Im Frühsommer dieses Jahres wurde der neue Peugeot 408 erstmalig angekündigt; nun endlich hatten wir den Erstkontakt mit dem Neuzugang.
Erstmals konnten wir während einer Vorstellungsveranstaltung in der Hauptstadt Berlin den Franzosen in Augenschein nehmen und auch Probefahren.
Unsere Eindrücke schildern wir nachfolgend in diesem ersten Fahrbericht.
Das Außendesign des Peugeot 408
Es ist in der Tat immer wieder etwas völlig anderes, ob man Fahrzeuge auf Bildern oder reell betrachtet. Betrachtet man den 408 zum ersten Mal in Live und in Farbe, lässt er sich nur schwer einer Fahrzeuggattung zuordnen. Das ist auch Programm, denn der Franzose ist weder SUV-Coupé noch Crossover; Peugeot selbst spricht von einem Fastback, der so in seiner Klasse – zumindest aktuell – keine Konkurrenz kennt.

Gegebenenfalls könnte man entfernte Nuancen beim Cupra Formentor als vergleichbares Modell sehen, allerdings ist dieser erheblich mehr auf Sport getrimmt. Betrachtet man konzerninterne Modelle, ist der Citroen C5 X ein ganzes Stück größer, während der vollelektrisch e-C4 X erheblich kleiner ist. Auch Fahrzeuge á la Lexus UX oder der Audi Q3 Sportback gehen eher als SUV-Coupé durch. Und so sichert sich der 408 mit seiner nahezu exotischen Karosserieform ein echtes Alleinstellungsmerkmal.

Ein Blick auf die Fahrzeugfront zeigt das markentypische, neue Design, welches auch schon am neuen Peugeot 308 zu finden ist. Dazu gehören auch neue Matrix-LED-Scheinwerfer samt den hübsch anzuschauenden „Säbelzähnen“ sowie ein markanter Kühlergrill, dessen Lamellen teilweise in Wagenfarbe lackiert wurden, um eine Art „Infinity-Effekt“ zu erzeugen.
Die Seitenansicht offeriert dann die Fastback-Silhouette, welche nach hinten flüssig ausläuft und die man so bei Peugeot bis dato nicht kannte. Ebenso auffällig ist der lange Radstand, der dem Fahrkomfort und dem Platzangebot zugute kommt sowie die markant ausgestellten, hinteren Türen.

Das Heck des Peugeot 408 wartet mit einer hohen Gürtellinie und einer optisch massiven Beplankung auf. Das verleiht diesem eine spezielle Optik, obweil unserer Meinung nach der 408 diese Art Offroad-Flair gar nicht nötig hätte.
Der Innenraum – Erwartungshaltung erfüllt
Im Innenraum gibt es hingegen keine großen Überraschungen, sofern man die neusten Peugeot-Modelle bereits von innen gesehen hat. Das Interieur deckt sich in großen Teilen mit dem der neuen 308-Modelle. Mit dabei ist daher auch das neue i-Cockpit samt 3D-Effekt sowie der große Zentralbildschirm mit den i-Toggles, welche frei konfigurierbar sind und sich aufgrund ihrer Größe auch während der Fahrt gut bedienen lassen. So geht vernünftige Digitalisierung.

Auch dabei ist die kleine Wippe für die Shift-by-Wire-Schaltung sowie das unique wirkende Lenkrad, das auch hier im Mini-Format daherkommt und nun auch beheizt werden kann.
Die Sitze in unserem Testwagen erhielten neben einer hervorragend agierenden Massagefunktion auch das AgR-Zertifikat und erwiesen sich als sehr bequem.

In puncto Platz unterscheidet sich der 408 dann doch deutlich vom 308. Vorn mögen die beiden noch annähernd die Gleichen Verhältnisse offerieren, doch im Fond herrschen im Peugeot 408 fast fürstliche Platzverhältnisse. Reisen zu viert? Kein Problem, selbst wenns mal vierstellige Kilometerstrecken gehen soll – ein Radstand von 2,79 Metern ermöglicht dieses Plus an Raum.

Auch der Kofferraum muss sich nicht verstecken: Hier passen in Standardkonfiguration bereits 536 Liter hinein. Werden die Rücksitzlehnen umgeklappt, stehen sogar bis zu 1.611 Liter zur Verfügung.

Motor und Fahreindrücke – Komfort im Fokus
Beim Antrieb bedient sich der 408 beim altbekannten Portfolio. Mit dabei sind zwei Hybride mit wahlweise 180 oder 225 PS sowie ein Dreizylinder-Benziner mit 130 PS; einen Diesel gibt es im 408 nicht mehr. Jeder Peugeot 408 rollt mit der Achtgang-Automatik sowie Frontantrieb vom Band. Eine rein elektrische Variante dieses Crossovers folgt später.

Wir fuhren in unserem Erstkontakt den stärkeren Hybriden mit 225 PS Systemleistung und haben das Fahrzeug in der Kürze der Zeit weder aufladen noch einen entsprechenden Verbrauchstest machen können, sodass diese Angaben im Rahmen eines ausführlichen Fahrberichts nachgereicht werden.
Was wir allerdings bereits eruieren konnten: Der 408 fährt sich sehr ausgelassen und entspannt. Im direkten Vergleich zum 308 SW ist er noch eine Spur souveräner und verkörpert mehr das entspannte Cruisen als das sportliche Vorankommen. Diesem Credo wird auch die Ruhe im Innenraum gerecht, hier herrscht auch bei Autobahntempi eine angenehme Ruhe, die uns sofort positiv auffiel.

Die Lenkung erwies sich als zum Fahrzeug passend; allerdings wäre der 408 kein echter Peugeot, wenn die feine Direktheit nicht auch hier Einzug gehalten hätte. Die Bremsen lassen sich ausgezeichnet dosieren und der Wechsel zwischen Bremsen und Rekuperieren ist nicht zu spüren – das ist bei PHEV-Modellen nicht unbedingt selbstverständlich.

Der Antrieb arbeitet überwiegend harmonisch und nur bei harschen Beschleunigungsmanövern tritt der Benziner akustisch in den Vordergrund. Da sich ein Großteil unserer Testfahrten im dichten Innenstadtgetümmel abgespielt hat, waren wir dementsprechend häufig elektrisch unterwegs, was einen Verbrauch von unter drei Litern auf 100 Kilometer Fahrstrecke zur Folge hätte.
Das Setup des Fahrwerks wurde komfortbetont, was auf der Langstrecke Vorteile hat, aber auch im Stadtverkehr angenehm zur Geltung kommt.
Ausstattung und Technik im Peugeot 408
Den neuen 408 kann man in zwei Ausstattungslinien erwerben: Allure Pack und GT. Bereits der Allure Pack wartet mit einer ausgewogenen Ausstattungsfülle auf. Unter anderem gehören ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem, ein Navigationssystem, ein ACC Abstandstempomat und Querverkehrswarner dazu.

Der GT erhält ab Werk on top das 3D-Cockpit, Matrix-LED-Scheinwerfer, eine elektrische Heckklappe sowie eine Lenkradheizung. Besonders aufgefallen sind die Sitz- und Lenkradheizungen, welche zügig, stark und homogen ihre Wärme generierten.
Die Sitzmassage ist ebenfalls sehr angenehm – wir empfehlen das Programm „Katzenpfoten“. Hier blickt Peugeot auf einen großen Erfahrungshorizont zurück, was man deutlich zu spüren bekommt – im wahrsten Sinne des Wortes.

Optional erhält auch der 408 einen Nachtsicht-Assistenten und nicht minder empfehlenswert sind die beheizbare Frontscheibe sowie das Panorama-Dach.
Akustisch kann das Focal Soundsystem in unserem ersten kurzen Test mit warmem, angenehmen Klangbild punkten. Besonders cool sind die optionalen, lediglich 600 Euro Aufpreis kostenden 20-Zoll-Felgen im Monolithe-Design. Doch diese kennen wir allerdings auch nur aus dem Katalog, denn die Testwagen hatten allesamt eine 19-Zoll-Bereifung.
Fazit – Eine große Nische für den 408
Mit dem Peugeot 408 haben die Franzosen ein Fahrzeug auf die Räder gestellt, das eine Lücke füllt, von der man gar nicht wusste, dass sie überhaupt existiert. Dennoch erwies sich der Erstkontakt mit dem besonderen Franzosen als inspirierend und stimulierend. Der Verzicht auf den Diesel ist dennoch vor allem für Vielfahrer schade und der Hybrid – wenngleich er sehr angenehm arbeitet – dürfte nur zum Teil den Wert des Selbstzünders kompensieren.

Ungeachtet dessen, bleibt der 408 ein spannendes Fahrzeug für Genießer, Exzentriker und alle, die etwas anderes als „von der Stange“ wollen. Ob es der große Hybrid sein muss, sollte jeder für sich entscheiden. Ein Blick auf den Benziner kann sicherlich auch nicht schaden. Der Neuzugang der Löwenmarke hat in jedem Fall seinen besonderen Reiz.
Text / Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 6D

Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.