Mit dem RAM 1500 TRX bringt der Importeur AEC Europe den stärksten Pick-Up in der Modellpalette nun nach Deutschland.
Über 700 PS leistet der US-Bolide, schöpft seine Kraft aus einem 6,2-Liter-V8 mit Kompressoraufladung. Kommt Ihnen bekannt vor? Stimmt. Der Motor stammt aus den Hellcat-Modellen von Dodge, die dort ebenfalls aberwitzige PS-Werte produzieren.
Wir konnten den Über-Pick-Up in und um München einem ersten Test unterziehen. Fahrbericht.
Exterieur & Interieur – Alles supersized
Mit einer Körpergröße von circa 1,75 Metern steht man mit dem RAM 1500 TRX auf Augenhöhe. Jedenfalls fast. Zumindest kann man dann die Motorhaube streicheln. Spaß beiseite. Der erste Anblick schüchtert ein, keine Frage. Die Front blickt durch ihre serienmäßigen Voll-LED-Scheinwerfer böse drein, das Fahrzeug steht insgesamt höher als ein klassischer RAM 1500.

Der massive Kühlergrill wäre indes ohne weiteres in der Lage, einen VW up! oder ähnliches im Ganzen zu schlucken. Insbesondere durch die schwarz-weiße Tarnung wirkt das Fahrzeug optisch noch brutaler. Tarnung? Richtig gelesen. Unser Testwagen ist einer der ersten TRX-RAMs hierzulande und musste bis zur Enthüllung noch in Tarnfolie schlummern. Und weil das so cool aussieht, entschieden wir uns, die Folie gleich drauf zu lassen.

Übrigens: Die beiden massiven Abschlepphaken an der Front suggerieren dem kundigen Betrachter sofort, dass sich dieser Pick-Up gerne die Reifen schmutzig macht.

Ein Blick auf die Seite untermauert den Eindruck, dass der TRX mit erheblich mehr Bodenfreiheit aufwartet. Die große Bereifung wirkt aus der Distanz gar nicht mal so riesig und die 18-Zoll-Felgen kommen gar zierlich herüber. Doch das Gesamtpaket ist weit entfernt von dem, was europäische Kunden unter einem klassischen Pick-Up verstehen.

Am Heck herrscht derweil eine herrliche Symmetrie. Zwei Endrohre – je eins links und eins rechts – posaunen den V8-Beat heraus, während auch hier zwei Abschlepphaken auf entsprechende Offroad-Kompetenz hinweisen.

Im Innenraum findet man sich derweil schnell zurecht. Einmal ein- beziehungsweise aufgestiegen, thront der Fahrer weit über dem Gros der Autofahrer und kann sich problemlos mit Sprinter-Fahrern auf Augenhöhe unterhalten.

Die Hände umgreifen ein dick gepolstertes und homogen beheiztes Lenkrad, während der Blick nach vorne auf klassische Rundinstrumente oder wahlweise nun auch auf ein Head-Up-Display fällt, welches übrigens gestochen scharf alle relevanten Infos auf die Windschutzscheibe projiziert.

Die zentrale Einheit des Infotainments bildet der uns unter anderem aus dem RAM 1500 Laramie bekannte zwölf Zoll große Touchscreen im Hochkant-Format. Die wesentlichen Änderungen belaufen sich hier auf eine TRX-Taste oberhalb der Fahrmodi sowie der Umstand, dass nun ein echter Wahlhebel Einzug fand und der Drehregler für die Gangwahl Geschichte ist.

Hinzu kommen – im typisch amerikanischen Stil – diverse Plaketten und Logos, die auf das Alphatier unter den RAMs hinweisen. Außerdem erfreuen sich die Insassen über TRX-Stitchings in den Rückenlehnen. Um der enormen Leistung auch optisch einen Tribut zu zollen, sind die Interieurleisten in feinem Sichtcarbon ausgeführt.
Ansonsten quillt der Innenraum vor Platz nur so über und stellt raumtechnisch jedes SUV diesseits des großen Teichs in den Schatten. Cool: Wer möchte, erhält auf der Ladefläche ein vollwertiges Ersatzrad samt Transporteinrichtung.
Motor & Fahreigenschaften – Supercharged only
Den Vortrieb im RAM 1500 TRX übernimmt ein 6,2-Liter-V8 mit Kompressoraufladung und generiert hier abenteuerliche 711 PS. Das maximale Drehmoment beträgt 881 Newtonmeter. Dieses Aggregat kennen wir bereits aus dem Dodge Charger SRT Hellcat sowie aus dem noch brutaler ausgebauten Dodge Challenger SRT Hellcat XR. Randinformation: Der konventionelle RAM wird von einem 5,7-Liter-V8-Sauger angetrieben.

Von Null auf 100 km/h beschleunigt der Über-RAM in gerade einmal gut viereinhalb Sekunden. Schluss mit Vortrieb ist bei 190 Sachen, mehr möchte man dem Fahrzeug (und den Kunden) wohl aus Sicherheitsgründen nicht zumuten. Ob dies tatsächlich die Endgeschwindigkeit bleibt, können wir noch nicht sagen, wir haben dies lediglich bei unserem Versuchsfahrzeug gemessen.

Doch Highspeed-Fahrten sind ohnehin nicht das Metier eines TRX. Dennoch – und das müssen wir an dieser Stelle erwähnen – ist der Pick-Up ausgesprochen komfortabel, selbst jenseits der 150 Sachen.

Natürlich muss man sagen, dass auch der Münchner Feierabendverkehr nicht das bevorzugte Terrain des großen Pick-Ups ist. Die teilweise engen Straßen erfordern eine recht gute Kenntnis über die Abmessungen des TRX, ansonsten kann es durchaus eng werden. Doch abseits der Stadt spielt dies keine große Rolle mehr, dann fühlt man sich ein wenig wie der Captain einer Yacht. Insbesondere bei Überholvorgängen versprüht der TRX ganz unverhohlen Hellcat-Vibes, präsentiert akustisch ein Konzert aus V8-Donnergrollen, garniert mit einer reichlichen Portion Kompressor-Surren. Wem hier nicht das Herz aufgeht, der sollte spätestens jetzt aufhören zu lesen.

Noch einmal zurück zu den Daten. Im RAM 1500 TRX kommen adaptive Bilstein-Dämpfer zum Einsatz, die nahezu alles mitmachen, was noch irgendwie mit der Physik vereinbar ist. Die riesigen Federn sehen ausgebaut wahrscheinlich noch cooler aus, als im verbauten Zustand. Denn wirklich viel sehen kann man eigentlich nur, wenn man sich unter das Auto legt und den Blick schweifen lässt.

Eine kurze Erinnerung an den Ford Ranger Raptor hatten wir, als wir durch die Fahrmodi zappten. Auch hier gibt es einen sogenannten „Baja-Modus“, der es dem Fahrer ermöglicht, mit dem Pick-Up über Dünen und ähnliche Hindernisse zu springen. Haben wir nicht probiert, muss aber sicherlich einen Höllenspaß machen.

Natürlich muss so viel Masse auch standesgemäß verzögert werden und so wundert es nicht, dass die Bremsen im TRX mehr als üppig dimensioniert wurden. Sieht auf den Bildern zwar nicht so aus, ist aber so. Aufgrund des wirklich extrem fülligen „Bodys“ sieht das meiste Beiwerk hier (insbesondere auf Fotoaufnahmen) nahezu mickrig aus.

Ein großes Lob verdient derweil die Achtgang-Automatik, die während unserer Testfahrt mit akkuraten und bei normaler Fahrweise kaum spürbaren Schaltvorgängen aufwartete.

Natürlich könnten wir jetzt noch über den Verbrauch sprechen und die hitzigen Gemüter noch weiter anheizen. Tun wir aber nicht. Nicht, weil wir irgendetwas verbergen wollen, sondern schlicht und einfach, weil unsere Ausfahrt zu kurz für eine auch nur ansatzweise valide Messung war. Wer dennoch eine Schätzung von uns haben möchte, dem sei gesagt, dass rund 15 Liter Super einkalkuliert werden sollten – mit Spielraum in beide Richtungen. Ob der TRX auch mit einer Autogasanlage ausgerüstet werden kann, ist final noch nicht geklärt. Wir werden dies, wie auch valide Verbrauchsangaben, im Rahmen eines umfangreichen Einzeltests nachreichen.
Technik & Assistenz im RAM 1500 TRX
Der RAM 1500 TRX rollt üppig ausgestattet zum Händler und offeriert seinen Kunden eine große Bandbreite an appetitlichen Extras.

Neu ist, wie bereits erwähnt, das Head-Up-Display, welches im Test auch bei tief stehender Sonne mit sehr guter Ablesbarkeit brillierte. Auch ein digitaler Rückspiegel – spätestens im Cadillac Escalade als des Fahrers Liebling deklariert – gehört hier dazu.

Damit sich an Bord auch niemand langweilt, spendiert der Hersteller dem TRX das 12-Zoll-Infotainment samt sehr gut klingendem Harman Kardon Soundsystem serienmäßig. Gleiches gilt für die adaptiven Voll-LED-Scheinwerfer, die wir bereits im RAM 1500 Limited kennenlernen durften und für grandios befunden haben.

Dem Komfort zuträglich sind zudem vollklimatisierte Sitze samt Sitzheizung und -belüftung, eine Lenkradheizung sowie eine Klimaautomatik und mehr USB-Eingänge und Getränkehalter als eine deutsche Großfamilie je brauchen könnte.

Das alles hat natürlich seinen Preis und so rollt je nach Ausstattung und Zubehör der RAM 1500 TRX zwischen 120.000 und 140.000 Euro zum Kunden.
Fazit zum RAM 1500 TRX
Der RAM 1500 TRX gab im Erstkontakt einen Einblick in die Welt der Hochleistungs-Pick-Ups und zeigte darüber hinaus, was technisch machbar ist. Über Sinn und Unsinn philosophieren wir an dieser Stelle nicht, denn die Nachfrage nach solchen Über-Autos ist – entgegen der landläufigen Meinung – nach wie vor groß.

Die unbändige Kraft kann der Fahrer zu jeder Zeit spüren, jede Faser im TRX zuckt beim Durchbeschleunigen und das angsteinflößende Wummern des hubraumstarken Achtenders ist ein Fetisch für sich. Petrol Heads werden ihn lieben, Umweltschützer ihn hassen. In jedem Fall polarisiert er und wir freuen uns auf einen ausgiebigen Test – auch abseits befestigter Wege.
Text / Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 6D

Sorgt seit 2015 stets für den „Nachschub“ an automobilen Neuigkeiten, ob als Modellpremieren, Modellpflege oder strategische Neuausrichtung von Herstellern – um nur einige zu nennen. Sein enger Draht zu den Herstellern ist ein Garant für brandneue Informationen und Autonews aus erster Hand. Seine automobile Vorliebe gehört vor allem den gut motorisierten Cabrios und Coupés dieser Welt.
Endlich mal wieder ein Fahrzeug, dass aus dem eintönigen, langweiligen und einfallslosen KFZ-Brei, wie der von den deutschen Autohersteller ,heraussticht.(zu langweilig gehören auch die Mini Pick-Ups von VW und Mercedes).Für manche soll halt ein Auto nicht nur ein möglichst kostengünstiges, spritsparendes und „blumenspendendes“ Fortbewegungsmittel sein ,sondern soll Spaß machen, adrenalientreibend und Lebensfreude pur sein!!!
Vielen Dank an den Importeur