbenziner mit Handschaltung. Alle Juke fahren weiterhin ausschließlich mit Vorderradantrieb.
Fazit – Kampf dem Mainstream!
Keine optischen Änderungen bei einem Facelift? Beim Juke gibt’s als Antwort eine Gegenfrage: Warum nicht? Denn der „King of Crossover“ wirkt heute nicht weniger frisch und spritzig wie zu seiner Einführung vor immerhin knapp sechs Jahren.
Seine Optik sticht immer noch deutlich vor, degradiert viele seiner Mitbewerber zu Langweiler und Biedermänner. Dieses Privileg hat Nissan genutzt und alles so belassen wie es war. Lediglich einer der größten Kundenwünsche wurde erfüllt: Macht den Juke wieder gelb! Und wie schön er leuchtet, und nun noch mehr extrovertiertes Abgrenzungspotenzial verströmt.
Zudem wurde der Innenraum komplett umgekrempelt, was nicht nur gelungen ist, sondern den Japaner technologisch wieder vorne mitspielen lässt. Mit seinem bewährten Vollhybridantrieb macht er darüber hinaus auch weiterhin eine gute Figur und meistert damit alle Alltagsanforderungen mit beschwingter Leichtigkeit.
Für Individualisten sollte es daher heißen: Wenn Crossover, dann Juke! Sein jugendlich frischer Charme weckt beim ersten Anblick gute Laune und die bleibt auch präsent, wenn er mal an die Tanke muss. Perfekt passend, aber nicht nur für Junge und Junggebliebene.
Text & Fotos: NewCarz
Pro & Contra
Pro:
- immer noch topfrisches Crossover-Design
- gelbe Außenfarbe wieder im Angebot
- harmonisch arbeitender Vollhybridantrieb
- viele verbesserte und neue Assistenzsysteme
- umfassend modernisiertes Infotainment
- Hybrid nun auch in Basisausstattung erhältlich
- als N-Sport opulente Ausstattung
Contra:
- keine alternativen Antriebskonzepte
- bei Autobahntempi zu hohe Verbrauchswerte
- selbstbewusster Preis
Konkurrenz: Toyota Yaris Cross, Hyundai Kona Hybrid, Renault Captur E-Tech, Mitsubishi ASX, Peugeot 2008
Technische Daten: Nissan Juke 1.6 Hybrid N-Sport 4AMT
- Farbe: Iconic Yellow / Black (beides Uni)
- Fahrzeugklasse: Kleinwagen / SUV
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,21 x 1,80 (1,98 mit Außenspiegeln) x 1,59
- Radstand (mm): 2.636
- Antrieb: Vierzylinder-Ottomotor mit OPF plus E-Motor
- Hubraum (ccm): 1.598
- Hybridart: Voll-Hybrid
- Systemleistung: 105 kW (143 PS)
- max. Drehmoment Verbrenner/E-Motor (Nm): 148/205
- Getriebe: Multimode-Automatikgetriebe (4+2 Gänge)
- Antriebsart: Vorderachse
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 4,7 l/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 5,9 l/100 km
- CO2-Emissionen (Werksangabe): 107 g/km
- Abgasnorm (WLTP): 6e 36EA
- Höchstgeschwindigkeit: 166 km/h
- Höchstgeschwindigkeit elektrisch : 55 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 10,1
- Wendekreis (m): 10,6
- Bodenfreiheit (mm): 180
- Kofferraumvolumen (l): 354 bis 1.237
- Leergewicht (kg): 1.405
- Zuladung (kg): 405
- max. Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 500/750
- max. Stützlast (kg): 75
- max. Dachlast (kg): 75
- Tankgröße (l): 46
- Kapazität Hybrid-Akku brutto/netto (kWh): 1,2/0,6
- Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
- Neupreis des Testwagens: 37.030 Euro (Basispreis Hybrid Acenta: 29.490 Euro)
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.