Renault Austral Mild Hybrid 160 Test – Gemäßigte Elektrifizierung

Renault Austral Mild Hybrid 160
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Nach dem Test des Vollhybriden fahren wir mit dem Renault Austral Mild Hybrid 160 eine weitere Antriebsvariante des Kadjar-Nachfolgers.

Anders als beim Vollhybriden kann der Mild Hybrid nicht rein elektrisch fahren, sondern nutzt einen – deutlich schwächeren – Elektromotor ausschließlich als Unterstützung des Verbrenners.

Wie sich dieses Antriebskonzept im Alltag schlug, klärt dieser Fahrbericht. Zu diesem Zwecke fuhren wir den Austral in der Ausstattung „Techno Esprit Alpine“ und in der Farbe Perlmutt-Weiß mit einem Dach in „Black Pearl Schwarz“ – Preis für diese Zweifarbtonlackierung: 1.690 Euro.

Exterieur und Interieur – Wir bleiben dabei

Und zwar bei unserer Aussage, die wir bereits beim Test des Austral als Vollhybriden getätigt haben. Der Kadjar-Nachfolger ist optisch mehr als gelungen; zeigt eine vollkommen neue Identität und gilt von Anbeginn als Eyecatcher.

Wir möchten sogar behaupten, dass der Renault Austral die optisch schönste Erscheinung aus der aktuellen Modellpalette des französischen Automobilherstellers ist. Eine konturenreiche Formgebung wurde mit futuristisch-modernen Lichtsignaturen und diversen feinen Details kombiniert, was den Austral auch aus dem großen Wettbewerberfeld herausragen lässt.

Der moderne Innenraum hat sich bereits in ähnlicher Form im Megane bewährt und wird entsprechend auch dem neuen Espace ein hohes Maß an Wohlfühlambiente und intuitiver Bedienstruktur verleihen. Auch hier erhöht die gehobene Ausstattung „Esprit Alpine“ die Wertigkeit des Interieurs nochmals. Allein das Lenkrad mit feinstem Leder und Alcantara bezogen ist für Augen und Fahrerhände eine Wonne.

Die beiden Bildschirme zeigen hochaufgelöst und sehr farbenfroh ihre Inhalte. Leider reflektieren aber sowohl Zentralbildschirm als auch das Cockpit relativ stark und erstgenannter Bildschirm verewigt gerne Fingerprints auf seiner Oberfläche.

Ein fein abgestimmter Mix aus feinen Materialien, die lückenlos sauber verarbeitet wurden, erwartet die Insassen. Ordentlich Platz finden diese auf allen Sitzplätzen, wobei die längs verschiebbare Rückbank ein großes Plus an Variabilität verspricht. Der Kofferraum ist beim Mild Hybrid dank der kleineren Batterie etwas größer und fasst bis zu 575 Liter – das sind rund 25 Liter mehr als beim Vollhybriden.

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Motor und Fahreigenschaften – Die bessere Wahl

Im Gegensatz zum Vollhybriden setzt Renault hier auf vier statt drei Zylinder. Der 1.3-Liter-Turbobenziner wird durch einen Riemenstartgenerator unterstützt und leistet 158 PS sowie maximal 270 Newtonmeter Drehmoment. Die Übersetzung übernimmt eine stufenlose CVT Automatik, die aber sechs Gänge simulieren kann.

Motorraum Renault Austral Mild Hybrid 160
Der Turbobenziner wird mittels Riemenstartgenerator unterstützt und leistet 158 PS.

Der Wahlhebel ist rechts an der Lenksäule und teilt sich dieses Areal mit der Scheibenwischerbedienung und einem dritten Ausleger für die Multimedia-Bedienung. Zusammen ist das etwas zu viel des Guten und vor allem anfangs verhaspelt der Fahrer sich gern beim Betätigen des Wählhebels und aktiviert stattdessen den Scheibenwischer oder umgekehrt.

Der Motor hängt gut am Gas und wird vor allem in niedrigen Touren sanft, aber spürbar vom Riemenstartgenerator unterstützt. Das CVT-Getriebe ist das bislang beste stufenlose Getriebe, was wir testen konnten. Fast vollständig ohne Gummibandeffekt zeigt es sich vielmehr wie ein konventionelles Automatikgetriebe und simuliert die sechs Gänge zudem absolut passend zur jeweiligen Gegebenheit – Bravo!

Rechts vom Lenkrad liegt hier gut erkennbar der Wählhebel für die Bedienung der Automatik.

Das Fahrwerk erscheint zunächst sehr kommod abgestimmt und bietet eine gesunde Portion Komfort sowie auch spürbare Straffheit. Nur kurze Absätze wie Querfugen mag der Austral nicht und stakst polternd über ebendiese hinweg. Dafür ist die Straßenlage fast als satt zu bezeichnen. Die Lenkung ist leichtgängig und ausreichend genau; die Rückmeldebereitschaft ist nicht stark, aber angemessen ausgeprägt.

Verschiedene Fahrprogramme regulieren neben den Kennfeldern des Motors auch die Schaltcharakteristik und die Klimatisierung deutlich. Im Eco-Modus ist dies besonders stark spürbar und im Hochsommer schafft die Klimaautomatik dann nicht immer, die Wunschtemperatur zu halten.

Endrohr Renault Austral Mild Hybrid 160
Auch als Mild Hybrid verbirgt der Austral das Endrohr unter dem Fahrzeugheck.

Das Fahrverhalten in seiner Gesamtheit ist bei diesem Mild Hybrid deutlich kultivierter und runder zu beurteilen, als es im Vollhybriden der Fall war. Zwar sorgt die milde Hybridisierung für keinen so starken E-Support, doch dafür ist der gesamte Antriebsstrang viel besser abgestimmt. Auch das Bremsverhalten zeigte sich hier deutlich angenehmer, weil feiner dosierbar. Die Wechsel zwischen physischem Bremsvorgang und Rekuperation bleiben hier nahezu vollständig unbemerkt.

Der Standardsprint des SUVs dauert 9,7 Sekunden, was ungefähr eine Sekunde länger ist als beim deutlich stärkeren Vollhybriden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 174 km/h – hier gibt es keinen Unterschied.

Beim Verbrauch kamen wir auf einen Durchschnitt von 6,7 Litern auf 100 Kilometer Fahrstrecke. Das ist ein halber Liter mehr, als der große Bruder konsumiert. Der Verbrauchswert auf der Sparrunde fiel noch etwas höher aus: 4,9 Liter auf hochgerechnet 100 Kilometer sind zwar noch in Ordnung, aber dennoch sind das unterm Strich 1,1 Liter mehr als der Austral als Vollhybrid.

Sparrunde Verbrauch Renault Austral Mild Hybrid 160
Das Ergebnis der Sparrunde ist noch akzeptabel, aber kein Bilderbuchwert.

Wer das SUV auf der Autobahn gern jenseits der Richtgeschwindigkeit fährt, muss mit über acht Litern rechnen, da bei höheren Geschwindigkeiten die Hybridunterstützung nicht mehr zum Einsatz kommen kann.

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Ausstattung, Komfort, Sicherheit

Dank seiner gehobenen Ausstattungslinie war unser Test-SUV mit viel Komfort und Technik gesegnet. Blaue Kontrastnähte und Stoff in Carbon-Optik gehören beispielsweise zur „Esprit Alpine“-Ausstattung. Eine Ambientebeleuchtung reicht von den vorderen Türverkleidungen über die Instrumententafel; hinten gibt es leider kein Ambientelicht. Cool: Die Farbe dieser Ambientebeleuchtung wechselt entsprechend voreingestellt permanent eigenständig.

Neben dem Android Infotainment mit dem entsprechend erstklassigen, weil auf Google basierenden Navigationssystem haben wir so gut wie alle Ausstattungen bereits im Test des Vollhybriden beurteilt. Noch zu erwähnen wäre auch die induktive Ladestation, die direkt auf der Oberfläche der Mittelkonsole zwei Nachteile beinhaltet: Einmal ist das Handy immer präsent und in Griffreichweite, was die bekanntlich verbotene Nutzung während der Fahrt vereinfacht. Zusätzlich heizt sich das Mobilgerät allein durch das Aufladen gut auf. Scheint nun noch die Sonne auf dieses, kann das Smartphone so heiß werden, dass der Ladevorgang sogar unterbrochen wird – wie in unserem Test geschehen.

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Varianten und Preise des Renault Austral Mild Hybrid 160

Der Mild Hybrid 160 ist neben dem Mild Hybrid 140 und dem Full Hybrid 200 praktisch die goldene Mitte unter den drei verfügbaren Antrieben. Erhältlich ist dieser in den ersten drei der fünf Ausstattungen. So gibt es diesen Antrieb nur in der „Evolution“, der „Techno“ und der „Techno Esprit Alpine“. Die „Iconic“ und „Iconic Esprit Alpine“ bleiben ausschließlich dem Full Hybrid 200 vorbehalten.

Renault Austral Mild Hybrid 160 Seite rechts
Knapp 34.000 Euro kostet der Austral mindestens als Mild Hybrid 160; 2.500 Euro mehr als der Mild Hybrid 140.

Der Startpreis liegt als „Evolution“ aktuell bei 33.950 Euro – 2.500 Euro mehr, als der schwächere Mild Hybrid 140 aufruft, der übrigens nur in dieser Basisausstattung angeboten wird. Als „Techno“ kostet der Mild Hybrid 160 mindestens 35.950 Euro – immerhin stolze 5.000 Euro weniger, als der Full Hybrid als Mindestpreis aufruft, der ab dieser Ausstattungsvariante angeboten wird. Für 36.950 Euro wechselt der Austral als Mild Hybrid 160 in der Ausstattung „Techno Esprit Alpine“ den Besitzer – ebenfalls 5.000 Euro weniger, als ein Full Hybrid 200 kostet.

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Fazit – Die goldene Mitte auf dem Podiumstreppchen

Mit seinen 160 PS liegt der Renault Austral Mild Hybrid 160 zwischen seinen beiden Antriebsbrüdern mit jeweils 140 und 200 PS. Fahrtechnisch zeigte sich unser Testprotagonist um einiges kultivierter als der Vollhybrid und bleibt leistungstechnisch recht nah an diesem dran.

Renault Austral Mild Hybrid 160 Frontbereich
Seine Ausgewogenheit, der deutlich geringere Preis und das kultiviertere Fahrverhalten machen den geringen…

Dazu ist er gleich 5.000 Euro günstiger und verbraucht nur marginal mehr als sein großer Bruder. Der kleinere Mild Hybrid 140 ist für 2.500 Euro weniger noch etwas weniger spurtstark und verbraucht zumindest auf dem Papier exakt so viel wie sein nächster Bruder. Auch ist der Kleinste nur in der Basisausstattung erhältlich.

Renault Austral Mild Hybrid 160 schräg hinten rechts
…Mehrverbrauch des Mild Hybrid 160 gegenüber den des Full Hybrid 200 schnell wieder wett.

So gesehen, ist der Mild Hybrid 160 nicht nur leistungstechnisch, sondern dank etwas mehr Kofferraum, einer etwas höheren Anhängelast und vielem mehr im Gesamtpaket als die goldene Mitte anzusehen und entsprechend besonders empfehlenswert. 

Seine vielen Assistenzsysteme und diversen Annehmlichkeiten sorgen für viel Komfort und die Optik bezirzt seine Betrachter ungemein. Noch einen Joker spielt er durch seinen im Vergleich zum Wettbewerb noch immer als attraktiv zu bewertenden Preis aus.

Text/Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 5D Mark III

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Pro & Contra

Pro:

  • sehr kultivierter und zugleich sparsamer Antrieb
  • erstklassiges CVT-Getriebe
  • attraktives und modernes Design
  • viele zuverlässig arbeitende Assistenzsysteme
  • umfangreiche Ausstattungsmöglichkeiten

Contra:

  • bei hohen Geschwindigkeiten zu hoher Verbrauch
  • kein Allradantrieb erhältlich
  • Antrieb nicht in den beiden Topausstattungen erhältlich

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Technische Daten: Renault Austral Mild Hybrid 160 Techno Esprit Alpine

  • Farbe: Perlmutt-Weiß und Black-Pearl-Schwarz Metallic
  • Fahrzeugklasse: Kompaktklasse / SUV
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,51 x 1,83 (2,08 mit Außenspiegel) x 1,62
  • Radstand (mm): 2.667
  • Antrieb: Reihenvierzylinder Turbobenziner mit RSG
  • Hybridart: Mildhybrid
  • max. Leistung: 116 kW (158 PS) bei 5.250 bis 5.600 rpm
  • max. Drehmoment (Nm): 270 bei 1.800 bis 3.750 rpm
  • Hubraum: 1.332 ccm
  • Getriebe: stufenlose Automatik CVT
  • Antriebsart: Vorderachse
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 6,2 l/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 6,7 l/100 km
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 141 g/km
  • Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
  • Höchstgeschwindigkeit: 174 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 9,7
  • Wendekreis ohne/mit Allradlenkung 4Control (m): 11,4/10,1
  • Kofferraumvolumen (l): 575 bis 1.525
  • Leergewicht (kg): 1.539
  • Zuladung (kg): 464
  • Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 750/1.800
  • max. Stützlast (kg): 85
  • max. Dachlast (kg): 75
  • Tankinhalt (l): 55
  • Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
  • Neupreis des Testwagens: 42.570 Euro (Basispreis Mild Hybrid 160: 33.950 Euro)

 

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